Das Original
Die Kaman SH-2F Seasprite wurde als LAMPS I (Light Airborne Multi-Purpose System) als U-Jagdhubschrauber für den Einsatz auf Fregatten, Zerstörern und Kreuzern für die US Navy entwickelt. Sie beruhte auf dem leichten Mehrzweckhubschrauber Kaman HU2K (später UH-2) Seasprite. Die bemannten LAMPS I-Hubschrauber ersetzten Gyrodyne QH-50 DASH-U-Jagd-Drohnen, deren Verlustrate bei der US Navy zu hoch war. Insgesamt 59 SH-2F dienten ab 1973 bei der US Navy, die meisten waren Umbauten aus älteren Versionen der Seasprite. SH-2F Seasprite dienten u.a. bei Operation Earnest Will im Juli 1987, bei Operation Praying Mantis im April 1988 und Operation Desert Storm im Januar und Februar 1991. 1994 wurden die letzten SH-2F außer Dienst gestellt. Teilweise wurden sie durch SH-2G Super Seasprite ersetzt, überwiegend aber durch SH-60B Seahawk.
Die SH-2F Seasprite ist 11,7 m lang, der Rotordurchmesser beträgt 13,4 m und das maximale Abfluggewicht war 5,7 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Turbinen mit insgesamt 2700 PS, womit 143 kn (265 km/h) erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus drei Personen, als Bewaffnung konnten zwei U-Jagd-Torpedos mitgeführt werden.
Das Modell
Ich möchte euch heute eine Rarität im Bonsai-Maßstab vorstellen. Bei meinen Recherchen im Web konnte ich nirgends ein gebautes Modell der Seasprite in 1/144 entdecken. Wie schon mehrfach berichtet, finden sich in den Bausätzen der großen Flugboote der US Navy vom Hersteller Anigrand aus Hong Kong kleinere „Bonus-Kits“, die in Europa einzeln nicht erhältlich sind. Die Kaman SH-2F Seasprite lag neben der XA2J-1-2 Super Savage und der de Havilland Canada U-6A Beaver dem Bausatz des Riesen-Flugbootes Convair R3Y-1 Tradewind bei.
Nachdem der Bau meiner beiden SH-60 B/F Seahawk/Oceanhawk von Dragon für den diesjährigen Wettbewerb im Flugzeugforum abgeschlossen war, bekam ich Lust, weitere Hubis zu bauen. Da man mehrere Modelle ins Rennen schicken darf, schien mir die Seasprite gerade richtig zu sein. Lange lag sie im Regal, weil ich den Umgang mit dem großen, leider nicht sehr transparentem Kanzelteil scheute. Wie sich herausstellen sollte, waren meine Bedenken nicht unbegründet.
Den Baubericht zur Seasprite im Detail findet ihr hier, das Roll-Out zur Vorstellung des Modells ist hierüber erreichbar.
Ein wenig unangenehm fielen mir bei der Seasprite die maßstäblich doch sehr tiefen Gravuren auf. Da ich jedoch eine Niete im Neugravieren bin, habe ich sie so belassen, sie jedoch – entgegen meiner üblichen Praxis – nicht noch zusätzlich mit einem Washing betont.
Vielleicht hätte ein Vacu-Glasteil noch den entscheidenden Kick am Modell gebracht – den scheute ich jedoch ebenso. Dennoch denke ich, dass nach vielen Poliervorgängen und einem abschließenden Versiegeln des Glasteils mit Future das Ergebnis gar nicht so übel ist.
Ein wenig Detailblech aus der Grabbelkiste spendierte ich noch dem Haupt- und Heckrotor. Den Hauptrotor konnte man keinesfalls so belassen, wie es der Hersteller vorsah! Da ist der Rotorkopf schlichtweg als ein Resin-Knopf dargestellt, der eher mit einem runden 1er Lego-Plättchen Ähnlichkeit hat als mit sonst etwas! Die verwendeten Ätzteile stammen aus den Überbleibseln des Brengun-Satzes für die SH-60.
Der Bordkran entstammt ebenfalls der Grabbelkiste, er war im Bausatz gar nicht vorgesehen. Die Lackierung erfolgte wie immer mit Vallejo- und Tamiya-Farben, die Abschluss-Lackierung mit Mattlack von Revell. Die weißen Decals habe ich am PC gezeichnet und vom Decaldoc drucken lassen.
Ich hoffe, der Winzling gefällt euch!
Matthias Pohl,
PMC Fritzlar-Homberg e.V.
(Text über Original von Lars)