22.05.1982 - 40 Jahre Falklandkrieg

 


Heute vor 40 Jahren, am 22. Mai 1982, sank die britische Fregatte HMS Ardent nach mehreren Bombentreffern (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Ardent unterstütze am 21. Mai die Landung bei San Carlos durch einen Ablenkungsangriff auf Darwin und Goose Green, wurde aber danach mehrfach von Flugzeugen der argentinischen Luftwaffe und Marine angegriffen, die sie so schwer beschädigten, dass Ardent aufgegeben wurde und am nächsten Morgen sank. 22 Mann der Besatzung starben und 37 wurden verwundet

Das Original

Die britische Fregatte HMS Ardent (F184) war eines von acht von 1969-78 gebauten Schiffen des Typs 21, auch Amazon-Klasse genannt. Der Typ 21 gehörte zu den Schiffen, die nach dem Streichen des neuen Flugzeugträgers CVA-01 1966 entworfen wurden worden. Die neue Royal Navy sollte aus Fregatten und Zerstörern bestehen, die von Kreuzern kommandiert wurden. Letztere entwickelten sich zu den Flugzeugträgern der Invincible-Klasse. Daneben waren drei kleinere Typen geplant, die alle im Endeffekt aus Kostengründen zu klein ausfielen: die Zerstörer des Typ 42 als Flugabwehrschiffe, die etwas größeren Fregatten des Typs 22 als spezialisierte U-Jagd-Schiffe und die Fregatten des Typs 21 als billige Mehrzweckfregatten. Letztere sollten die Zahl der verfügbaren Schiffe erhöhen und auch in entfernten Regionen patrouillieren. Die Royal Navy entschied sich bei Typ 21 von einer Abkehr der bisherigen Praxis alle Schiffe selbst zu entwerfen und kaufte ein privates Design, das aus den für den Export entwickelten Fregatten von Vosper entwickelt wurde. Die Hoffnung war, dass der Typ 21 billiger als die eigenen Entwürfe sein würde und deshalb für den Export attraktiv wäre. Zudem versuchte man den Typ zusammen mit der australischen Marine entwickeln. Alle drei Hoffnungen wurden nicht erfüllt: der Preis des Typs 21 stieg deutlich, es wurden keine Exportaufträge gewonnen und die australische Marine entschied sich schließlich für die Oliver Hazard Perry-Klasse.

Der Typ 21 war anfangs nur minimal bewaffnet. Die ersten Schiffe hatten bei Indienststellung nur das Bordgeschütz, die beiden leichten Geschütze und den Sea Cat-Flugabwehrstarter sowie den Bordhubschrauber und dessen Bewaffnung. Torpedorohre für U-Jagdtorpedos wurden nachgerüstet, genauso Exocet-Anti-Schiffsraketen, die vor der Brücke eingebaut wurden, weshalb die dort eingebauten Corvus-Täuschkörperwerfer nach mittschiffs verlegt wurden (letztere Maßnahme erfolgte nicht bei allen Schiffen vor dem Falklandkrieg, Antelope wurde in dem Zustand mit Corvus-Täuschkörperwerfern vor der Brücke versenkt). Ein Vorteil der Klasse war, wie sich im Falklandkrieg herausstellte, dass sie mit einem 11,4-cm-Bordgeschütz ausgerüstet war, was zur Unterstützung der Truppen an Land verwendet werden konnte. Die damaligen U-Jagd-Fregatten des Typs 22 hatten kein entsprechendes Bordgeschütz mehr (wurde erst beim Batch 3 des Typs 22 wieder eingebaut), auch bei den meisten Fregatten der Leander-Klasse war zu diesem Zeitpunkt das Bordgeschütz durch Exocet- oder Ikara-Starter ersetzt worden. Im Falklandkrieg wurde aber auch einer ihrer Nachteile sehr deutlich: der Sea Cat-Starter war damals schon veraltet und ungenügend zur Abwehr von Flugzeugen und Raketen. Obwohl der Typ 21 teilweise parallel zum schon mit Sea Wolf ausgerüsteten Typ 22 gebaut wurde (der Typ 21 1969-78 bzw. 1975-82 für den Batch 1 des Typs 22), war der Typ 21 zu klein, um entsprechend nachgerüstet zu werden. Der Typ 21 war auch insbesondere zu klein, um mit dem Typ 2031-Schleppsonar ausgerüstet zu werden. Deshalb wurde schon vor dem Falklandkrieg entschieden, dass der Typ 21 nicht modernisiert werden sollte, so dass absehbar war, dass dieser Typ bei der Royal Navy ausgemustert werden würde. Dem Typ 21 fehlte auch ein weiter reichender Radar.

Der Typ 21 war mit Gasturbinen ausgerüstet, wobei einerseits Gasturbinen für die Marschfahrt, als auch leistungsstärkere für die Höchstgeschwindigkeit vorhanden waren. Hierdurch konnte im Vergleich zu den älteren Fregatten mit Dampfturbinen die Besatzungszahl reduziert werden. Der Typ 21 war leicht gebaut. Die Aufbauten bestanden aus Aluminium, der Rumpf aus Stahl. Es entwickelten sich hierdurch Risse in den Aufbauten, die aber letztlich auch die Rumpfstruktur schwächten. Deshalb sollten die Schiffe im Südatlantik vorsichtig gehandhabt werden, was unter den stürmischen Bedingungen im Krieg unrealistisch war. Die meisten der Fregatten des Typs 21 erlitten im Falklandkrieg entsprechend deutliche Schäden. Der Rumpf wurde nach dem Krieg durch seitlich außen aufgebrachte Verstärkungen stabilisiert. Bei einem Brand auf der Amazon 1977 zeigte sich auch, dass die Verwendung von Aluminium bei Feuern problematisch ist. Allerdings spielte dies bei der Versenkung der Ardent und Antelope im Falklandkrieg keine Rolle. Die Fregatten des Typs 21 waren bei Offizieren wohl wegen der guten Unterbringung und guter Handbarkeit sehr beliebt, sie hatten den Spitznamen "Porsche". Die Unterbringung der Mannschaften dagegen war nicht so gut, anscheinend typisch für damalige Exportentwürfe.


Die sechs Fregatten des Typs 21, die den Falklandkrieg überlebten, wurden an Pakistan verkauft. Dort dienten sie ab 1993/94. Sie wurden teilweise mit Harpoon-Antischiffsraketen oder LY-60N-Flugabwehrraketen sowie Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschützen modernisiert. Zwei wurden 2014 außer Dienst gestellt, 2020/21 folgte ein weiteres Paar und die letzten beiden Schiffe folgen, wenn alle vier Fregatten der Tughril-Klasse (Typ 054AP) ausgeliefert sein werden.

Insgesamt gehörten die Fregatten des Typs 21 wohl zu den schlechtesten ihrer Generation. Sie waren, wie viele damalige Schiffe, die für die Royal Navy gebaut wurden, beengt und konnten kaum modernisiert werden. Interessant ist ein Vergleich mit dem heutigen Neubauprogramm für Fregatten der Royal Navy: auch aktuell wird eine Mischung aus teuren, hochentwickelten U-Jagd-Fregatten (Typ 26) und billigeren Mehrzweckfregatten (Typ 31) gebaut, also eine ähnliche Mischung wie in den 1970ern die Typ 22 und Typ 21. Der Typ 31 soll wieder relativ leicht bewaffnet sein. Allerdings erhält er die neueste Generation von Flugabwehrraketen und kann durch die beachtliche Größe und Geräumigkeit deutlich leichter modernisiert und schwerer bewaffnet werden - wie ihre dänischen Halbschwestern der Iver Huitfeldt-Klasse, auf deren Entwurf der Typ 31 beruht, demonstrieren.


Ardent war 117,0 m lang, 12,7 m breit und verdrängte 330 t. Der Antrieb erfolgte mit zwei Gasturbinen mit 9700 PS für die Marschfahrt bzw. mit zwei Gasturbinen mit 50.000 PS für die Höchstgeschwindigkeit, die anfangs 32 kn betrug. Die Besatzung bestand aus 175 Mann, im Falklandkrieg bestand die Besatzung aus 199 Mann.

Bewaffnung
1 x 11,4 cm Mk 8 Geschütz
2 x 2 cm Oerlikon-Geschütze
4 Exocet MM 38 Anti-Schiffsraketen
1 Sea Cat GWS-24 Vierfachflugabwehrraketenstarter (28 Sea Cat-Raketen)
6 x 32,4 cm Torpedorohre (zwei Drillingsrohre, neun Mk 44  und 13 Mk 46 Torpedos an Bord)
1 Westland Lynx HAS.3 Bordhubschrauber (mit zwei Stingray-Torpedos oder vier Sea Skua-Anti-Schiffsraketen)


Ardent wurde 1974-77 von Yarrow in Glasgow gebaut. Sie gehörte zur 4th Frigate Squadron mit dem Heimathafen Devonport. Sie wurde danach u.a. in die Ostsee, das Rote Meer und den Atlantik geschickt. Sie war 1980-81 auch Teil der Armilla-Patrouille im Persischen Golf. Ardent lief am 21. April mit der Fregatte Argonaut der Leander-Klasse und mehreren Versorgern aus Devonport aus. Diesem Verband schloss sich später das Landungsschiff Fearless und diverse Transporter an und erreicht am 19. Mai den Kampfgruppe im Südatlantik. Am 21. Mai unterstützte sie den Ablenkungsangriff auf Darwin und fuhr hierfür mit 30 kn in den Falklandsund. Sie stieß erst nicht auf Widerstand und feuerte 150 11,4-cm-Granaten auf den Flugplatz von Goose Green, wobei sie eine Pucará am Boden zerstörte. Danach geriet sie aber selbst unter eine Reihe von Luftangriffen, darunter von Pucará, Dagger und Skyhawk. Ein Angriff von vier Skyhawk der argentinischen Marine erzielte zwei oder drei Bombentreffer, die den Hangar, den Sea Cat-Starter und den Bordhubschrauber zerstörten (über die Anzahl der Skyhawk der beiden Angriffswellen gibt es widersprüchliche Angaben in der Literatur, eventuell waren es weniger). Hinzu kamen Treffer durch die Bordkanonen der Skyhawk, die weitere Schäden verursachten, u.a. fiel ein Teil des Stromnetzes aus, darunter die Versorgung für das 11,4-cm-Geschütz. Die Maschinen waren noch funktionsfähig, aber bis auf die 2-cm-Geschütze hatte Ardent keine Flugabwehr mehr. Ein weiterer Angriff von fünf Skyhawk der argentinischen Marine erzielte zwei bis vier weitere Bombentreffer. Das Schiff musste aufgegeben werden und die Überlebenden wurden von den Fregatten HMS Yarmouth und HMS Broadsword geborgen.

Das Modell

Die britische Fregatte HMS Ardent baute ich aus dem Bausatz der HMS Arrow (WL-45) von Wave-Line, einer Resinmarke von Pit-Road. Dieser Bausatz könnte 20 Jahre alt sein und ich hatte Glück noch ein Exemplar aufzutreiben. Der alte Bausatz ist aber im Gegensatz zu dem neueren Bausatz von Dragon, der eher im Maßstab 1/600 ist, wenigstens halbwegs im Maßstab 1/700. Mein Exemplar war etwa 2 mm zu kurz, was akzeptabel ist. Der Guss bei meinem Exemplar war nicht gut. Es gab zahlreiche Luftlöcher und unsauberen Bereiche, z.B. im Bereich der Brücke und seitlich am Rumpf. Dem Bausatz liegt ein alter Spritzling von Pit-Road für die Waffen und Kleinteile bei - ein Spritzling auf dem Stand der 1990er, den man nur für wenige Teile gebrauchen kann. Einige Teile soll man nach der Anleitung aus einer beiliegenden Polystyrolplatte selbst bauen.

Insgesamt lässt sich der Bausatz wegen der Gussmängel nicht schön bauen. An den Rumpfseiten müssen die Verstärkungen entfernt werden, die die überlebenden Schiffe erst nach dem Falklandkrieg erhalten haben. Schwierig dabei ist, den Kickspant zu erhalten. Am Ende des Aufbautendecks muss man überprüfen, welche Variante für die Rumpfseiten aus der Anleitung richtig ist. Zumindest bei einigen der Schiffen war der Abzug für die Gasturbinen eckig und nicht rund wie im Bausatz, ich konnte das für Ardent nicht bestätigen und habe es nicht korrigiert. Ich vermute, dass Ardent auch eckige Abzüge hatte.

Die Radarantennen für den Typ 992 und den Typ 1010 sowie deren Unterbauten oben auf dem Fockmast habe ich aus diversen Plastikteilen selbst gebaut, genauso der Typ 1006-Radar und dessen Plattform vorne am Fockmast, die im Bausatz nicht dargestellt sind. Die Unterbauten der Satellitenantennen baute ich auch neu und ergänzte das Deckshaus zwischen diesen. Bei den beiden Typ 912-Feuerleitradars muss man aufpassen, da auf dem Spritzling nur einer enthalten ist und die Anleitung suggeriert, dass man stattdessen den viel größeren Typ 909-Feuerleitradar der Typ 42 benutzen könnte - gut, wenn man viele dieser Spritzlinge in der Restekiste hatte. Die Rahe an beiden Masten baute ich aus Drahteilen neu. Am Achterdeck ergänzte ich noch ein paar Details. Die Peitschenantennen sind aus 0,05 mm dicken Kupferdraht, die Netze am Flugdeck Fotoätzteile von Ocean Spirit.


Das Rohr des 11,4-cm-Geschützes ersetzte ich durch ein Messingrohr von Orange Hobby. Die Exocet-Starter, den Sea Cat-Starter, die Corvus-Täuschkörperwerfer, die 2-cm-Geschütze und die Torpedorohre ersetzte ich aus neuen Zubehörteilen von Starling Models. Diese sind wesentlich besser - und machen wieder einmal deutlich, um wie viel zu groß viele Teile des alten Spritzlings waren. Ardent hatte nur zwei 2-cm-Geschütze, die zwei weiteren auf den Hubschrauberdeck erhielten die meisten Schiffe der Klasse erst nach dem Falklandkrieg. Hinter den Corvus-Täuschkörperwerfern ergänzte ich noch die Abweiser. Es fehlt noch ein Westland Lynx HAS.3-Bordhubschrauber. Für diesen hatte ich kein maßstabsgetreues Teil vorrätig, der Lynx aus dem Bausatz ist nicht verwendbar.

Für die Bemalung verwendete ich Acrylfarben von Vallejo Model Color: 153 (989) Hellblaugrau und die Decks mit 164 (867) Dunkelblaugrau. Während des Falklandkriegs waren die Kennnummern übermalt.

Links ein Vergleich verschiedener in Großbritannien gebauten Fregatten der Epoche: Ardent des Typs 21 mit Brilliant (1981) des Typs 22 (Batch 1) und Almirante Lynch (1973) der chilenischen Variante der Leander-Klasse. In der Mitte zusammen mit einer Klasse, von der im Falklandkrieg auch zwei Schiffe versenkt wurden, mit HMS Cardiff (1979) des Typs 42 (Batch 1). Rechts mit zwei weiteren, etwas neueren Fregattenentwürfen, der italienischen MMI Libeccio (1983) der Maestrale-Klasse und der australischen HMAS Anzac (1996) des Typs MEKO 200.

Quellen

  • Type 21. Modern Combat Ships 5 von John Lippiett, London, 1990
  • Rebuilding the Royal Navy von David K. Brown und George Moore, Barnsley, 2012
  • British Destroyers & Frigates. The Second World War and after von Norman Friedman, Barnsley, 2008
  • Abandon Ship. The real story of the sinkings in the Falkland War von Paul Brown, Oxford, 2021
  • The Royal Navy in Focus 1980-89 von Steve Bush, Liskeard, 2012
  • HMS Ardent (F184) (Wikipedia)
  • Type 21 frigate (Wikipedia)
  • Die Flotten der Welt, 58. Jahrgang von Gerhard Albrecht, Koblenz, 1986
  • Go find him and bring me back his hat. The Royal Navy's Anti-Submarine Campaign in the Falklands War von Mariano Sciaroni und Andy Smith, Warwick, 2020
  • The Encyclopedia of Warships. From World War II to the Present Day von Robert Jackson (Herausgeber), Hoo, 2006
  • Conway's All the World's Fighting Ships 1947-1995 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1995


Lars