19.08.1916 - 105 Jahre Vorstoß der Hochseeflotte

 


Heute vor 105 Jahren, am 19. August 1916, führte die deutsche Hochseeflotte einen Vorstoß in die Nordsee durch, wobei Sunderland beschossen werden sollte. Für die Flotte klärte u.a. das Luftschiff L 13 auf (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Nach der Skagerrakschlacht wollte Admiral Scheer möglichst schnell einen weiteren Vorstoß durchführen. Die Kräfte unter Hipper sollte Sunderland angreifen, während Scheer diese deckte. Da nur zwei Schlachtkreuzer einsatzfähig waren - SMS Von der Tann und SMS Moltke - wurden Hipper die Schlachtschiffe SMS Großer Kurfürst, SMS Markgraf und SMS Bayern zugeteilt. Scheer selbst verfügte über 16 Schlachtschiffe. Die britische Grand Fleet lief aus, um die Hochseeflotte abzufangen und verfügte über 29 Schlachtschiffe und sechs Schlachtkreuzer, also im Vergleich zur Skagerrakschlacht eine stärkere Überlegenheit. Scheer setzte acht Luftschiffe und 24 U-Boote zur Aufklärung ein. Das Luftschiff L 13 sichtete die Harwich Force, ein Verband aus Leichten Kreuzern und Zerstörern, der von Süden die Grand Fleet unterstützten sollte, meldete aber einen Verband von Schlachtschiffen. Scheer entschloss sich diesen Verband anzugreifen, L 13 verlor aber den Kontakt und Scheer konnte die Harwich Force nicht erreichen. Inzwischen erhielt er von zwei anderen Zeppelinen und dem U-Boot U 53 die Information, dass die Grand Fleet weiter nördlich im Aufmarsch war und brach den Einsatz ab. Die deutschen U-Boote versenkten zwei der Leichten Kreuzer, die für die britischen Schlachtkreuzer aufklärten: U 52 HMS Nottingham sowie U 66 und U 63 HMS Falmouth. Das britische U-Boot E23 konnte das deutsche Schlachtschiff SMS Westfalen beschädigen. Die britische Führung beschloss wegen der U-Boot-Angriffe zukünftig die Grand Fleet nicht mehr in der südlichen Nordsee einzusetzen. Die Hochseeflotte führte am 18/19. Oktober 1916 einen weiteren Vorstoß durch, der nach der Torpedierung des Geschützten Kreuzers SMS München durch E38 abgebrochen wurde. Nach der Torpedierung der Schlachtschiffe SMS Kronprinz und SMS Großer Kurfürst durch J1 m 5. November 1916 stellte auch die Hochseeflotte ihre Vorstöße zeitweise ein, erst am 23. April 1918 führte sie einen letzten Vorstoß, dieses Mal gegen die britischen Skandinavienkonvois, durch.

Das Original

Das Luftschiff L 13 der Kaiserlichen Marine gehörte zu den Zeppelinen des Typs P, von dem 22 Schiffe zwischen 1915-16 für die Kaiserliche Marine sowie das Heer gebaut wurden: die Baunummern LZ 38, 40-58, 60 und 63. Die Marine bezeichnete ihre Zeppeline mit L-Nummern. L 13 hatte die Baunummer LZ 45. Der Typ P war eine vergrößerte Version des Typs M und erhielt vier statt drei Motoren. Ein Motor war hinter der Führergondel untergebracht. In der hinteren Gondel waren drei weitere Motoren, wobei zwei von ihnen über Fernwellen Propeller an der Seite der Hülle antrieben. Die Zeppeline des Typs P waren die ersten, die in größerer Stückzahl gebaut wurden. Die Marine sah in den Zeppelinen primär einen Aufklärer für die Flotte mit höherer Geschwindigkeit und Sichtweite. Zeppeline hatten im Vergleich zu damaligen Flugzeugen den Vorteil der größeren Reichweite und Ausdauer sowie größerer Zuladung. Im Vergleich zu Kreuzern waren sie deutlich billiger, ein Leichter Kreuzer kostete etwa neun Mal so viel wie ein Zeppelin. Da die Kaiserliche Marine über nur relativ wenige Kreuzer verfügte, wurden Zeppeline als gute Alternative zu sehen, um den Mangel an Aufklärungskräften zu beheben. Allerdings konnten Zeppeline nicht bei jedem Wetter verwendet werden.

Neben der Rolle als Aufklärer wurden die Zeppeline auch als Bomber gesehen. Die Zeppeline des Typs P trugen die Hauptlast der frühen Bombenangriffe. Es wurde allerdings bald klar, dass sie zu leicht von Jagdflugzeugen abgefangen werden konnten, weshalb auf den Typ P erst eine verlängerte Version, der Typ Q folgte (einige P wurden auch zu Q umgebaut), dann aber ab 1916 deutlich größere Typen. Diese erreichten eine höhere Gipfelhöhe. Die überlebenden Schiffe des Typs P wurden 1917 außer Dienst gestellt oder nur noch als Schulschiff verwendet.


L 13 war 163,5 m lang und hatte einen Durchmesser von 18,7 m. Der Antrieb erfolgte durch vier Reihenmotoren mit insgesamt 840 PS, womit 50 kn (92 km/h) erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 19 Mann, die Bewaffnung aus sieben 0,79-cm-Maschinengewehren MG 08 sowie 0,8 - 1,2 t Bomben.


L 13 wurde von den Zeppelin-Werken gebaut und diente ab 1915. Sie war in Hage stationiert. Sie führte 45 Aufklärungsfahrten und 15 Bombenangriffe durch. Sie war am ersten Geschwaderangriff auf England beteiligt, bombardierte als erstes das Zentrum Londons und warf insgesamt 20,7 t Bomben ab. Am 13. September 1915 erhielt bei einem Angriff auf London einen Flaktreffer, konnte aber ihren Heimatstütztpunkt erreichen. Sie wurde 1917 abgerüstet.

Das Modell

Das Modell des Luftschiffs L 13, der Zeppelin LZ 45, habe ich aus einem Bausatz von Mark I Models gebaut. Mark I Models bietet mehrere Varianten der Zeppeline des P-Typs an, darunter den Bausatz "Naval Raiders", aus dem die Marineluftschiffe L 13 (LZ 45) oder L 25 (LZ 58) gebaut werden können. Ich entschied mich für L 13, laut Anleitung im Zustand vom August 1916.

Die Spritzgussteile benötigen etwas Nacharbeit, sowohl nach dem Zusammenkleben der beiden Hälften der Hülle als auch bei den Gondeln und anderen Kleinteilen. Die Verstrebungen der beiden seitlichen Propeller und deren Wellen habe ich aus 0,2-mm-Metallstäben von Albion Alloys neu gebaut, da mir die Plastikteile zu dick waren. Man sollte auch beachten, dass die beiden Teile, die in Richtung hintere Gondeln laufen, die Antriebswellen sind, die mit den Motoren in der hinteren Gondel verbunden sind. Ich bin mir nicht sicher, wie man die Bausatzteile zusammen bauen soll, so dass diese mit den Motoren verbunden sind. In Bezug auf die genaue Bewaffnung bin ich mir auch nicht sicher. Ich ging von sieben MG aus: drei oben auf der Hülle und je zwei pro Gondel. Diese stellte ich mit 0,1-mm-Metallstäben dar.

Die Bemalung erfolgte mit Acrylfarben von Vallejo Model Color. Für die Hülle benutzte ich 120 Beige und 124 Iraquisand, für die Gondeln und die Verstrebungen 154 Signalgrau. Die Anordnung der Farben modifizierte ich leicht im Vergleich zur Anleitung und orientierte mich an einem Foto auf Wikipedia. Die Abziehbilder sind aus dem Bausatz.

Links ein Vergleich mit dem Luftschiff LZ 127 Graf Zeppelin (1928), einem Bomber des Typs Tupolew Tu-95 MS (ab 1981 im Einsatz) und einem Passagierflugzeug des Typs Savoia-Marchetti SM.73 (ab 1934). Rechts ein Vergleich mit dem zeitgenössischen Leichten Kreuzer (Kleinen Kreuzer) SMS Pillau (1914), der ebenso wie L 13 der Aufklärung diente.

 

Quellen


Lars