Seit langem quäle ich mich damit, diese Bausatzbeschreibung zu schreiben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass dieses Modell eigentlich als Erholungsprojekt geplant war. Nach einigen langwierigen Schiffsmodellen mit viel Recherche, Ätzteilorgien etc. wollte ich endlich mal wieder ein völlig entspanntes Modell bauen. Eben ohne großartige Recherche. Einfach nur Packung auf, Klebe raus und bauen und Spaaaaaaß. Man kommt allerdings nicht so vollkommen raus aus seiner Haut: Der zugehörige Ätzteilsatz von Eduard musste schon noch her.
Der Bausatz hielt den großen Erwartungen an die bekannte Tamiya-Qualität Stand. Gut zu bauen, keine Spachtelarbeiten und eine gute durchdachte und leicht verständliche Bauanleitung. Für mich als Flugzeuganfänger war das genau richtig. Und wer, wie ich, „etwas“ Erfahrung mit Ätzteilen hat, wird auch vom Eduard-Satz nicht überfordert.
Lackiert wurde das Modell, nach einem dunkelgrauen Vorschattieren der Gravuren, mit Vallejo-Acrylfarben (Vallejo Model-Color).
- Innenfarbe-Cockpit: Medium-Olive (081) und Middelstone (118) – Mischung ca. 50/50 (Ausprobieren!)
- Unterseite: White Grey (151)
- Oberseite: Grey-Blue (061) mit White Grey leicht aufgehellt.
Die Klarsichtteile wurden vor dem Einbau und vor dem Lackieren in „Pledge / Future“ getaucht. Der Effekt ist beeindruckend. Die Kanzeln sind unglaublich klar und durchsichtig.
Bevor die Decals aufgetragen wurden, habe ich das ganze Modell zunächst mit glänzendem Klarlack von Vallejo grundiert. Nachdem die, m.E. etwas dicken, Decals aufgetragen und mit Weichmacher behandelt (sprich: nach dem Aufschieben eingepinselt) wurden, folgte eine abschließende Schicht mit mattem Klarlack.
Die Plane auf der Kanzel diente beim Original dazu, dass sich der Innenraum der Cockpits bei hohen Außentemperaturen nicht zu sehr aufheizt. Bei meinem Modell dient die Plane dazu, einen unglaublich blöden und ärgerlichen Fehler zu kaschieren: Beim Abkleben der Kanzel machte es plötzlich „Knack“ und das gute Stück zerbrach in der Mitte. Da war nichts mehr zu retten und ich war kurz versucht, das Modell an die Wand zu befördern („Erstflug“). Zum Glück kam mir dann der Einfall mit der Plane. Wenn man es nicht weiß (und Ihr erzählt es ja bestimmt nicht weiter, oder?) fällt der Fehler gar nicht auf.
Fazit: Es hat enorm Spaß gemacht, mal wieder einen Bausatz ohne große Ansprüche bauen zu dürfen. Der Tamiya Bausatz im Zusammenspiel mit dem Eduard-Ätzteilsatz macht es einem wirklich leicht.
Und, etwas unüblich, kommt zum Ende dieses Berichts die Beschreibung des Originals. Damit habe ich mich nämlich tatsächlich erst nach Fertigstellung des Modells beschäftigt. Ich werde also mal versuchen, dem Original des Modells näher zu kommen:
Das Modell stellt eine F4F-4 der sogenannten Fighting 4 (VF-4) dar. Die Kokarde des Sterns mit dem roten Punkt wurde von der US Navy bis Mitte Mai 1942 verwendet. Die Wildcat F4F-4 wurde im Jahr 1942 eingeführt. Demzufolge stellt das Modell eine Wildcat in den ersten 5 Monaten des Jahres 1942 dar.
Nach einer Werftliegezeit in der Norfolk Navy Yard (bis zum 21.03.1942) transportierte die USS Ranger 68 Curtiss P-40E Jagdflugzeuge nach Accra in Ghana (10.05.1942). Dies ist der Zeitraum, in dem meine Wildcat an Bord der USS Ranger gewesen sein muss.
Jens Bartels