14.03.1915 - 110 Jahre Schlacht von Más a Tierra

 


Heute vor 110 Jahren, am 14. März 1915, wurde der deutsche Geschützte Kreuzer SMS Dresden bei der chilenischen Insel Más a Tierra von einem britischen Geschwader gestellt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die Dresden war es als einziges Schiff des Geschwaders von Graf Spee gelungen, in der Schlacht bei den Falklandinseln zu entkommen. Ihr war es gelungen, mehr als vier Monate sich überwiegend in chilenischen Gewässern zu verstecken. Am 14. März spürte der britische Leichte Kreuzer HMS Glasgow, der Panzerkreuzer HMS Kent und der Hilfskreuzer HMS Orama die Dresden in der Cumberland Bucht der Insel Más a Tierra auf. Nach Beschuss durch die britischen Kreuzer wurde die Dresden selbst versenkt.

Das Original

Die SMS Dresden war Namensgeberin der aus zwei Schiffen bestehenden Dresden-Klasse (SMS Dresden und SMS Emden) der deutschen Kaiserlichen Marine. Die SMS Dresden lief am 5. Oktober 1907 bei Blohm & Voss in Hamburg vom Stapel und wurde am 11. November 1908 in Dienst gestellt. Die SMS Dresden war das erste bei Blohm & Voss gebaute Schiff, das über einen Turbinenantrieb verfügte. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 25,2 Knoten.

Nach einem Einsatz bei der Mittelmeerdivision im Jahr 1913 verlegte die SMS Dresden Ende 1913 auf die Ostamerikanische Station in den Golf von Mexiko (nein, nicht in den „Golf von America“) und die Karibik, um die SMS Bremen abzulösen. Am 26.07.1914 trat die SMS Dresden, angesichts des drohenden Kriegsausbruches, die Heimreise an. Vier Tage später wurde auf den Jungferninseln Kohle übernommen. Hier erhielt der Kommandant des Schiffes (Fregattenkapitän Fritz Lüdecke) die Anweisung der Marineleitung nicht heimzukehren und stattdessen Kreuzerkrieg zu führen.

Zunächst wurden britische Handelsschiffe vor der Ostküste Südamerikas aufgebracht und versenkt oder entlassen. In dieser Phase des Krieges war der Seekrieg offenbar noch sehr „Gentlemen-like“. Anfang August wurden drei britische Handelsschiffe gestoppt. Da die Kapitäne aber offenbar noch nicht über den Kriegszustand informiert waren, ließ der Kommandant der SMS Dresden sie weiterfahren. 

Anfang September erhielt die SMS Dresden den Befehl, in den Pazifik zu verlegen und sich dem Ostasiengeschwader unter Vizeadmiral Graf Spee anzuschließen. Die Vereinigung der SMS Dresden mit dem Ostasiengeschwader erfolgte am 12. Oktober 1914 in der Nähe der zu Chile gehörenden Osterinsel. Am 01.11.1914 kam es zum Seegefecht bei Coronel, bei dem die britischen Panzerkreuzer Good Hope und Monmouth versenkt wurden. Anschließend verlegte das Ostasiengeschwader in den Atlantik. Vor den Falklandinseln traf das Ostasiengeschwader am 08.12.1914 auf ein überlegenes britisches Geschwader, dem u.a. die modernen Schlachtkreuzer HMS Invincible und HMS Inflexible angehörten. Vom deutschen Geschwader überlebte allein die SMS Dresden, die den Briten angesichts ihrer hohen Geschwindigkeit entkommen konnte.


Im Anschluss an die Schlacht bei den Falklandinseln versuchte die SMS Dresden ihren britischen Verfolgern an der Südspitze Südamerikas zu entkommen. Ein Durchbruch nach Deutschland war aufgrund des Mangels an Kohle und des Zustandes des Schiffes nicht möglich. Die Flucht endete schließlich am 09.03.1915 vor der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel (Más a Tierra). Mit nur noch 80 t Kohle an Bord und nahezu unbrauchbaren Maschinen stellte es die Marineführung der Schiffsbesatzung frei, das Schiff in Chile internieren zu lassen. Dementsprechend nahm der Kommandant Kontakt zu den chilenischen Behörden auf. Doch statt eines chilenischen Kriegsschiffes tauchten am 14.03.1915 die britischen Kreuzer HMS Glasgow und HMS Kent auf, die, ungeachtet der Neutralität Chiles, das Feuer auf die SMS Dresden eröffneten. Dabei fanden acht Besatzungsmitglieder den Tod.

Fregattenkapitän Fritz Lüdecke entsandte seinen Adjutanten Wilhelm Canaris (genau DER Canaris) zu Verhandlungen mit den Briten, denen die Neutralität aber herzlich egal war. Zumindest verschaffte er damit der Besatzung der SMS Dresden Zeit, um das Schiff selbst zu versenken.

Das Modell

Im Bausatz von Flyhawk (siehe Bausatzbesprechung des Schwesterschiffs Emden) findet sich keine Angabe zum dargestellten Bauzustand, aber das wird wohl der Zustand zwischen dem Kriegsausbruch im Jahr 1914 und der Selbstversenkung am 14.03.1915 sein. Die Qualität des Bausatzes ist schon beeindruckend. Die Kleinteile sind allerdings unglaublich fein und zerbrechlich und erfordern ein sehr vorsichtiges Arbeiten.

In der von mir verwendeten Deluxe-Version liegen diverse Ätzteile, Metallrohre, 3D-Druckteile (wie z.B. die Schornsteine) und Metallstäbe für die Masten bei. Allerdings stellen einige der Ätzteile keine entscheidende Verbesserung gegenüber den Kunststoffteilen dar, bzw. sind so fein, dass das Verbauen einer Strafarbeit gleichkommt. Letztendlich hab ich nur die Teile verwendet, die m.E. eine wirkliche Verbesserung darstellt. Auch hier habe ich die Masten aus den beiliegenden Metallstäben aufgebaut.


Für die Lackierung habe ich Vallejo Acrylfarben verwendet. Für den Rumpf verwendete ich Vallejo 154 (Signalgrau) und im oberen Bereich, der einen leicht helleren Farbton aufwies Vallejo 153 (Hellgraublau).

Für das Holzdeck habe ich diesmal kein Deck zum Aufkleben verwendet. Stattdessen habe ich für die Holzdecks Vallejo 110 (Achatgrau) und für die mit Linoleum bedeckten Flächen Vallejo 35 (Schwarzrot) verwendet. Alle Stahldecks erhielten einen Anstrich aus Vallejo 167 (Antrhrazitgrau).

Getakelt wurde mit brüniertem Messingdraht und Caenis-Faden. Der Messingdraht lässt sich, mit etwas Geduld, gut verwenden, kann aber nicht mehr nachgespannt werden. Der Caenis-Faden hat mir wegen seiner schlechten Sichtbarkeit und Handhabbarkeit echt Nerven gekostet, sieht aber sehr realistisch aus (will sagen: er ist kaum sichtbar, aber vorhanden).

Für die Wasserfläche habe ich den Boden eines Schaukasten von Trumpeter weiß grundiert, die Schiffsform mit einem Bleistift aufgetragen und mittels Airbrush die Wasserfläche und die Bugwelle und seitlichen Wellen aufgesprüht. Abschließend kam eine Schicht dünnes Acrylgel drüber, das stellenweise mit Weiß aufgehellt wurde, um Wellenkämme darzustellen.


Auch wenn das Modell weit weg von „perfekt“ ist und mir die Fehler, die ich an dieser Stelle nicht verrate, ständig ins Auge fallen, bin ich eigentlich ganz zufrieden.

Ich kann den Bausatz jedem ans Herz legen, der mal ein Schiff aus der Zeit des Ersten Weltkrieges bauen möchte und die nötige Geduld aufbringt. Flyhawk hat übrigens auch ein ebenso schönes Modell der SMS Emden (Bausatzbesprechung) und der oben erwähnten HMS Invincible (Modellvorstellung) rausgebracht.

Jens Bartels