Das Original
Die französische Marine bestellte 1935 vier Exemplare des Lioré et Olivier LeO C.30. Diese waren von Lioré et Olivier in Lizenz gebaute Varianten des Cierva C.30. Cierva hatte 1920 den ersten Autogiro gebaut, einen Traghubschrauber. Bei diesem erfolgt der Antrieb durch einen herkömmlichen Propeller am Bug, für den Auftrieb sorgt ein durch den Fahrtwind gedrehte Rotor. Ein Traghubschrauber ist wesentlich einfacher aufgebaut als ein Hubschrauber, konnte aber weder Schweben noch senkrecht starten oder landen. Cierva entwickelte zahlreiche Modelle, die u.a. für die spanische Marine flogen und auch auf britischen Flugzeugträgern getestet wurden. Der C.30 flog 1930 zum ersten Mal und wurde auch von A V Roe & Co Ltd (Avro), Lioré et Olivier und Focke-Wulf in Lizenz gebaut. Die französische Marine verwendete den C.30 zur Aufklärung und bestellte noch sechs weitere Maschinen des verbesserten Typs C.301. Die C.30 und C.301 wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs von dem Geschwader 3-S2 zur Überwachung der Küsten verwendet. Alle neun noch vorhandenen Maschinen wurden zerstört oder von den Deutschen erbeutet.
Der LeO C.30A war 7,4 m lang, hatte einen Rotordurchmesser von 11,3 m und ein maximales Abfluggewicht von 0,9 t. Der Antrieb erfolgte durch einen Neun-Zylindersternmotor mit 175 PS, womit 92 kn (170 km/h) erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus zwei Mann.
Das Modell
Das Modell entstand aus einem Bausatz von MiniArt. Dieser wird ein diversen Besprechungen über den Klee gelobt.
Ein erster Blick in den Karton verspricht auch schnellen Bastelspaß. Aber wehe, man beschäftigt sich mal fünf Minuten mit dem Original. In Frankreich wurde die C.30A von Lioré et Olivier als LeO C.30 mit einem Salmson 9NE gebaut.
Man ahnt es fast - die "9" im Namen vom Motor deutet auf die Anzahl der Zylinder hin. Fix in den Karton geschaut und siehe da: es liegt nur ein Motor mit sieben Zylindern bei. Der passt vielleicht zu anderen Auflagen der C.30, die von MiniArt herausgebracht wurden, hier allerdings nicht. Entweder MiniArt hat nicht recherchiert oder das Motorthema einfach ignoriert.
Mit dem Fehler leben und den Bausatzmotor verwenden? Oder versuchen, einen Salmson-Motor zu improvisieren? Ich habe letzteres versucht.
Ansonsten ging der Bau recht flott über die Bühne. Die nächsten Probleme tauchen dann erst bei der Bemalung auf. Laut MiniArt sollen die französischen Flieger einen Anstrich in RAF Azur Blau bekommen. Das sieht aber sehr unpassend aus. Also im Farblager stöbern und eine etwas passendere Farbe raus suchen... Dann noch fix alles etwas altern und schon ist ein etwas ungewöhnliches Modell fertig.
Jens Köpke
(Text über Original von Lars)