WSW
Modell: USS Olympia
Hersteller: WSW
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 700-047
Preis: ca. 50 Euro
Original
Der Geschützte Kreuzer Olympia wurde 1891-95 bei den Union Iron Works gebaut, hat eine Verdrängung von 6558 t (voll beladen), ist 104,87 m lang und 16,15 m breit. Die Bewaffnung bestand ursprünglich aus vier 20,3 cm L/35 Geschützen in zwei Zwillingstürmen, zehn 12,7 cm L/40 Geschütze, 14 5,7 cm (6 pdr), sechs 3,7 cm (1 pdr) und sechs 45 cm Torpedorohren über Wasser. Die Torpedorohre wurden 1900 entfernt und die Bewaffnung im Ersten Weltkrieg auf zehn 12,7 cm L/51 Geschütze reduziert.
Bekannt geworden ist die Olympia als Flaggschiff von Admiral Dewey in der Schlacht von Manilla im Spanisch-Amerikanischen Krieg. 1912-16 war sie außerdienstgestellt, aber nahm aktiv am Ersten Weltkrieg teil. 1922 wurde sie endgültig außerdienstgestellt.
Olympia ist aber heute noch als Museumsschiff in Philadelphia erhalten und damit neben der Aurora in St. Petersburg einer der beiden Geschützten Kreuzer, die heute noch existieren.
Bilder des Originals finden sich hier.
Bausatz
Der Bausatz stellt etwa den Zustand von 1898 da. Der Zustand der Teile ist einwandfrei und es ist nur wenig Grat vorhanden. Wie üblich bei WSW ist der Rumpf bereits sehr vollständig und enthält auch das erste Aufbaudeck und die zahlreichen Lüfter. Die Länge stimmt, aber nach meinen Angaben ist der Rumpf etwas zu breit. Die Schwalbenester für die 6 pdr (5,7 cm) Geschütze am Rumpf wirken für mich etwas zu groß und ich bei der Anordnung der Lüfter auf dem Vorderdeck scheint mir ein Gemisch aus dem Zustand vor und nach der Jahrhundertwende vorzuliegen. Die Bilder von 1899 zeigen, dass die beiden vorderen Lüfter deutlich höher sind, während sie 1901 der Darstellung im Bausatz entsprechen – aber dann fehlen zwei Lüfter beim Kommandoturm.
Auf den Rumpf werden dann nur noch die Brücke, Masten, Schornsteine, die Geschütztürme, die Vorrichtungen für die Boote mittschiffs und die achtere Kommandoplattform, sowie die Details wie Anker, Scheinwerfer, Boote und vier 5,7 cm Geschütze montiert. Diese Teile haben überwiegend leichten Grat, der leicht entfernbar sein sollte.
Eine Plattform über dem Kommandoturm, die um 1898 vorhanden war, fehlt, genauso wie die Ankerkette. Die 3,7 cm Schnellfeuergeschütze, die wahrscheinlich auf den Mastkörben positioniert waren, fehlen. Diesem Bausatz sind keine Metallstäbe für die Rohre der 5,7 cm Geschütze auf dem Hauptdeck und der 12,7 cm Geschütze auf dem Oberdeck sowie für die Mastrahe beigegeben. Auch gibt es diesmal keine Ätzteile, z.B. für die Rellings.
Anleitung
Die Anleitung besteht aus einer Übersicht der Teile, die photographisch abgebildet sind und Photos, auf denen die einzelnen Baustadien dargestellt werden. Für einen Resinbausatz ist diese Darstellung übersichtlich und sollte einen problemlosen Zusammenbau ermöglichen. Für die Farbgebung ist eine Liste vorhanden, die sich auf den Tropenanstrich der Olympia bezieht.
Fazit
Trotz kleiner Unstimmigkeiten dürfte es mit diesem Bausatz leicht sein, eine originalgetreue Widergabe der USS Olympia zur Zeit des Spanischen-Amerikanischen Kriegs zu bauen.
SEHR EMPFEHLENSWERT
Lars
Modell: Infanta Maria Teresa
Hersteller: WSW
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 700-048
Preis: ca. 50 Euro
Original
Die Infanta Maria Teresa war das Typschiff der ersten Klasse spanischer Panzerkreuzer. Die drei Schiffe wurde in Spanien mit Hilfe der britischen Werft Palmer gebaut, weshalb es nicht überrascht, dass die Infanta Maria Teresa-Klasse eine Weiterentwicklung der britischen Panzerkreuzer der Orlando-Klasse, von der Palmer zwei Schiffe baute, darstellte. Die spanischen Schiffe fielen größer aus und hatten stärkere Maschinen, mit denen sie eine höhere Geschwindigkeit erreichten. Die Aufstellung der Bewaffnung wurde beibehalten. Statt der 23,4 cm der britischen Schiffe erhielten die spanischen Schiffe aber 28 cm-Geschütze, bei der Mittelartillerie wählte man leichtere 14 cm- statt 15,2 cm-Geschütze. Die Panzerung fiel ähnlich wie bei den britischen Schiffen aus. Der Gürtelpanzer war zwar zwischen 25,4 cm stark und 30,5 cm stark, reichte aber nur knapp über die Wasserlinie. Abgesehen von einem dünnen Panzerdeck, den Barbetten der 28 cm-Geschütze und des Kommandoturms war der Großteil des Schiffes ungepanzert.
Infanta Maria Teresa war 110,94 m lang und 19,87 m breit. Bei einer Verdrängung von 6890 ts (Standard) betrug der Tiefgang 6,58 m. Ihre beiden vertikalen Dreifachexpansionsmaschinen leisteten 13700 PS, womit 20,25 Knoten erreicht wurden.
Bewaffnung
2 x 28 cm L/35 Modell 1883 Hontoria (in Barbetten mit leicht gepanzerten Schutzhauben)
10 x 14 cm Hontoria
8 x 5,7 cm Hotchkiss
8 x 3,7 cm Hotchkiss
2 x 2,2 cm Nordenfeld MG
8 36,5 cm-Torpedorohre (zwei Unterwasser)
Infanta Maria Teresa wurde von 1889-1893 von Sociedad Astilleros del Nervión in Bilbao gebaut. In den folgenden Jahren war sie u.a. bei der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals in Kiel dabei. Im Spanisch-Amerikanischen Krieg wurde sie als Flaggschiff von Admiral Cervera gemeinsam mit den Schwesterschiffen Vizcaya und Almirante Oquendo, dem Panzerkreuzer Cristobal Colon (dessen schwere Artillerie noch nicht installiert war!) sowie den Zerstörern Furor und Pluton zum Schutz der spanischen Kolonien in der Karibik nach Kuba verlegt. Nach ihrer Ankunft in Santiago de Cuba wurde das Geschwader von einem überlegen US-amerikanischen Geschwader unter Rear Admiral Sampson, was aus vier Schlachtschiffen, zwei Panzerkreuzern und zwei bewaffneten Jachten bestand, blockiert.
Am 3.7.1898 versuchte Cervara auszubrechen, wurde aber von dem US-Geschwader in der sich daraus entwickelten Schlacht vor Santiago gestellt. Infanta Maria Teresa wurde sofort nach dem Verlassen des Hafens schwer von dem Panzerkreuzer Brooklyn und dem Schlachtschiffen Iowa sowie eventuell den Schlachtschiffen Texas, Oregon und Indiana schwer getroffen, wobei das Achterschiff in Brand geriet. Um die Besatzung zu retten, wurde das brennende Schiff auf Strand gesetzt. Nach der Schlacht wurde das Schiff von der US-Marine geborgen und sollte zur Reparatur nach Norfolk geschleppt werden. In einem Tropensturm mussten allerdings die Schleppleinen gekappt werden, worauf die Infanta Maria Teresa auf ein Riff der Cat Island/Bahamas lief. Das Wrack kann dort im flachen Wasser heute noch besichtigt werden.
Bausatz
Der Bausatz stellt etwa den Zustand von 1898 da. Der Zustand der Teile ist einwandfrei und es ist nur wenig Grat vorhanden. Wie üblich bei WSW ist der Rumpf bereits sehr vollständig und enthält auch das erste Aufbaudeck und die Lüfter. Die Länge stimmt, aber nach meinen Angaben ist der Rumpf etwas zu breit.
Auf den Rumpf werden dann nur noch die Brücke, Masten, Schornsteine, die Geschütze, die Vorrichtungen für die Boote mittschiffs und die achtere Kommandoplattform, sowie die Details wie Anker, Scheinwerfer und Boote montiert. Die Bauteile sind teilweise mit leichten Grat versehen, der sich aber leicht entfernen lassen sollte. Die Boote und Geschütze sind gut dargestellt.
Es fehlen die Ankerkette und die leichteren Geschütze. Es sind zwar entsprechende Geschützpositionen am Rumpf vorhanden, aber in diese sollen laut Anleitung keine Rohre montiert werden. Leider sind meine Unterlagen nicht sehr umfangreich, so dass ich selbst nichts über die Positionierung der leichten Geschütze (5,7 cm, 3,7 cm, MGs) sagen kann. Zwei MGs waren in den Mastkörben, je zwei leichte Geschütze standen neben der Brücke bzw. waren in Schießscharten am Bug und Heck. Dazu kommen noch zwölf Positionen mittschiffs auf dem Hauptdeck. Mir ist aber nicht bekannt, wo welche leichten Geschütze aufgestellt waren. Mittschiffs fehlen einige niedrige Lüfter. Die Kräne für die Anker sind falsch dargestellt, ebenso die Winden vor den Barbetten (letztere gut auf einem Wrack-Photo zu sehen). Die Kräne für die vorderen Anker fehlen. Auch sind auf den Wrackphotos mittschiffs kurze Lüfter zu sehen, die auf dem Modell fehlen. Diesem Bausatz sind keine Metallstäbe für die Mastrahe und auch keine Ätzteile, z.B. für die Rellings, beigegeben.
Anleitung
Die Anleitung besteht aus einer Übersicht der Teile, die photographisch abgebildet sind und Photos, auf denen die einzelnen Baustadien dargestellt werden. Für einen Resinbausatz ist diese Darstellung übersichtlich und sollte einen problemlosen Zusammenbau ermöglichen. Für die Farbgebung ist eine Liste vorhanden, die sich auf einen typischen victorianischen Anstrich bezieht.
Quellen
- Spain's Farewell to greatness: The Battle of Santiago, 3 July 1898 von Peter Brook, in Warship 2001-2002
- Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860-1905 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1979
- Wrackführer Kuba
- Cruceros Acorazados del Tipo "Infanta María Teresa" (spanischer Baubericht eines Eigenbaus)
- Plasticllero: Pläne
- Cruzeros Clase Vizcaya
- Cruiser INFANTA MARIA TERESA
- Revistanaval: Infanta María Teresa
- Wikipedia: Infanta María Teresa
- Wikipedia: Battle of Santiago de Cuba
- Naval Historical Center: Infanta Maria Teresa (Armored Cruiser, 1890-1898)
- Spanish Naval Guns: 28 cm/35 Model 1883
- Spanish Navy in 1898
Fazit
Insgesamt kann ich den neuen WSW-Bausatz empfehlen, da die notwendigen Detailänderungen kein Problem sein sollten und freue mich meine Sammlung von Kreuzer der Victorianischen Ära weiter zu vervollständigen.
Lars
Modell: HMS Scylla, Flak-Kreuzer, 1942
Hersteller: WSW
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 700-046
Material: Resin
Preis: 54,9 €
Original
HMS Scylla gehörte zur Dido-Klasse. Diese Klasse war als Vielzweckkreuzer für die Verwendung mit der Flotte entworfen. Die Klasse sollte deshalb möglichst klein sein, um große Stückzahlen bauen zu können, die notwendig waren, um die alten Kreuzer der C- und D-Klasse zu ersetzen. Als Bewaffnung waren fünf 13,3 cm Zwillingstürme vorgesehen. Dieser Kaliber wurde gewählt, um die Geschütze als schwere Flak und als Artillerie gegen andere Kreuzer einsetzen zu können, so dass die neuen Kreuzer einerseits die Luftabwehr der Flotte stärken sollten, aber auch selbständig als Kreuzer eingesetzt werden konnten. Fünf Schiff der Klasse (Dido, Bonaventure, Naiad, Phoebe, Euryalus) waren Teil des Programms von 1936, zwei (Hermione, Sirius) wurden 1937, drei (Cleopatra, Charybdis, Scylla) 1938 und sechs (Argonaut, Bellona, Spartan, Royalist, Black Prince, Diadem) 1939 bestellt. Von den letzten sechs wurden fünf nach einem modifizierten Entwurf als Bellona-Klasse fertiggestellt. Wegen Engpässen bei den 13,3 cm Zwillingstürmen – die auch für die Schlachtschiffe der King George V-Klasse gebraucht wurden - wurden drei Schiffe des 1936 Programms (Dido, Bonaventure, Phoebe) mit nur vier Türmen fertiggestellt. Für die drei Schiffe des Programms von 1938 waren nur Türme für ein Schiff vorhanden, so dass Charybdis und Scylla nach einem modifizierten Entwurf als Flaggschiff für Zerstörer-Flottillen gebaut wurden. Statt der fünf 13,3 cm Zwillingstürme hatten diese beiden Schiffe vier 11,4 cm Zwillingsgeschütze des Modells, das auch auf der Ark Royal montiert wurde. Die Bewaffnung dieser Kreuzer war damit geringer als bei den meisten zeitgenössischen Zerstörern, weshalb sie als toothless terror (zahnloser Schrecken) bezeichnet wurden. Diese Schiffe hatten auch keinen DCT als Feuerleitgerät gegen andere Schiffe, sondern nur zwei HACS als Feuerleitgeräte für die schwere Flak. Die Gewichtseinsparung wurde benutzt, um die Aufbauten zu vergrößern, um sie als Flaggschiffe benutzen zu können.
Scylla war 156,05 m lang und 15,39 m breit. Die Verdrängung betrug voll beladen 6975 ts, während der Tiefgang 5,18 m betrug. Mit 62.000 PS wurden 32,2 kn erreicht.
Bewaffnung Juni 1942
8 x 11,4 cm L/45 Mk I (vier Mk III-Zwillinge)
8 x 4 cm (2 Pdr Pom-Pom, zwei Mk VII-Vierlinge)
8 x 2 cm Oerlikons (Einzelgeschütze)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)
Scylla wurde von 1939-1942 bei Scotts in Greenock gebaut. Nach der Indienststellung wurde sie in der Arktis zum Schutz von Konvois nach Russland verwendet. Im November 1942 unterstütze sie die Landung in Nordafrika (Operation Torch). Danach war sie in der Bucht von Biskaya – wo sie am 1.1.1943 den deutschen Sperrbrecher Rhakotis abfing – und erneut in der Arktis eingesetzt. Nach der Unterstützung der Landung von Salerno im September 1943 wurde sie bis April 1944 als Flaggschiff für Ujagd-Gruppen im Atlantik eingesetzt. Folgend auf Modifikationen wurde Scylla als Flaggschiff von Rear Admiral Vian für die Unterstützung der Landung in der Normandie (D-Day) eingesetzt, wobei sie am 23.6.1944 auf eine Mine lief und schwer beschädigt wurde. Auf eine Reparatur wurde wegen der schweren Schäden verzichtet, obwohl zeitweise eine Modernisierung oder ein Umbau in eine Yacht geplant war. Nach einer Verwendung als Zielschiff wurde Scylla 1950 zum Abwracken bei Ward in Barrow verkauft.
Bausatz
WSW stellt die HMS Scylla im Zustand von 1942 da. Die Abmessungen des Rumpfs sind richtig wiedergegeben, genauso wie die schon am Rumpf montierten Aufbauten. Sehr gut ist die Wiedergabe der Splitterschutzschilder für die 11,4 cm Zwillinge.
Auch die restlichen Teile für die Aufbauten sind sehr gut. Die 11,4 cm Zwillinge haben ein hinten offenes Schutzschild mit einer Andeutung der Lafette und des Verschluss des Rohrs. Vorne ist die Gussqualität aber nicht perfekt. Statt eines Vierlings-Pom-Pom liegt ein Achtling bei, so dass man z.B. von WEM sich zwei Vierlinge besorgen muss. Für die notwendigen acht 2 cm Oerlikons liegen zehn Geschütze bei, die anscheinend Abgüsse von Skywave-Geschützen sind. Die Geschütze sind teilweise nicht komplett ausgegossen, was wegen der überzähligen Exemplare kein Problem sein sollte. Viele werden hier aber auf Zurüstsätze, z.B. mit geätzten Schutzschildern zurückgreifen. Die Torpedorohre sind gut wiedergegeben.
Die Masten sollen aus einer Mischung aus beiliegenden Teilen und nicht vorhandenen 0,8 mm Plastikstäben angefertigt werden, wobei für letztere – wie für die ebenfalls zu ergänzenden Rahe - die Abmessungen angegeben sind. Es müssen allerdings die Verstrebungen an beiden Masten ergänzt werden, wobei dies bei der Mastkonstruktion des Originals recht einfach sein sollte. Die Masten können zusätzlich verfeinert werden, z.B. durch Hinzufügen der Typ 281-Radarantennen. Auch ist die Konstruktion am Fockmast fehlerhaft, da das Krähennest einen Unterbau aufweist, der im Original nicht vorhanden war. Dessen Entfernung ohne Beschädigung des Typ 272-Radars dürfte nicht leicht sein. Die Zeichnungen im Profile Morskie sind hier eine gute Hilfe, aber auch die dem Bausatz beiliegenden Zeichnungen können als Orientierung dienen.
Der Bootskran ist massiv mit angedeuteter Gitterstruktur gegossen, so dass man hier Ersatz besorgen sollte. Die Form der Boote ist nicht ganz korrekt. Bei den beiden Whalern ist es nicht ganz so schlimm, aber das Motorboot und die Motorpinasse sollte man ersetzen (z.B. mit WEM-Teilen). Auch die HACS sind nicht sehr gut. Man sollte zumindest das Typ 285-Radar ergänzen.
Anleitung
Die Anleitung ist sehr übersichtlich gemacht. Sie besteht aus einem Photo mit allen Bauteilen, die hier numeriert sind. Dazu gibt es ein Profil und eine Decksaufsicht. Besonders gut ist die eigentliche Bauanleitung, die aus Photos mit der einzelnen Bauabschnitte besteht.
Auch die Bemalanleitung ist hervorzuheben, die aus einer farbigen Darstellung besteht. Die Farbangaben beziehen sich auf die Humbrol-Töne 31, 96, 145 und 147. Diese Zeichnung entspricht einem Photo der Scylla von backbord bei Salerno und der Darstellung des Tarnschemas im "Profile Morskie 12", weicht aber von der Darstellung im "Camouflage Volume Two: Royal Navy 1942" ab. Laut "Camouflage Volume Two: Royal Navy 1942" von Raven besteht das Tarnschema auch nur aus drei Farben: MS2, MS3 und Weiß, also MS3 dort, wo laut WSW H145 Mittelgrau und H96 RAF Blau verwendet werden soll. Auf dem Photo von 1943 bei Salerno (zu finden z.B. im Profile Morskie) kann man nicht unterscheiden, wie viele Farbtöne es gab. Auf diversen Photos von 1942 von Steuerbord (ebenfalls dort zu finden) sieht es so aus, als gäbe es nur drei Farbtöne. Scylla soll dieses Tarnschema von der Indienststellung bis zur schweren Beschädigung in der Normandie getragen haben, so dass kleinere Variationen wahrscheinlich sind. Eine solche Variation ist z.B. am Steuerbordbug in "The Royal Navy in Focus in World War II" zu finden: die Form des mittelgrauen Bereichs hinter dem dunkelgrauen entspricht hier keiner der mir vorliegenden Zeichnungen. Ob es beide Tarnschemen gab oder ob eines falsch ist, konnte ich nicht feststellen.
Quellen
- Brytyjski Krazownik Przeciwlotniczy Scylla, Profile Morskie 12 von Slawomir Brzezinski, Wyszkow, 1998
- British Cruisers of World War Two von Alan Raven und John Roberts, London, 1980
- Cruisers of the Royal and Commenwealth Navies von Douglas Morris, Liskheard, 1987
- Cruisers in Camera von Roger Hayward, Thrupp, 2000
- Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
- Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
- Camouflage Volume Two: Royal Navy 1942 von Alan Raven, New York, 2001
- The Royal Navy in Focus World War II von Sydney Goodman und Ben Warlow, Lodge Hill, 1994
Fazit
Hervorzuheben bei diesem Modell ist der gute Rumpf und Aufbauten sowie die übersichtliche Anleitung, die dieses Modell auch für einen Anfänger bei Resin-Bausätzen geeignet erscheinen lassen. Bedauerlicherweise entsprechend die Kleinteile nicht der Qualität des Rumpfs und der Aufbauten, insbesondere die Boote und die falschen Achtlings-Pom-Poms fallen hier negativ auf. Der Bausatz ist insgesamt aber trotzdem
Lars
Modell: S.M.S. Pillau, 1917
Hersteller: WSW
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 700-014
Material: Resin
Preis: 44,95 €
Original
Der Kleine Kreuzer SMS Pillau war ursprünglich als einer der Kreuzer für die russische Marine in Auftrag gegeben, mit denen diese ihre Verluste aus dem Russisch-Japanischen Krieg von 1904-05 ausgleichen wollte. Das Programm bestand aus zwei kleineren Kreuzern, die bei Schichau in Deutschland bestellt wurden, und acht größeren Leichten Kreuzern der Svietlana-Klasse, die in Russland gebaut werden sollten (nur drei davon wurden je als Kreuzer in Dienst gestellt). Die bei Schichau bestellten Schiffe waren als Ersatz für die leicht gepanzerten Spähkreuzer der Pazifikflotte vorgesehen und hatten – im Gegensatz zu den zeitgenössischen deutschen Leichten Kreuzern – keinen Seitenpanzer, sondern nur ein Panzerdeck. Als Bewaffnung waren acht 13 cm L/55, vier 6,3 cm Flak und fünf 45,7 cm Torpedorohre vorgesehen. Nach Kriegsausbruch wurden die beiden bei Schichau im Bau befindlichen Kreuzer beschlagnahmt und für die Kaiserliche Marine fertig gestellt. Statt dem damals noch bei deutschen Leichten Kreuzern üblichen Kaliber 10,5 cm wurde beide Schiffe mit 15 cm-Geschützen ausgerüstet. Hierdurch wurden sie die ersten als "Kleine Kreuzer" klassifizierten Schiffe, die einen so starke Geschützbewaffnung hatten.
Die Pillau war 135,3 m lang und 13,6 m breit. Bei einer Verdrängung von 5252 ts hatte sie einen Tiefgang von 5,98 m. Mit zwei Turbinen und 30 000 PS erreichte Pillau 27,5 kn.
Bewaffnung 1914
8 x 15 cm L/45 auf M.P.L. C/1914-Lafetten
4 x 5,2 cm L/55
2 x 50 cm Torpedorohre (Überwasser)
120 Minen
Bewaffnung 1917
8 x 15 cm L/45 auf M.P.L. C/1914-Lafetten
2 x 8,8 cm L/45
2 x 50 cm Torpedorohre (Überwasser)
120 Minen
Bewaffnung als Bari 1924
8 x 15 cm L/45 auf M.P.L. C/1914-Lafetten (als 14,9 cm L/43 bezeichnet)
3 x 7,62 cm L/40
2 x 50 cm Torpedorohre (Überwasser)
Bewaffnung als Bari ca. 1942
8 x 15 cm L/45 auf M.P.L. C/1914-Lafetten (als 14,9 cm L/43 bezeichnet)
3 x 7,62 cm ?
6 x 2 cm L/65
6 x 1,32 cm
Der besprochene Kreuzer wurde von 1913 bis 1914 bei Schichau in Danzig gebaut. Die Kiellegung erfolgte (nach russischen Gebrauch) unter dem Namen Muraviev Amurski, das Schiff wurde aber nach dem Stapellauf bei Kriegsausbruch beschlagnahmt und als SMS Pillau in Dienst gestellt. 1915 und 1916 war sie an mehreren Vorstößen in der Nordsee beteiligt, wobei u.a. Minensperren gelegt und Handelskrieg geführt wurde. Hierbei kam es im April und Mai zu kleineren Gefechten.
Am 31.5.1916 war Pillau eines der deutschen Schiffe, die zuerst auf die britische Flotte stießen und damit die Schlacht von Skagerrak einleiteten. Pillau war zusammen mit dem Schwesterschiff Elbing (das die britische Flotte sichtete) und den Leichten Kreuzern Frankfurt und Wiesbaden Teil der II. Aufklärergruppe, die für Admiral von Hipper aufklärte und zu Beginn der Schlacht ein Gefecht gegen das britische 1. Leichte Kreuzergeschwader, bestehend aus Galatea, Phaeton, Inconstant und Cordelia, führte. Pillau war dann auch eines der Schiffe, die die britische Hauptflotte unter Jellicoe sichtete, wobei sie und die andere Schiffen der II. Aufklärungsgruppe den Leichten Kreuzer HMS Chester, der für Jellicoe aufklärte, schwer beschädigten. Kurz darauf wurden die deutschen Kreuzer aber von den britschen Schlachtkreuzern Invincible, Inflexible und Indomitable unter Admiral Hood überrascht, die die Wiesbaden schwer beschädigten. Auch Pillau erhielt einen 30,5 cm-Treffer, der vier Kessel zerstörte, konnte sich aber mit den beiden anderen unbeschädigten Schiffen im Gegensatz zur Wiesbaden zurückziehen. Später war sie an dem Einbringen des schwer beschädigten Schlachtkreuzer Seydlitz beteiligt.
Nach der Reparatur der Schäden wurde Pillau erneut bei diversen Vorstößen in der Nordsee eingesetzt. Unterbrochen wurden diese Einsätze durch die Unterstützung der amphibischen Landung auf der Insel Ösel im Oktober 1917. Aber schon am 17.11.1917 war Pillau erneut zusammen mit Frankfurt, Königsberg II und Nürnberg II in der Nordsee zum Schutz deutscher Minensucher eingesetzt. Dabei traf sie in der Deutschen Bucht auf britische Schlachtkreuzer und Leichte Kreuzer, die versuchten den Erfolg vor Helgoland von 1914 zu kopieren. Den vier deutschen Kreuzern gelang es aber, sich in die Deckung der beiden Schlachtschiffe Kaiser und Kaiserin zurückzuziehen, obwohl alle vier Schiffe von 38,1 cm Granaten der britischen Schlachtkreuzer Repulse, Couragous und Glorious getroffen wurden.
Im Oktober 1918 meuterte die Besatzung der Pillau und beteiligte sich am Matrosenaufstand, der schließlich zum Sturz der Monarchie und dem Aufbau der Demokratie führen sollte.
Pillau selbst wurde am 31.3.1919 außer Dienst gestellt und als "Schiff U" an die Sieger des Ersten Weltkriegs übergeben. Das Schiff wurde 1920 über Cherbourg nach Italien überführt, wo es die italienische Marine am 21.1.1924 als Bari in Dienst stellte und als Esploratori (Spähkreuzer) klassifizierte. Am 19.7.1929 wurde die Bari zum Incrociatori (Kreuzer) umklassifiziert. Da das Schiff inzwischen total veraltet war, wurde es von 1934-35 für den Kolonialdienst in La Spezia umgebaut. Hierfür wurden vier der zehn Kessel und der vordere Schornstein ausgebaut und dafür zusätzliche Öltanks eingebaut um die Reichweite zu erhöhen. Die beiden übrig gebliebenen Schornsteine wurden gekürzt und die Brücke modifiziert. Mit 21 000 PS war Bari danach nur noch 24,5 kn schnell.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Bari zur Unterstützung der Landung auf Korfu im Oktober 1940 und 1942 vor Montenegro gegen Partisanen eingesetzt. Es folgte die Unterstützung der Invasion auf Korsika im November 1942. Im Frühling 1943 war vorgesehen, sie zum Flakkreuzer mit wahrscheinlich sechs 9 cm Geschützen, acht 3,7 cm und acht 2 cm Flak umzubauen. Dieser Plan konnte nicht umgesetzt werden, da sie am 28.6.1943 in Livorno von US-amerikanischen Bombern so schwer beschädigt wurde, dass sie zwei Tage später sank. Am 8.9.1943 wurde der Rumpf von italienischen Marine zusätzlich beschädigt, um zu verhindern, dass das deutsche Militär ihn nutzen kann. Die Deutschen wrackten die versenkte Bari 1944 teilweise ab. Offiziell wurde die Bari am 27.2.1947 gestrichen. Der Rumpf wurde erst nach dem Krieg am 13.1.1948 gehoben und zur Verschrottung verkauft.
Bausatz
WSW stellt die SMS Pillau im Zustand von 1917 dar. Der Rumpf ist fast 7 mm zu lang und 2 mm zu breit. Mangels guter Pläne kann ich nicht beurteilen, ob dieser Fehler die Proportionen ebenfalls betrifft oder nur den Maßstab. Ansonsten ist der Rumpf gut detailliert. Die Planken auf dem Achterdeck (ansonsten war das Deck nur zwischen den Ankerketten beplankt) sind etwas überproportional. Seitlich am Rumpf gibt es auf beiden Seiten einen Riss auf der Höhe der Bullaugen. Dies ist ein laut WSW inzwischen reparierter Schaden des Urmodels und damit der Form. Dazu gibt es ein paar Luftblasen nahe der Wasserlinie.
Die Teile für die Aufbauten scheinen mir korrekt zu sein. Die obere Brücke soll laut Groener allerdings mehrfach umgebaut worden zu sein. Der Bausatz entspricht hier einem Photo nach dem Ersatz der 5,2 cm Geschütze durch 8,8 cm Flak. Das feste Schanzkleid des Teils 16 kann ich auf keinem Photo oder Plan finden, weshalb man es abschleifen sollte. Die Schornsteine haben alle oben an der Halbummantelung einen Spalt, den man korrigieren muss.
Die Spritzlinge mit der Bewaffnung haben relativ viel Grat, sind aber recht gut detailliert. Die 15 cm- und 8,8 cm-Geschütze haben hinten offene Schutzschilde und das Rohr und Lafette sind ein separates Teil. Es fehlen allerdings die Öffnungen für die Richtoptik bei den Schutzschilden und die 15 cm-Rohre sind relativ dick. Erfreulich ist, dass auch – in der Anleitung übrigens nicht vermerkt – vier Geschütze beiliegen, die wohl die 5,2 cm-Geschütze darstellen, so dass diesbezüglich auch ein früherer Zustand der Pillau baubar ist. Es liegen mehr Scheinwerfer und 50 cm-Torpedorohre bei, als man benötigt.
Laut Gröner hatte Pillau sechs Boote. Auf den Photos kann man aber nur vier erkennen, was der Anzahl im Bausatz entspricht. Die Bootsplattformen haben wieder Grat, die Masten sollte man besser durch Metallteile ersetzen wenn man das Schiffe takeln will. Ansonsten sind sie aber gut wieder gegeben und nicht verzogen. Die Position der Fleckerstände (Krähennester) entspricht einem späteren Zustand. Ursprünglich waren sie vier Meter tiefer an der Basis der Stengen (Teile 25 und 26) positioniert. Antennenspreitzer und Rahe muss man ergänzen, wobei für letztere Größenangaben in der Anleitung zu finden sind.
Es liegen diesmal keine Ätzteile bei. Z.B. die Abstützungen der Scheinwerferplattformen muss man allerdings selbst ergänzen. Lobenswert ist, dass die Ankerkette schon angegossen ist und nicht als flaches Ätzteil beiliegt.
Anleitung
Die Anleitung ist für einen Resinbausatz vorbildhaft. Neben einer Teileübersicht, in der die einzelnen Teile nummeriert sind, findet man Photos der einzelnen Bauabschnitte. Der Bausatz ist diesbezüglich auch für Anfänger geeignet und lässt sich ohne umfangreiche Hintergrundinformationen bauen.
Angaben über den Lebenslauf oder die Geschichte fehlen. Farbangaben sind vorhanden, aber ohne Angaben über spezifische Farbtöne. Üblicherweise waren die vertikalen Flächen von Schiffen der Kaiserlichen Marine nicht in einem einheitlichen Grauton, sondern der Rumpf war dunkler (etwa Humbrol 165) als die Aufbauten (etwa Humbrol 129). Als Decksfarbe gibt WSW Dunkelgrau an. Wahrscheinlich war aber ein Linoleumbelag (etwa Revell 83) auf den nicht beplankten Decks vorhanden.
Quellen
- Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Band 1 von Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass, Bonn, 1982
- Die Schiffe der Kaiserlichen Marine 1914-1918 und ihr Verbleib von Dieter Jung, Bonn, 2004
- Conway’s All the World Fighting Ships 1906-1921 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1992
- Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1992
- Gli Incrociatori Italiani von Giorgio Giorgerini und Augusto Nani, Rom, 1976
- Kreuzer 1880-1990 von Antony Preston, Stuttgart, 1991
- Cruisers of World War Two von M.J. Whitley, London, 1995
- Kleine Kreuzer 1903-1918 Bremen bis Cöln-Klasse von Gerhard Koop und Klaus-Peter Schmolke, Bonn, 2004
- Seeherrschaft, Band 2 von Helmut Pemsel, Augsburg, 1995
- www.deutsche-schutzgebiete.de
Fazit
Modelle von Kleinen Kreuzer der Kaiserlichen Marine sind bisher Mangelware. Auf den ersten Blick macht dieser Bausatz einen guten Eindruck. Im Detail finden sich aber dann kleinere Gussfehler (die WSW versprochen hat zu korrigieren) und dazu eben der zu große Rumpf. Das ist enttäuschend, weil auch die anderen bisherigen Modelle von Kleinen Kreuzern diverse Probleme aufweisen. Insbesondere wegen der Rumpfabmessungen ist der Bausatz nur
Lars
Modell: Duquesne
Hersteller: WSW
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 700-050
Material: Resin
Preis: 59,95 €
Original
Duquesne und ihr Schwesterschiff Tourville waren die ersten französischen Schweren Kreuzer. Da der Bau von Schlachtschiffen durch den Washingtoner Vertrag untersagt war, setzte die französische Marine, wie viele andere, auf den Bau Schwerer Kreuzer, worauf dieser Vertrag, der der Abrüstung dienen sollte, ein neues maritimes Wettrüsten auslöste. Die Duquesne-Klasse war als Flottenkreuzer vorgesehen. Die französische Marine setzte, angesichts der Größenbeschränkung von 10000 Tonnen, auf Bewaffnung, gute Seetüchtigkeit und Geschwindigkeit. Hierfür wurde der Entwurf der Leichten Kreuzer der Duguay-Trouin-Klasse vergrößert und die Bewaffnung von acht 15,5 cm auf acht 20,3 cm verstärkt. Wie bei der Vorgänger-Klasse fiel die Panzerung äußerst schwach aus, neben einem schwachen Panzerdeck gab es nur minimalen Schutz für die Maschinen und Magazine. Deshalb gehörte die Klasse zu den schwächsten Schweren Kreuzern, auch wenn sie in Bezug auf die Seetüchtigkeit und die Geschwindigkeit zu den besten frühen Kreuzern des Washington-Typs gehörte.
Duquesne war 191 m lang und 19 m breit. Mit 12200 t Verdrängung hatte sie einen Tiefgang von 6,32 m. Ihre auf vier Schrauben wirkenden Turbinen leisteten 131 770 PS, womit 34,12 kn erreicht wurden.
Bewaffnung 1929
8 x 20,3 cm L/50 (vier Zwillingstürme)
8 x 7,5 cm L/60 (acht Einzellafetten)
8 x 3,7 cm L/50 Modell 1925 (acht Einzellafetten)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei Drillinge)
2 CAMS C37A oder 2 Gourdou Lesseure GL L3 Bordflugzeuge
Bewaffnung 1939
8 x 20,3 cm L/50 (vier Zwillingstürme)
8 x 7,5 cm L/60 (acht Einzellafetten)
8 x 3,7 cm L/50 Modell 1925 (acht Einzellafetten)
12 x 1,32 cm L/76 Hotchkiss Modell 1929 (sechs Zwillingslafetten)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei Drillinge)
2 Loire 130 Bordflugzeuge
Bewaffnung 1945
8 x 20,3 cm L/50 (vier Zwillingstürme)
8 x 7,5 cm L/60 (acht Einzellafetten)
8 x 4 cm L/56 Bofors (acht Einzellafetten)
20 x 2 cm L/70 Oerlikon (Einzellafetten)
Duquesne wurde von 1924-28 auf der Marinewerft Brest (Arsenal de Brest) gebaut. In der Regel in Toulon stationiert, machte Duquesne diverse Fahrten u.a. 1931 in die USA zum 150. Jahrestag der Schlacht von Yorktown. 1938 bis zum Kriegsausbruch war sie der Artillerie-Schule zugeteilt.
Anfang 1940 erfolgte eine Verlegung nach Dakar, von wo sie erfolglos deutsche Handelsstörer jagte. Um die Royal Navy östlichen Mittelmeer nach Kriegseintritt Italiens zu unterstützen, wurde Duquesne im Mai 1940 der Force X zugeteilt und nach Alexandria verlegt. Es folgte lediglich ein abgebrochener Einsatz in die Adria bevor Frankreich erobert wurde. Die Schiffe der Force X wurden daraufhin in Alexandria interniert, so auch Duquesne, die bis Juni 1943 dort inaktiv lag.
Nach der Eroberung Vichy-Frankreichs durch deutsche Truppen schlossen sich die Schiffe der Force X den Alliierten an. Duquesne verlegte erneut nach Dakar, diesmal um deutsche Blockadebrecher zu jagen. Die Ladung in der Normandie unterstütze sie anfangs als Basisschiff, später wurde sie zur Bombardierung deutscher "Festungen" an der Atlantik-Küste eingesetzt.
Nach Kriegsende erfolgte von Juni bis November eine dringend nötige Überholung in Brest, bei der auch ihre Flakbewaffnung modernisiert wurde. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff Tourville wurde Duquesne in 1946-47 Kolonialkrieg in Indochina eingesetzt, u.a. als Truppentransporter und für Bombardierungen. Im August 1947 wurde sie in die Reserve verlegt, später diente sie als Basisschiff für die amphibischen Streitkräfte in Algerien. Am 2.7.1955 erfolgte die Streichung und das Abwracken.
Bausatz
WSW stellt die Duquesne im Zustand von 1939 dar, also mit leicht verstärkter Flak und verbesserter Feuerleitung, aber vor der grundlegenden, das Aussehen stark veränderten Modernisierung 1945.
Der Rumpf entspricht exakt den Abmessungen und gibt die Form gut wieder. Lediglich der Überhang am Heck könnte etwas ausgeprägter sein, was man aber leicht korrigieren kann. Entlang der Wasserlinie finden sich eingeschlossene Luftblasen, die verspachtelt werden müssen. Das Deck ist gut detailliert, positiv hervorzuheben sind die Ankerketten, die realistischer als geätzte Ankerketten wirken.
Auch die Aufbauten sind gut detailliert. Hier sind auch die Unterschiede zum Schwesterschiff Tourville berücksichtigt, dessen oberste Brückenplattform eine andere Form hatte.
Die 20,3 cm- und 7,5 cm-Geschütze sind richtig wiedergegeben. Die 3,7 cm- und, insbesondere, die 1,32 cm-Geschütze sind etwas globig. Letztere kann man eventuell durch Teile aus Zurüstsätzen für japanische Schiffe ersetzen, da die japanische Marine im Endeffekt das gleiche Hotchkiss-Geschütz verwendete.
Als Bordflugzeug liegt eine Loire 130 bei, wobei deren Form gut getroffen ist. Hier könnte die Abstützungen der seitlichen Schwimmer und des Motors verbessert werden.
Über die Beiboote habe ich wenig Informationen. Die dem Bausatz beiliegenden Motorboote erinnern an japanische Boote, so dass man deren Aufbauten anhand von Originalphotos modifizieren sollte.
Bei dem Feuerleitgeräten und den Scheinwerfer findet man Luftblasen. Der Kran war im Original übrigens keine Gitterkonstruktion, so dass das Bausatzteil genutzt werden kann.
Anleitung
Die Anleitung ist für einen Resinbausatz sehr übersichtlich. Neben einer Teileliste und einer Seitenansicht sowie einer Aufsicht findet man Photos der einzelnen Bauabschnitte. Für die Teile der Masten, die selbst ergänzt werden müssen, finden sich Maßangaben.
Die Farbangaben sind allgemein und beziehen sich nicht auf einen bestimmten Hersteller. Die genauen Farbtöne beim Original sind mir allerdings auch unbekannt. Das Grau der französischen Marine war sehr hell.
Quellen
- Duquesne und Tourville von Gérard Garier, Okrety Swiata 9, Tarnowskie Góry, 1999
- Plan de Bateau : Croiseur Duquesne 1925
- Duquesne and Tourville: The First French Treaty Cruiser von John Jordan in Warship 2005, London
- The World's Worst Warships (2) von John Jordan in Warship 2005, London
- Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
- Die "Washington-Kreuzer" als "Schlachtschiff-Ersatz" von Siegried Breyer, Marine Arsenal 18, Friedberg, 1992
- 3 siècles de croiseurs francais von Gérard Piouffre und Henri Simoni, Nantes, 2001
- Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
Fazit
Es ist sehr begrüßenswert, dass WSW einen weiteren französischen Kreuzer aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs herausbringt. Der Bausatz ermöglicht eine originalgetreue Darstellung der Duquesne, es gibt lediglich kleinere Gussfehler, der Bausatz ist insgesamt
Lars