Die Originale
Die ersten komplett in China konstruierten und gebauten U-Boote vom Typ 039 (NATO-Klassifikation „Song-Klasse") sind sowohl zur Bekämpfung gegnerischer U-Boote als auch zum Angriff auf Überwasserschiffe vorgesehen. Der tropfenförmige Rumpf ist mit vier Rudern und einem Einzelpropeller ausgestattet. Der Antrieb wurde zur Schallreduzierung in Stoßdämpfern gelagert und die Hülle mit schallschluckenden Gummielementen belegt. Es wird angenommen, dass die lange Testphase des ersten Bootes (Nr. 320) auf die während der Entwicklungszeit aufgetretenen Probleme mit Geräuschpegeln und dem Unterwasserbetrieb zurückzuführen ist. In der Folge baute China nur ein einziges Boot nach dem Ursprungsentwurf Typ 039. Im Einsatz befinden sich 13 Boote der Klasse.
Die Lockheed P-3 Orion ist ein viermotoriges, propellergetriebenes Flugzeug, das weltweit als Seefernaufklärer und U-Jagd-Flugzeug eingesetzt wird. Die P-3 Orion ist eine militärische Variante der zivilen Lockheed L-188 Electra, die ihren Erstflug am 6. Dezember 1957 absolvierte. Bei der Bundesmarine sind derzeit acht Orion als Ersatz für die in die Jahre gekommenen und zwischenzeitlich ausgemusterten Breguet BR1150 Atlantic im Einsatz.
Die Modelle
Der U-Boot-Bausatz von Trumpeter im Maßstab 1/350 gibt einen Song-Klasse-Vertreter der Variante 039G wieder. Der nur aus wenigen Teilen bestehende Kit ist schnell zusammengesetzt, wobei ich für meine Zwecke eine Waterline-Version bevorzugt hätte. So wurde die untere Rumpfschale, Ständer, Propeller und die unter der Wasseroberfläche befindlichen Ruder nicht benötigt.
Nach Vorbildfotos trennte ich weitere ca. 2,5 mm der oberen Rumpfschale ab, damit das Boot vorbildgerecht ins Wasser eintaucht. Im nächsten Schritt folgte der Turm mit den wenigen Anbauteilen. Die Lackierung in schlichtem Schwarz, wie die Bauanleitung es vorsah, habe ich mit dunkelgrauen Aufhellungen gebrochen. Die aus den Flutschlitzen austretenden Spuren der Wasserströme versuchte ich mit weiteren Aufhellungen darzustellen. Hierzu klebte ich die Sektoren ab und benutzte einen abgeschnittenen Pinsel, um die Verlaufsspuren aufzubringen. Ein unregelmäßig aufgebrachter Filter für den gesamten Rumpf dämpft die Farbunterschiede gut ab.
Der Einsatz des Bootes in das 60 cm x 25 cm messende Diorama gelang mittels Acrylgel und Weißleim. Die Dio-Platte ist wieder einmal eine 200 mm starke Styrodurplatte, die ich mit einem Küchenbrenner vorsichtig „in Wallung“ brachte. Acrylfarbe, verschiedene Blau- und Grüntöne, mit der Schaumstoffwalze aufgebracht und mehrfach mit Klarlack in Glanz versetzt, mit ein wenig Watte drapiert, bringen das Chinesische Meer in die heimische Vitrine. Eine kleine Hohlkehlleiste drumherum, gebeizt, lackiert – schon hat man einen ansprechenden Rahmen für die Wasserplatte.
Auslöser für dieses Diorama war ein Fachsimpeln mit einem Kollegen der IG Waterline beim Laupheimer Treffen im vergangenen Jahr. Die Überlegung, dem wunderschönen Kit der P-3C Orion von Tomytec einen Gegenspieler zur Seite (oder unter den Rumpf) zu stellen, war nahezu ein Muss! Der vorlackierte Bausatz bringt die Option, den Waffenschacht der Orion geöffnet und „mit Inhalt“ darzustellen. Der Bausatz Nr. AC-305 gibt eine Maschine des 5. Air Corps auf der Naha Air Base wieder, an der südöstlichen Spitze der Insel Okinawa gelegen – also quasi direkt vor Chinas „Haustür“!
Somit die Überlegung: Eine Lockheed P-3C Orion der JSDMF hat im August 2001 im Ostchinesischen Meer ein chinesisches U-Boot der Song-Klasse (Typ 039) aufgespürt und demonstriert im Überflug mit dem geöffneten Waffenschacht ihre Verteidigungsbereitschaft.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Flugzeugmodell in fliegender Position gebaut zu haben. Mir war es fast, als hätte ich beim Bau dieser Orion so etwas wie ein „Premiere“! Wie beim Bau meiner ersten Orion schon angekündigt, sollte der nächste Bau einer P-3C aus dem Hause Tomytec folgen. Auch war geplant, den U-Boot-Jäger mit drehenden Propellern und blinkenden Positionslichtern zu versehen. Dazu gibt es vom gleichen Hersteller auch einen passenden Bausatz aus der „Gimix-Serie“. Schon fast ein Jahr halte ich danach Ausschau, bisher vergebens. Die wenigen Exemplare, die in der Regel in den USA angeboten werden, liegen aktuell bei fast dem Dreifachen des von Hause aus schon sehr teuren Elektronik-Bausatzpreises. Also weiter warten und auf eine Neuauflage des Light-and-Motion-Bausatzes hoffen, eine Orion habe ich ja noch auf Halde liegen…
Zum Bau der Orion gibt es nur wenig zu sagen. Für den (perfekt!) vorlackierten Bausatz gilt das Gleiche wie für meinen hier bereits vorgestellten MV-22 Osprey-Bausätz vom gleichen Hersteller. Extrem sparsamer Einsatz von Sekundenkleber, abschließend eine Schicht Mattlack von Revell – mehr ist es nicht. Die Teile sind so sauber gespritzt, haben kaum Angussstellen (die ohnehin sehr klug im nicht- oder wenig sichtbaren Bereich platziert wurden) und sind überaus passgenau, so etwas wünscht man sich von manch anderem renommierten Hersteller! Ein kleiner Wermutstropfen stellt bei der Orion jedoch die Kanzel dar, die als lackiertes Klarsichtteil ausgeführt ist. Hier gibt es eine minimale Kante zu Nase hin. Ich habe es hingenommen, scheute ich doch den Aufwand der Ausbesserung.
Ob auch im Langsamflug die Klappen ausgefahren werden oder nur bei Start- und Landemanövern, vermag ich nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Der Bausatz gibt diese Möglichkeit her und als Farbtupfer habe ich sie genutzt.
Bei der Überlegung, die Propeller drehend darzustellen, stieß ich auf den Anbieter www.propblur.com aus den USA, der fotogeätzte Propeller in den Maßstäben 1/144 bis 1/32 im optisch drehenden Zustand herstellt. Das schien mir eine prima Alternative zur lackierten transparenten fotogeätzten Scheibe zu sein. Aber beurteilt das Ergebnis selbst, mich hat es jedenfalls derart überzeugt, dass ich mit dem Anbieter in Kontakt trat und nach der Erstellung von Rotorblättern für Hubschrauber in 1/144 nachsuchte. Mal sehen, wann da etwas auf seiner Seite erscheint.
Die somit „fliegende“ Orion erhielt bereits während des Baus eine Verstärkung durch ein vorgebohrtes Holzklötzchen, das ich im Rumpf hinter dem Waffenschacht platziert hatte. Der 6 mm starke Acrylstab fand hierin seine Aufnahme.
Erste Versuche und Größenvergleiche mit einem deutschen VII-C-U-Boot im Maßstab 1/700 schienen mir hinsichtlich der 144er Orion dann doch zu niftelig, um den Höhenunterschied per Maßstab zu simulieren. Somit fiel meine Wahl auf das 350er-Boot von Trumpeter. Es hätte ggf. auch ein russisches Boot sein können, aber zum Einsatzort der P-3C dieser Staffel passte regional doch eher das Song-Klasse-Boot der chinesischen Marine.
Matthias Pohl,
PMC Fritzlar-Homberg e.V.