Das Original

Der preußische Aviso SMS Salamander war eines von zwei Schiffen der 1850-51 gebauten Nix-Klasse. Aufgrund der Erfahrung mit der dänischen Überlegenheit zur See während des Ersten Schleswigschen Kriegs, bestellte die preußische Marine die Nix-Klasse bei einer britischen Werft. Diese Avisos erhielten Schaufelradantrieb und konnten in beide Richtungen fahren und segeln, es gab Ruder am Bug und Heck. Die schweren Kanonen waren auf den Erweiterungen der Radkästen aufgestellt. Der Rumpf war überwiegend aus Eisen.

Die preußische Marine machte relativ schlechte Erfahrungen mit diesen Schiffen, die aber teilweise durch Unerfahrenheit mit dem Dampfantrieb bedingt waren. Die Manövrierfähigkeit war unter Dampf nicht so gut wie erwartet, unter Segeln alleine waren sie kaum zu steuern. Obwohl sie für den Einsatz in Küstengewässern klassifiziert waren, erwiesen sie sich aber als seetüchtig. Die hölzernen Heizraumwände gerieten öfters in Brand. In preußischen Diensten waren die beiden Schiffe kaum in Dienst. 1855 wurden beide Schiffe im Austausch mit der nur mit Segelantrieb versehenen Fregatte Thetis an die Royal Navy übergeben. Die preußische Marine meinte, dass sie eine weitere Fregatte u.a. als Schulschiff mehr brauchte, während die Royal Navy kleinere dampfgetriebene Kriegsschiffe dringend im Krimkrieg benötigte. Beide Schiffe - umbenannt in Recruit und Weser - wurden so auch im Schwarzen Meer im Krimkrieg eingesetzt. In britischen Diensten wurden die Schiffe ebenfalls kritisiert, da ihre Leistungsfähigkeit enttäuschend wäre, da sie zu schwer ausfielen.


Salamander war 53,9 m lang, 12,4 m breit und verdrängte 430 t. Der Antrieb erfolgte durch vier Kessel und zwei Zweizylinder-Dampfmaschinen mit 600 PS, womit 13 kn erreicht wurde. Alternativ gab es eine Lugger-Takelage mit etwa 350 m2 Segelfläche. Die Besatzung bestand aus 74 Mann. Die Bewaffnung bestand laut Gröner aus vier 25-Pfünder-Bombenkanonen und vier kurzen 12-Pfünder-Kanonen. In britischen Diensten waren es laut Winfield vier 20,3-cm-Geschütze und vier 32-Pfünder-Karronaden, später vier 32-Pfünder und zwei 12-Pfünder-Haubitzen.


Salamander wurde 1850-51 von Robinson und Russell in Millwall bei London gebaut. In preußischen Diensten war sie erst in Swinemünde, dann in Dänholm (Stralsund) stationiert. Überholt wurde sie im schwedischen Karlskrona. Meist war sie allerdings nicht in Dienst und schon 1855 ging sie an die Royal Navy. Die verschiedenen Sekundärquellen widersprechen sich damit, ob sie oder ihr Schwesterschiff in Recruit bzw. Weser umbenannt wurde. Ich folge hier Gröner und Winfield, dass sie in Recruit umbenannt wurde. HMS Recruit wurde 1855 in Schwarze Meer verlegt und kämpfte dort im Asowsches Meer während des Krimkriegs. Sie zerstörte oder kaperte mit anderen dort stationierten Schiffen 245 russische Fahrzeuge sowie zerstörte russische Vorräte an Land. Sie war danach in Valletta auf Malta stationiert. 1861 wurde sie außer Dienst gestellt und in Sheerness aufgelegt. 1870 wurde sie als Handelsschiff unter dem gleichen Namen verkauft und diente u.a. in Südamerika und Südafrika, 1878 in Kapstadt nur noch als Pulvermagazin.

Das Modell

Das Modell des preußischen Aviso SMS Salamander habe ich aus dem 3D-gedruckten Modell von Brown Water Navy Miniatures gebaut, das in der Smooth Fine Detail Plastic-Qualität gedruckt wurde. Das Modell ist mit den meisten Teilen an Deck, u.a. die Kanonen, bereits ausgerüstet. Ich habe noch Bootsdavits aus gebogenen 0,2-mm-Kupferdraht, Beiboote von PetrOs Modellbau sowie Masten und Rahen aus Metallstäben von Albion Alloys ergänzt. Ich habe nur zwei Boote dargestellt, da auf einigen zeitgenössischen Bildern nur zwei gezeigt sind - laut Gröner hatte sie vier Beiboote. Auf den Plänen sind auch nur insgesamt sechs Geschütze statt der angegeben acht zu sehen. Das Modell ist auch nur mit sechs Geschützen ausgerüstet, was ich nicht veränderte. Die Takelung ist aus 20 Denier schwarzen Faden von Uni Caenis.


Bemalt habe ich das Modell mit Acrylfarben von Vallejo Model Colour: 167 (995) Anthrazitgrau) für den Rumpf und die Schornsteine, 4 (820) Cremeweiß für die Aufbauten, Innsenseiten der Schanzkleider und die Beibootsrümpfe, 139 (846) Mahagonibraun für diverse Details an Deck sowie die Masten und 110 (986) Achatgrau für die Decks.

Links mit einem weiteren Schaufelrad-Aviso, der größeren italienischen Esploratore (1863), die primär für die Aufklärung gedacht war. In der Mitte mit dem berühmten deutschen Geschützter Kreuzer SMS Emden (1909) und rechts mit dem deutschen Zerstörer Bayern (1965) - um zu zeigen, wie winzig Salamander war:

 

Quellen


Lars