So, nun ist der Segler fertig und wartet auf seinen ersten Einsatz. Leider hatte ich in der Zwischenzeit eine kleine Computerpanne und es sind nicht alle Bilder gesichert gewesen. Einige sind aber noch vorhanden und so wird der letzte Bauabschnitt trotzdem mit vielen Bildern untermalt, wenn auch nicht alle Bilder zum richtigen Bauzeitpunkt passen.
Die Maße:
Länge 100 cm
Breite 17 cm
Tiefgang 40 cm
Gesammthöhe mit Rigg 2 (Normal Rigg) fast genau 200 cm
Rudergröße 21 cm x 6,5 cm
Gewicht:
So, jetzt auch wieder ein wenig vom Baufortschritt meines Seglers. Es wird jetzt immer mal wieder kleine Updates geben da es schwierig ist diese in eine Kategorie zu "zwängen". Also bitte nicht über teilweise schnelle Wechsel zwischen den Baugruppen wundern. Ich muss - da ich keinen Plan von der Materie habe - das "Rad" öfter neu erfinden und da kommt es schon mal vor das einige Baugruppen eher fertig sind als andere :-)
Das Vordeck
Neben dem Innenausbau werden gleichzeitig die Decks angepasst. Dazu verwende ich auf dem Bug 2mm Balsaholz welches ich (da ich nur 2mm x 100mm x 1000mm Platten habe) wieder in der Mitte zusammenleime. Die Nahtstelle wird dann mit einem 5mm x 15mm Fichtenholz in entsprechender länge stabilisiert, in welches später die Beschläge auf dem Deck geschraubt werden können. Das ganze Bauteil habe ich dann mit Porenfüller eingetrichen und nach dem Durchtrocknen noch eine Glasfasermatte auflaminiert und fertig ist das Vordeck! Wer jetzt will kann oder besser sollte auch gleich ein, zwei Wartungsöffnungen vorsehen, diese werden später mit Klebefolie verschlossen.
Das Ganze sieht dann wie folgt aus (hier noch im Rohbau gerade laminiert) und muss nur noch an den Rumpf aufgeklebt, angepasst und geschliffen werden!
Weiterlesen: Segler nach IOM-Vorbild - Deck und Schotführung
Der Bootständer
Nachdem ich vorangegangenen Bauabschnitte soweit abgeschlossen sind, muss der Ständer gebaut werden. Manch einer wird sich fragen "Bootständer jetzt schon"? Dazu kann ich nur sagen "JA" denn ich brauche ihn um die vorbereiteten Bauteile zusammenzufügen. Ihr werdet sehen es hat alles seinen Sinn!
Mast, Großbaum und Fockbaum
Der Mast besteht bei mir aus einem 12mm starken, silber eloxierten Aluminiumrohr mit einer 1mm Wandung. Da es mir bei meinem ersten Segler nur auf die Funktion ankommt reicht diese einfache Version.
Wer bessere Masten selber Herstellen möchte, dem sei dieser Link empfohlen. Dort die pdf-Datei mit dem Titel "Der Mastbau" anschauen.
Das Alurohr stammt von der Firma "Alfer", dieses habe ich bei "OBI" gefunden und ist dort in den Längen 1m und 2,5m zu bekommen.
Der Preis von 5€ für das 2,5m Rohr ist konkurrenzlos günstig wenn man das mit den Fertigmasten vergleicht. Sicher werde ich noch das eine oder andere Teil dafür herstellen müssen, aber dafür daß ich viel selber bauen möchte ist das genau meine Preisklasse.
Der Großbaum (auch ein 8mm Rohr der Firma "Alfer") wird über ein Kugelgelenk mit dem Mast verbunden das dort in einer Alu-Gardinenschiene (auch von "OBI") höhenverstellbar befestigt ist. Zum Fockbaum (6mm Rohr der Firma "Alfer") kommen wir später.
So, nachdem ich das Schiff außen genug mit Schleifpapier bearbeitet habe, kommt jetzt die Innenseite dran. Dazu wird der Rumpf vorsichtig von Spantengerippe getrennt (Natürlich verbleiben der erste und der letzte Spant am Boot). Im derzeitigen Zustand wiegt der Rumpf gerade mal 224g - mal sehen wie schwer er nach der Innenbearbeitung ist.
Der Kiel
Weiter geht es mit dem Bau des Kiels/Kielflosse. Dafür verwende ich 4mm Sperrholz für den Mittelteil, außen kommt dann noch auf jede Seite eine Schicht 2,5mm Balsaholz darauf. Das Ganze wird wieder mit Ponal zusammengeklebt und entweder zwischen zwei Brettern mit Schraubzwingen gepresst oder auf eine ebene Unterlage (Tisch) gelegt und mit einem Brett und Gewichten beschwert. Bitte darauf achten daß ihr die Kielflosse nicht an eurem Tisch festleimt denn dafür übernehme ich keine Haftung *VBG* Einfach eine alte Zeitung oder anderes Papier dazwischen legen denn das wird noch weggeschliffen.
Flächen mit größeren Rundungen schleife ich nur per Hand. Wenn der Rumpf den ersten Schliff bekommen hat dann sieht er schon schön glatt aus. Anschließend habe ich den Balsaholzrumpf mit Porenfüller behandelt, das macht das Holz stabiler für die weitere Bearbeitung.
Leider sind nach dem Schleifen oft zwischen einigen Planken Risse zu sehen, an diesen Stellen wird der Rumpf jetzt gespachtelt. Hierzu benutze ich Kunstharzspachtelmasse( Decotric Schnellspachtel oder Molto Holz Schnell-Spachtel) die natürlich auch für andere Unebenheiten (Dellen, Löcher) benutzt werden können.
Weiterlesen: Segler nach IOM-Vorbild - Schleifen, Spachteln, Beschichten
Weiter geht es mit der Beplankung des Rumpfes!
Als Leisten habe ich 3mm Balsaholzleisten benutzt die ich selbst aus 3mm x 100mm x 1.000mm Platten geschnitten habe. Dazu habe ich einfach ein Brett als Unterlage genommen (das natürlich ein wenig länger sein sollte wie die Balsaholzplatte) und dann ein Stahllineal oder ähnliches (Fussbodenschiene) auf das Balsaholz draufgelegt. Nachdem die Abstände auf beiden Seiten angezeichnet sind, werden mit einem scharfen Teppichmesser die Leisten ganz nach Bedarf zurechtgeschnitten (auch Winkel sind möglich). Es geht natürlich auch mit einem gekauftem Leistenschneider. Die fertigen 3mm Balsa-Leisten sind sehr gut zu verarbeiten.
Da nur der erste und der letzte Spant im Rumpf verbleiben, werden alle anderen Spanten an Ihrer Außenkante mit Tesafilm beklebt. Dies verhindert, daß die Balsaholzleisten dort festkleben.
Als erster Schritt wird etwa in der Mitte der beiden Rumpfhälften eine Markierung angebracht, denn dort fangen wir mit dem Beplanken an. Die erste Planke kommt auf die Markierung und wird dort nur an dem ersten und letzten Spant geklebt (ich benutze immer wasserfesten Holzleim von Ponal) und sollte ohne seitliche Biegung verlaufen. Das ganze wird dann mit Stahlnadeln oder Stecknadeln (Gibt es in Omas/Mutters Nähkasten *g* oder zu kaufen) festgeheftet. Dazu benutze ich einen sehr kleinen Hammer der die Hefterei doch sehr erleichtert! Nun immer beidseitig arbeiten, so vermeidet man daß sich der Rumpf verzieht. In welche Richtung ist dabei egal ob erst zu den Stringern (das heißt Richtung Deck) oder zum Kiel. Die folgenden Leisten werden nicht nur an den Endspanten sondern auch untereinander auf der gesamten Längskante verleimt. Man erhält so eine feste Beplankung.
Nach und nach wir so der ganze Rumpf beplankt bis auf die letzten Flächen. Da der Spantumfang zu den Rumpfenden hin abnimmt, müssen die Leisten verjüngt werden. Dazu sind auch einige Schleifarbeiten erforderlich um die Planken einzufügen und jede einzelne Planke exakt in den Rumpf einzupassen. Das Endergebnis sollte dann so wie auf dem ersten Bild aussehen!
Bei der Tesafilmmethode darauf achten, daß immer ein paar Nadeln an markanten Punkten verbleiben damit sich der Rumpf nicht von den mittleren Spanten abhebt. Die beiden Endspannten bleiben bei mir am Schiff, die anderen werden wenn es zu große Hinterschneidungen gibt später entnommen oder gleich auf dem Baubrett belassen und können für den nächsten Rumpf wiederverwendet werden. Man braucht dann nur die beiden Endspannte erneuern und hat einen fast fertigen Rumpf der sofort bereit ist für das Beplanken.
Für den Rumpf wird als erstes der Spantenriss (egal für welchen der kostenlosen, super zusammengetragenen Pläne man sich entscheidet) in der richtigen Größe ausgedruckt. Vergrößern oder Verkleinern ist hier ganz nach Lust und Laune möglich. Man muß aber die Beplankungstärke abziehen denn die kommt ja später noch dazu.
Ich nehme für jeden Spant eine Seite (ist übersichtlicher) und dann wird für jeden Spant die Kontur nachgezogen. Dabei sollte man drauf achten, daß man sich eine Hilfslinie einzeichnet die von der KWL = KielWasserLinie soweit nach oben gezeichnet wird, daß alle Spanten eine gleiche Auflagefläche haben.
Anhand des Zipper Bauplanes kann man das schön am Spantenriss sehen!
Ist der Spantenriss im Plan nur halbseitig gezeichnet, geht man so ähnlich vor wie beim Scherenschnitt. Das Papier mit dem ausgedruckten Halbspant entlang der Mittellinie knicken und dann erst ausschneiden.
Nachdem die Spannten aufgezeichnet (gedruckt) und ausgeschnitten sind, nehme ich 4mm Sperrholz und klebe die Zeichnungen mit Holzleim auf das Sperrholz. Es geht natürlich auch anderes Holz, ganz nach dem was ihr zur Verfügung habt!
Nun da das Wetter besser wird, der Teich ruft und doch ein wenig Zeit vergangen ist, ist hier mal wieder ein kleines Update fällig!
Das Segel:
Bei dem Segel wollte ich wie schon beim Segler selbst soviel wie möglich selber bauen. Im Internet fand ich einen Segelriss Anders Wallin Info Page (dort unter "2003 March: Sail measurements") nach denen die Segel erstellt werden sollten. Auf der Seite findet man aber auch noch viele andere brauchbare Informationen rund um das Modellsegelboot.
Dann kam noch das Problem des Materials. Hier verwende ich den recht günstigen Drachenstoff/Spinnakerlinen und das gleiche Material(Draconfolie) als Klebefolie auf Rolle. Dieses Material muß aber speziell bearbeitet werden - dazu später mehr. Außerdem kam auch wieder die Angelschnur zum Einsatz, einige Nietösen sowie an Werkzeug ein Lötkolben, Nietösenzange, Nähmaschine(hier geht auch die von Muttern), Stahlwinkel und/oder Stahllineal, Bleistift, Schere, Klebeband(TESA), Zollstock, Zange, Cutter- oder Bastelmesser und eine große Unterlage (bei mir ein altes Türblatt auf Böcken).
Der Segelbau:
Als erstes mal die Zeichnung von Anders Wallin ausgedruckt und ab mit dem ganzen Material ins Bastelzimmer. Dort wird der Stoff mit dem Klebeband auf den Tisch festgeheftet. Hier habe ich gleich eine gerade Seite des Stoffes an der Tischkante entlang ausgerichtet was den Vorteil hat, daß man gleich den Winkel anlegen kann und sich am Anfang und am Ende zwei rechtwinkelige Linien ziehen lassen.
Da der Stoff an den Schnittkanten ausfasert sollte man ihn speziell schneiden! Hierfür kommt der Lötkolben zum Einsatz. Trotzdem habe ich vor die Segelaussenkanten umzunähen was dem Segel später noch mehr Stabilität geben sollte. Dazu braucht man dann aber eine zweite Hilfslinie die im Abstand von 1cm um das normale Segelmaß gezogen wird. Wenn alles soweit aufgezeichnet ist dann kann man schon das erste Segel ausschneiden: Hiebei bietet es sich an ein Stahlineal (natürlich geht zur Not auch ein Brett oder Sonstiges mit der benötigten Länge) anzulegen und dann an der Außenkante mit dem Lötkolben entlangzufahren. Die genaue Geschwindigkeit und Temperatur sollte man vorher vieleicht an einem Reststück üben, aber man hat den Dreh schnell raus.
Durch die Uberlappung hat man bei dem Focksegel auch gleich eine Hülle in der der Fockstagdraht eingezogen werden kann. Das ganze sollte dann wie folgt aussehen.
Hier seht Ihr mich beim Ausschneiden (hier noch mit der Schere zu versuchszwecken)
Hier ein fertig ausgeschnittenes Segel
Der kleinste Segelsatz fertig ausgeschnitten und umgenäht
Und hier der Größenvergleich vom Vorsegelsatz 1 auf Vorsegelsatz 2
Die ausgeschnittenen Segel werden dann an den Außenseiten umgenäht was ich an einem Probesegel auch selbst erledigt habe - was aber durch den Zugriff auf Fachpersonal (Hier meinen Dank an meine Mutter) besser vonstatten geht. Die Ecken des Segels bekamen jetzt noch eine Verstärkung aus selbstklebendem Dacongewebe welches auch nochmal vernäht wurde. dann habe ich mit dem Lötkolben ein Loch in die Ecken gebrannt in das die Ösen eingenietet wurden. Das Ganze sieht dann wie folgt aus:
Die Eckenverstärkung mit den Ösen
Die Segel in der Totalen. Man beachte daß die Fliesen 33cm lang sind
Da ich noch nie so etwas gebaut habe und es mir in erster Linie um den spaß geht - ich werde keine Rennen damit fahren - sollte das reichen. Ob es funktioniert werdet Ihr hier dann auch erfahren!
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