Das Original

Der britische Leichte Kreuzer HMS Belfast war das zweite Schiff der 1936-39 gebauten Edinburgh-Klasse, der dritten Unterklasse der Town-Klasse. Die Klasse war eine vergrößerte Version der Gloucester-Klasse. Das ursprüngliche Ziel war es, unter voller Ausnutzung der Grenzen des Washingtoner Flottenvertrags die Hauptbewaffnung zu verstärken, z.B. durch vier 15,2-cm-Vierlingstürme. Dies wurde verworfen, da es nicht sicher war, ob entsprechende Vierlingstürme rechtzeitig vorhanden sein würden. So wurde der Größenzuwachs nur genutzt, um die schwere Flak durch ein zusätzliches Paar 10,2-cm-Zwillingslafetten und die Panzerung durch einen verstärkten Deckspanzer zu verbessern.


Von den beiden Schiffen wurde Edinburgh nicht stark modernisiert und ging 1942 verloren. Belfast lief schon kurz nach der Indienststellung 1939 auf eine Magnetmine und wurde schwer beschädigt. Sie wurde 1940-42 repariert, wobei sie Torpedowülste und die neuste leichte Flak und Radarausrüstung erhielt. 1944-45 wurde sie für den Einsatz im Pazifik modernisiert, u.a. wurden die Flugzeugeinrichtungen (die seit Ende 1943 nicht mehr genutzt wurden) und zwei 10,2-cm-Flak entfernt und dafür die leichte Flak verstärkt. Sie gehörte zu den Kreuzern der Town-Klasse, die lange nach dem Krieg in Dienst blieben und wurde 1955-59 erneut modernisiert, wobei sie eine neue Brücke, neue Masten, verbesserte Feuerleitung und eine neue leichte Flak erhielt.


Belfast war 187,0 m lang, 21,0 m breit und verdrängte voll beladen nach dem Umbau 15.138 t. Der Antrieb bestand aus vier Kesseln und vier Dampfturbinen, womit mit 80.000 PS 32 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus bis zu 832 Mann.

Bewaffnung
12 x 15,2 cm BL Mk XXIII (vier Mk XXIII-Drillingstürme)
12 x 10,2 cm QF Mk XVI (sechs MK XIX-Zwillingslafetten)
16 x 4 cm Mk VIII (zwei Mk VI.A-Achtlingslafetten)
18 x 2 cm Oerlikon (fünf Mk VB-Zwillingslafetten, acht Mk IV-Einzellafetten)
15 Mk VII Wasserbomben (ein Ablaufgestell mit sechs Wasserbomben und neun im Magazin)
2 Supermarine Walrus-Bordflugzeuge


Belfast wurde 1936-39 von Harland & Wolff in Belfast gebaut. Bei Kriegsausbruch war sie in der Nordsee eingesetzt. Am 21.11.1939 lief sie im Firth of Forth auf eine Magnetmine, die von U 21 gelegt worden war. Dabei wurde der Kiel und die Befestigungen der Turbinen gebrochen. Trotz dieser schweren Beschädigungen wurde Belfast in Devonport von 1940-42 repariert. Nach der Wiederindienststellung wurde Belfast zum Schutz der Russlandkonvois eingesetzt. Bei einem dieser Einsätze war sie an der Schlacht am Nordkap am 26.12.1943, der Versenkung der Scharnhorst, beteiligt. Am 3.4.1944 war sie Teil des Geleitschutzes bei den Luftangriffen auf das Schlachtschiff Tirpitz. Während der Invasion der Normandie war sie Flaggschiff der Eastern Tast Force am D-Day (6.6.1944) und wurde bis Juli zum Beschuss deutscher Stellungen verwendet. Von Juli 1944 bis April 1945 wurde sie für den Einsatz im Pazifik ausgerüstet. Sie kam allerdings erst nach Kriegsende im August in Sydney an.

Belfast blieb im Pazifik und wurde für Rücktransporte von Kriegsgefangenen verwendet. Während des Amethyst-Zwischenfall am 20.4.1949 im chinesischen Bürgerkrieg war Belfast Flaggschiff, griff aber selbst nicht ein. Anschließend wurde Belfast gegen die Unabhängigkeitsbewegung in Malaysia eingesetzt. Vom Juni 1950 bis September 1952 bombardierte Belfast Landziele im Korea-Krieg. Am 1.12.1952 wurde Belfast zur Reserveflotte in Devonport verlegt. 1956-59 wurde sie modernisiert, wobei u.a. eine neue Brücke, Gittermasten und neue leichte Flak installiert wurden. Nach der Wiederindienststellung am 12.5.1959 wurde Belfast erneut im Fernen Osten eingesetzt bis sie am 19.6.1962 wieder außer Dienst gestellt wurde. Vom 2.7.1962 bis 25.2.1963 und vom 16.7.1963 bis 22.8.1963 war Belfast kurz wieder in Dienst bis sie endgültig in die Reserveflotte verlegt wurde. 1971 wurde sie schließlich Museumsschiff in London nahe der Tower Bridge, wo sie heute als einer der letzten Kreuzer ihrer Generation besichtigt werden kann. Obwohl sie seit 1999 wieder einen Tarnanstrich trägt, befindet sie sich in dem Zustand ab 1959 – unterscheidet sich also stark vom Zustand von 1942-44.

Das Modell

Das Modell des britischen Leichten Kreuzers HMS Belfast habe ich aus dem Bausatz von B-Resina (Bausatzbesprechung) gebaut. Das Modell habe ich bereits 2011 angefangen und es lag lange unfertig in der Schublade. Als ich es Ende 2023 wieder raus geholt habe, gab es schon den neuen Bausatz von Trumpeter. Dieser dürfte der deutlich bessere Bausatz sein, aber irgendwie war ich der Meinung, dass ich das angefangene Modell fertig bauen sollte. Mein Modell soll den Bauzustand im Dezember 1943 darstellen, also als sie an der Versenkung der Scharnhorst beteiligt war.

Der Bausatz von B-Resina besteht aus einem für die damalige Zeit (1999 herausgebracht) sehr eindrucksvollen Rumpf, der komplett mit den Aufbauten, Schornsteinen etc. in einem Stück gegossen wurde. Die Kleinteile sind nicht mehr auf dem Niveau der heutigen Zeit, weshalb ich mich entschied, sehr viel auszutauschen. Viel davon hätte ich wohl auch bei dem Bausatz von Trumpeter ausgetauscht, was wohl ein Grund war, warum ich bei dem angefangenen Modell geblieben bin - was ich aber nicht empfehlen würde.

Folgende Modifikationen habe ich vorgenommen:

  • der Bug ist vorne viel zu dick und wurde spitzer geschliffen, was wegen der typischen britischen Bugform nicht einfach war
  • die 15,2-cm-Drillingstürme wurden gegen welche von MicroMaster ausgetauscht (es ist auf der Stützstruktur markiert, welcher Turm welcher ist, was ich zu spät bemerkt habe)
  • die 10,2-cm-Flak wurden durch welche von Yao's Studio ersetzt. Davor wurde die angegossene Basis entfernt
  • die 4-cm-Achtlinge sind von MicroMaster
  • die 2-cm-Zwillings und -Einzellafetten sind von Starling Models
  • die DCT- und HACT-Feuerleitgeräte sind von MicroMaster, wobei deren am Bausatz angegossene Basis in allen Fällen modifiziert werden musste
  • die Fotoätzteile von White Ensign Models benutze ich u.a. für die Tore vor den Torpedorohren (die Tore wurden etwas weiter außen angebracht), für die Gestelle für die Rettungsflöße, den Unterbau des Typ 273-Radars, den Typ 284-Radar auf dem vorderen DCT, die Typ 282-Radargeräte auf den Feuerleitgeräten für die PomPom, das Dach auf dem Peildeck, Details an den Masten, die Schornsteingrille und die beiden Kräne
  • die Beiboote sind aus einem Satz von L'Arsenal
  • die Masten und die Typ 281-Radargeräten auf diesen baute ich aus Metallstäben, die Antennen sind aus schwarzen 20 Denier-Faden von UNI Caenis.

Bei der Bemalung muss ich sagen, dass es in den letzten Jahren sehr starke Veränderungen gab, wie britische Tarnfarben interpretiert werden und viele ältere Bücher überholt wirken. Ich habe versucht mich an den Erkenntnissen von Sovereign Hobbies zu orientieren (die nur Emaillefarben produzieren, während ich lieber Acrylfarben benutze) - muss allerdings sagen, dass meine Interpretation noch blauer geriet - in manchen Lichtbedingungen vielleicht etwas zu blau. Ich benutzte Farben von Vallejo Model Color: 153 (907) Hellblaugrau, 61 (943) Mittelseeblau, 62 (902) Himmelblau und 164 (867) Dunkelblaugrau für das Tarnschema, letzte Farbe auch für die Decks. Den genauen Verlauf der Farben und wo welche Farben waren, versuchte ich mittels Fotos zu bestimmen - hier ist eine Herausforderung, dass das Tarnschema (wie die Zahl der 2-cm-Flak und die Anordnung der Rettungsflöße) zwischen Abschluss der Reparaturen im November 1942 und Dezember 1943 modifiziert wurde (mindestens im Juni 1943). Man muss also darauf achten, dass man nicht verschiedene Bauzustände vermischt. Auch war zumindest eines der Fotos, dass ich gefunden hatte, gespiegelt. Auffallend ist, dass die 15,2-cm-Türme nicht überall an das Tarnschema der Aufbauten angepasst waren und an allen Seiten anders gestrichen waren. Als Quelle möchte ich insbesondere British Town Class Cruisers von Conrad Waters hervorheben.

Links HMS Belfast mit dem Schweren Kreuzer HMS Norfolk (1930), mit dem sie zusammen in der Schlacht am Nordkap an der Versenkung der Scharnhorst beteiligt war. In der Mitte mit einem ähnlich großen Leichten Kreuzer der gleichen Epoche, USS Savannah (1938) (wie Belfast auch nach schwerer Beschädigung mit massiven Torpedowülsten versehen). Rechts mit zwei Schiffen anderer Town-Klassen: dem Leichten Kreuzer USS Glasgow (1910, Bristol-Klasse) und dem Lenkwaffenzerstörer HMS Cardiff (1979, Sheffield-Klasse).

Quellen

  • British Town Class Cruisers von Conrad Waters, Barnsley, 2019 (Buchbesprechung)
  • HMS Belfast, Warship Profile Special 29 von John Windgate, Windsor, 1972
  • Brytyjski Lekki Krazownik HMS Belfast, Profile Morskie 10 von Slawomir Brzezinski, Wyszkow, 1998
  • Town Class Cruisers, Ensign 5 von Alan Raven und John Roberts, London, 1975
  • HMS Belfast (Wikipedia)
  • British Cruisers. Two World Wars and after von Norman Friedman, Barnsley, 2010 (Buchbesprechung)
  • British Cruisers of World War Two von Alan Raven und John Roberts, London, 1980
  • Cruisers of the Royal and Commenwealth Navies von Douglas Morris, Liskheard, 1987 (Buchbesprechung)
  • Cruisers in Camera von Roger Hayward, Thrupp, 2000 (Buchbesprechung)
  • Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
  • Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
  • Warship Perspectives Camouflage Volume 3 und 4 von Alan Raven, New York, 2000-01


Lars