Das hat zwar funktioniert, allerdings wurde der Kunststoff mehr weggeschmolzen als weggeschliffen. Ein kleines Sägeblatt ist hier in Zukunft wohl die bessere Wahl.
Durch die Vibrationen haben sich etliche Teile von den Aufbauten gelöst und müssen wieder hingeklebt werden.
Hier ein Bild des Grauens, kurz nach der OP:
Die Schnittkante wurde mit dem Bastelmesser und Schleifpapier noch nachbearbeitet. Zu genau muß das nicht sein, da man nachher sowieso nichts mehr davon sieht.
Mit der Alufolie muß man vorsichtig sein, man macht sehr leicht kleine Löcher und Risse hinein. Wenn es wie bei mir nur 2-3 Löcher sind kann man diese mit Tesafilm abdichten.
Dann wird der Gips nach Anleitung angerührt und in die Form gegossen. Ich habe das in zwei Schichten gemacht und dazwischen lange Papierstreifen mit eingegossen. Ich hoffe daß das bei Zugbelastung die Gipsplatte schützt.
Dann heißt es Geduld haben bis der Gips aushärtet...
Ein erster kleiner Fehler ohne Konsequenzen hat sich nach ca. 3 Stunden herausgestellt. Der Holzrahmen ist auseinandergefallen, da die Feuchtigkeit aus dem Gips den Holzleim aufgeweicht hat und sich der Gips beim Aushärten auch noch ausdehnt!
In diesem Zustand sieht die Gipsplatte so aus:
Einen Tag später habe ich mich getraut die Platte umzudrehen und die Alufolie abzuziehen. Hier das erstaunliche Ergebnis:
Das zersägte Modell darf nun Probeschwimmen:
Das Acryl Gel aus der Tube ist weiß und hat die Konsistenz von Zahnpasta. D.h. die Modelliereigenschaften sind eigentlich nur für meinen Zweck ausreichend.
Die Wellen die ein Schiff in Fahrt (Verdränger) erzeugt sind keineswegs zufällig. Es handelt sich um ein sogenanntes Kelvin Wellensystem das aus Bug-, Heck- und Transversalwellen besteht. Der Abstand der Transversalwellen ist abhängig von der Geschwindigkeit. Ein sehr guter Artikel für Modellbauer ist auf Steelnavy zu lesen: Wake Patterns
Für feinere Strukturen wie das schäumende Schraubenwasser kann man mit einem Borstenpinsel in eine dünnere Schicht Acryl Gel tupfen.
Jetzt heißt es Geduld haben und auf das Aushärten warten. Zusammen mit dem Acryl Gel habe ich mir auch gleich die passenden Acrylfarben (Künstlerbedarf, aus der Tube) besorgt. Die halten mich in dem Laden schon für einen Künstler (Pastellkreide, Ölfarbe...) :)
An Farben kommen von Daler-Rowney (waren einfach deutlich billiger als die Schmincke Farben) zum Einsatz:
- Phtalocyanine Blue #142
- Emerald Green (Smaragdgrün) #335
- Titanium White #009
Die blaue und grüne Farbe ist nicht richtig deckend, man kann so durch die Stärke des Farbauftrages und dem durchschimmernden weißen Untergrund einen richtigen 3D-Effekt erzielen.
Dabei sollte man folgendes beachten:
Durch die Luftbläschen wird das aufgewirbelte Wasser um das Schiff "undurchsichtiger", heller und grüner. Dies kann man recht einfach durch die Zugabe von Deckweiß und weniger Blau erreichen. Wenn man diese Mischfarben entsprechend Abstuft sieht das schon recht gut aus.
Ich war von dem Ergebnis selbst total verblüfft! Ich bin mit Sicherheit kein Pinselkünstler, die Methode ist aber dermaßen einfach daß eigentlich nichts schief gehen kann.
Wenn die Farbe morgen gut durchgetrocknet ist wird mit Deckweiß noch die Gischt und Schaumkronen aufgemalt.
Mit dem Deckweiß habe ich in Trockenmaltechnik die Schaumkrönchen hervorgehoben. Das geht mit der dicken Acrylfarbe nicht wirklich gut, sie trocknet zu schnell. Für diese spezielle Technik sind Enamelfarben wohl die bessere Wahl.
Auch hier wieder das gleiche Schema: Je aufgewühlter das Wasser umso mehr Gischt und weiße Farbe wird verwendet. Besonders großzügig kann man beim Schraubenwasser sein.
Das Modell wird nun großzügig mit Acryl Struktur Gel festgeklebt. Das Gel quillt aus den zahlreichen Spalten zur Platte und verschließt diese. Mit einem Borstenpinsel habe ich das Gel dann an die Umgebung angeglichen.
Zuletzt wird die komplette Wasseroberfläche nochmal mit einer dünnen Schicht Acryl Gel eingepinselt. Das gibt eine hochglänzende "nasse" Oberfläche.
Ein Schiff sieht in seinem Element einfach um Welten besser und dynamischer aus!
Irgendetwas muß ich mir jetzt mit dem Modell einfallen lassen, es fällt qualitativ zu stark ab. Vielleicht besorge ich mir von GMM doch noch den Ätzteilesatz dazu und baue das Modell teilweise neu auf. Und hier muß natürlich noch gealtert werden!
Eines steht für mich jetzt schon fest: In 1/350 und 1/700 wird kein Schiffsmodell von mir mehr auf dem Trockenen liegen!
Jetzt fehlt bloß noch eine Bodenplatte mit Holzleisten am Rand. Da gehts morgen wieder zu Obi...
Mit reichlich Uhu auf der Bodenplatte habe ich dann die Gipsplatte eingelegt...
...und eine üble Überraschung erlebt!
Die Gipsplatte hat keine gleichmäßige Dicke und steht am hinteren Ende über den Holzrahmen hinaus!
Da bleibt nur der Griff zum Pinsel und so habe ich die überstehende Gipskante eben mit Acrylfarbe nachgestrichen.
So einen kleinen Rückschlag muß man unter "Erfahrung" abhaken und daraus lernen. Insgesamt bin ich mit dem Resultat meines kleinen Experimentes jedenfalls sehr zufrieden. Ich finde die Methode sehr einfach aber extrem wirkungsvoll.
Meine noch nicht gebauten Vollrumpfmodelle fürchten sich jedenfalls schon vor der Dremel...
Abgeschlossen am 26.06.2004