Das Original
Der japanische Schwere Kreuzer Mogami (最上) war das Typschiff einer Klasse von vier 1931-37 gebauten und ursprünglich als Leichte Kreuzer klassifizierten Einheiten. Sie wurden anfangs mit 15,5-cm-Geschützen in Drillingstürmen bewaffnet, da Japan die maximal erlaubte Tonnage an Schweren Kreuzern bereits gebaut hatte. Nach der Aufkündigung der Flottenverträge erhielten sie 20,3-cm-Zwillingstürme und wurden zu Schweren Kreuzern umklassifiziert. Mogami selbst wurde nach der Schlacht von Midway zum Hybridträger umgebaut.
Die Mogami war 200,6 m lang, 20,6 m breit und verdrängte 1943 14.142 t (2/3 Probefahrtverdrängung, d.h. voll beladen, aber nur 2/3 des Treibstoffs und Vorräte an Bord). Der Antrieb bestand aus zehn Kesseln und vier Dampfturbinensätzen, die insgesamt 152.000 PS leisteten, womit 35,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand ab 1943 aus 930 Mann.
Bewaffnung 1942
10 x 20,3 cm L/50 Typ 3 No. 2 (fünf Zwillingstürme)
8 x 12,7 cm L/40 Typ 89 (vier Zwillingslafetten)
8 x 2,5 cm L/60 Typ 96 (vier Zwillingslafetten)
12 x 61 cm Typ 90-Torpedorohre (vier Drillingsrohre, 24 Typ 93-Torpedos)
3 Bordflugzeuge (drei Mitsubishi F1M)
Bewaffnung 1944
6 x 20,3 cm L/50 Typ 3 No. 2 (drei Zwillingstürme)
8 x 12,7 cm L/40 Typ 89 (vier Zwillingslafetten)
50 x 2,5 cm L/60 Typ 96 (zwölf Drillingslafetten, 14 Einzellafetten)
12 x 61 cm Typ 90-Torpedorohre (vier Drillingsrohre, 24 Typ 93-Torpedos)
11 Bordflugzeuge (möglich; tatsächlich 1943 vier Aichi E13A und drei Mitsubishi F1M)
Die Mogami wurde 1931-35 von der Marinewerft Kure gebaut. Von April 1936 bis Februar 1938 musste sie zurück in ihre Bauwerft, um die Defekte des ursprünglichen Entwurfs zu korrigieren. Von Januar 1939 bis April 1940 war sie erneut in ihrer Bauwerft, dieses Mal um zum Schweren Kreuzer umgebaut zu werden. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte sie u.a. in der Schlacht in der Sundastraße, beim Vorstoß in den Indischen Ozean und der Schlacht von Midway, in der sie durch eine Kollision mit ihrem Schwesterschiff Mikuma und Luftangriffe beschädigt wurde. Hierbei starben 81 Mann der Besatzung. Das schwer beschädigte Schiff wurde in Sasebo repariert und bis 1943 zum Flugzeugkreuzer umgebaut. In der Schlacht von Leyte, beim Angriff durch die Surigao-Straße auf die alliierte Ladungsflotte, wurde Mogami durch Schwere Kreuzer der US Navy, eine Kollision mit dem Schweren Kreuzer Nachi und Luftangriffe so schwer beschädigt, dass sie aufgegeben und selbst versenkt wurde. 192 Mann der Mogami starben. 2019 wurde ihr Wrack durch RV Petrel erkundet.
Die Bausätze
Andi verwendete für den Parallelbau die Modellbögen von Angraf (vor dem Umbau) und Model Hobby (nach dem Umbau). Der Angraf-Bogen besteht aus ca. 4000 Teilen und wurde von Dariusz Wandtke konstruiert. Der Modell-Hobby-Bogen besteht aus total ungefähr 7500 Teilen. Dieser Bogen wurde auf grossformatigem Karton gedruckt (48x35cm). Dies bietet den Vorteil, dass grössere Teile wie zum Beispiel Decks nicht zerstückelt werden müssen, allerdings ist die Handhabung von solch grossen Teilen auch nicht immer einfach. Zu beiden Modellen hat sich Andi alle verfügbaren Zurüstsätze wie Spanten- oder Lasercut-Sets gegönnt.
Das Modell
Der Angraf-Bau begann wie meist mit dem Rumpf, in diesem Fall besteht das Gerüst aus 2 mm breiten Spanten, und einem 1 mm dicken Längsspant. Das Deck wird darauf geklebt, und seitlich werden die Rumpfwände angebracht. Dabei zeigte sich, dass an mehreren Stellen die Materialdicke anscheinend nicht berücksichtigt wurde, denn die Seitenwände waren exakt um die Dicke des Decks zu kurz. Auch waren weitere Fehler vorhanden, zum Beispiel fehlten in den Spanten die Öffnungen für die Ankerketten. Dieses Modell bedingt, dass man sich schon vor dem Bau damit auseinander setzt, damit man die Fehler rechtzeitig findet und beheben kann. So ist auch zum Beispiel eine Wand an einer Seite zu lang, aber die andere Seite ist korrekt. Es ist etwas unklar, wie solche Patzer im CAD-Zeitalter passieren können.
Die Geschütze beinhalten als Innenleben ebenfalls einen Spantengerüst, zusätzlich hat Andi die "Blast Bags" aus Taschentuchpapier nachmodelliert. Auf gedrehte Rohre hat er nicht zugegriffen, sondern diese aus Karton geformt. Allerdings anders, als es der Bausatz vorsieht (konisch anstatt zylindrisch).
Was die Aviatik auf dem Kreuzer betrifft, in diesem Bausatz sind drei Mitsubishi F1M2 "Pete" enthalten. Die Spanten waren auch hier etwas zu gross, was den Verdacht nährt, dass die Kartondicke bei der Konstruktion nicht berücksichtigt wurde. Die Katapulte hat er selber gelasert. Diese wären zwar auch im Zurüstsatz enthalten gewesen, aber zu dunkel. Ausserdem hatte das Papier einen weissen Kern, so dass diese neu bemalt hätten werden müssen. Alles in allem hat sich diese Mehrarbeit gelohnt, die Katapulte wirken sehr stimmig. Auch die Schlitten, auf denen die Flugzeuge bewegt wurden, sind sehr filigran gebaut.
Die zehn Beiboote verschiedener Ausführungen wurden wo sinnvoll verbessert, so erhielten die beiden Pinassen verglaste Fenster.
Ein typisches Merkmal der Mogami war der elegant geschwungene Schornstein. Dieser besteht bei diesem Modell aus mehreren Segmenten, die aufeinander geklebt werden. Der Rest der Aufbauten war "relativ problemlos" zu bewerkstelligen.
Der Model-Hobby-Bausatz ist ebenfalls kein anfängertaugliches Modell. Diverse Teile fehlten, was sich schon früh bei den Torpedorohren zeigte. Bei diesen ist zudem die Steuerung auf der falschen Seite montiert. Die Passgenauigkeit des Rumpfes empfand er als sehr gut, aber dafür war die Bauanleitung oftmals herausfordernd. Manche Teile waren seitenverkehrt, so zum Beispiel eine Seitenwand eines Flak-Geschützes. Der Bau hatte so manche Hindernisse, aber am fertigen Produkt ist davon nicht mehr viel zu sehen. Die 30 Flak-Geschütze bestehen aus total über 1700 Teilen, alleine die Drillings-Flak sind aus je über 100 Teilen zusammengesetzt.
Der Bau war nicht immer einfach, und Andi war ein paar mal davor, das Unternehmen "Doppel-Baubericht" einzustellen. Glücklicherweise hat er die beiden Modelle fertig gebaut, so dass jetzt in der Vitrine die Mogami vor und nach dem Umbau bestaunt werden können. Ein umfassender Baubericht findet sich auf Kartonbau.de.
Andi Rüegg, Alex (Fotos, Text über Modell), Lars (Text über Original)