Das Original
1935 suchte die U.S. Navy einen neuen Jäger, auf diese Ausschreibung hin bewarb sich Grumman mit der XF4F-1, einem Doppeldecker. Da mit diesem Muster keine Leistungssteigerung gegenüber den Konkurrenzmodellen zu erzielen war, entschloss man sich kurzerhand, einen Eindecker in Ganzmetallbauweise zu präsentieren. Bei den Tests fiel die Maschine wegen Motorschaden aus, bei der folgenden Notlandung überschlug sie sich. Während Grumman den Prototyp wieder instand setzte, entschied sich die Navy für das Vergleichsmuster von Brewster. Grumman steckte jedoch nicht auf und konstruierte das Muster vollständig um. Neben einem stärkeren Motor wurde die Struktur im wesentlichen überarbeitet. Als 1939 die Erprobung im vollen Gang war, erhielt Grumman einen ersten Auftrag über 53 Maschinen. Das erste Muster F4F-3 besaß einen Pratt and Whitney R1830 Motor, die Bewaffnung bestand aus vier 50cal. MG’s in den Flächen und Halterungen für Zusatztanks bzw. Bomben.
Schon bald erfolgten weitere Bestellungen für das weiterentwickelte Muster F4F-4. Bei dieser Variante wurde die Bewaffnung auf sechs 50cal. MG’s verstärkt sowie ein Klappmechanismus für die Tragflächen eingebaut. Aufgrund der guten Leistung verdrängte die Wildcat schnell die Brewster Buffalo. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor war die Wildcat das einzige zur Verfügung stehende trägergestützte Jagdflugzeug, das den japanischen Maschinen einigermaßen gewachsen war. Bis in das Jahr 1943 hatten die mit Wildcats ausgerüsteten Staffeln der Navy und Marines die Hauptlast der Kämpfe zu tragen. Nach und nach durch die Hellcat ersetzt, wurden die Wildcat zunehmend den Staffeln auf Geleitträgern zugeteilt. Das Muster blieb den ganzen Krieg im Einsatz, neben den Einsätzen im Pazifik flog die Wildcat U-Boot Patroullien im Atlantik. Die britische Fleet Air Arm verwendete das Muster als Martlet auf den Geleitträgern zur U-Boot Jagd und Konvoisicherung. Den größten Anteil hatte die Wildcat bei der Schlacht um Midway und den Kämpfen um Guadalcanal zu tragen. Die hier dargestellte Maschine wurde vom Kommandeur der VF-3 an Bord der USS Yorktown, Lt.Cdr. John S. Thach, während der Kämpfe um Midway geflogen, mit dieser Maschine gelang Thach der Abschuss von drei Zeros. Die Maschine ging beim Untergang des Trägers Yorktown am 6. Juni 1942 verloren.
Das Modell
Die Wildcat von Tamiya ist zwar schon etwas länger auf dem Markt, aber auch heute noch die ultimative Wildcat im Maßstab 1:48. Der Bausatz weist fein versenkte Gravuren und erhabenen Nieten auf. Das Seitenruder liegt einzeln bei und kann somit ohne großen Aufwand in eingeschlagener Stellung verbaut werden. Motor, Fahrwerk und Cockpit sind wie alle anderen Teile auch gut und ausreichend detailliert. Der Bau bereitet keine Probleme und geht relativ zügig vonstatten. An der durchgängigen Bodenplatte des Cockpits sollte links und rechts Material ausgeschnitten werden, da die Wildcat keinen durchgängigen Boden besaß um die Durchsicht durch die in der Rumpfunterseite befindlichen Fenster zu ermöglichen. Am Motor habe ich lediglich die Zündkabel mit Kupferlitze ergänzt. Im Bereich der Schottwand hinter den Radschächten muss etwas gespachtelt und geschliffen werden. Das war es dann auch schon. Die etwas dicke Schiebehaube habe ich durch eine tiefgezogenen von Squadron ersetzt. Die Räder aus dem Bausatz kann man ruhig nehmen, denn die von mir verwendeten Räder von True Details sind für die Bereifung einer Trägermaschine sehr platt. Die Bemalung erfolgte mit Farben von Xtracolor, die Alterung mit Marabufarben und Pastellkreide. Die Decals stammen von Aeromaster.
Die Wildcat präsentiert sich auf einem Trägerdeck der Amerikanischen Firma Just Plane Stuff. Das Deck weist die typische Struktur eines Trägerholzdecks mit den durchlaufenden Versteifungen und Verzurrpunkten auf. Es besteht aus einem stabilen Resinmaterial und braucht lediglich lackiert und gealtert werden. Die Figuren stammen aus dem Programm von Hecker&Goros sowie Verlinden.
Christian Bruer