Eine Bismarck zu bauen ist wohl das Ziel jedes marineinteressierten Modellbauers und ich konnte mich da auch nicht ausschließen. Dass es aber mit der Zeit eine sehr große Zahl von Bismarcks werden würde, war so nicht vorgesehen. Ich erinnere mich an eine Bismarck aus einem Wilhelmshavener Modellbaubogen in 1/250, an zwei Modelle von Airfix in 1/600, ein Revell Modell in ca. 1/570, jeweils ein Modell von Matchbox, Aoshima, Trumpeter und wiederum Revell in 1/700 und eines von Heller in 1/400. Alle diese Modelle habe ich im Laufe meines Lebens gekauft und auch gebaut. Dieses Typschiff der größten jemals in Deutschland gebauten Schlachtschiffklasse und seine tragische Geschichte übt halt eine große Faszination aus.
Und nun eine weitere Bismarck, dieses Mal im immer populärer werdenden Maßstab 1/350. Vor mehr als 10 Jahren (genauer weiß ich nicht mehr) erschien bei der Firma Revell ein damals neuer Bausatz der Bismarck, der in den einschlägigen Modellbauzeitungen sehr positive Kritiken erhielt und natürlich (s.o.) sofort beschafft werden musste (siehe auch Bausatzbesprechung der Platinum Edition und Vergleich mit Trumpeter). Wie üblich sollte das Modell recht zeitnah fertiggestellt werden. Dazu wurde ein Big-Ed Set sowie gedrehte Rohre von BMK und ein Holzdeck von MK-Models beschafft. Zusätzlich wurde das Wappen der Bismarck in einem Lion Roar Set erworben. Nach Öffnen der Schachtel (sehr groß) war auch mein erster Eindruck sehr positiv, einzig die nur vorgesehene Vollrumpfversion konnte mir nicht gefallen, da ich alle Modell ab 1/349 und kleiner grundsätzlich als Wasserlinienmodelle fertigstelle, da nur so aus meiner Sicht das Schiff in seinem Element gezeigt werden kann. Aus Platzgründen verzichte ich bei größeren Modellen auf diese Option.
Wie leider auch fast immer wurde insbesondere auf Grund zu vieler Optionen in meiner Sammlung der Bau dann doch um viele Jahre verschoben.
Das Modell
Die erste Hürde war das Absägen des Rumpfs auf Wasserlinie. Dazu wurden die vorgesehenen Spanten auf Höhe der Wasserlinie halbiert, danach der Rumpf zusammengeklebt und das Hauptdeck eingeklebt. Nach gutem Durchtrocknen wurde die Wasserlinie mit Klebeband fixiert und das Unterwasserteil mit einer feinen Säge abgetrennt. Jetzt erfolgte die Bemalung der Bordwand und das Anbringen der Abziehbilder (Revell, sehr schön ausgeführt). Das für den von mir vorgesehenen Bauzustand Überspritzen der schwarzweißen Streifen war der nächste Arbeitsschritt. Danach wurde der Rumpf auf dem vorgesehenen Sockel und einer ca. 1,5 mm dicken Kartonzwischenlage in Rumpfform fixiert. Diese dient dazu, eine spätere Wasserdarstellung zu ermöglichen. Auch das Wappen der Bismarck wurde in eine Ecke des Sockels angeklebt.
Der weitere Bau des Modells war mit der Detaillierung des Eduard-Satzes und der sehr guten Ausführung der Bauteile durch Revell in der Regel problemlos möglich. Ziemlich schwierig erwies sich das Anbringen der mit einzelnen Stufen ausgeführten Steigleitern z.B. an den Geschützen, da es mir nicht gelang, die entsprechenden Schablonen sauber fixiert zu halten. Die Ausführung der gedrehten Rohre ist tadellos, an den Geschützen mussten jedoch Rohrhosen ergänzt werden, dies geschah mittels Weißleim und Pattex-Kleber. Was mir nicht gelang und was auch nicht im Eduard Set vorgesehen war, war das Anbringen von Fußpeerden am Schornstein. Versuche mit aufgetrennter Reling und auch mit Hasegawa-Teilen, die dafür vorgesehen waren, schlugen fehl, so dass ich mich letztendlich damit begnügte diese durch umlaufenden Draht darzustellen. Ein Highlight beim Bau ist die Detaillierung der Hangars neben dem Schornstein im Big-Ed Set. Als das Modell schon fast fertig war, beschaffte ich mir noch ein Metallmastenset aus China, das jeden Cent bzw. Euro wert war und das Modell nochmals stark verbesserte.
Die Bemalung des Modells erfolgte mit Aquacolor Farben, die nach den Angaben in der Bauanleitung gemischt wurden und für mein Auge sehr stimmig waren. Die Wasserdarstellung überließ ich meinem Freund Aqua-Miguele, der in dieser Hinsicht für mich unübertroffen ist.
Fazit
Ich halte den Modellbausatz der Bismarck von Revell für ausgezeichnet und mit Hilfe einiger Zurüstteile ist der Weg zu einer stimmigen Replik auch für weniger Geübte leicht möglich, Das Ergebnis ist eines der besten Modelle in meiner Sammlung. Besonders gefallen haben mir die Ausführung der Flugzeuge sowie der Beiboote.
Norbert Thiel