22.09.1914 - 110 Jahre Versenkung von Aboukir, Hogue und Cressy durch U 9

 


Heute vor 110 Jahren, am 22. September 1914, versenkte das deutsche U-Boot U 9 die britischen Panzerkreuzer Aboukir, Hogue und Cressy (siehe Jahrestage auf Modellmarine). U 9 war am 19. September aus Helgoland in Richtung Englischer Kanal ausgelaufen. Um einen Sturm zu entgehen, musste sie aber länger abtauchen. Nördlich von Hoek van Holland operierte die 7th Cruiser Squadron mit den drei britischen Panzerkreuzern, um den Eingang des Kanals zu decken. Wegen des gleichen Sturms hatte sie die geleitenden Zerstörer zurück in den Hafen geschickt. Die drei Panzerkreuzer patrouillierten langsam und fuhren keinen Zigzag. Dies erleichterte den Angriff von U 9 am 22. September. Sie versenkte erst Aboukir mit einem Torpedo, darauf mit zwei Torpedos auch die Hogue, die gestoppt hatte, um die Besatzung ihres Schwesterschiffs zu retten. Cressy versuchte das U-Boot zu rammen, was aber misslang. Sie versuchte dann auch die Besatzung ihrer Schwesterschiff zu retten, worauf U 9 zwei Torpedos aus den Heckrohren auf sie abfeuerte, wovon einer traf. U 9 traf dann mit ihrem letzten Torpedo Cressy ein zweites Mal, worauf auch diese sank. 1459 Mann der drei Panzerkreuzer starben, nur 837 wurden von niederländischen und britischen zivilen Schiffen gerettet.

Das Original

Die ersten U-Boote der Kaiserlichen Marine hatten eine Mischung aus Petroleummotoren und Elektromotoren als Antrieb. Die Petroleummotoren wurden gewählt, da benzingetriebene Motoren und Dampfmotoren als ungeeignet gesehen wurden - und Dieselmotoren noch nicht verfügbar waren. Die Petroleummotoren verursachten explosionsartige Geräusche und gelbweiße Auspuffwolken. Die ersten vier U-Boote - U 1 bis  U 4 - wurden nur für Tests und als Schulboote verwendet. Die ersten einsatzfähigen U-Boote war die 1908-11 bei Germania gebaute U 5-Klasse. Nach den gleichen Spezifikationen wurden parallel vier weitere Boote bei der Kaiserlichen Werft Danzig gebaut: U 9 bis U 12.


U 9 war 57,4 m lang, 6,0 m breit und verdrängte 493 t (aufgetaucht) bzw. 611 t (getaucht). Der Antrieb bestand aus zwei Petroleummotoren mit zusammen 1000 PS und zwei Elektromotoren mit zusammen 1160 PS. Über Wasser wurden 14,2 kn, unter Wasser 8,1 kn erreicht. Die Besatzung bestand aus 29 Mann, die Bewaffnung aus vier 45-cm-Torpedorohren (zwei Bug, zwei Heck, insgesamt sechs Torpedos) und anfangs aus zwei 0,8-cm-Maschinengewehren (ab 1915 ein 5-cm-Geschütz).


U 9 wurde 1908-11 bei der Kaiserlichen Werft Danzig gebaut. 1914-15 versenkte sie die drei britischen Panzerkreuzer Aboukir, Hogue und Cressy, den britischen Geschützten Kreuzer Hawke, das russische Minensuchboot Nr. 4, zwei britische Frachter sowie zehn britische Fischkutter. 1915 wurde sie zum Minenleger umgebaut, ab 1916 diente sie als Schulboot. Sie wurde 1918 an Großbritannien ausgeliefert und 1919 in Morecambe abgewrackt - ihre drei Schwesterboote waren wie auch die vier Halbschwestern der U 5-Klasse alle im Ersten Weltkrieg versenkt worden.

Das Modell

Das Modell des deutschen U-Boots U 9 baute ich mit Hilfe eines 3D-gedruckten Rumpfs. Dieser beruhte auf einem 3D-Modell von karlu auf CGTrader. Sven kaufte netterweise das Modell und Ingmar passte es so an, dass es als Wasserlinienmodell im Maßstab 1/700 gedruckt werden konnte, und druckte es auch. Vielen Dank Sven und Ingmar!

Das Modell ist ziemlich winzig, Ingmar konnte es trotzdem mit einigen Details drucken. Ich ergänzte Periskope, einen hochgeklappten Auspuff, einen Mast, die beiden Masten für die Funkantenne, Tiefenruder und ein Seitenruder am Heck auf der Oberseite - entweder aus Metallstäben oder Plastikplatten gebaut. Für die Abmessung der zusätzlichen Teile orientierte ich mich an der Skizze in Die Schiffe der Kaiserlichen Marine 1914-1918 und ihr Verbleib.

Bemalt habe ich es mit Acrylfarben von Vallejo Model Color: 154 (989) Signalgrau für die Seiten, 167 (995) Anthrazitgrau für die meisten Oberseiten und 110 (986) Achatgrau für die Grätings oben auf dem Turm.

Hier U 9 mit dem im Bau befindlichen Panzerkreuzer HMS Cressy:


Links ein Vergleich der ersten U 9 (1910) mit der letzten U 9 (1967), in der Mitte mit der japanischen I-21 (1927), die auf dem UE II-Entwurf der Kaiserlichen Marine beruhte (also einem späteren Entwurf aus dem Ersten Weltkrieg) und rechts mit zwei deutschen Überwasserschiffen aus dem Ersten Weltkrieg, dem Zerstörer G 40 (1915) und dem Geschützten Kreuzer SMS Mainz (1909):

Quellen


Lars