17.01.1941 - 80 Jahre Schlacht von Ko Chang
An der Schlacht von Ko Chang vor 80 Jahren, am 17. Januar 1941, waren auf französischer Seite neben dem Leichten Kreuzer Lamotte-Picquet auch die Avisos Dumont d'Urville und Tahure beteiligt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Dumont d'Urville und ihr Schwesterschiff Amiral Charner waren moderne Schiffe, die in der Schlacht offensiv verwendet wurden, während die ältere Tahure und der vierte französische Aviso, Marne, die anderen Schiffe nach Westen absicherten.
Die Originale
Der französische Aviso Dumont d'Urville war eines von acht Schiffen der 1929-39 gebauten Bougainville-Klasse, zwei weitere Schwesterschiffe wurden nie fertig gestellt. Die Klasse war für den Einsatz in den Kolonien gedacht. Ähnliche Schiffe wurden von anderen Marinen als Kanonenboote oder Sloops klassifiziert. Die Schiffe der Bougainville-Klasse hatten eine moderne und starke Artilleriebewaffnung, waren aber, um nach den Kriterien des Londoner Flottenvertrags als Hilfsschiff zu gelten, nicht sehr schnell. Sie erhielten Dieselmotoren, die ihnen einen großen Fahrbereich ermöglichten. Dazu waren die Schiffe für den Einsatz in tropischen Bedingungen optimiert.
Dumont d'Urville war 103,7 m lang, 12,7 m breit und verdrängte 2600 t. Mit zwei Dieselmotoren mit insgesamt 4200 PS erreichte sie 16,4 kn. Die Besatzung setzte sich aus 135 Mann zusammen. Die Bewaffnung bestand ursprünglich aus drei 13,8-cm-Geschützen, vier 3,7-cm-Flak und drei 0,8-cm-Maschinengewehren. Minen, Wasserbomben und ein Bordflugzeug konnten zusätzlich mitgeführt werden. Für das Flugzeug war kein Katapult vorhanden, es musste mit dem Bootskran zum Start zu Wasser gelassen werden. Die Schiffe galten als gelungene Konstruktion mit guter Seetüchtigkeit. Dumont d'Urville diente von 1932-58.
Tahure gehörte zu den 30 Avisos der Arras-Klasse, die zwischen 1917 und 1920 gebaut wurden. Diese Avisos waren als Geleitschiffe für den Einsatz im Ersten Weltkrieg gedacht. Damit sie schnell und kostengünstig gebaut werden konnten, basierten sie auf einem zivilen Design. Zudem hatten sie dadurch eine Silhouette, die bewusst an einen Frachter erinnern und Feinde täuschen sollte.
Tahure war 74,9 m lang, 8,7 m breit und verdrängte 644 t. Der Antrieb bestand aus jeweils zwei Kesseln und Dampfturbinen, die zusammen 5000 PS leisteten, womit 20 kn erreicht wurden. Die Besatzung umfasste 103 Mann, die Bewaffnung zwei 13,8-cm-Geschütze, eine 7,5-cm-Flak, vier Maschinengewehre und Wasserbomben. Um als Plattform für die verhältnismäßig starke Bewaffnung zu dienen, wurde der Rumpf der zivilen Konstruktion punktuell verstärkt. Dennoch mussten die beiden Hauptgeschütze aus Stabilitätsgründen möglichst weit in der Schiffsmitte untergebracht werden. Ein Feuern nach vorne oder hinten war nur indirekt möglich, wobei die Gefahr von Beschädigungen am Vordeck und an der Back bestand. Die Geschütze wurden von Hand gerichtet und optisch gesteuert. Beim Salven-Schießen schaukelten sich die Schiffe aufgrund der geringen Rumpfbreite regelrecht auf, was zu ungenauem Feuer führte. Die Schiffe galten als wenig gelungen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren nur noch wenige in den Kolonien und Afrika im Einsatz. Tahure diente von 1920 bis zu ihrer Versenkung durch das U-Boot USS Flasher am 29. April 1944.
Die Modelle
Die beiden Bausätze der Dumont d'Urville und Tahure habe ich bereits vor einigen Jahren ‘direkt aus der Box‘ gebaut. HP Models bietet als Resinbausatz jeweils zwei Schiffe der Klassen an mit geringfügigen Unterschieden. Nach meinen Informationen bietet HP diese exklusiv an.
Beide Bausätze gehören in meinen Augen zu den besseren Modellen von HP. Die Passform ist generell gut. Bei der Tahure musste ich den Rumpf etwas nacharbeiten, bei der Dumont d'Urville war die Passgenauigkeit der Decksaufbauten unzureichend. Die vorderen Decksaufbauten sind etwa 1 mm schmaler als der Sockel, sodass ein Stück des Decks sichtbar bleibt. Auf den Bildern wirkt dies wie ein Spalt. Bei den hinteren Decksaufbauten besteht das Problem, dass HP die Holztäfelung des Decks durchgängig gestaltet. Dies ist nur sehr schwer zu korrigieren, insbesondere ohne weitere Zerstörungen außerhalb des zu platzierenden Deckshauses hervorzurufen. Dadurch bildet sich ein kleiner Spalt, den ich beim Zusammenbau nicht weiter korrigiert habe.
Die 7,5-cm-Flak der Tahure stammt aus der ‘Krabbelkiste‘. Die leichten Flak der Dumont d'Urville konnten tatsächlich aus dem HP-Bausatz verwenden werden. Die Masten habe ich selbst aus Draht hergestellt. Die beiden 13,8-cm-Geschütze habe ich mit Zapfen versehen und eine entsprechende Öffnung in das Deck gebohrt, sodass sie drehbar sind. Die Bausätze sind mit hellgrauer Grundierung von Tamiya aus der Spraydose bemalt, das fast exakt dem verwendeten französischen Hellgrau aus der Zeit entspricht. Die Decks sind mit Pinsel und Humbrol (Tahure) bzw. White Ensign-Farben (Dumont d'Urville) bemalt. Die beiden Schiffe haben kein zusätzliches Matt-Finish erhalten.
Beide Bausätze sind zügig baubar und inklusive Bemalung jeweils ein ‘Two or three Evening Project‘, wobei die Tahure deutlich leichter zu bauen ist und so gut wie keine Nacharbeit erfordert.
Der Leichte Kreuzer Lamotte-Picquet ist ebenfalls ein Bausatz von HP, der allerdings deutlich anspruchsvoller als die beiden Kanonenboote ist. Die Passform ist generell weniger gut, teilweise waren erhebliche Schleifarbeiten notwendig. Dazu kommt, dass alle Aufbautenteile auf einem stellenweise bis zu einem halben Millimeter starken Trägerfilm gegossen sind, der nach dem Herausschneiden des jeweiligen Teils gleichmäßig abgefeilt werden muss. Die Geschütze und sonstigen Kleinteile stammen alle aus dem Bausatz, da ich im Zubehörhandel leider keine passenden französischen Flak-Geschütze gefunden habe. Die Türme der Hauptartillerie wurden mit einem Zapfen versehen, sodass sie drehbar sind. Den Bootskran habe ich aufgebohrt, um ihn realistischer zu machen. Das Vollgusskatapult ist ersetzt durch ein japanisches Kreuzer-Katapult aus Ätzteilen. Das Flugzeug besteht zu etwa 50 % aus selbst gebauten Teilen, die Tragflächen waren kaum von dem Trägerfilm trennbar. Auch die Lamotte-Picquet ist grundiert mit Tamiya Hellgrau aus der Sprühdose und ansonsten handbemalt mit Humbrol.
André Huber
(Text über Originale von André und Lars)