Das Original

Der japanische Flugzeugträger Hosho (鳳翔) war das erste Schiff, das als Träger entworfen und als solcher fertiggestellt wurde. Ihr Bau wurde erst nach der britischen Hermes begonnen, sie wurde jedoch früher in Dienst gestellt. Bei ihrem Bau flossen die Erfahrungen der Royal Navy mit Flugzeugen und verschiedenen Typen von Flugzeugträgern ein. Hosho selbst wurde mehrfach umgebaut, u.a. die Insel entfernt, das Flugdeck mehrfach verändert, die Aufzüge vergrößert und die Flakbewaffnung modifiziert. Trotz dieser Umbauten konnte sie nicht mit der Entwicklung der Flugzeuge mithalten und diente vor dem Zweiten Weltkrieg nur noch als Schulträger. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde sie wieder als Flugzeugträger bei der Flotte eingesetzt, aber nicht mit den großen Flottenträgern, sondern meist bei der Schlachtflotte, bis sie wieder zum Schulträger wurde und als solcher den Zweiten Weltkrieg überlebte.


Die Hosho war ursprünglich 168,1 m lang, 18,0 m breit und verdrängte 9.499 t. Der Antrieb bestand aus acht Kesseln und zwei Dampfturbinen, die 30.000 PS leisteten, womit 25 kn (26,7 kn bei den Probefahrten) erreicht wurden. Die Besatzung umfasste aus 550 Mann.

Bewaffnung 1939
4 x 14 cm (Einzellafetten)
12 x 1,32 cm (sechs Zwilligslafetten)
15 Flugzeuge (Nakajima A4N (Typ 95) Jäger und Yokosuka B3Y (Typ 92) Bomber)


Die Hosho wurde 1920-22 von Asano in Yokohama gebaut. Nach den ersten Erprobungen wurde das Schiff modifiziert: Die Insel wurde entfernt und das Flugdeck vorne verändert, so dass es horizontal wurde. Sie diente danach der Erprobung von Strategien zum Einsatz von Trägern. 1932 flogen ihre Flugzeuge nach dem Shanghai-Zwischenfall Angriffe in China. 1935 wurde sie in einem schweren Sturm stark beschädigt (dem 4. Flotte-Zwischenfall), u.a. brach das Flugdeck vorne zusammen. 1935-36 wurde sie deshalb repariert und verstärkt. Die Schornsteine wurden modifiziert und waren danach unbeweglich. Auch die Flak wurde verändert, wobei die 7,62 cm-Flak durch zwölf 1,32 cm ersetzt wurden. Danach wurde Hosho 1937 im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg eingesetzt. 1939 wurde sie erneut modifiziert, wobei ihre Aufzüge vergrößert wurden. Dennoch wurde Hosho als ungeeignet für die neuesten Flugzeugtypen angesehen und kam nach der Überholung zunächst nur noch als Schulträger zum Einsatz.


Im Zweiten Weltkrieg wurde sie reaktiviert, war Teil der Fernsicherung bei dem Angriff auf Pearl Harbor und war auch während der Schlacht um Midway bei der Hauptflotte. 1943 wurde sie wieder Schulträger. 1944 wurde sie ein drittes Mal modernisiert, u.a. wurde das Flugdeck erweitert, um modernere Flugzeugtypen nutzen zu können. Die 14 cm-Geschütze wurden entfernt und sie erhielt 20 2,5 cm-Flak.

Hosho diente danach weiter zur Ausbildung. 1945 wurde sie im März und Juli von US-Trägerflugzeugen in Kure angegriffen, wobei sie drei bzw. einen Treffer erhielt. Bei dem ersten Angriff starben sechs Besatzungsmitglieder. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs diente Hosho dazu, japanische Soldaten und Zivilisten zurück nach Japan zu transportieren. Bei neun solcher Einsätze transportierte sie 1945-46 insgesamt 40.000 Menschen. 1946 wurde sie außer Dienst gestellt und bis 1947 abgewrackt.

Der Bausatz

Modell: IJN Hosho aircraft carrier 1939
Hersteller: Fujimi
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol
Art. Nr.: 431031
Preis: 20,- bis 30,- €

Außer dem Rumpf und dem Flugdeck befinden sich 13 Spritzgussrahmen, ein großer Decalbogen sowie eine Bauanleitung in der Schachtel. Der einteilige Rumpf ist in Wasserlinienausführung vorgesehen. Auch das altbekannte Metallgewicht liegt dem Bausatz bei. Es besteht die Möglichkeit, die beiden Flugzeugaufzüge in abgesenkter Stellung anzubringen. Die meisten Bauteile befinden sich im Bereich zwischen dem Haupt- und Flugdeck. Dabei handelt es sich um die Verkehrsboote, Davids, Bewaffnung, Stützen, Schornsteine, Kommandobrücke, Lüfter und viele „Kästchen“. Das Flugdeck weist Bereiche mit Holzstruktur und Bereiche mit glattem Stahldeck auf. Auf der Unterseite des Flugdecks ist die Stützkonstruktion recht gut angedeutet. Die vier Doppeldecker haben zwar Verstrebungen zwischen den Tragflächen, sind aber recht grob. Dafür ist das Fahrwerk zu filigran.

Von Fujimi kann ein Fotoätzteilset und ein Set bestehend aus Teilen des Holzdecks separat bezogen werden.

Das Modell

Auf einer Modellbauausstellung hatte ich mir den Bausatz für nur 14 € gekauft. Ein Schnäppchen gegenüber dem Ladenpreis oder, besser gesagt, dem Internetpreis. Längere Zeit schlummerte der Bausatz im Modellbaulager, bis ich mich entschloss, ein Zwischendurch-Projekt zu starten. Im einteiligen Rumpf wurden zuerst die Bullaugen aufgebohrt. Sowohl die Wasserlinienplatte als auch das Hauptdeck passen problemlos von unten bzw. von oben an den Rumpf, hier ist keine Nacharbeit notwendig. Ab diesem Zeitpunkt wurden unzählige kleine Teile auf dem Hauptdeck platziert. Schlecht umgesetzt ist die Montage der 16 Stützen, die das Flugdeck am Bug abstützen. Zwar besitzen die Stützen verschiedene Teilenummern, sind aber letztendlich alle gleich lang. Weiterhin sollen diese 16 Stützen von unten an das Flugdeck, und anschließend dieses von oben auf das Deck geklebt werden. Entgegen der Bauanleitung wurden alle Stützen sowie Bootsdavits auf das Hauptdeck geklebt. Damit konnte das Flugdeck gesondert lackiert werden. Zuerst wurden die mit Holz belegten Bereich mit Beige und anschließend das Stahldeck mit Grau lackiert. Vor dem Anbringen der Decals wurde alles mit einer Schicht Future versiegelt. Damit begannen meine Probleme. Trotz Einsatz von Mr. Mark Setter und Mr. Mark Softer hielten die Decals nicht und silberten enorm, ganz besonders im Bereich des „Fächers“ am Bug. Beim Ausbessern einiger Stellen verwendete ich zwar gebrauchtes Tamiya Tape zum Abkleben, aber beim Demaskieren zog ich Teile der Decals, wie z.B. die Doppelringe, wieder ab. Da ich diese nicht ersetzen konnte, wurden die Reste schweren Herzens wieder vollständig entfernt. Wie schon anfangs erwähnt, sind die Tragflächenverstrebungen bei den vier Doppeldeckern zu massiv. Hier verwendete ich fotogeätzte Verstrebungen der Swordfish von FlyHawk. Lackiert wurde die grauen Bereiche der Hosho in IJN02 Kure Gray von White Ensign Models (heute Sovereign Hobbies).

Das Diorama

Auf ein Brett platzierte ich in einer Ecke zwei 20 mm starke Styrodur -Platten übereinander. Zusammengeklebt wurden diese mit Styroporkleber. Weiterhin wurden eine Straße entlang der Uferlinie sowie ein Pfad zum Meer in den Hang geschnitzt. Eine Grundierung erfolgte mit schwarzer Acrylfarbe, gefolgt von dunkelgrauer PLAKA Farbe und ein Drybrushing mit Weiß. Aus dem Eisenbahnbedarf klebte ich „Foliage“ hellgrün von Busch mit Sekundenkleber auf den Hang. Die drei Dschunken stammen aus dem Sortiment von Rainbow und wurden ohne historischen Hintergrund bemalt. Bei der Wasseroberfläche kam weiße Abdeckfarbe zum Einsatz. Auf die getrocknete blaue Farbe folgte eine Schicht glänzendes Acrylgel. In das noch feuchte Gel platzierte ich drei Dschunken und den Träger. Da ich nicht genug gute Flugzeuge hatte, fehlte mir der Hingucker. Daraufhin baute ich mir selbst, aus Evergreen-Profilen, diesen roten Tempel, den ich anhand von Fotos aus dem Netz umsetzte.

Anmerkung

Es kann nicht jedes Modell top werden, aber durch das Kaschieren meiner Fehler und Gestalten des Dioramas ist es doch noch ganz nett geworden.

Eberhard Sinnwell

(Text über Original von Lars)