Das Original
Die Jeanne d'Arc lief 1899 vom Stapel. Sie war der erste große französische Panzerkreuzer, für seine Größe jedoch zu schwach armiert. Das Aussehen war neuartig. Der Rammbug war in der Wasserlinie nur leicht angedeutet, bis zum Großmast verlief ein hohes Backdeck und es gab insgesamt sechs Schornsteine. Mit der Konstruktion der Jeanne d'Arc war man nicht sehr zufrieden. Man war von einer höheren Geschwindigkeit ausgegangen. Außerdem erwies sie sich als sehr unhandlich. Vor dem ersten Weltkrieg fand sie als Kadettenschulschiff Verwendung, nahm im Krieg am Gallipoliunternehmen teil und setze nach Kriegsende ihre Tätigkeit als Schulschiff fort. 1934 wurde sie aus der Flottenliste gestrichen.
(Quelle: Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905, Band 3, Bernard & Graefe Verlag)
Technische Daten :
Länge: 145,38 m
Breite: 19,4 m
Höchstgeschwindigkeit: 21,8 kn
Besatzung: 651
Das Modell
Modell: Panzerkreuzer Jeanne d´Arc 1902
Maßstab: 1/700
Hersteller: Kombrig
Preis. ca. 50,--Euro
Die Jeanne d'Arc ist ein typischer Kombrig Bausatz. Die Resinteile sind alle sauber gegossen. Die Ätzplatine ist doppelt vorhanden, aber auf beiden Platinen sind einige Teile defekt. Der Bauplan besteht aus einer Explosionszeichnung, die Beschreibung ist diesmal sogar nur auf Russisch. Weitere Recherchen über das Schiff sind also erforderlich. Zum Glück gibt es auch einige gute Fotos im Internet. In Modellboard.net steht ein Artikel über die Farbgebung der französischen Marine. Ich habe mein Modell in den Farben für den Mittelmeereinsatz gepönt, allerdings die oberen Masten und der obere Teil der Schornsteine in schwarz, wie es auf mehreren Fotos zu sehen ist.
Die größte Herausforderung für mich bei diesem Modell waren die gefühlten 250 m Reling. Von Kombrig lag ja leider keine Reling bei. Ich habe es zuerst mit der 1/700 Reling von Gold Medal Models versucht. Diese Reling ist aber schon so fein, dass ein passgenaues Biegen der Reling um die vielen Decks für mich nicht mehr möglich war. Ich hatte zum Glück noch den Ätzteilsatz für die Askold von White Ensign. Davon konnte ich dann sehr viele Teile benutzen und auch die ersetzen, die auf den Kombrigplatinen defekt waren. Die Reling habe ich zum Teil auch von Saemann genommen. Die Wasseroberfläche ist diesmal eine Struktur-Acrylplatte aus dem Baumarkt. Mit ihrem etwas eigenwilligem Aussehen ist die Jeanne d'Arc ein schönes Modell für die Vitrine.
Zu den Ätzteilen möchte ich noch etwas sagen. Es ist schön, dass einige Firmen so tolle filigrane Teile herstellen. Nur als Hobbymodellbauer stoße ich dort manchmal an meine Grenzen. Die Teile sind so klein und fein, dass man sie fast nur noch unter dem Mikroskop verarbeiten kann. Und das macht dann wirklich keinen Spaß mehr. Der Bau eines Modells ist für mich ein entspannendes Hobby, wobei die Freude am Zusammenbau immer an erster Stelle steht (und ich mich natürlich auch am fertigen Modell erfreue).
Thomas Sperling