Das Original
Das russische Schlachtschiff Sewastopol (Севастополь, Sevastopol)war eines von vier 1909-14 gebauten Schiffen der Gangut-Klasse. Der Entwurf ähnelte den Vorstellungen Cunibertis und damit der gleichzeitig gebauten italienischen Dante Alighieri. Wie diese erhielt die Gangut-Klasse vier 30,5 cm-Drillingstürme, die nicht übereinander angeordnet waren, so dass die beiden mittlere Türme ein eingeschränktes Schussfeld hatten. Die russische Marine forderte einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber deutschen Schlachtschiffen, was im Kombination mit der starken Ausdehnung der Panzerung dazu führte, dass die Panzerung dünner ausgeführt werden musste.
Alle vier Schiffen überlebten den Ersten Weltkrieg. Die Poltawa wurde 1919 bei einem Brand stark beschädigt und nie wieder komplett hergestellt. Die anderen drei Schiffe wurden zwischen den Kriegen modernisiert und alle wurden umbenannt. Marat (ex Petropawlosk) wurde 1941 von der Luftwaffe zerstört, die anderen beiden Schiffe, Oktjabrskaja Revoljuzija (ex Gangut) und Parischskaja Kommuna (ex Sewastopol), dienten noch nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Sewastopol war 181,2 m lang, 26,6 m breit und verdrängte 25.850 t. Der Antrieb bestand aus 25 Kesseln und vier Dampfturbinensätzen und leistete 42.000 PS, womit 23 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 1126 Mann.
Bewaffnung
12 x 30,5 cm L/52 (vier Drillingstürme)
16 x 12 cm L/50
4 x 4,7 cm
4 x 45,7 cm-Torpederohre
Die Sewastopol wurde 1909-14 von der Baltische Werft in St. Petersburg gebaut. Die diente im Ersten Weltkrieg bei der Baltischen Flotte in der Ostsee, wurde aber nur wenig eingesetzt und mehrfach durch Auflaufen und einmal durch eine Treibladungsexplosion beschädigt. 1917 beteiligte sich ihre Besatzung an der Meuterei im Rahmen der Februar-Revolution gegen das Regime des Zaren. Im März 1921 stellte sich ihre Besatzung auf die Seite des Kronstadter Aufstands gegen die Bolschewiki und versuchte Kronstadt mit ihren 30,5 cm-Geschützen zu verteidigen. Sie wurde dabei selbst von drei 30,5 cm-Granaten getroffen, wobei 102 Mann der Besatzung getötet oder verwundet wurden. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde sie in Parischskaja Kommuna umbenannt. Sie wurde 1928 modernisiert und 1929 zur Schwarzmeerflotte verlegt. Dabei wurde sie in einem Sturm in der Biskaya beschädigt und musste in Brest repariert werden. Sie wurde danach mehrfach modernisiert. Im Zweiten Weltkrieg unterstützte sie mehrfach die Armee, u.a. während der Belagerung Sewastopols. Im April 1942 mussten ihre 30,5 cm-Rohre erneuert werden, worauf sie nicht mehr eingesetzt wurde. 1943 wurde sie wieder in Sewastopol umbenannt. Sie wurde 1956 gestrichen und danach abgewrackt.
Das Modell
Das Modell des russischen Schlachtschiffs Sewastopol wurde aus dem Bausatz von Zvezda gebaut und mit dem Pontos-Satz verfeinert. Es stellt den Zustand von 1914 dar.
Peter Schäfer