20.06.1982 - 40 Jahre Falklandkrieg: Operation Keyhole

 


Heute vor 40 Jahren, am 20. Juni 1982, eroberte die Royal Navy mit der letzten Operation des Falklandkriegs die Thule Island (Morrel-Insel) zurück: Operation Keyhole (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Argentinien hatte 1976 auf der Insel die Corbeta Uruguay-Station errichtet. Das argentinische Polarversorgungsschiff ARA Bahía Paraíso hatte zu Beginn des Kriegs diese Station mit 32 Kommandosoldaten bemannt. Für Operation Keyhole wurde die Fregatte HMS Yarmouth, das Antarktispatrouillenschiff HMS Endurance, der Tanker RFA Olmeda und der Schlepper Salvageman eingesetzt. Endurance landete Marines an. Dazu demonstrierte Yarmouth ihre Feuerkraft und die Hubschrauber der Schiffe umkreisten die Station, die darauf kapitulierte. Die Marines der Endurance, die am 3. April in Südgeorgien hatten aufgeben müssen, aber inzwischen wieder befreit worden waren, setzten die britische Flagge.

Das Original

Das britische Antarktispatrouillenschiff HMS Endurance (A171) wurde 1967 gekauft, um den bisher hierfür genutzten Netzleger HMS Protector zu ersetzen. Endurance war ursprünglich 1956 als eisgängiges Frachtschiff Anita Dan für die dänische Reederei Lauritzen gebaut worden. Sie konnte neben Fracht auch zwölf Passagiere unterbringen. Lauritzen verfügte damals über eine größere Flotte von eisgängigen Frachtschiffen, die Frachtfahrten nach Grönland und Nordkanada, aber auch für Forschungsexpeditionen für zahlreiche Polarforschungsorganisationen verwendet wurden. Anita Dan wurde u.a. für den Handel nach Grönland, Finnland und Kanada verwendet. 1967 wurde sie an die Royal Navy verkauft und zum Antarktispatrouillenschiff HMS Endurance umgebaut. Über der zweiten Ladeluke wurde ein Bootsdeck mit zwei großen Davits für Vermessungsboote errichtet. Hinter den Aufbau wurde ein großer Hubschrauberhangar und ein Hubschrauberdeck ergänzt. Endurance war dafür gedacht, die britischen Gewässer nahe der Antarktis zu überwachen sowie die Erforschung und Vermessung der Antarktis durch den British Antarctic Survey zu unterstützen.


Endurance war 93,6 m lang, 14,4 m breit und verdrängte voll beladen 3658 t. Der Antrieb erfolgte durch einen Dieselmotor mit 2900 PS, womit 14,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 119 Mann, zudem konnten zwölf Wissenschaftler untergebracht werden. Als Bewaffnung waren zwei 2-cm-Geschütze vorhanden. 1982 während des Falklandkriegs waren zwei Westland Wasp-Hubschrauber an Bord, zeitweise ergänzt durch eine Westland Wessex. Ab 1987 waren zwei Westland Lynx an Bord.


Endurance wurde 1956 von der Krögerwerft in Rendsburg als Anita Dan für Lauritzen gebaut. 1959 wurde sie vor Ostgrönland für drei Wochen im Eis eingeschlossen bis sie sich befreien konnte. Am 18. Januar 1960 kollidierte sie bei Emden mit einem französischen Schiff und wurde zeitweise aufgegeben, da man dachte, dass die Papiermasse-Ladung sich durch das Leck so voll saugen würde, dass der Rumpf zerstört würde. Ein Teil der Besatzung ging aber wieder an Bord, setzte sie zeitweise auf Grund und brachte Anita Dan danach nach Emden für Reparaturen ein.

1967 wurde Anita Dan an die Royal Navy verkauft und in Endurance umbenannt. 1968 brachte sie die Bergungsmannschaft und deren Ausrüstung auf die Falklandinseln, die dort SS Great Britain für den Rücktransport nach Großbritannien vorbereite. 1972 war sie an den Rettungsarbeiten für das aufgelaufene Kreuzfahrtschiff Lindblad Explorer beteiligt (dieses Schiff sank 2007, ihr Wrack wurde von der der nächsten HMS Endurance entdeckt und untersucht). Das Schiff sollte 1982 nach den Sparplänen von Thatcher außer Dienst gestellt. Kurz vor Ausbruch des Falklandkriegs landete Endurance ihre Marines auf Südgeorgien, die am 3. April bei der argentinischen Landung die Korvette ARA Guerrico beschädigten und einen Hubschrauber abschossen, aber dann doch kapitulieren mussten. Am 25. April war Endurance an der Rückeroberung Südgeorgiens (Operation Paraquet) beteiligt, ihre Wasp-Hubschrauber waren dazu daran beteiligt, das U-Boot ARA Santa Fé so schwer zu beschädigen, dass es erbeutet werden konnte. Am 19. und 20. Juni war Endurance an der Operation Keyhole beteiligt, der Rückeroberung von Thule Island (Morrel-Insel) beteiligt, der letzten Aktion des Falklandkriegs.

Endurance blieb nach dem Falklandkrieg weiter im als Antarktispatrouillenschiff im Dienst, hatte aber immer wieder technische Probleme. 1989 kollidierte sie mit einem Eisberg und wurde nach den Reparaturen als nicht mehr einsatzfähig gesehen und 1991 außer Dienst gestellt. 1992 wurde sie nach Pakistan zum Abwracken verkauft. Ihr Ersatz, die Polar Circle, wurde in HMS Endurance umbenannt.

Das Modell

Das britische Antarktispatrouillenschiff HMS Endurance (A171) (ex Anita Dan) baute ich aus dem Bausatz von MT Miniatures (Bausatzbesprechung). Der Bausatz ist relativ grob und relativ viele Änderungen können durchgeführt werden. Ich verzichtete auf eine Modifikation des Bootsdecks vor der Brücke sowie der Brücke selbst. Ich versuchte die viel zu dicken Abstützungen des Hubschrauberdecks zu entfernen. Dies war nicht einfach und ist auch nur eine sehr oberflächliche Korrektur, da eigentlich hier ein festes Schanzkleid vorhanden ist, während es beim Bausatz so dargestellt ist, als wäre das Deck auf dem Niveau der Oberkante des Schanzkleids. Außerdem entfernte ich die geschlossene Reling auf dem Hangar, die es dort nicht gab. Die Plattformen für die 2-cm-Geschütze auf der Brücke ersetzte ich durch neu gebaute Plattformen, die Geschütze selbst sind von Starling Models. Auf der Brücke ergänzte ich noch einen Kompass und vorne eine mit Persenning behängte Reling. Die Fenster an den Seiten des Brückenaufbaus spachtelte ich zu und stellte sie mit Abziehbildern dar.

Von dem Weißmetallteil für den Fockmast entfernte ich die Rahe und die Spiere und ersetzte sie durch dünnere Metall- bzw. Plastikteile sowie ergänzte einen Scheinwerfer und einen Navigationsradar. Die beiden Ladebäume aus Weißmetall ersetzte ich durch dünnere Metallstäbe. Die beiden Beine des Hauptmasts aus Weißmetall ersetzte ich ebenfalls durch Metallstäbe und ergänzte einen Navigationsradar sowie einige andere Antennen. Ein schiefer Lüfter auf dem Hangar erhielt eine neue, gerade Basis. Die Deckshäuser auf dem Hangar modifizierte ich etwas, sie geben das Original aber immer noch nicht richtig wieder. Die beiden Plattformen mit Rettungsinseln an der Seite des Hangars ersetzte ich durch neue Plattformen, auf die Rettungsinseln von Starling Models kamen.

Die beiden zu kleinen Vermessungsboote vor der Brücke ersetzte ich durch modifizierte Boote von Aoshima aus einem der Bausätze der County-Klasse, die Davits sind aus Plastikteilen neu gebaut. Das Beiboot auf der Steuerbordseite hinter der Brücke entfernte ich und ersetzte es durch eines von Kombrig, das auf fotogeätzten Davits von Starling Models gelagert ist. Die Satellitenantenne auf dem Hangar ersetzte ich durch eine 3D-gedruckte. Der Westland Wasp-Hubschrauber ist von White Ensign Models.


Von dem Bausatz verwendete ich so nur wenige Teile: das modifizierte Resinteil des Rumpfs sowie das modifizierte Weißmetallteil des Fockmasts sowie Fotoätzteile für den Hauptmast, die Netze am Hubschrauberdeck und ein kleines Stück Reling.

Für die Bemalung verwendete ich Acrylfarben von Vallejo Model Color: 28 (909) Verkehrsrot für die Rumpfseiten und die meisten Decks, 4 (820) Cremeweiss für die Aufbauten, 164 (867) Dunkelblaugrau für das Hubschrauberdeck, 110 (986) Achatgrau für das Peildeck und die Brückenflügel sowie 121 (913) Ockergelb für den Schornstein. Den Wasp-Hubschrauber bemalte ich mit 164 Dunkelblaugrau und 4 Cremeweiss.

Links die Endurance zusammen mit der Fregatte HMS Brilliant (1981), mit der sie zusammen an der Rückeroberung von Südgeorgien (Operation Paraquet) beteiligt war. Man sieht auch gut, wie klein Endurance war. In der Mitte ist sie zusammen mit dem Polarforschungsschiff RRS Ernest Shackleton (1995) des British Antarctic Survey zu sehen. Rechts ein Vergleich mit der französischen L'Astrolabe (2017), die wie Endurance sowohl als Patrouillenschiff als auch zur Unterstützung der Forschung gedacht ist.

Quellen


Lars