Aktive Schiffe
Die italienischen Patrouillenfregatten Paolo Thaon di Revel (P430) und Domenico Millelire (P436) sind zwei von bisher sieben Schiffen der Thaon di Revel-Klasse, auch Pattugliatore Polivalente d'Altura (PPA) genannt. Bemerkenswert ist der Bug der Klasse, der Z-förmig wirkt. Die Klasse ist seit 2017 im Bau und scheint für einen ähnlichen Einsatzzweck wie die deutschen Fregatten der Baden Württemberg-Klasse entworfen worden zu sein: als große, hochseefähige Patrouillenschiffe mit relativ großer Reichweite, deren Bewaffnung in der Grundversion zum Beschuss von Landzielen und der Bekämpfung asymmetrischer Bedrohungen ausgelegt ist, also für die typische Einsätze von NATO-Schiffen zwischen 1991 und 2022. Allerdings gibt es einen Unterschied: die PPA sind so ausgelegt, dass sie in drei Varianten ausgerüstet werden können: Light, Light+ und Full, wobei letztere Variante als vollwertiges Kampfschiff ausgerüstet ist.
Die polnische Fregatte Fregatte ORP Generał Tadeusz Kościuszko (273, Gen. T. Kościuszko) ist eine von zwei Einheiten der Oliver Hazard Perry-Klasse, die bei der polnischen Marine dienen. Die polnische Marine übernahm die beiden Fregatten 2000 bzw. 2002. Die beiden Fregatten sind aktuell die größten und stärksten Einheiten der polnischen Marine, aber die 1977-80 gebauten Schiffe sind inzwischen stark veraltet. Die Oliver Hazard Perry-Klasse waren als billige Geleitschiffe entworfen worden. Die beiden polnischen Schiffe gehören zur frühen short hull-Version, deren Hubschrauberdeck noch für Seasprite ausgelegt war und nicht für Seahawk. Die polnischen Schiffe wurden nicht umfassend modernisiert. Als Ersatz sind drei Fregatten der Wicher-Klasse (Projekt Miecznik) im Bau, ein modifizierter Entwurf des britischen Typ 31, der wiederum auf der dänischen Iver Huitfeldt-Klasse beruht.
Weiterlesen: Polnische Fregatte ORP Generał Tadeusz Kościuszko 2023 in Gdynia und Kiel
Das japanische Tiefseebohrforschungsschiff Chikyu (ちきゅう) wurde 2001-05 für die Grundlagenforschung gebaut. Sie wird vom japanischen Centre for Deep Earth Research, einem Teil der Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology (JAMSTEC), in Kooperation mit Wissenschaftlern aus Amerika, Asien und Europa als Teil des Integrated Ocean Drilling Program (IODP) betrieben. Mit den Gesteinsproben, die von den Bohrschiffen aus großer Tiefe geholt werden, wird u.a. die Geschichte der tektonischen Platten und des Klimas erforscht. Außerdem wird auch nach Lebensformen in großer Tiefe gesucht.
Weiterlesen: Japanisches Tiefseebohrforschungsschiff Chikyu 2024 in Shimuzu
Der japanische Zerstörer Takanami (たかなみ, DD-110) ist das Typschiff einer Klasse von fünf von 2000-06 gebauten Einheiten. Die Klasse war eine Weiterentwicklung der Murasame-Klasse. Neben Verbesserungen beim Kommandosystem und dem Sonar unterscheidet sich die Klasse durch ein anderes Bordgeschütz (12,7 cm statt 7,62 cm) sowie eine andere Anordnung der Senkrechtstarter. Statt eines 16fach VLS Mk 41 für ASROC-U-Jagd-Raketen vor der Brücke und einem 16fach VLS Mk 48 für Sea Sparrow-Flugabwehrraketen mittschiffs hat die Takanami-Klasse vor der Brücke einen 32fach VLS Mk 41, aus dem ASROC und ESSM-Flugabwehrraketen verfeuert werden können. Die Takanami-Klasse sind Mehrzweckschiffe mit einem Fokus auf der U-Jagd.
Weiterlesen: Japanischer Zerstörer Takanami 2024 in Yokosuka
Der Lenkwaffenzerstörer USS Paul Ignatius (DDG-117) ist das zweite Schiff der Flight IIA Technology Insertion-Version der Arleigh Burke-Klasse. Von dieser Version sind seit 2015 zehn Zerstörer bereits fertig gestellt oder noch im Bau (DDG-117 bis -124 sowie DDG-127). Nach der Reduktion der Zumwalt-Klasse auf drei Schiffe wurde der Bau der Arleigh Burke-Klasse 2013 wieder aufgenommen. Nach drei Schiffen der Flight IIA Restart-Version ging man zum Bau der Flight IIA Technology Insertion-Version über. In diese Schiffe wurde bzw. wird ein Teil der für die Flight III-Version geplanten Technologien schon eingebaut. Im Falle der Paul Ignatius ist dies nicht sehr auffällig. Sie ist mit der AEGIS Baseline 9-Software ausgerüstet, die es erlaubt, gleichzeitig im Flugabwehrmodus und im Modus zur Abwehr von ballistischen Raketen zu arbeiten (die Vorgängerversionen mussten hierfür umgeschaltet werden). Wie bei den Restart-Schiffen fehlt auch bei ihr der Backbord-Anker. Typisch für die in Spanien stationierten Zerstörer der Arleigh Burke-Klasse (siehe auch Ross und Roosevelt) ist der SeaRAM-Starter hinter dem achteren Schornstein und die Versetzung des Phalanx-Geschützes vor die Brücke, also eine verbesserte Nahbereichsabwehr.
Weiterlesen: Lenkwaffenzerstörer USS Paul Ignatius 2023 in Kiel
Der Binnentanker Ecotanker II wurde 2013 als Greenstream gebaut. Zusammen mit dem Schwesterschiff Ecotanker III (ex Greenrhine) weißt das Schiff eine Reihe von Neuerungen auf. Der Antrieb erfolgt durch mit Flüssiggas betriebene Gasmotoren, die den Strom für die Antriebsmotoren erzeugen. Die Brücke und der Wohnbereich sind im Vorschiff untergebracht. Der Doppelrumpf ist so gestaltet, dass die Tanks größer als üblich ausfallen konnten. Greenstream war der erste Binnentanker mit Flüßiggasantrieb. Allerdings waren die Baukosten sehr hoch, was wahrscheinlich der Grund war, warum das Konzept sich bisher nicht durchgesetzt hat.
Die Korvette Magdeburg (F 261) ist eine der fünf Schiffe des 2004-13 gebauten ersten Los der Braunschweig-Klasse (Korvette K 130). Ziel war der Ersatz der Schnellboote durch hochseetüchtigere Einheiten, deren Aufgabe aber der Bekämpfung von Seezielen blieb. Die Braunschweig-Klasse kann durch die RBS-15-Raketen aber sowohl Schiffe als auch Landziele bekämpfen.
Die französische Fregatte Auvergne (D654) ist eine von acht Einheiten der 2007-23 gebauten Aquitaine-Klasse, der französischen Variante des französisch-italienischen Gemeinschaftsprojekts FREMM. Auvergne ist eine der Einheiten, die für die U-Jagd optimiert wurden. Sie verfügen aber auch durch MdCN (Scalp Naval)-Marschflugkörper die Fähigkeit Ziele an Land zu bekämpfen. In diesem Sinne sind es moderne Mehrzweckfregatten, da sie auch gegen Schiffs- und Flugziele bewaffnet sind.
Der französische Tanker Somme (A631) ist das letzte für die französische Marine gebaute Schiff der Durance-Klasse - und das einzige der Klasse, das noch in Dienst der französischen Marine ist. Von der Durance-Klasse wurden 1973-90 fünf Schiffe für die französische Marine, 1980-86 eines für die australische Marine und 1982-85 zwei kleinere Varianten für die saudi-arabische Marine gebaut. Die Klasse wurde als Ersatz für die nach dem Zweiten Weltkrieg fertig gestellten Tanker La Seine und La Saône entworfen. Nach den ersten beiden Schiffen - Durance (1999 an Argentinien verkauft, wo sie als ARA Patagonia in Dienst ist) und Meuse - wurde der Entwurf modifiziert. Die letzten drei Schiffe - Var, Marne und Somme - haben einen nach achtern verlängerten Aufbau, um mehr Platz zu haben, um auch als Flaggschiffe dienen zu können. Die Klasse hat zwei Betankungsstationen pro Seite und achtern einen Hubschrauberhangar. Als Ersatz wird gerade die Jacques Chevallier-Klasse gebaut.
Das Fischereischutzschiff Meerkatze - das dritte Schiff dieses Namens - wurde 1976-77 von der Fr. Lürssen Werft gebaut. Das erste Schiff des Namens war ein umgebauter Wassertanker der Kriegsmarine. Auf dieses folgte das entsprechend umbenannte ehemalige Fischereiforschungsschiff Anton Dorn. Das dritte Schiff erhielt einen dieselelektrischen Antrieb, einen eisverstärkten Rumpf und wurde primär in der Nordsee und Nordatlantik zur Überwachung der Fischerei verwendet. Sie wurde durch ein viertes Schiff dieses Namens (siehe Bildergalerie) ersetzt. Nach der Außerdienststellung 2009 wurde es zum Vermessungsschiff umgebaut und in Aquarius umbenannt. Es wurde bis 2015 zur Unterstützung der Ölindustrie bzw. der Offshore-Windindustrie verwendet. 2016-18 diente Aquarius als Seenotrettungsschiff der SOS Méditerranée und rettete über 30.000 Menschen im Mittelmeer. 2018 musste die Organisation den Betrieb des Schiffs nach massiven politischen Druck und Kriminalisierungsversuchen einstellen. Anscheinend wurde es später nach Russland als Vermessungsschiff verkauft.