Das Original

In den frühen 1950er Jahren erkannte die US-Marine während des Koreakrieges, dass ihre Jäger mit geraden Tragflächen den Pfeilflügel-MiG-15 unterlegen waren. Da sich die Jäger F7U und F9F noch in der Entwicklung befanden, suchte die Marine anderswo nach einem geeigneten „Übergangs-Jäger“ mit Pfeilflügeln und entschied sich schließlich für die F-86 Sabre der Air Force. Es wurden Modifikationen vorgenommen, um die Kompatibilität mit Flugzeugträgern zu gewährleisten, darunter eine stärkere Bugradstrebe, ein allbewegliches Flugleitwerk ohne V-Form, nach oben geklappte Außenflügelteile und eine Modifikation der Windschutzscheibe, um die Sicht des Piloten zu verbessern. Diese Version des Flugzeugs wurde als FJ-2 Fury bezeichnet.


Der FJ-3 verfügte später über einen stärkeren Motor und verbesserte/verstärkte Flügel, was sowohl eine größere Manövrierfähigkeit als auch eine größere Nutzlast für Kampfmittel ermöglichte. Die FJ-4 war ein aggressiverer Ansatz mit einem viel dünneren Flügel und einer Hülle, die aus massiven Legierungsplatten gefräst wurde, was für mehr Festigkeit, Haltbarkeit und Aerodynamik sorgte. Da die FJ-4 als Allwetter-Abfangjäger konzipiert war, benötigte sie für den Betrieb eine beträchtliche Menge Treibstoff. Ihr Tankvolumen war um 50% größer als jenes der FJ-3. Aufgrund des stärkeren Flügels dieses Jägers standen außerdem insgesamt sechs Unterflügelstationen zur Verfügung, was eine größere Tragfähigkeit ermöglichte.


Die FJ-4B wurde mit dem „Update 1.79 Project X“ mit vier 20-mm-Autokanonen ausgerüstet und konnte ihre Unterflügelvorräte mit verschiedenen Kampfmitteln bestücken. Die Bombenladungen reichen von 250, 500, 1.000 oder 2.000 Pfund schweren Bomben, die effektiv von Fahrzeugen und Bunkern bis hin zu Stützpunkten bekämpfen konnten. FFAR-„Mighty-Mouse“-Raketen machten mit Bodenzielen kurzen Prozess, waren aber auch gegen jedes Bomberflugzeug, das sie abfangen sollte, tödlich. Die FJ-4B hatte die Möglichkeit, außerdem mit zwei oder vier AIM-9B Sidewinder-Raketen ausgestattet zu werden, was ihre Effektivität im Luft-Luft-Kampf erhöhte.

(Quelle: wiki.warthunder.com)

Das Modell

Schon vor Jahren hatte ich mir bei Shapeways von einem Anbieter ("Riverman Models" by R. Dutnell) einen Bausatz einer 3D-gedruckten Fury besorgt. Bislang gibt es von keinem anderen Hersteller dieses Flugzeugmuster im 144er Maßstab! Daher für mich ein gefundenes Fressen!

Nach Erhalt der Sendung kühlte sich mein Enthusiasmus ziemlich schnell ab - wie gesagt, der Bausatz lag einige Jahre schon im Schrank, also vor ca. fünf Jahren war die 3D-Drucktechnik noch nicht so gut entwickelt wie heute, im Jahr 2024! Und dennoch... Es hat halt ein wenig gedauert... So wurde der Bausatz im Web auf der Shapeways-Seite angeboten:


Beim Auspacken lagen diese Teile auf meinem Basteltisch:


Klar war von vornherein, dass die gewölbten Oberflächen von Rumpf und Tragflächen beschliffen werden mussten - um den Preis, dass insbesondere auf den Tragflächen die fein gravierten/gedruckten Blechstöße verschwanden. Da ich es mit dem Gravieren so gar nicht habe, ließ ich lieber die Finger davon, bevor ich das sündhaft teure Modell noch versaue!


Dann mal los...


Die Schubdüse bohrte ich an, um mir die Lackierung einfacher zu machen. Ich steckte die Fury kurzerhand auf einen Schaschlik-Spieß.


Soweit, so gut. Bis hierher gab es keine Probleme. Grundierung und Decklacke von Vallejo.


... und hier wurde es dann fies! Klar sah ich bereits beim Auspacken, welche Art von "Kanzel" ich vorliegen hatte. Aber erst mal anfangen - kommt Zeit, kommt (vielleicht) eine Idee.


Sie kam nicht, die Idee. Besser gesagt: Meine Erfahrungen im Tiefziehen waren durchweg schlecht, egal, ob ich die Folie (in unterschiedlichen Stärken) mit dem Föhn, über dem Toaster oder im Backofen erhitzt hatte. Das Ergebnis war durchweg für'n ...! Zum Glück gibt es freundliche und sehr hilfsbereite Kollegen im Flugzeugforum! Christian aka Zivilist bot mir auf meinen Hilferuf hin seine Unterstützung an! Meinen Dank nochmals an dieser Stelle, Christian! So konnte es an die "Dekoration" des Winzlings gehen. Bereits im Vorfeld hatte ich mir eine Staffel ausgeguckt, die bereits in einem älteren Revell-Bausatz umgesetzt wurde: Die VA-126.


Den Bausatz bekommt man nur noch antiquarisch bzw. im Online-Kaufhaus mit den vier bunten Buchstaben, zu abenteuerlichen Preisen! Klar ist, dass die Spuren der Zeit auch auf dem Decalbogen zu sehen sind. Egal! Eingescannt und digital bearbeitet, die Maschine vermessen und ein Master gemacht, was mir dann vom Decaldoc gedruckt wurde.


Somit konnte die Fury nicht nur mit schönen Decals bestückt werden, sondern erhielt auch noch ihre Kanzel. Christian nutzte das Originalbauteil, welches ich von innen mit 2K-Spachtel verstärkt hatte. In die Spachtelmasse hatte ich vor dem Aushärten eine Schraube "eingeklebt", damit man das Bonsai-Teil handhaben konnte. Christian konnte das! Hier das Ergebnis:


Sowohl die AGM-12 Bullpub-Raketen als auch die AIM-9B Sidewinder stammen aus dem Zurüstsatz von Platz. Hier nochmal die Fury auf einem zeitgenössischen Trägerdeckausschnitt, inklusive der passenden Gerätschaften aus jener Zeit, Mitte/Ende der 50er Jahre:

Matthias Pohl,
PMC Fritzlar-Homberg e.V.