Immer wieder durchstöbere ich das digitale Füllhorn, das Internet, auf ergänzende Modelle für meine 1/144er Flieger. Unlängst stieß ich auf spannende Dinge aus dem 3D-Drucker. Diese Technik wird für uns Modellbauer immer interessanter, bietet sie doch die Möglichkeit der Erstellung von Raritäten, welche die Industrie aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert, quasi auf Bestellung an!
Bei Shapeways.com bieten einige 3D-Designer Zubehör für den Modellbausektor in vielen Maßstäben für die unterschiedlichsten Themengebiete an. So auch einige Trägerdecksfahrzeuge im Maßstab 1/144 (die es u.a. auch in anderen Maßstäben gibt). Zum einen – zu meinem völligen Erstaunen – den Oshkosh MB-5 Fire Truck, der in den 60er und 70er Jahren im Einsatz war. Darüber hinaus den MD-1 Schlepper und eine NC-2 Electric Power Plant! Alles Fahrzeuge, die zur historisch korrekten Bereicherung früher Trägerdeckdioramen oder –vignetten beitragen. Meine A-4 „Scooter“ mit einem moderneren MD-3-Schlepper kombiniert zu zeigen, bereitete mir schon einiges Magengrummeln. Aber bislang gab es ja nichts anderes!
Vorbei die Zeiten der faulen Kompromisse! Die 3D-Drucktechnik spendiert uns folgende Pretiosen:
Wie schon häufiger bemerkt wurde, sind die Modelle aus dem 3D-Verfahren am Anspritzzapfen komplett ausgeführt, d.h. inklusive der Räder oder anderer Kleinteile bzw. Details, die man bei einem Bausatz gerne separat bemalt hätte. Dies stellt den US Navy-Enthusiasten vor eine kleine Herausforderung in Sachen Bemalungstechnik, was aber durchaus zu bewältigen ist - auch in diesem kleinen Maßstab. Grundsätzlich sind einige Flächen der Modelle etwas rau, sie gilt es vor der Lackierung zu glätten. Eine sorgfältige Entfettung vor dem Spritzgang ist ein absolutes Muss, wenn es keine böse Überraschung geben soll.
Gibt der Oshkosh einiges an Detaillierungsmöglichkeiten her (Handläufe, Löschkanone, Außenspiegel), bleibt bei den Schleppern wenig übrig, was man verbessern könnte. Ich habe nach Vorbildern den beiden MD-1-Schleppern kleine Trägerstangen aus Messingdraht für die Ablage bzw. den Transport der Kühlluftschläuche an der rechten Wagenseite spendiert. Ein Fahrzeug habe ich dementsprechend ausgerüstet. Der Schlauch besteht aus einem Stückchen dünner Litze, die ich mit einer Kupferader umwickelt und bemalt habe.
Natürlich sind die Modelle (bedingt durch die Herstellungstechnik) massiv gespritzt, so dass beim MB-5 die Scheiben des Führerhauses zu schwärzen sind. Mit einigem Aufwand lässt sich mit Sicherheit das Dach abtrennen bzw. neu gestalten und das Führerhaus ausfräsen, so dass man anschließend „echte“ Scheiben einsetzen kann. Soweit wollte ich es hier jedoch nicht treiben.
Schmerzlich wird hingegen ein Lenkrad bei den MD-1- und NC-2-Einheiten vermisst. Leider gibt meine recht gut gefüllte Ätzteile-Grabbelkiste nichts Passendes her. So werde ich bei Jan Sobotka von Brengun einmal nachfragen, ob er mir mit Ätzteilen aus seinem Angebot aushelfen kann.
Fahrzeugtypische Abziehbilder müssen selbst erstellt bzw. aus der Grabbelkiste entlehnt werden. Insbesondere bei der Gittern und Grätings griff ich auf Abziehbilder von Virages aus dem Modellfahrzeugsektor zurück. Die schwarz-gelben Warnstreifen kommen aus dem Spur N-Bereich von TL-Decals.
Auch wenn diese Winzlinge bei vielen US-Navy-Fans bereits lange auf der Wunschliste stehen, so haben sie aber auch ihren Preis: Der Oshkosh MB-5 schlägt mit 43.- € superheftig zu Buche, die beiden MD-1-Schlepper gehen für 36.- € über die Theke und selbst für das NC-2 Stromaggregat zahlt man immer noch 15.- €! Und dann kommen noch die Portokosten dazu…
Wer also bereit ist, tief in die Tasche zu greifen, wird mit absoluten Seltenheiten belohnt, die jedes Diorama historisch korrekt bereichern.
Matthias Pohl
PMC Fritzlar-Homberg e.V.