Das laufende Gut
Die Rah habe ich, wie beim Vorbild nur durch das Rack gesichert, mit einem Tau befestigt. Beim nächsten Modell werde ich die Befestigung zusätzlich durch einen kleinen Drahtstift sichern, da sich die Rah bei der Takelung des laufenden Guts doch zu stark bewegt hat.
Wer möchte schon am Modell die Rah auch mal herunterlassen. Alle Blöcke, die für das laufende Gut benötigt wurden, habe ich nicht nur gem. Bauanleitung angeknotet, sondern mit Taklings gesichert. Ansonsten erfolgte die Takelung des laufenden Guts gem. Bauanleitung, weshalb hier nicht näher darauf eingegangen werden soll. Ich habe für den Umbau des Mastes, der Rahen und für die Takelung die Originalbauteile des Bausatzes verwendet.
Beim nächsten Mal würde ich die Masten und Rahen gegen Holzbauteile austauschen. Holz verbiegt sich weniger, und das Takeln des Modells ist erheblich einfacher. Andererseits hat mir das Ausbalancieren von Zug und Gegenzug, ohne die Masten zu verbiegen, sehr viel Spaß gemacht.
Weiterlesen: Römische Quinquereme - Teil 6: Das laufende Gut
Bei einem Segelschiff wird normalerweise das stehende Gut, der Teil der Takelage, der zur Abstützung der Masten und Rahen dient, geteert. Im Modell wird daher sehr häufig dunkelbraunes oder schwarzes Garn verwendet. Bei der Quinquereme wurde jedoch der Mast vor einem Seegefecht umgelegt, um eine Beschädigung beim Rammen eines feindlichen Schiffes zu vermeiden. Aus diesem Grund bin ich davon ausgegangen, dass das stehende Gut nicht geteert gewesen ist. Für die Darstellung im Modell habe ich daher helles Garn, wie für das laufende gut verwendet.
Weiterlesen: Römische Quinquereme - Teil 4: Masten, Rahen und stehendes Gut
Herstellung der Segel
Zvezda hat die Rahen, Segel und einen Teil der Taue in einem Stück hergestellt. Während die Leinenstruktur der Segel sehr schön wiedergegeben worden ist, ist die Materialstärke zu dick. Da ich mir in den Kopf gesetzt hatte, mein Modell mit Stoffsegeln auszustatten, habe ich die angegossenen Segel kurzerhand mit einer Laubsäge von den Rahen abgesägt. Ebenso wurden alle Tauimitationen abgeschabt. Anschließend wurden die Rahen mehrmals gespachtelt und geschliffen.
Wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen, die Rahen durch eine Holzrahe neu zu bauen. Da ich aber keine Erfahrungen im Drehen von Bauteilen besitze, habe ich mich für den oben beschriebenen Weg entschieden.
Welcher Stoff eignet sich zur Herstellung eines Segels? Die Struktur des Stoffes sollte ein leichtes Leinenmuster wiedergeben. Zusätzlich muss das Material sehr dünn sein und darf nur wenig zum Ausfransen der Ränder neigen. Nach längerer Suche fand ich einen weißen Stoff, der als Innenfutter für Hosen oder Hosentaschen verwendet wird.
Zuerst wollte ich die Segel ausschließlich nähen, musste jedoch leider feststellen, dass sich eine einigermaßen maßstäbliche Umsetzung nicht realisieren ließ. Nach einigen Versuchen habe ich das Segel aus einzelnen Bahnen zusammengeklebt. Die anschließend aufgebrachten Nähte dienen nur der besseren Optik.
Zur Führung der Gordings (wie dieser Teil des laufenden Guts bei den antiken Schiffen genannt wurde, kann ich nicht sagen), habe ich aus 0,5mm Messingdraht kleine Ösen gebogen und mit Messingbeize schwarz brüniert. Diese wurden dann auf das Segel mit kleinen Laschen geklebt.
Abschließend habe ich das Segel mit Schlaufen an die Rah gebunden und die Gordinge angebracht.
Das Segel des Artemonmastes habe ich ebenfalls wie oben beschrieben hergestellt.
Bemalung des Rumpfes und des Decks
Für die Bemalung der Schiffe verwendeten die Römer eingebrannte Wachsfarben. Diese Art des Anstrichs war unempfindlich gegen Sonnenlicht und Salzwasser. Vorherrschende Farben waren Weiß, Blau, Gelb, Braun, Grün und Rot. Der Rumpf erhielt einen rotbraunen Schutzanstrich. Das Unterwasserschiff wurde mit einer Teergetränkten Wollbespannung überzogen. Größere Schiffe erhielten zusätzlich eine Beplankung aus Bleiplatten. Purpur, rot und blau wurden bevorzugt zur Bemalung der Schmuckelemente verwendet.
Bei der Bemalung meiner Quinquereme stand weniger die korrekte Farbgebung des antiken Vorbildes, über die ich mit obiger Ausnahme keine Informationen besitze, als vielmehr der Charakter eines Holzschiffes im Vordergrund. Farbig angelegt wurden nur die Schmuckelemente des Schiffs; der Unterwasserrumpf bekam einen schwarzbraunen Anstrich. Die Bemalung erfolgte mit Ölfarben auf einer Acrylgrundierung.
Die Riemen
Durch die Ergänzung der Ruderpforten reicht die im Bausatz vorgesehene Anzahl Riemen nicht mehr aus. Während ich nach einer Möglichkeit die fehlenden Riemen nachzubauen suchte, kam mir der Zufall zu Hilfe. Auf einem Flohmarkt konnte ich günstig einen angefangenen Bausatz erstehen. Trotzdem stellte die Vorbereitung und Lackierung der Riemen meine Geduld auf eine harte Probe. Die Bauteile wiesen leider einen unschönen Formversatz auf, der mühsam geschliffen werden musste. Nach etwa 10 Tagen war diese Strafarbeit erledigt. Zur Holzdarstellung wurden die Riemen nach der Grundierung mit Tamiya XF59 mit Ölfarbe bemalt.
Nachdem ich den Bausatz Trireme Imperator von Zvezda bereits auf Modellmarine vorgestellt habe, möchte ich auch den Bau meines Modells beschreiben. Ursprünglich wollte ich den Bausatz streng oob und nach Bauanleitung bauen, doch bei der Beschäftigung mit dem Vorbild fielen mir einige Ungereimtheiten auf, die mir dann doch keine Ruhe ließen.
Neben der Trireme Imperator und der römischen Trireme wird der Bausatz auch als griechische Triere sowie (aktuell angekündigt) als punische Trireme angeboten. Die Grundform ist bei allen Modellen gleich. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schiffen werden durch Austausch eines Spritzlings erreicht. Der Rumpf stellt einen generalisierten Grundtyp eines dreireihigen Kriegsschiffes dar, der über 400 Jahre Schiffsbaugeschichte von den alten Griechen bis zur römischen Kaiserzeit abdeckt.
Je nach Epoche kann der Bausatz eine Trireme oder auch eine Quinquereme, den Hauptschiffstyp der römischen Flotte zur Zeit der Punischen Kriege, darstellen. Beide Schiffstypen waren dreireihige Ruderschiffe. Während bei der Trireme jeder Riemen von einem Ruderer bedient wurde, saßen an den oberen beiden Riemen bei der Quinquereme je zwei Ruderer.
Weiterlesen: Römische Quinquereme - Teil 1: Vorbemerkungen und Rumpf