Das Original
"Das Linienschiff SMS Schleswig-Holstein war das fünfte und letzte Schiff der Deutschland-Klasse der Kaiserlichen Marine. Es lief am 7. Dezember 1906 auf der Germaniawerft in Kiel vom Stapel. Es wurde am 6. Juli 1908 in Dienst gestellt und dem II. Geschwader zugeordnet, das auch an der Skagerrakschlacht teilnahm. Das veraltete Linienschiff wurde nach dem Ersten Weltkrieg dem Deutschen Reich belassen und diente in der Reichsmarine und später in der Kriegsmarine von 1926 bis 1936 als Flottenflaggschiff und danach als Kadettenschulschiff. Unter den Seeleuten wurde das Schiff liebevoll als "Sophie X" bezeichnet.
Der am 7. Dezember 1906 unter der Aufsicht von August Müller stattfindende Stapellauf des Vermehrungsbaues „Linienschiff Q“, Baunummer 113, war ein gesellschaftliches Großereignis auf der Kieler Germaniawerft, weil die Schleswig-Holstein von der aus dem Hause Schleswig-Holstein stammenden Kaiserin Auguste Victoria getauft wurde und ihr Bruder Ernst Günther die Taufrede hielt. Anwesend waren nicht nur der Kaiser, sondern auch Admiral Alfred Tirpitz und der Inhaber der Firma Krupp, zu deren Firmengruppe die Germaniawerft gehörte, Gustav Krupp von Bohlen und Halbach mit seiner Ehefrau Bertha. Als das Schiff am 6. Juli 1908 in den Dienst kam, waren die nach dem Flottengesetz geforderten zwei Linienschiffsgeschwader erstmals aufgefüllt. Das letzte deutsche Einheitslinienschiff demonstrierte aber auch, dass der Bestand veraltet war, da die britische HMS Dreadnought bereits seit 18 Monaten in Dienst war und sich mit der Nassau-Klasse auch für die Kaiserliche Marine ähnliche Schiffe bereits im Bau befanden.
Das Schiff trat am 21. September 1908 zum II. Geschwader und nahm im Juli 1909 an der zweiten Flottenreise in den Atlantik teil und besuchte vom 18. bis 26. Juli Ferrol. Im März 1910 stellte die Schleswig-Holstein einen neuen Rekord in der Übernahme von Kohlen für die Kaiserliche Marine auf, als sie 700 Tonnen in 85 Minuten mit einer Durchschnittsleistung von 493,8 t/h übernahm. Sie nahm bis 1914 an allen Manövern und den Flottenreisen teil und besuchte so Norwegen in den Jahren 1910, 1911, 1913 und 1914. 1912 fiel die Flottenreise wegen der Marokkokrise aus, die letzte Flottenreise endete (verkürzt) unmittelbar vor der Mobilmachung. Das noch nach Kiel zurückgekehrte II. Geschwader verlegte bei der Mobilmachung durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal in die Elbemündung.
Das in der Elbemündung liegende Geschwader wurde beim Seegefecht bei Helgoland (1914) zu spät alarmiert, um eingreifen zu können. Ein im November geplanter eigenständiger Einsatz des Geschwaders in der Ostsee gegen Libau wurde auf der Höhe von Bornholm „wegen U-Boot-Gefahr“ vom Kaiser untersagt. Das Geschwader gehörte zu den Deckungskräften bei den verschiedenen Flottenunternehmungen, so am 15./16. Dezember 1914, am 21./22. April (Gefecht auf der Doggerbank), am 11./12. September 1915, am 5. bis 7. März und am 24./25. April 1916. Bei allen Vorstößen hatte das II. Geschwader keinen Gefechtskontakt. Im April 1916 wurden auf der Schleswig-Holstein auch zwei 8,8-cm-Flugabwehrgeschütze installiert. Der Einsatz des Geschwaders bei der Hochseeflotte erschien dem Flottenchef nicht mehr sinnvoll wegen der geringen Geschwindigkeit und des geringen Schutzes der Schiffe. Am 18. März war die Lothringen als erstes Schiff des Geschwaders außer Dienst gestellt worden, um für die „Sundbewachung“ unter Ausbau der schweren Artillerie umgebaut zu werden. Für diese Aufgabe stellte das Geschwader seitdem regelmäßig ein Schiff ab.
In der Skagerrakschlacht am 31. Mai 1916 wurde nach anfänglichen Bedenken das II. Geschwader nach Drängen seines Kommandeurs Franz Mauve doch zum Vorstoß der Hochseeflotte herangezogen. Es verließ um 1:45 Uhr die Elbmündung und nahm um 4:45 Uhr den Platz hinter den Großlinienschiffen ein. Die sechs Schiffe des Geschwaders (Deutschland, Pommern, Schlesien, Hannover, Hessen und die Schleswig-Holstein) waren die einzigen Einheitslinienschiffe auf beiden Seiten. Die Schiffe hatten Mühe, die Geschwindigkeit des Verbandes der Hochseeflotte zu halten, und waren bei Gefechtsbeginn zurückgefallen. Die von Reinhard Scheer befohlene erste Gefechtskehrtwendung, bei der alle Schiffe fast gleichzeitig um 180° wendeten, sollte auch sicherstellen, dass die alten Schiffe nicht zurückblieben. Tatsächlich gerieten sie dann im weiteren Verlauf der Schlacht mehr in die Mitte der deutschen Schlachtreihe. Die Schleswig-Holstein war anfangs eines der letzten Schiffe in der Kiellinie der Schlachtflotte und bekam nur gelegentlich Berührung mit britischen Einheiten. Gegen 21:25 Uhr geriet das Geschwader unter Beschuss der britischen Schlachtkreuzer, ohne seinerseits den Gegner zu sichten. Nur Hessen, Hannover und Deutschland haben mit 20, 8 und 4 Schuss das Feuer beantwortet. Die Schleswig-Holstein, die selbst nicht schoss, erhielt einen schweren Treffer einer 34,3-cm-Granate von der Princess Royal oder einer 30,5-cm-Granate von der New Zealand in die sechste 17-cm-Kasematte auf der Backbordseite. Dabei wurden drei Mann getötet und weitere acht verwundet. Ab 0:50 Uhr gerieten Schlesien und Schleswig-Holstein als letzte Schiffe noch weiter achteraus, da sie dem torpedierten Kleinen Kreuzer Rostock ausweichen mussten. In den Morgenstunden erfolgten Angriffe britischer Zerstörer, die das weiter vorn fahrende Schwesterschiff Pommern mit Torpedos versenkten, die mit ihrer gesamten Besatzung von 839 Mann verlorenging. Die Schleswig-Holstein verfeuerte nach 4 Uhr 20 Schuss der Mittelartillerie auf vier erkannte Zerstörer und traf einen mehrfach. Ihre schwere Artillerie kam vor allem mangels erkennbarer Ziele überhaupt nicht zum Einsatz.
Nach der Schlacht werden die Schleswig-Holstein und ihre Schwestern nur noch zu nachgeordneten Aufgaben herangezogen, sie sicherten weiterhin die Elbmündung und stellten eine Einheit regelmäßig in die Ostsee zur Sundsicherung (Preußen während der Skagerrakschlacht) ab. Anfang Mai 1917 wurde die Schleswig-Holstein dann außer Dienst gestellt und desarmiert. Sie wurde als Wohnschiff von der V. U-Boot-Flottille in Bremerhaven genutzt und 1918 nach Kiel verlegt."
Zitat : Wikipedia (modifiziert)
Schleswig-Holstein gehörte zu den Schiffen, die nach den Bedingungen des Versailler Vertrags weiter in Dienst bleiben durften, wurde mehrfach modernisiert und war auch zeitweise Flaggschiffe der Reichsmarine bzw. später der Kriegsmarine. Am 1. September 1939 eröffnete sie das Feuer auf polnische Stellungen auf der Westerplatte und damit den Zweiten Weltkrieg. Während des Kriegs nahm sie noch an der Besetzung Dänemarks teil, diente danach meist als Schulschiff und gegen Kriegsende als Geleitschiff. Am 18. Dezember 1944 wurde Schleswig-Holstein in Gotenhafen durch britische Bomber versenkt. Das Wrack wurde im März 1945 durch Sprengungen beim deutschen Rückzug weiter zerstört. Die sowjetische Marine hob das Schiff und nutzte es 1948 bei der Insel Osmussaar (heute in Estland) als Übungsziel. Die Reste des Schiffs liegen dort immer noch auf Grund.
Das Modell
Trumpeter brachte im 2018 das Modell der Schleswig-Holstein im Zustand von 1935 heraus (Bausatzbesprechung), etwa sechs Monate später kam dann noch die 1908er Version dazu. Für mich war klar, dass ich beide Versionen bauen möchte, um einen direkten Vergleich zu geben, wie das Schiff verändert wurde. Zuerst ging es an die 1908er Version, da ich mich zur Zeit mehr mit der Kaiserlichen Flotte beschäftige. Der Bausatz an sich war von guter Qualität und ausreichend Ätzteilen waren im Paket. Einige Ätzteile wurden von mir noch ergänzt, wie Leitern und Treppen. Des Weiteren besorgte ich mir noch ein Echtholzdeck und gedrehte Rohre. Der Bau ging gut voran, da der Bausatz doch recht stimmig war. Einzig die Farbgebung musste ich korrigieren, da die Angaben von Trumpeter nicht stimmten, aber das kennt man als Modellbauer ja. Die Bausatzmasten wurden von mir durch eigene Messingkonstruktionen ersetzt, da sie zu dünn und unstabil waren, um eine Takelage zu tragen.
Fazit
Im Großen und Ganzen kann man den Bausatz direkt aus der Schachtel bauen. Mit etwas Eigeninitiative kann man noch einige Details zufügen, was aber nicht zwingend notwendig ist.
Peter Petri-Schäfer