Die Brandenburg ist das Typschiff der Klasse 123. Diese Klasse wurde in den 1980ern als Geleitschiffe entworfen und sollte die Zerstörer der Hamburg-Klasse (Klasse 101) ersetzen. Sie ist primär zur U-Jagd ausgelegt, hat aber auch Flugabwehr- und Antischiffsbewaffnung. Nachdem die gemeinsame NATO-Fregatte NFR90 gescheitert war, wurden stattdessen die MEKO-Fregatten als Grundlage des Entwurfs gewählt.
Die Form des Rumpfs und der Aufbauten wurde in Hinblick auf eine Reduktion der Radarsignatur optimiert. Die eigene Radarausstattung besteht aus einem passiven phasengesteuerten SMART S-Radar auf dem Fockmast sowie einem weiterreichenden LW 08-Radar zur Luftraumüberwachung, der inzwischen allerdings veraltet ist. Für die U-Jagd stehen ein Bugsonar sowie die Sonargeräte der Lynx-Bordhubschrauber zur Verfügung. Ein variabler Tiefensonar kann nachgerüstet werden, was aber nur auf der Bayern erfolgt ist. Zwischen 1992 und 1996 wurden vier Schiffe der Klasse gebaut: Brandenburg (F 215), Schleswig-Holstein (F 216), Bayern (F 217) und Mecklenburg-Vorpommern (F 218).
Für die Brandenburg-Klasse wurden die MM38 Exocet-Antischiffsraktenstarter der Hamburg-Klasse wieder verwendet. Diese sind inzwischen stark veraltet und sollen durch Harpoon-Starter ersetzt werden, die aus ausgemusterten Fregatten der Bremen-Klasse (Klasse 122) ausgebaut werden. Der VLS Mk 41-Starter kann zwar theoretisch eine Vielzahl von Raketen abfeuern, angeschafft wurden aber nur Sea Sparrow-Flugabwehrraketen. Diese wurden inzwischen durch ESSM-Flugabwehrraketen ersetzt, von denen vier Raketen pro Zelle mitgeführt werden können, so dass sich die Zahl der mitführbaren Raketen vervierfacht. Die Fregatten haben nur 16 Zellen, aber es ist Platz für weitere 16 Zellen vorhanden. Die bei Indienststellung vorhandenen handbetriebenen 2 cm-Maschinenkanonen wurden inzwischen durch ferngesteuerte 2,7 cm-Geschütze ersetzt, ebenso kamen MASS-Täuschkörperwerfer statt der SCLAR an Bord. Der ursprüngliche offene Bereich unter dem Hubschrauberdeck wurde inzwischen geschlossen.
Die Brandenburg ist 139 m lang, 16,7 m breit und verdrängt 4900 t. Der Antrieb erfolgt durch zwei Diesel und zwei Gasturbinen, die 51 666 PS leisten, womit 29 kn Höchstgeschwindigkeit möglich ist. Die Besatzung setzt sich aus 236 Mitgliedern zusammen.
Bewaffnung
1 x 7,62 cm L/62 Compact Oto Melara
2 x 2,7 cm MLG 27
4 Exocet MM38-Anti-Schiffsraketenstarter
1 x 16fach VLS Mk 41-Senkrechtstarter (ursprünglich 16 Sea Sparrow-Flugabwehrraketen, jetzt 64 ESSM)
2 x 21fach RAM-Flugabwehrstarter
4 x 32,4 cm-Torpedorohre (zwei Zwillingssrohre)
2 AgustaWestland Lynx Mk.88A-Bordhubschrauber
Die Brandenburg wurde 1992-94 von Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Sie war ursprünglich Teil des 6. Fregattengeschwaders mit Heimathafen Wilhelmshaven. Seit 2006 gehört sie zum 2. Fregattengeschwader. Sie wurde 2006 vor dem Libanon (UNIFIL Mission) und 2009 im Indischen Ozean (Operation Atalanta) eingesetzt. 2011 wurde sie für Evakuierungen aus Libyen während des Kriegs dort eingesetzt.
Von den Fregatten der Brandenburg-Klasse (Klasse 123) gibt im Maßstab 1/700 einen Bausatz von NNT.
Hier Fotos der Brandenburg, die ich im Juni 2012 während der Kieler Woche vom Kai aus gemacht habe:
und hier Fotos, die ich ein Jahr später im Juni 2013 ebenfalls in Kiel während der Kieler Woche an Bord aufgenommen habe:
Weitere Fotos von Fregatten den Brandenburg-Klasse:
- Brandenburg (F215), Schleswig-Holstein (F216) und Mecklenburg-Vorpommern (F218) 2008 in Wilhelmshaven
- Schleswig-Holstein (F216) 2016 in Kopenhagen
- Schleswig-Holstein (F216) und Bayern (F217) 2020 in Wilhelmshaven
- Mecklenburg-Vorpommern (F218) 2007 in Wilhelmshaven
- Mecklenburg-Vorpommern (F218) 2019 in Kopenhagen
Lars