Im Rahmen des Baus meiner Modelle Tirpitz, Bismarck und Prinz Eugen habe ich schon einige (genau fünf) der berühmten Bordaufklärer Arado Ar 196 im Maßstab 1/350 gefertigt. Drei davon mit gefalteten Flügeln. Mir schwebte schon länger ein Diorama mit eben einem solchen Bordflugzeug in größerem Maßstab vor. Bausätze waren damals von 1/72 bis 1/32 verfügbar (heute z.T. leider nicht mehr). Ich entschied mich für die Mitte, 1/48 von Italeri (2784), Version A-3.

Eine passende Staubschutz-Box als gleichzeitige Base war auch schnell gefunden, nämlich Trumpeter 9808.

Eine Sache war bei meinem Projekt obligatorisch und gleichzeitig Neuland für mich: die Darstellung von bewegtem Wasser bzw. Meer. Hier holte ich mir einige Anregungen bei Youtube.

Als Zubehör-Sets zum Bausatz besorgte ich mir noch das Cockpit-Set Aires 4498, Ätzteile Eduard 49504 sowie die Motorhaube Quickboost 48328. Von dem Eduard-Set habe ich nur wenig verwendet, da vieles schon im Aires-Set enthalten war.


Für die Darstellung des Wassers war folgendes Material nötig:

  • Styrofoam 10 mm (hochdichtes Styropor)
  • Weißleim
  • Alufolie
  • verdünnte Spachtelmasse
  • Tamiya XF-17 und X-23
  • Revell Aquacolor 01, 04, 56
  • Vallejo 26535 Extra Heavy Gel
  • Rayher Triple Gloss Klarlack

Ein kleines Problem war auch, geeignete Figuren zu finden. In 1/48 ist da jetzt nicht so viel Auswahl. Ich entschied mich schließlich für die beiden Sets Aerobonus 480163 und 480164, die jedoch eigentlich für eine Me262 konzipiert waren.

Bauphasen

Ich fing mit dem äußert filigranen Cockpit an. Den Piloten habe ich aus den zwei Figuren des Bausatzes 480163 improvisiert, vom Resin-Sitz getrennt, Beine angepasst, Schwimmweste mit Spachtel angedeutet. Die Hauptfarbe für den Cockpitbereich war RLM02 von Lifecolor (alternativ Revell 45).


Die Rumpfhälften dann zusammenzubringen, war gar nicht so einfach, hier war dann auch etwas Nachspachteln angesagt.


Nachdem der Rumpf grob fertig war, ging es schon an die Bemalung (Airbrush); nach dem Abkleben und der Anbringung einer temporären Kanzel mit folgenden Farbmischungen:

  • Revell Aquacolor 75 % Nr. 40 & 25 % Nr. 39 für das dunklere RLM72
  • Revell Aquacolor 90 % Nr. 39 & 10 % Nr. 76 für das hellere RLM73
  • Revell Aquacolor Nr. 49 für RLM65 (Flugzeugunterseite)


Die Cockpit-Teile wurden vorsichtig mit einem Pinsel in den entsprechenden RLM-Tönen bemalt, nach dem sich das Masking-Set Montex MM48315 als unbrauchbar erwies, weil es sich an den Rundungen immer wieder ablöste.

Danach wurden die Decals nach bewährter Methode aufgebracht:

  • Eine Schicht Klarlack glänzend, um eine glatte Basis zu schaffen.
  • Decals laut Anleitung, dabei mit reichlich Revell Decal Softener bestreichen, damit sie sich perfekt anschmiegen.
  • Nach Trocknung eine Schicht Klarlack matt.

Der Schwimmerteil war noch komplett separat. Dieser wurde nämlich für die Anpassung an die Grundplatte benötigt. Jene wurde zuvor passend zur Trumpeter-Basis umlaufend 5 mm kleiner zurechtgeschnitten.


Danach wurde die Arado weitgehend komplettiert. Die Verspannungen der Schwimmer entstanden aus gezogener Kupferlitze.

Nun widmete ich mich dem Wasser, und zwar wie folgt:

1. Zunächst grobe Stücke Alufolie mittels Weißleim aufgeklebt.
2. Nach Durchtrocknung nochmals kleinere „Hügel“ aus Alufolie verteilt und verklebt.

3. Wieder nach Durchtrocknung einen großen Bogen Alufolie über das Ganze geklebt.

4. Die gesamte Oberfläche mit verdünnter Spachtelmasse bepinselt.
5. Einen Tag später mit Tamiya XF-17 (mit 60% Alkohol verdünnt) mittels Airbrush grundiert.

6. Danach eine Schicht Klarlack glänzend (verdünnt).
7. Nun eine weitere Schicht X-23 (mit 80% Alkohol verdünnt).

8. Auf den Wellenbergen mit einem Pinsel Aquacolor 56 via Drybrushing aufgetragen.
9. Dezente, sporadische Schaumkronen mit Pinsel und Aquacolor 04.
10. Mit einem größeren Pinsel eine Schicht verdünntes Extra Heavy Gel aufgetragen.
11. Einen Tag später mit einem größeren Pinsel Triple Gloss Klarlack aufgetragen.
12. Das fertige Modell in die Aussparungen eingesetzt.
13. Die seitlichen Lücken an den Schwimmern mit Extra Heavy Gel aufgefüllt.

14. 24 Stunden später die Auffüllungen zunächst mit Aquacolor 56 grundiert, da die Tamiya-Farben auf dem Gel nicht decken.
15. Im Prinzip die Schritte 5, 7, 8, 9, und 11 für die aufgefüllten Stellen wiederholt, jedoch mit Pinsel und die Farben unverdünnt.

Als letzte Schritte dann noch die Antenne (aus Infini Lycra Rigging Black 0,135 mm) angebracht und den Beobachter-Offizier aufgeklebt. Dieser wurde übrigens auch etwas angepasst, trug ursprünglich keine Schwimmweste.

Das fertige Diorama soll folgende Situation darstellen:

Mai 1942 im Nordseeraum. Eine Arado Ar 196 A-3 ist vor wenigen Minuten gelandet, um in Kürze vom Kreuzer Prinz Eugen an Bord genommen zu werden. Der Beobachter-Offizier wechselt noch ein paar Worte mit dem Piloten.

Das Original

Hier noch einige Eckdaten zum Lebenslauf der Arado (Quelle: http://www.luftwaffe-zur-see.de)
Seriennummer:                1960188
Kennung:                       T3+BL (Stammkennzeichen DH+HH)
Version:                          A-3
L x Spw x H:                   11,0 x 12,4 x 4,5 m
Motor:                            BMW 132 K, 960 PS
Fluggewicht:                   3730 kg
Höchstgeschwindigkeit:    ca. 160 kn / 300 km/h
Reichweite:                    1070 km
Bewaffnung:                   1 x MG15 7,92 mm Heck; 1 x MG17 7,92 mm Nase; 2 x MG FF 20 mm Tragflächen, 2 Bomben ETC 50 VIII
 
Dienstzeit:                         
02.07.41 Walther Bachmann Flugzeugbau in Ribnitz
 xx.09.41 Bordfliegerstaffel 1 / 196 Wilhelmshaven
30.11.41 bis 15.03.42 Schlachtschiff Tirpitz
15.03.42 bis 17.03.42 Flugsicherungsschiff Max Stinsky
17.03.42 bis 22.04.42 Schwerer Kreuzer Prinz Eugen
23.04.42 bis 14.05.42 Teilverband 1 / 196 in Drontheim
15.05.42 bis 18.05.42 Schwerer Kreuzer Prinz Eugen
ab 18.05.42 Bordfliegerstaffel 1 / 196 in Wilhelmshaven
14.07.42 Absturz bei Südspitze Insel Aegna/Reval (später geborgen)

 …und noch ein paar Worte zu den Kennungen der 3. Bordfliegerstaffel…

da die beiliegenden Arado-Decals bei Schiffsbausätzen fast immer falsch sind.

Die korrekte Farbgebung der Kennung gestaltet sich wie folgt:
   
T3 – Allgemeine Kennung der 3. Bordfliegerstaffel der Luftwaffe: stets schwarz
+ steht für das Balkenkreuz, natürlich auch als solches ausgeführt
Dann kommen 2 Buchstaben, für die Farbe des zweiten ist der dritte (stets schwarz) ausschlaggebend:
Dritter Buchstabe K – zweiter Buchstabe rot (A, B, C, D, E, F, G, H, I, K, L, M)
Dritter Buchstabe H – zweiter Buchstabe schwarz (A, B, C, D, E, F, G, H, I, K, L, M, N, O)
Dritter Buchstabe L – zweiter Buchstabe gelb (A, B, C, D, E)

So, das war es von meiner Seite. Ich bin mit dem Diorama sehr zufrieden. 109 Arbeitsstunden habe ich dafür aufgewendet.

Marco Berger