17.01.1991 - 25 Jahre Zweiter Golfkrieg (Desert Storm)

 

Vor 25 Jahren war eine von der USS America geleitete Trägerkampfgruppe an den ersten Angriffen auf den Irak im Zweiten Golfkrieg beteiligt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Der im Roten Meer agierende Träger wurde von den Lenkwaffenkreuzern Virginia und Normandy, der Lenkwaffenfregatte Halyburton, den Versorgern Nitro und Kalamazoo und zwei alten Lenkwaffenzerstörern, den Schwesterschiffen William V. Pratt und Preble begeleitet.

Das Original

Der Lenkwaffenzerstörer USS Preble (DDG-46) war eines von zehn Schiffen der 1957-61 gebauten Farragut-Klasse, die auch als Coontz-Klasse bezeichnet wird. Die Klasse wurde ursprünglich entworfen, um als Flugabwehrschiffe schnelle Trägerkampfgruppen zu geleiten und war eine Weiterentwicklung der Mitscher-Klasse. Ursprünglich sollte sie mit vier 12,7 cm-Geschützen und zwei 7,62 cm-Zwillingen bewaffnet werden. Nachdem die ersten Flugabwehrraketen verfügbar wurden, erfolgte eine Modifikation des Entwurfs. Statt der achteren beiden Geschütze kam ein Terrier-Zwillingsstarter, dessen Magazin und Feuerleitradar an Bord. Später wurde das zweite 12,7 cm-Geschütz gegen einen ASROC-U-Jagd-Raketenstarter ausgetauscht, so dass nur noch eines der 12,7 cm-Geschütze und die beiden 7,62 cm-Zwillinge übrig blieben. Dabei wurde zunächst überlegt, diese Modifikationen nur bei den auf Marinewerften gefertigten Schiffen vorzunehmen und die auf privaten Werften gefertigten Schiffe nach dem ursprünglichen Entwurf fertig zu stellen. Letztlich wurden alle Schiffe als Lenkwaffenschiffe gebaut - aber seither gibt es die Verwirrung über den Namen der Klasse. Denn die Farragut, gebaut bei einer privaten Werft, hatte zwar die niedrigste Kennnummer, aber die Coontz (das vierte Schiff laut Kennnummer) wurde als Erste bei einer Marinewerft auf Kiel gelegt. Die Farragut lief als erstes Schiff der Klasse vom Stapel, als erstes Schiff in Dienst gestellt wurde aber die Dewey (das neunte Schiff laut Kennnummer).

Die Farragut-Klasse ähnelte in Bezug auf ihre Formen noch den Kreuzern aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Klasse wurde ursprünglich als DLG klassifiziert, also als Lenkwaffenzerstörerführer (guided missile destroyer leader). Sie waren aber nicht als Zerstörerführer (Flottillenführer) vorgesehen, sondern sollten selbst die Träger geleiten. Sie wurden als Lenkwaffenfregatten (guided missile frigates) bezeichnet - eine Anspielung auf die Fregatten des 18. Jahrhunderts, die damals die Schlachtflotte geleiteten und für diese aufklärten. Die Farragut/Coontz-Klasse ersetzte die zu groß und teuer gewordenen Kreuzer bei dieser Aufgabe, womit die US Navy einen ähnlichen Ansatz verfolgte wie die französische Marine vor dem Zweiten Weltkrieg mit den Großzerstörern. Die französische Marine wiederum folgte diesem Beispiel mit ähnlich großen Schiffen, der Suffren-Klasse, die ebenfalls als Fregatten bezeichnet wurden (aber Zerstörer-Kennnummern hatten). 1975 änderte die US Navy ihre Klassifizierungen: die Fregatten (DLG) wurden zu Kreuzern (CG), während die Geleitzerstörer (DE) zu Fregatten (FF) wurden. Die Entwicklungsreihe der DLG wurde allerdings nicht konsequent umklassifiziert: die Leahy-, Bainbridge-, Belknap-, Truxtun-, California- und Virginia-Klasse wurden zu Kreuzern (CG), aber die beiden noch in Dienst befindlichen Schiffe der Mitscher-Klasse und die Farragut-Klasse wurden zu Zerstörern (DDG). Um das Klassifikationschaos komplett zu machen, wurden sowohl Zerstörer als auch Kreuzer durch die Arleigh Burke-Klasse ersetzt, die zwar als Zerstörer (DDG) klassifiziert war, aber sowohl größer als auch besser bewaffnet als die meisten älteren Kreuzer (ehemalige DLG). Die Farragut-Klasse erhielt bei der Zurückstufung zu Zerstörern auch neue Kennnummern: statt DLG-6 bis DLG-15 erhielten sie die Nummern (DDG-37 bis DDG-46).

Die Farragut-Klasse wurde mehrfach modernisiert. So wurden die SPQ-5-Feuerleitradargeräte für die Lenkwaffen durch SPG-55B ersetzt, die Terrier-Raketen durch SM-1ER und später SM-2ER, der SPS-29/37-2D-Radar durch SPS-49. Für den Austausch des SPS-39-3D-Radars durch einen SPS-48 musste zudem der Dreibeinfockmast durch einen Vierbeingittermast ersetzt werden. Anfang der 1980er ersetzten Harpoon-Antischiffsraketen die 7,62 cm-Geschütze. Außerdem kamen in den 1980ern zusätzliche Plattformen mit Täuschkörpern an die Brücke und die WLR-1-ECM-Geräte am Fockmast wurden durch SLQ-32 auf der Brücke ersetzt. Bereits in den 1960ern war die Farragut-Klasse mit dem NTDS-Kommandosystem nachgerüstet worden. Eine Nachrüstung mit dem NTU-System sowie Phalanx-Geschützen erfolgte bei den Schiffen aufgrund ihres Alters nicht mehr, obwohl einzelne Schiffe genutzt wurden, um die Systeme zu testen.

Die Preble war 156,3 m lang, 15,9 m breit und verdrängte 5648 t. Der Antrieb erfolgt mit vier Kesseln und zwei Dampfturbinen und leistete 85 000 PS, womit 34 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 377 Personen.

Bewaffnung 1991
1 x 12,7 cm L/54 Mk 42-Geschütz
2 x 2,5 cm L/87 Mk 38 Bushmaster-Geschütze
2 Mk 141-Vierfach-Harpoon-Antischiffs-Raketenstarter
1 Mk 10-Zwillings-SM-2ER-Flugabwehrraktenstarter (40 Raketen)
1 Mk 16-Achtfach-ASROC-U-Jagd-Raketenstarter
6 x 32,4 cm Mk 32-Torpedorohre

Die Preble wurde 1957-60 von den Bath Iron Works in Bath gebaut und anfangs als Lenkwaffenfregatte (DLG-15) klassifiziert. Sie war Teil der Pazifikflotte und wurde zwischen 1965 und 1973 mehrfach im Vietnamkrieg eingesetzt. Sie geleitete Träger, bombardierte Positionen an Land und wurde zur Suche nach vermissten Piloten verwendet. 1975 erfolgte die Umklassifizierung als Lenkwaffenzerstörer (DDG-46). 1980 wurde sie zur Atlantikflotte verlegt. 1990 geleitete sie den Träger America ins Rote Meer. Dort sicherte sie während der ersten Angriffe auf den Irak während des Zweiten Golfkriegs die Träger, wurde aber auch mehrfach zur Durchsetzung des Embargos eingesetzt. Sie geleitete später auch den Träger John F. Kennedy und nach dem Krieg den Träger Theodor Roosevelt, als dieser die Kurden im Aufstand gegen Hussein unterstützte (allerdings nur humanitär). Bei der Rückkehr in die USA wurde sie außer Dienst gestellt. 1994 wurde sie zum Verschrotten verkauft, wurde aber 1999 und 2000 zwei Mal von der US Navy wieder in Besitz genommen und neu verkauft. Das Verschrotten wurde erst 2003 abgeschlossen.

Das Modell

Mein Modell soll die Preble im Zustand von 1991 während des Zweiten Golfkriegs darstellen. Gebaut habe ich sie aus dem Bausatz der Coontz von Niko Model. Ich habe schon mehrere Bausätze von Niko Model gebaut und dachte, dass dieser sich relativ problemlos bauen lassen würde, da es keiner der sehr alten Bausätze ist. Außerdem erwartete ich, dass keine größeren Umbauten nötig wären, da der Bausatz bereits den Zustand der 1980er nach den letzten Modernisierungen darstellt. Tja, weit gefehlt.

Im Wesentlichen ist der Bausatz gut, aber im Detail gab es doch einige Probleme. Der Zusammenbau war weitgehend problemlos. Nur die Schornsteine haben nicht perfekt auf ihre Unterbauten gepasst. Auch am Rumpf gab es einige Unsauberkeiten.

Nach längerem Studium von Fotos im Vergleich zu den Bauteilen bzw. dem schon teilweise gebauten Modell, sind mir einige allgemeine Fehler des Bausatzes bzw. Verbesserungsmöglichkeiten aufgefallen:

  • Das 12,7 cm-Rohr ersetzte ich durch ein Messingrohr von Orange Hobby.
  • Die Abstützungen der Brückenflügel fehlen. Diese baute ich aus Metallstäben.
  • Auf der Backbordseite der Brücke fehlt eine Plattform für Störkörperwerfer und ihre Nachlademagazine. Diese ist beim Bausatz nur an Steuerbord vorhanden. Beide Plattformen wurden aber beim Original zur selben Zeit nachgerüstet. Die Plattform habe ich aus einer Plastikplatte neu gebaut und mit Metallstäben abgestützt. Der Bausatz enthält allerdings genügend SBROC-Störkörperwerfer.
  • Die OE-82-Satellitenantennen sind viel zu groß, praktisch mehr als doppelt so groß! Auch die Mk 32-Torpedorohre sind viel zu dick. Diese Teile scheinen aus den alten Skywave (Pit-Road)-Bausätzen zu stammen. Die Satellitenantennen ersetzte ich durch in dünne Scheiben geschnittene Plastikstäbe. Die Torperohre tauschte ich gegen aus Plastikstäben selbst gebaute aus.
  • Im Bausatz gibt es auf der Brücke neben dem Mk 68-Feuerleitgerät eine dritte Satellitenantenne (Teil 24), die es wohl bei den meisten Schiffen nie gab (meistens sind die Satellitenantennen in Paaren aufgestellt).
  • Das Mk 68-Feuerleitgerät mit dem SPG-53-Feuerleitradar sieht sehr gut aus - ist aber leider im Maßstab 1/350! Ich baute es aus diversen Plastikteilen neu.
  • Die Spieren des Fockmasts baute ich aus Metall neu.
  • Beim SPS-48 kann man beim Original nicht durchsehen. Deshalb malte ich die Gitterstruktur des Fotoätzteils mit viel Farbe zu.
  • Die Peitschenantennen habe ich aus 0,05 mm dickem Kupferdraht dargestellt (leicht konische Teile wären besser).
  • Die Rettungsinseln neben der Brücke waren beim Original erhöht angeordnet und hatten Abstützungen, die ich aus Plastik ergänzte.
  • Die SM-2ER-Raketen ähneln dem Original nicht wirklich. Insbesondere die Startstufe sollte dicker als die Rakete vorne sein. Deshalb ersetzte ich diese durch einen Plastikstab.
  • Achtern hatte die Klasse ein kleines Hubschrauberlandedeck, um das die typischen Gitter angeordnet waren - nicht normale Reling, wie im Bausatz dargestellt. Diese Gitter sind nun Fotoätzteile von OceanSpirit.

Dazu waren noch einige spezifische Änderungen für die Preble notwendig:

  • Vor der Brücke standen zwei 2,5 cm-Bushmaster-Geschütze, die ich aus Plastik und Metall baute.
  • Die Großmastspiere sieht bei der Preble anders aus: sie reicht weiter nach unten, etwas weiter nach oben und hat keine Abstützungen. Auch ihr oberes Ende sieht anders aus, es fehlt die im Bausatz enthaltene breite Spiere. Hier habe ich diverse Metallteile verwendet.
  • Auf dem Magazin für die SM-2 war zumindest bei der Preble nur ein Pfosten für die See-zu-See-Versorgung, nicht zwei (Teil 26). Den zweiten legte ich vor die Brücke. Auf Fotos des Originals liegt dort etwas, dass diesem Teil ähnelt.

Die Bemalung erfolgte mit Vallejo Model Color-Farben: 154 Signalgrau für die vertikalen Flächen, 159 Staubgrau für die Decks und 167 Anthrazit für die Masten. Die Abziehbilder (u.a. Kennnummern, Flugdeckmarkierungen, Auszeichnungen, Geschwaderkennzeichnen) kamen aus der Restekiste, u.a. von JAG- und Dragon-Bausätzen.

Hier ein Vergleich mit zwei anderen Schiffen der US Navy, die auch mal als Fregatten (DL/DLG) klassifiziert waren: dem Lenkwaffenkreuzer USS Wainwright (CG-28 ex DLG-28, JAG) von 1966 und dem Zerstörerführer/Fregatte (ursprünglich U-Jagd-Kreuzer) USS Norfolk (DL-1 ex CLK-1, Niko Model) von 1953:

Hier weitere Größenvergleiche. Auf der linken Seite mit der modernen italienischen Fregatte Carlo Margottini von 2014 (Gwylan Models) und dem Lenkwaffenzerstörer USS Mustin von 2003 (Dragon). Auf der rechten Seite mit dem französischen Leichten Kreuzer Émile Bertin von 1934 (HP Models) und dem britischen Leichten Kreuzer HMS Glasgow von 1910 (Kombrig).

Hier noch ein Vergleich von Schiffen der 1960er und 1970er, teilweise als Fregatte, Zerstörer und Kreuzer klassifiziert: USS Norfolk (DL-1), USS Preble (DDG-46 ex DLG-15) der Farragut-Klasse, USS Wainwright (CG-28 ex DLG-28) der Belknap-Klasse, HMS Glamorgan (D19) der County-Klasse und USS Fletcher (DD-992) der Spruance-Klasse.

Quellen

Lars