Das Original
Das 1927 in Dienst gestellte Schlachtschiff HMS Rodney war eines der beiden Schiffe der Nelson-Klasse. Deren Besonderheit war die Konzentration der drei Türme der Hauptartillerie auf der Back, vor den Aufbauten. Dadurch konnte die Panzerung zur Sicherung der Munitionsräume auf einen begrenzten Abschnitt beschränkt werden. Dies sparte Gewicht, sodass die Schlachtschiffe der Nelson-Klasse die Vorgaben des Washingtoner Vertrages nach einer maximalen Tonnage von 35.000 ts einhalten konnten, trotz ihrer relativ schweren Bewaffnung (3x3 406-mm-L/45-BL-16-inch-Mk-I-Geschütze).
Der Nachteil dieser Turmaufstellung war, dass ein Feuern mit Turm C durch die beiden vorderen Türme stark eingeschränkt war. Ein Feuern nach Achtern war nahezu unmöglich. Die Konzentration aller drei Türme auf engem Raum gefährdete zudem die strukturelle Integrität des Schiffes. Ein gleichzeitiges Feuern aller drei Türme war nicht zulässig.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges war Rodney zunächst im Nordatlantik im Einsatz. Am 9. April 1940 wurde sie vor Norwegen bei einem deutschen Luftangriff von einer 500-kg-Bombe getroffen, die das Panzerdeck durchschlug, aber nicht explodierte.
Es folgten Konvoi-Einsätze im Nordatlantik. Am 24. Mai 1941 wurde Rodney zum Einsatz gegen das Schlachtschiff Bismarck abkommandiert. Am 27. Mai, die Bismarck war zu diesem Zeitpunkt durch einen Torpedotreffer an der Ruderanlage schon manövrierunfähig und musste das Feuer letztlich einstellen, näherte sich die Rodney der Bismarck und schoss sie zusammen.
Nach einem Werftaufenthalt in Boston begleitete Rodney erneut Konvois, zunächst im Nordatlantik, später, zur Versorgung der Insel Malta, im Mittelmeer. Ab Ende 1942 folgten Einsätze zur Unterstützung der Invasionen in Nordafrika (1942 „Operation Torch“), Italien (1943 Sizilien „Operation Husky“ und Salerno „Operation Avalanche“) und 1944 bei der Landung in der Normandie. Nach weiteren Konvoi-Einsätzen nach Murmansk wurde Rodney noch 1944 in die Reserve versetzt und 1948 in Schottland verschrottet.
Das Modell
Die HMS Rodney ist – wie die HMS Nelson – ein wirklich außergewöhnliches Schiff, das wahrscheinlich jeder an der Royal Navy interessierte Schiffsmodellbauer mal gebaut hat. Bis zum Erscheinen der beiden Schiffe der Nelson-Klasse von Trumpeter gab es im Maßstab 1/700 „nur“ die Modelle von Tamiya, die zurecht über Jahre State of the Art waren.
Trumpeter stellt die Tamiya-Modelle allerdings in den Schatten (siehe Bausatzbesprechung). Der Bau hat wirklich Spaß gemacht und ging ohne nennenswerte Probleme über die Bühne.
Ich hatte mir zum Optimieren des Modells den zugehörigen Ätzteilsatz von White Ensign, Rohre von Master und Flak von 3D Modelparts zugelegt. Diese Teile werten das Modell erheblich auf.
Bei der Lackierung habe ich mich an die in der Bauanleitung vorgesehene Lackierung gehalten, für die allerdings keine Datierung angegeben wird. Ein Blick in das, übrigens sehr empfehlenswerte, Buch British and Commonwealth Warship Camouflage of WW II – Volume 2 zeigte, dass Rodney diesen Anstrich 1942-43 trug. Bezüglich des Decks gibt es einen Hinweis darauf, dass es für einen gewissen Zeitraum tatsächlich, wie von Trumpeter angegeben, ein unbemaltes Holzdeck war. Das hat mich wirklich beruhigt, denn die Bemalung der Bordwände hat schon genug Nerven gekostet. Da musste ich mir das ungleich schwerer zu bemalende Deck nicht auch noch antun.
Jens Bartels