Das Original
Die HMS Penelope war ein im Jahr 1936 in Dienst gestellter, britischer Leichter Kreuzer der Arethusa-Klasse. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Penelope im Mittelmeer stationiert. Anfang 1940 wurde die Penelope zur Home Fleet in die Nordsee entsandt und dort zur Konvoi-Sicherung eingesetzt. Im April und Mai 1940 nahm sie am Flottenunternehmen vor Norwegen teil. Bei der Verfolgung eines deutschen Handelsschiffes im Fleinvær-Archipel am nördlichen Polarkreis lief die Penelope am 11. April 1940 auf Grund und wurde so stark beschädigt, dass sie vom Zerstörer HMS Eskimo in den Skjelfjord geschleppt werden musste, wo sie notdürftig repariert wurde. Einen Monat später wurde die Penelope nach Greenock in Schottland geschleppt. Die umfangreiche Reparatur des Schiffes zog sich letztendlich bis August 1941 hin. Bis Oktober 1941 leistete die Penelope im Nordatlantik Geleitschutz, z.B. für das Schlachtschiff Duke of York, und patrouillierte zwischen Island und den Färöer-Inseln.
Im Oktober 1941 wurde die Penelope ins Mittelmeer zur Force K abkommandiert und sicherte Konvois von und nach Malta und nahm erfolgreich an Angriffen auf deutsche und italienische Konvois teil. Hierbei lief sie am 19. Dezember 1941 auf eine Mine und wurde leicht beschädigt. Am 26. März 1942 wurde der Kreuzer bei einem Bombenangriff auf Malta von zahlreichen Bombensplittern durchlöchert, was ihr den Spitznamen „HMS Pepperpot“ (ungefähr: HMS Pfefferstreuer) einbrachte. Die Schäden wurden zunächst in Gibraltar notdürftig behoben. Die endgültigen Reparatur erfolgte dann in den USA.
Nach Abschluss dieser Reparaturen lief die Penelope am 01. Oktober 1942 wieder in Portsmouth ein. Bis Mitte Januar 1943 verblieb sie in Schottland und kehrte dann wieder in das westliche Mittelmeer zurück. Bis Ende September 1943 beschoss sie mehrere Landziele entlang der italienischen Küste. Anfang Oktober 1943 wurde die Penelope, nun als Teil der Force G, in griechische Gewässer verlegt, wo sie südlich von Rhodos von 18 Ju 87 Sturzkampfbombern angegriffen und von einer Bombe getroffen wurde. Die beschädigte Penelope lief für die anstehenden Reparaturen den Hafen von Alexandria an. Nach einem kurzen Intermezzo in Haifa und vor der libanesischen Küste wurde sie wieder nach Gibraltar verlegt.
Am 22 Januar 1944 folgte die Unterstützung der Landung in Anzio durch Küstenbeschuss. Am 19. Februar 1944 lief die Penelope aus dem Hafen von Neapel aus, um den Küstenbeschuss um Anzio fortzusetzen, als sie vom deutschen U-Boot U 410 angegriffen wurde. Sie erhielt zunächst einen Treffer im hinteren Maschinenraum. Ein 16 Minuten später abgefeuerter Torpedo besiegelte dann das Schicksal der Penelope. Sie sank binnen weniger Minuten und riss 417 Mann, darunter auch den Kapitän G. D. Belben, in die Tiefe. Nur 206 Besatzungsmitglieder überlebten den Untergang des Schiffes.
Das Modell
Flyhawk brachte das Modell im Jahr 2017 heraus und zementierte damit seinen Anspruch als Produzent von exzellenten Schiffsmodellbausätzen. Ich habe mir die Deluxe-Version des Modells gekauft (siehe Bausatzbesprechung). Diese beinhaltet neben umfangreichen Ätzteilsätzen u.a. auch aus Messing gedrehte Rohre. Damit steht dem erfahrenden Modellbauer (Anfänger werden von den Ätzteilen überfordert sein) ein Rundum-Sorglos-Paket zur Verfügung. So habe ich dann auch außer einem Holzdeck von Shipyardworks keine weiteren Extras dazu kaufen müssen. Die 3D-gedruckten Figuren hatte ich noch im Fundus.
Der Bau lief weitestgehend problemfrei ab, wenn man mal von einem kleineren Malheur absieht. Mir ging dummerweise ein kleiner Teil der Deckaufbauten verloren, den ich kurzerhand aus Evergreen-Profilen selbst baute. Beim Anstrich folgte ich dem Deckelbild. Dieser braun-weiße Anstrich freut zwar den Fan des FC St.Pauli, hat aber einen gewaltigen Nachteil: Man hat beim Bauen ständig Heißhunger auf Schokolade. Und dieser Anstrich wurde 1940 tatsächlich eingesetzt, um Schiffe in Küstennähe effektiv tarnen zu können. So kam man auf den braun-weißen Anstrich. Ob der aber nun wirklich effektiv war kann ich nicht beurteilen. Der Anstrich wurde auch schnell wieder aufgegeben.
Ich habe bei der HMS Penelope zum ersten Mal ein Holzdeck zum Aufkleben verwendet und bin absolut begeistert. So begeistert, dass ich mir für mein derzeitiges Projekt (Prinz Eugen 1945 im Kopenhagen) auch ein Holzdeck bestellt (und zwischenzeitlich eingesetzt) habe. Auch hier ist die Wirkung großartig.
Um dem Schiff ein kleines Gimmick zu verpassen habe ich diesmal versucht, den Start des Fairey Seafox-Bordflugzeuges darzustellen. Ich denke, dass mir das ganz annehmbar gelungen ist. Das Flugzeug wurde auf einen gezogenen, transparenten Gussast „aufgespießt“ und mittels einer Bohrung im Wasser befestigt. Ich habe mir zum Thema „Start von Bordflugzeugen“ ein zeitgenössisches Video der Royal Navy wieder und wieder angesehen. Und tatsächlich macht das vom Katapult gestartete Flugzeug zunächst einen Bogen nach unten und gewinnt erst dann an Höhe. Meine Darstellung kommt also ganz gut hin. Auch wenn es so aussieht, als ob die Maschine direkt in die See abtaucht.
Jens Bartels