Felix Bustelo
Das Original
Die Minensucher der Bangor-Klasse sollten eine kleinere Küstenversion der Minensucher der Halcyon-Klasse sein. Die Notwendigkeit einer schnelleren Konstruktion und die zu Beginn des Krieges begrenzten technischen Ressourcen führten zum Bau mehrerer Varianten, die sich nach der Verfügbarkeit von Antriebsmaschinen richteten. Die ursprüngliche Serie von Schiffen wurde mit Dieselmotoren angetrieben und hatte eine Länge von 49,4 Metern (162 Fuß), eine Breite von 8,5 Metern (28 Fuß) und einen Tiefgang von 2,5 Metern (8 Fuß 3 Zoll). Insgesamt wurden 15 Dieselschiffe gebaut, vier für die Royal Navy und 11 für die Royal Canadian Navy. Das erste Schiff der Klasse, die HMS Bangor, wurde mit Dieselantrieb gebaut. Sie lief am 19. Februar 1940 vom Stapel und wurde am 7. November 1940 in Dienst gestellt.
Weiterlesen: Minensucher HMS Rhyl (1/350, Starling Models) von Felix Bustelo
Die sechs Boote der australischen Collins-Klasse basieren auf einem Entwurf der schwedischen Kockums Werft. Sie wurden zwischen 1989 und 2003 von der Australian Submarine Corporation in Adelaide gebaut. Sie sind auf der U-Boot-Basis in Perth stationiert und die Haupteinsatzgebiete sind der östliche Indische Ozean und der Südpazifik.
Weiterlesen: Australisches U-Boot HMAS Collins (1/350, Showcase Models) von Felix Bustelo
Modell: Type 214 Class Submaine
Hersteller: Wolfpack Design
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol
Art.Nr.: WP13501
Preis: 10 - 22 €
Das Original
Die Klasse 214 ist ein diesel-elektrisch angetriebenes U-Boot, welches von der Howaldtswerke Deutsche Werft AG Kiel (HDW; seit 10. Dezember 2012 ThyssenKrupp Marine Systems GmbH) entwickelt wurde. HDW hat bereits diverse U-Boot-Klassen für die Deutsche Marine und den Export konstruiert und gebaut. Die Klasse 214 ist von der Klasse 212 abgeleitet, aber größer. Da sie für den Export bestimmt ist, fehlen die als geheim eingestuften Konstruktionselemente der kleineren Variante, z.B. der amagnetische Stahl des Rumpfes, welcher die Klasse 212 für MAD-Sensoren unsichtbar macht. Dennoch verwendet die Klasse 214, wie ihre kleinere Cousine, einen Diesel sowie den außenluftunabhängigen Antrieb (AIP) unter Verwendung der Polymer-Elektrolyt-Membran-Brennstoffzelle (PEM, Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzelle) von Siemens.
Es wurden Boote von Griechenland, Südkorea und Portugal bestellt und diese Marinen haben momentan mindestens je ein Boot in Dienst gestellt. Die Türkei bestellte 2011 sechs Boote, die auf türkischen Werften gebaut werden sollen.
Die griechische Marine hatte im Jahr 2000 vier Klasse 214-U-Boote geordert, welche Papanikolis-Klasse getauft wurden. Das Typboot, Papanilois, wurde in Deutschland gebaut, während die übrigen drei auf der Skaramanga Schiffswerft in Griechenland, welche zu Teilen der HDW gehört, entstehen. Wegen der griechischen Finanzkrise wäre der Vertrag für diese drei Boote beinahe geplatzt und die Arbeiten wurden eingestellt. Allerdings wurde die Papanikolis schließlich am 02. November 2010 in Dienst gestellt. Die Arbeiten an den drei begonnenen Rümpfen wurden fortgesetzt und darüber hinaus zwei weitere Einheiten bestellt.
Südkorea bestellte 2000 drei Klasse 214-Boote. Die Son Won II-Klasse wird von Hyundai Heavy Industries gebaut. Das Typboot hatte starke Geräuschentwicklung durch den Propeller und einige andere Konstruktionsprobleme, was aber die südkoreanische Marine nicht davon abhielt, 2008 weitere sechs Boote zu bestellen, die von Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering gebaut werden.
Die beiden portugiesischen Tridente-Klasse-Boote wurden bei HDM gebaut und beide, Tridente und Arpão, wurden 2010 in Dienst gestellt. Die portugiesischen Boote werden manchmal auch als Typ 209PN bezeichnet, da HDM ursprünglich deren Typ 209 Entwurf als Ersatz der alternden Albcora-Klasse vorgeschlagen hatte, aber schließlich mit einer auf der Klasse 214 basierenden Entwicklung ins Geschäft kam. Die portugiesische Marine brach bei der Namensgebung dieser Boote mit der fast hundertjährigen Tradition U-Boote nach Meerestieren zu benennen.
Der Bausatz
Wolfpack Design ist ein südkoreanischer Modellhersteller, der sich bisher auf die Produktion von Multimedia-Flugzeugmodellen und Resin-Zurüstsätze für Flugzeugmodelle beschränkte. Die Klasse 214 ist deren erster Ausflug in den Schiffsmodellbau. Der einfache Bausatz besteht aus 32 Spritzgußteilen und einem Abziehbilderbogen. Die Bauteile sind in schwarzem Kunststoff gespritzt und haben erhabene und versenkte Details. Der Rumpf mitsamt Turm ist in zwei Hälften gefertigt, wodurch sich der Bausatz von anderen unterscheidet, deren Rümpfe äquatorial geteilt sind. Vorderes und achteres Walrückendeck sind Einzelteile, die in Aussparungen passen, welche sich beim Zusammenkleben der Rumpfhälften ergeben. Es sind je zwei Decks vorhanden, einmal mit erhabenen und einmal versenkten Pollern und Klüsen. Die Turmdecke ist ebenfalls zweimal vorhanden: mit geschlossenen Luken und offenen, um die Ausfahrgeräte darzustellen. Die restlichen Bauteile umfassen die Bugkappe mit Mündungsklappen, die Hecksektion, Tiefenruder, Ruder, Periskop, Antennen, Radarmast, Schnorchel, Zugangsschott, Propeller und den Modellständer. Fotoätzteile sind nicht vorhanden und werden auch wirklich nicht benötigt.
Abziehbilder
Auf dem Abziehbilderbogen finden sich Markierungen für Tiefgang und Rettungsluken für die Boote der griechischen, südkoreanischen und portugiesischen Marine. Weder Flaggen noch Marinestander sind vorhanden.
Die Anleitung
Die vierseitige Anleitung führt in fünf übersichtlichen Schritten zum fertigen Modell. Dabei befassen sich die beiden letzten Seiten mit der Bemalung und der Positionierung der Abziehbilder. Als Farbangabe wird ein Schwarzton aus 95% Schwarz und 5% Rot genannt, welcher nach dem Studium von Originalfotos auch für die Ausfahrgeräte zutreffend ist.
Das Modell
Ich beschloss mein Modell als portugiesische NRP Tridente zu bauen und fand diverse hochauflösende Fotos auf der offiziellen Webseite der portugiesischen Marine als Referenz. Ich wählte bewusst die Tridente, da sie zu einem Nachbarn von Spanien gehört und weil meine Ahnen von dort stammen und weil diese Version gegenüber den anderen beiden mehr Markierungen hat, die das Schwarz etwas aufbrechen.
Insgesamt ging der Zusammenbau gut von der Hand, aber ich finde, dass das schwarze Polystyrol nicht so gut wie gewöhnlich mit dem Plastruct Plastic Weld Klebstoff reagierte, so dass ich jeweils etwas mehr Kleber als gewöhnlich verwendete, um eine einwandfreie Verbindung zu erreichen. Es gab ein paar Passungsschwierigkeiten beim Bug- und Heckteil. Bei diesen und der Klebenaht des Rumpfes habe ich etwas gespachtelt. Dazu verwendete ich teilweise in mehreren Lagen Mr. Surfacer Dissolved Putty, den ich mit einem feinen Pinsel auftrug und anschließend mit feinem Schleifpapier nachbearbeitete. Vor dem Auftragen der Spachtelmasse und dem Schleifen maskierte ich die umliegenden Bereiche, um diese nicht zu beschädigen.
Beim Betrachten der Referenzfotos sah ich Fenster an beiden Seiten des Turms sowie an dessen Ende, unter denen sich Navigationslichter befinden. Diese sind mit angespritzt und durch Gravuren abgesetzt. Ich entschloss mich sie zu öffnen und später mit Krystal Klear zu verschließen.
Ich baute alle Teile außer dem Propeller zusammen und lackierte sie mit Tamiyas NATO Black aus der Spraydose. Auf meinen Referenzfotos sah ich außerdem, dass die Decks etwas dunkler sind, also maskierte ich die umliegenden Bereiche und brachte Tamiya Schwarz auf.
Anschließend bekam das Modell als Vorbereitung für die Abziehbilder eine Schicht glänzenden Klarlack. Die Abziehbilder selbst ließen sich sehr gut verarbeiten und reagierten gut mit MicroSet und MicroSol. Als letztes kam der Propeller dran, dessen Fluken ich messingfarben und die Nabe in NATO Black lackierte. Abschließend überzog ich alles mit Testors Dullcote Mattlack. Ich füllte die Fenster am Turm mit Krystal Klear. Für das Positionslicht am hinteren Ende des Turm schnitt ich aus klarem Gussast ein passendes Stück und klebte es mit einem Tropfen Krystal Klear ein.
Ich glaube jedes Schiffsmodell braucht eine Flagge, also druckte ich mir eine portugiesische Flagge auf Papier aus und befestigte sie an einem Stückchen Draht, der als Fahnenstange diente. Ich befestigte das Modell auf dem Modellständer, den ich zuvor goldfarben lackierte und klebte anschließend alles mit Epoxidharz auf einen selbstgebauten Holzrahmen.
Fazit
Alles in allem ist dies ein guter Bausatz, der ein kleines Maß an Eigeninitiative benötigt, um die Klasse 214 korrekt wiederzugeben. Es ist eine nette Bereicherung der modernen U-Boot-Flotte und sticht aus den größeren atomgetriebenen Booten hervor. Ich bin gespannt, ob Wolfpack Design sich an andere maritime Themen in 1/350 wagen wird, da dies ein vielversprechender Start ist.
empfehlenswert
Felix (übersetzt von Sven)
Das Original
Die vier-schornsteinige USS Columbia war eine schneller Geschützter Kreuzer, entworfen als Handelsstörer und um Hilfskreuzer zu bekämpfen. Zum Zeitpunkt ihrer Indienststellung war sie mit fast 126 m das längste Schiff der US Navy. 1894 folgte ihr das mit zwei Schornsteinen ausgestattete Schwesterschiff USS Minneapolis. Columbia besaß einen leistungsstarken Antrieb, der über 18.000 PS erzeugte. Wegen ihrer starken Antriebsleistung besaß sie eine für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Drei-Propeller-Anlage. Außerdem verfügte sie über große Kohlenbunker für eine lange Seeausdauer bzw. die hohen Geschwindigkeiten.
Weiterlesen: Geschützter Kreuzer USS Columbia (1/350, Iron Shipwright) von Felix Bustelo