Binnenschiff-Spezial
Das Original
Die alten, heute teilweise noch gebräuchlichen, Bezeichnungen klassifizierten die Binnenschiffe nach Flüssen und Kanälen. Die Maße sind die Idealmaße eines Schiffes, und entsprechen der Größe eines Schiffes, das die jeweilige Wasserstraße bei Einführung dieses Schiffstypes auf der ganzen Länge befahren konnte. Schiffe der jeweiligen Klasse können Abweichungen von den Maßangaben aufweisen, denn es handelt sich um Standardmaße.
Als Kempenaar wird eine Binnenschiffsklasse bezeichnet, die für de Kempen, ein Gebiet im niederländisch-belgischen Grenzland, entwickelt und entsprechend dem Kempener Kanal dimensioniert wurde. Der Maas-Schelde-Kanal, oder Kempener Kanal verbindet den Albertkanal bei Herentals mit der Zuid-Willemsvaart bei Bocholt. Er verbindet das Lütticher Industriegebiet ohne Grenzübertritt mit dem Antwerpener Hafen. Seine Rolle war bedeutend genug, dass aus seiner Dimensionierung die Binnenschiffsklasse des Kempenaars abgeleitet wurde.
1928 wurde der Kanal erweitert, wobei Schieferkohlelager entdeckt wurden, die im Zweiten Weltkrieg genützt wurden.
Der Kempenaar wurde um 1915 zunächst als reines Schleppschiff entwickelt. Erst in den späteren Jahren, so ab ungefähr 1930, wurde es motorisiert. Der hintere offene Steuerstand wurde dann durch ein geschlossenes Steuerhaus mit einem senkrechten Steuerrad ersetzt. Heute entspricht der Kempenaar der Binnenschiffsklasse II mit einer Länge von 50 m, einer Breite von 6,60 m und einem Ladevermögen von 400 – 600 Tonnen. Neben dem Kempenaar gibt es noch den neuen Kempennaar mit den Abmessungen: 55,0 x 7,20 x 2,5 und einem Ladevermögen von 700 – 800 Tonnen.
Das Modell
Der Bau des Modells von Artitec hat viel Spaß gemacht. Alle Teile waren passgenau und die Ätzteile konnte man gut handhaben. Mit fast 60 cm Länge bekommt man ein schönes Modell, das im Maßstab 1/87 auch durch seine Größe beeindruckt.
Quellen
Thomas Sperling