Die italienischen Patrouillenfregatten Paolo Thaon di Revel (P430) und Domenico Millelire (P436) sind zwei von bisher sieben Schiffen der Thaon di Revel-Klasse, auch Pattugliatore Polivalente d'Altura (PPA) genannt. Bemerkenswert ist der Bug der Klasse, der Z-förmig wirkt. Die Klasse ist seit 2017 im Bau und scheint für einen ähnlichen Einsatzzweck wie die deutschen Fregatten der Baden Württemberg-Klasse entworfen worden zu sein: als große, hochseefähige Patrouillenschiffe mit relativ großer Reichweite, deren Bewaffnung in der Grundversion zum Beschuss von Landzielen und der Bekämpfung asymmetrischer Bedrohungen ausgelegt ist, also für die typische Einsätze von NATO-Schiffen zwischen 1991 und 2022. Allerdings gibt es einen Unterschied: die PPA sind so ausgelegt, dass sie in drei Varianten ausgerüstet werden können: Light, Light+ und Full, wobei letztere Variante als vollwertiges Kampfschiff ausgerüstet ist.
Die beiden leichter bewaffneten und ausgerüsteten Varianten sind so ausgelegt, dass sie zur vollbewaffneten Variante nachgerüstet werden können. Die Light-Variante hat nur eine relativ schwere Geschützbewaffnung und nur einen Radar, der für den Nahbereich optimiert ist. Die Light+-Variante hat zusätzlich einen Senkrechtstarter für Flugabwehrraketen, aber nur einen Radar, der für die Überwachung eines größeren Bereichs optimiert ist. Die Full-Variante verfügt zusätzlich über die vollständige Ausstattung mit Torpedorohren, Störkörperwerfern, Schleppsonar und beide Radartypen. Alle Varianten können mit Teseo-Startern für Anti-Schiffsraketen nachgerüstet werden.
Die ersten beiden Schiffe - Paolo Thaon di Revel (P 430) und Francesco Morosini (P 431) – wurden als Light-Variante 2022 in Dienst gestellt. Von der Light+-Variante wurde Raimondo Montecuccoli (P 432) 2023 in Dienst gestellt. Zwei weitere Schiffe der Light+-Variante, Marcantonio Colonna (P 433) und Ruggiero di Lauria (P 435), wurden unfertig an Indonesien verkauft (wahrscheinlich werden hier zwei Schiffe als Ersatz für die italienische Marine gebaut). Die anderen beiden Schiffe - Giovanni delle Bande Nere (P 434) und Domenico Millelire (P 436) – sollen bis 2024-26 als Full-Variante gebaut werden. Es ist inzwischen vorgesehen, die beiden Schiffen der Light-Variante zur Full-Variante aufzurüsten.
Die Thaon di Revel-Klasse ist 143 m lang, 16,5 m breit und verdrängt voll beladen 5830 t (Paolo Thaon di Revel, Light-Variante) bzw. 6270 t (Domenico Millelire, Full-Variante). Der Antrieb besteht aus einer Gasturbinen, zwei Dieselmotoren, vier dieselgetriebenen Generatoren und zwei Elektromotoren und leistet insgesamt 77.800 PS, womit 31,6 kn erreicht werden (10 kn diesel-elektrisch, 18 kn mit einem Dieselmotor, 25 kn mit zwei Dieselmotoren, 27 kn nur mit der Gasturbine). Die Besatzung besteht aus 90 (Light, Light+) bzw. 120 Personen (Full), plus 24 falls Hubschrauber eingeschifft sind. Es können bis zu 173 Personen unterbracht werden (203, wenn der achtere Mehrzweckbereich für die Unterbringung genutzt wird).
Von der Thaon di Revel-Klasse gibt es im Maßstab 1/700 Bausätze von Delphis (Bausatzbesprechung) und EVModel.
Das aktuell letzte Schiff der Klasse, die Domenico Millelire, lief am 13. Juli 2024 in Riva Trigoso "vom Stapel":
Das Typschiff der Klasse, die Paolo Thaon di Revel, besuchte im Juni 2024 Catania:
Giovanni Sarasso (Fotos), Lars (Text)