Das Original

Das sowjetische Bahnverfolgungsschiff Kosmonaut Juri Gagarin (Космонавт Юрий Гагарин, Kosmonavt Yuriy Gagarin) diente dazu, die Kommunikation mit Raumschiffen und Satelliten außerhalb der Reichweite der landgestützten Stationen zu ermöglichen und deren Bahn zu verfolgen. Außerdem wurde sie verwendet, um die obere Atmosphäre und den Weltraum zu erforschen. Das Schiff war auch dazu ausgerüstet, im Notfall die Steuerung einer Weltraummission zu übernehmen. Der Betreiber war die Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Kosmonaut Juri Gagarin war das einzige Schiff des Projekts 1909, dessen Rumpf auf den Tankern des Projekts 1552 beruhte. Kosmonaut Juri Gagarin war das größte Schiff der „Kosmischen Flotte“.


Kosmonaut Juri Gagarin war 231,6 m lang, 31,0 m breit und verdrängte 45.000 t. Der Antrieb bestand aus einer Dampfturbine, die über einen Generator einen Elektromotor antrieb, und leistete 18.858 PS, womit 18 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 136 Personen. Hinzu kamen 212 Wissenschaftler.

Kosmonaut Juri Gagarin wurde 1971 in Leningrad gebaut. Ihr Heimathafen war Odessa. Sie unternahm zwischen 1971 und 1991 20 Expeditionen in den Atlantik. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR ging das Schiff an die Ukraine über, die es nicht weiter nutzte. 1996 wurde es zum Abwracken verkauft, was in Alang in Indien erfolgte.

Der Bausatz

Der Bogen der ukrainischen Firma Orel hat es definitiv in sich; nicht nur vom Format her (A3), sondern auch vom Umfang: 10 Seiten Anleitung, 20 Seiten mit zu verdoppelnden Teilen, weitere 22 Bögen mit den restlichen Teilen, und die Schablonenteile nehmen weitere 4 Seiten in Anspruch.

Für dieses Modell gibt es auch die passenden Lasercut(LC)-Teile. Nicht nur die üblichen Teile wie Relinge, Leitern und Niedergänge, sondern auch das, was den Reiz dieses Modells ausmacht: die filigrane Konstruktion der Antennenanlage. Andi Rüegg, der Erbauer dieses Modells, zählte über 8600 Bauteile, die LC-Teile verteilen sich auf 19 Platinen.

Das Modell

Das Auffälligste an diesem Schiff sind zweifellos die vier grossen Antennen, die der Satellitenverfolgung dienten. Andi begann das Modell mit diesen Elementen. Falls diese nicht zufriedenstellend aussehen würden, macht es keinen Sinn, das «Schiff untendran» überhaupt in Angriff zu nehmen.


Die Antennenanlagen sind schon für sich recht komplexe Elemente. Sie bestehen aus dem Sockel, Plattformen, Antriebseinheiten, Gegengewichte, Relinge, Treppen und weiteres mehr. Die Schüssel selbst besteht aus mehreren Kreisbögen für die Schale, und auf der Rückseite werden zusätzlich die Verstärkungen geklebt. Zuerst die radialen, dann die tangentialen, und zuletzt noch eine Art Zickzack-Linie über allem. Die Gitterstruktur der kleinen Antennen (Durchmesser ca. 6 cm) umfasst je 276 Teile. Die grossen Antennen (12.5 cm) sind im Prinzip ähnlich aufgebaut.


Der «Rest des Schiffes» wurde mit einem Spantensatz hergestellt. Die Passgenauigkeit des Rumpfes war meist gut. Leider waren aber viele Kleinteile falsch bezeichnet oder fehlten ganz, so dass auch einiges selbst neu konstruiert werden musste. Das Schiff hat ja nicht nur die Antennen, die übliche Ausrüstung wie Poller, Anker (deren vier), Schanzkleidstützen und Winden müssen ebenfalls gebaut und angeklebt werden.

Nach fast einem Jahr Basteln war die Kosmonaut Juri Gagarin beendet. Ein sehr spezielles Schiff, und die modellbauerische Umsetzung von Andi Rüegg lässt einen staunen. Das Modell glänzt durch viele Details, die sich auf dem gesamten Schiff verteilen.

Ein umfassender Baubericht findet sich auf kartonbau.de


Andi Rüegg, Alex (Fotos, Text über Modell), Lars (Text über Original)