Das Original
Der Zerstörer Z 28 der Kriegsmarine gehörte zum Typ 1936A. Von ihren Schwesterschiffen unterschied sie sich durch die Aufstellung der 15 cm-Geschütze: Sie hatte vorne und achtern je zwei Geschütze übereinander angeordnet, statt eines Zwillingsturms vorne und drei Einzelgeschützen achtern. Achtern war dafür der Aufbau vergrößert, sodass sie als Flaggschiff der Zerstörer dienen konnte. Sie wurde 1939-41 bei Deschimag in Bremen gebaut und am 6. März 1945 vor Sassnitz durch einen Luftangriff versenkt.
Das Modell
Nachdem mein Mammut-Bau der amerikanischen Trägerkampfgruppe um die USS Nimitz in 1/700 abgeschlossen war, hatte ich endlich wieder ein wenig Zeit für neue Projekte, so z.B. die unterschiedlichen Zerstörerversionen der Deutschen Kriegsmarine in 1/700 von Trumpeter.
Diesem Thema habe ich mich in meinem Modellbauerleben schon mehrmals gewidmet Hier bin ich „erblich etwas vorbelastet“: mein Vater, Kurt Pohl, diente seinerzeit u.a. auf Z 24 während dessen Indienststellung. Bei den wunderbaren Bausätzen von Trumpeter war es also nur noch eine Frage der Zeit, dass ich hier wieder einmal landen würde.
Den Anfang beschloss ich – sozusagen zum „Warmwerden“ – mit Z 28 zu machen, einer Typ 1936A-Variante. Der Bausatz gibt diese Version zum Kriegsende wieder, mit veränderter Fla-Bewaffnung auf der „Hütte“ gemäß der „Barbara-Umrüstung“. Die meisten Modelle, die Z 28 in unterschiedlichen Maßstäben wiedergeben, zeigen ihn jedoch ohne Tarnmuster. Im empfehlenswerten Buch von Eric Leon & John Asmussen German Naval Camouflage Pt. 2 (Danke an Eberhard Sinnwell für den Tipp!) fand ich eine sehr interessante Tarnung auf Seite 108, die ich am Modell realisieren wollte.
Somit änderte sich gemäß dem Tarnschema auch der Einsatzzeitraum und dementsprechend auch die Ausstattung des Schiffs. Es galt, kleinere Rückrüstungen vorzunehmen. So wurden die Stände der beiden Flak-Vierlinge auf der „Hütte“ entfernt, einzelne Staukisten angebracht und nur ein einzelner Vierling verbaut. Hinter dem zweiten Schornstein tauschte ich den Sockel samt Radarantenne gegen eine Scheinwerferplattform aus. Das Fla-MG vor Turm Berta verschwand und wurde neu auf der Back platziert.
Z 28 wurde nahezu aus der Schachtel gebaut, einschließlich der schon im Bausatz enthaltenen Fotoätzteile. Die mir bereits vorliegende Ätzteile von Flyhawk für alle möglichen Fla-Geschütze unterschiedlichster Kaliber und Ortungsgeräte der Kriegsmarine beließ ich zunächst in der Packung, sie finden bei weiteren Bauten sicher ihre Verwendung. Meinen Erstbau von Trumpeter wollte ich „ganz normal“ bauen, denn die Kleinteile der Flak machten mir einen recht guten Eindruck und forderten nicht zwingend einen filigranen Blech-Ersatz. Lediglich der massiv angegossene Schraubenschutz musste weichen, er wurde durch feinen Messingdraht ersetzt.
Gemessen am Einsatzzeitraum und -ort fand ich den Bau eines kleinen Dioramas ganz passend: Z-28 kommt nach abgeschlossener Mission zurück zu seinem Liegeplatz im Altafjord, Zeitfenster etwa Juli 1942.
Dort kommt es zu einer Begegnung mit einem norwegischen Motorsegler. Dieser kommt aus dem Satz Nr. S700006 von Blackdog.
Als Zubehör habe ich lediglich Reling von Flyhawk, das gelaserte Holzdeck für die Brücke von Artwox und ein paar Matrosen von Eduard verwendet.
Die Bespannung stellte ich einmal mehr mit 0,01 mm-Material von Uschi's her. Die Lackierung erfolgte mit Farben von Lifecolor und Vallejo. Die Fjord-Felsen sind aus Gips, ich habe sie mit Hilfe einer Latex-Matrize gegossen.
Das Ganze wurde in eine Trumpeter-Clear Box platziert, die ein Stückchen Fjordwasser aus Acrylgel erhielt, welches mit dem Schaumstoffroller aufgebracht wurde. Die Mini-Tannen sind von Busch aus dem Spur Z-Programm, wobei ich nur etwa das obere Drittel bis ca. die Hälfte der Bäumchen verwendet habe, um halbwegs maßstäblich zu sein.
Eine Miniatur des Narvik-Schildes habe ich noch aufgebracht, über sie stolperte ich beim Surfen im Web und fand es recht passend, sie bei diesem Diorama zu verwenden.
Alles in Allem ein Bausatz, der viel Spaß macht! Auf der diesjährigen International Small Scale Convention in Heiden am 12. September und zur Modellbauausstellung in Stadthagen/Hannover am 17./18. Oktober werde ich das kleine Diorama erstmalig der Öffentlichkeit präsentieren!
Matthias Pohl