Das Original
"Die North American A-5 Vigilante (lat.: die Wachsame) war ein trägergestützter, überschall-schneller Allwetterbomber der U.S. Navy, der nur kurze Zeit in seiner eigentlichen Rolle im Einsatz war, aber lange Zeit als Aufklärer eingesetzt wurde.
Die Ohio Division der North American Aviation begann im November 1953 mit der Entwicklung eines trägergestützten Langstreckenbombers, der Nuklearwaffen bei Überschallgeschwindigkeit zum Ziel bringen konnte.
Der Rollout des ersten Prototyps fand Mitte Mai 1958 statt, der Erstflug am 31. August 1958. Am 5. September 1958 erreichte die Maschine erstmals Überschallgeschwindigkeit. Bis Juli 1960 fanden die Trägertests an Bord der USS Saratoga statt. In dieser Zeit erreichte eine A-5 am 13. Dezember 1960 die Weltrekordhöhe von 27.872 m mit 1000 kg Nutzlast. Im Juni 1961 wurden die ersten Maschinen bei der Staffel VAH-3 in Dienst gestellt, wo sie die Douglas A-3 Skywarrior als schweren Bomber ersetzten.
Im Rahmen der Umbenennung der Luftfahrzeuge der US-Streitkräfte im Jahr 1962 wurde die A3J-1 in A-5A, die A3J-2 in A-5B und die später gebaute Aufklärerversion von A3J-3P in RA-5C umbenannt.
Zu den Problemen mit der fortgeschrittenen Technik der Vigilante kam ein Wechsel in der Nuklearstrategie der U.S. Navy. Der Schwerpunkt wurde von bemannten Bombern, die von Trägern starteten, auf ballistische Raketen, die von U-Booten abgefeuert wurden, verlagert. So wurden 1963 alle Bomber (A-5A und A-5B) außer Dienst gestellt und zu Aufklärern (RA-5C) umgebaut sowie im Juli 1963 wieder in Dienst gestellt. Die Staffeln wurden in RVAH umbenannt.
Über Vietnam wurde die RA-5C verstärkt eingesetzt, zum ersten Mal im August 1964. Die Vigilante flog zahlreiche, teils sehr gefährliche Tiefflugaufklärungseinsätze, bei denen 18 Maschinen durch die feindliche Luftabwehr abgeschossen wurden. Weitere Maschinen gingen bei Unfällen verloren, so dass von 1968 bis 1970 36 Ersatzmaschinen nachproduziert wurden.
Obwohl ihr Einsatz über Vietnam erfolgreich war, überstiegen die Unterhaltskosten und die Komplexität des Flugzeugs im Betrieb den Nutzen, so dass 1974 mit der Ausmusterung begonnen wurde. Das letzte Flugzeug wurde im September 1979 stillgelegt.
Obwohl als Bomber und Aufklärer geplant und eingesetzt, nahm die Vigilante großen Einfluss auf einen der bekanntesten Abfangjäger des kalten Krieges: Die Mikojan-Gurewitsch MiG-25 Foxbat und deren Nachfolger Mikojan-Gurewitsch MiG-31 Foxhound. Die Ähnlichkeit wäre sogar noch größer, wenn die A-5 ihr Doppelleitwerk behalten hätte, das von North American ursprünglich vorgesehen war. Die Navy hingegen bevorzugte ein einfaches, abklappbares Leitwerk und ließ den Entwurf dementsprechend ändern.
Weitere wegweisende Merkmale der A-5, die bei vielen späteren Flugzeugen Verwendung fanden, waren die markanten, schräg nach unten gerichteten Lufteinlässe sowie die daran angesetzten Flügel."
Quelle: Wikipedia
Das Modell
Der einzig mir bekannte Bausatz der Vigilante im kleinen Maßstab 1/144 ist jener von Arii, der allerdings nur noch „antiquarisch“ zu bekommen ist – falls doch, dann für einen ordentlichen Batzen! Sei’s drum, im allseits bekannten Online-Auktionshaus gelang mir die Ersteigerung eines neuen, ungebauten Bausatzes.
Aus meiner Jugendzeit konnte ich mich erinnern, dass dieser Bausatz recht spartanisch ausgestattet war… Aber irgendwie hatte man die 144er Bausätze nie so richtig ernst genommen – wie sich doch die Zeiten ändern! Am gravierendsten trat diese Ausstattungsbremse beim Cockpit auf – welches erst gar nicht vorhanden war! So gab es nur für den Piloten eine Kanzel, die schlichtweg auf eine ebene Stelle der zweiteiligen Nase geklebt werden sollte! Der „backseater“ bekommt in diesem Bausatz lediglich ein geschlossenes, graviertes Cockpit, dem man die beiden kleinen Fensteröffnungen schwärzen muss. Auch die Fahrwerksschächte nebst dem Fahrwerk selbst kommen sehr rudimentär daher.
Zum Glück gibt es Umbausatz von RetroWings (RW44087), hier ist die Nase einteilig aus Resin gegossen, weist aber zwei komplette und schön detaillierte Cockpits auf. Die Sitze liegen extra bei, ebenso wie eine Negativform zum wiederholten Ziehen der Kanzelverglasung, die 1x beiliegt. Sollte also beim Verbauen etwas schief gehen, kann man sich selbst leicht Ersatz beschaffen.
Ein Manko hat der RetroWings-Umbausatz dennoch: Die hintere Cockpitwand, die in die beiden Rumpfschalen eingeklebt wird, ist einen knappen Millimeter zu niedrig ausgefallen! Ärgerlich zwar, aber mit ein wenig 2K-Spachtel leicht zu beheben.
Nun wollte ich bei diesem Bausatz nicht den ganz großen Aufriss durchführen und die kompletten Fahrwerksschächte neu gestalten – ich beließ es bei der Bausatzversion. So war die Vigilante auch zügig fertig gestellt und mit Vallejo-Farben lackiert, die fein versenkten Gravuren wurden mittels panel washing betont. Schon im Vorfeld suchte ich mir eine Decal-Variante heraus, die mich mehr ansprach und die ich „mit eigenen Bordmitteln“ (Selbstdruck) gut umsetzen konnte. Die beigefügten Abziehbilder der RVAH-5 an Bord der USS Enterprise aus den Jahren 1966/67 waren derart unbrauchbar – ab in die Tonne damit! Leider hat Mark von Starfighter Decals den 144er Satz mit sehr schönen Varianten der Vigilante nicht mehr im Programm, daher: Selbstdruck! Bei meiner Recherche blieb ich bei der RVAH-9 hängen, den „Hoot Owls“, die – zum CVW-8 gehörend – in der Zeit von Juli 1976 bis Februar 1977 an Bord der USS Nimitz stationiert waren (USS Nimitz, da klingelte doch etwas bei mir…?). Die „AJ 601“ (Bu.No. 149299) wurde in diesem Zeitfenster von Cdr. Mike Madden und Lt (Jg) Tom Carlson geflogen. So habe ich bis auf die Hoheitszeichen und die Rescue-Pfeile, die aus meiner gut gefüllten Grabbelkiste kommen, alle übrigen Decals per Laserdrucker selbst gedruckt.
Die beigefügten, tiefgezogenen Kanzeln waren recht dünn, ließen sich ohne Probleme zuschneiden und passten gut. Lediglich beim Maskieren galt es, die kaum sichtbaren Linien der Glasbereiche zu identifizieren. Ebenso war beim Demaskieren Vorsicht geboten, da aufgrund des dünnen Materials eine Verwindung der Kanzeln unumgänglich war und man aufpassen musste, dass der Lack nicht reißt. Hier ein paar Einblicke in das Resin-Cockpit, bevor der „Deckel“ drauf kommt:
Viel gab es hier nicht zu tun, außer ein paar Details der Instrumente mit Trockenmalen hervorzuheben. Die schwarz-gelben Schlaufen zum Auslösen der Schleudersitze sind einzelne Adern aus einem Modellbahnkabel, das ich verdrillt und abgelängt habe.
Zum Abschluss stellt sich dieser elegante Jet so dar:
Ich habe bewusst darauf verzichtet, die Flügelenden anzuklappen, weil sie sehr dünn gespritzt sind und so kaum Möglichkeiten der Nachbildung des Mechanismus boten. Völlig stumpf wollte ich sie dann aber auch wieder nicht aufeinander kleben. So bleibt aber die Linienführung der Vigilante besser erhalten, lediglich das Öffnen der Cockpithauben war für mich Pflicht, gibt es dort doch einiges zu sehen.
Matthias Pohl,
PMC Fritzlar-Homberg e.V.