Das Original
Über den Bausatz der Hikawa Maru (氷川丸) und die Geschichte des Schiffes ist ja schon ausführlich auf Modellmarine berichtet worden, siehe die Bausatzbesprechung und Fotos des Originals.
Das Modell
Ich möchte hier mein Modell vorstellen, dass ich mit dem Holzdeck und den Ätzteilen von Hasegawa verfeinert habe.
Zuerst baute ich den Rumpf zusammen, um dann das Holzdeck entsprechend zu verkleben. Aber vor dem Anbringen des Decks musste ich die Bemalung, eventuelle Washings oder Alterungen an den Winschen, Pollern und Ladelukenkanten vornehmen. Eine spätere Bemalung wäre sehr schwierig ohne das Holzdeck mit Farbe zu beschädigen.
Bei den Holzdecks sind alle Öffnungen präzise vorgestanzt. Diese Teile habe ich vorsichtig mit der Klinge eines Cuttermessers aus dem Holzdeck gelöst. Von der Rückseite des Holzdecks entfernte ich die Folie und klebte das Deck an die entsprechende Stelle. Das muss ganz genau passieren, da ein nachträgliches Verschieben nicht möglich ist. Das Holzdeck haftet sofort auf dem Plastikteil. Zuerst beklebte ich die Ladeluken um ein entsprechendes Gefühl für diese Arbeit zu bekommen. An den Kanten zu den Aufbauten habe ich das Holzdeck mit Hilfe einer runden Pinzette fest gedrückt. Den jetzt entstandenen leichten Höhenunterschied zwischen dem Holzdeck und den Decks für die Winden glich ich mit den kleinen passenden Messingteilen aus, die als Ätzteile dem Holzdeckset beiliegen. Das Ergebnis der Holzdecks verblüffte mich sehr. Das Modell machte jetzt schon einen sehr guten Eindruck.
Die weiteren Aufbauten des Schiffes ließen sich dank der hohen Passgenauigkeit sehr gut bauen. Nur die Masten habe ich durch Messingmasten ersetzt, da meiner Erfahrung nach die Kunststoffmasten sich mit der Zeit verbiegen.
Die Ätzteile von Hasegawa sind ein Traum oder Albtraum. Sie sind sehr detailliert, extrem fein, und wirklich nur erfahrenen Modellbauern zu empfehlen. Viele Teile dieses Satzes sind an der Grenze zu dem, was man bauen kann. Oft muss man die superkleinen Teilen noch mehrfach biegen, sie müssen bemalt und schließlich auch noch irgendwo verbaut und festgeklebt werden, ohne das Teil selbst oder etwas anderes dabei zu demolieren. Hasegawa hat die Biegekanten extra dünn geätzt. Dadurch kann man die Teile an den passenden Stellen leichter biegen. Aber, falls man einen Fehler gemacht hat, oder man nur unbeabsichtigt irgendwo falsch dagegen gekommen ist, führt das unweigerlich zu Bruch. Eine zweite Chance bekommt man nicht. Viele Teile kann man an dem Modell im Nachhinein auch nicht mehr erkennen, oder man müsste das Modell mit einer Uhrmacherlupe betrachten. So habe ich dann auch, um meine Nerven und den Familienfrieden zu schonen, bei meinem Modell nicht alle Ätzteile von den Hasegawa Sets verwendet.
Thomas Sperling