18.12.1904 - 120 Jahre Zerstörung der Amur in Port Arthur

 


Heute vor 120 Jahren, am 18. Dezember 1904, wurde der russische Minenkreuzer Amur von 28-cm-Haubitzen der japanischen Armee in einem Trockendock in Port Arthur zerstört (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Port Arthur wurde seit dem 1. August 1904 von der japanischen Armee von Land aus und der japanischen Armee von See aus belagert. Am 5. Dezember gelang es der japanischen Armee der Hügel 203 zu erobern. Von diesem Hügel aus konnte das Feuer japanischer 28-cm-Haubitzen auf die russischen Schiffe im Hafen geleitet werden. Der japanischen Armee gelang es so den Großteil der russischen Schiffe zu versenken bzw. zu zerstören, so auch den Minenkreuzer Amur.

Das Original

Der russische Minenkreuzer Amur (Амур) war das Typschiff einer Klasse von zwei 1898-01 gebauten Einheiten. Die beiden Schiffe Amur und Jenissei waren die ersten hochseefähigen Minenleger. In der russischen Marine waren sie als Transporter (Minentransporter) klassifiziert. Sie waren fürs Minenlegen bei hoher Geschwindigkeit vorgesehen. Hierfür erhielten sie ein stark überhängendes Deck, aus denen die Minen über zwei Schienen abgeworfen wurden. Die Minen wurden innerhalb des Schiffs auf Fortsetzungen dieser Schienen gelagert, die bis ins Vorschiff reichten. Die Bewaffnung fiel relativ leicht aus und eignete sich nur zur Abwehr von Torpedobooten und Zerstörern. Beide Schiffe wurden im Russisch-Japanischen Krieg zerstört. 1905-09 wurden nach einem leicht verbesserten Entwurf zwei Ersatzschiffe mit gleichem Namen gebaut.


Amur war 91,4 m lang, 14,9 m breit und verdrängte 3058 t. Der Antrieb erfolgte durch zwölf Kessel und zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen mit zusammen 4700 PS, womit 18 kn (17,4 kn?) erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 317 Mann.

Bewaffnung
5 x 7,5 cm L/50 Canet
7 x 4,7 cm L/43 Hotchkiss
450 Minen


Amur wurde 1898-1901 von der Baltische Werft in Sankt Petersburg gebaut. Sie diente danach bei der Pazifikflotte und war in Port Arthur stationiert, auch während des Russisch-Japanischen Kriegs. Am 14. Mai 1904 legte sie eine Minensperre, durch die am nächsten Tag die japanischen Schlachtschiffe Hatsuse und Yashima versenkt wurden - der schwerste Verlust der japanischen Marine in diesem Krieg. Am 16. Juni lief Amur auf einen Felsen auf und musste danach in die Werft. Sie kam danach nicht mehr zum Einsatz. Am 8. Dezember 1904 erhielt sie die ersten Treffer durch japanische 28-cm-Haubitzen, die bewirkten, dass Schiff im Dock nach Bockbord kenterte. Am 18. Dezember wurde sie durch weitere 30 Treffer zerstört. Am 2. Januar 1905 kapitulierte Port Arthur und wurde von den Japanern besetzt. Das Wrack der Amur wurde später abgewrackt.

Das Modell

Das Modell des russischen Minenkreuzers Amur baute ich aus dem Bausatz von Kombrig. Der Bausatz gehört zu der neueren Generation und zeichnet sich durch sehr guten Guss und ein relativ gutes Fotoätzteilset aus. Der Zusammenbau war weitgehend problemlos. Lediglich das Brückendeck und die achteren "Brückenflügel" waren sehr dick. Letztere ersetzte ich durch dünnere Plastikplatten. Bei den Fotoätzteilen fehlten die Schilder der 7,5-cm-Geschütze, die ich deshalb durch solche aus Papier ersetzte. Es waren auch keine Ankerketten dabei, die ich aus Fotoätzteilen von BJ-Modellbau darstellte. Das Persenning an den Reling der Brücke stellte ich mittels Weißleim dar, dass ich auf die fotogeätzte Reling dünn strich. Die Masten sind aus Metallstäben von Albion Alloys gebaut, wobei ich mich in Bezug auf die Zahl der Rahe an Fotos in Минные заградители типа «Амур» (1895—1941) orientierte. Die Takelung erfolgte mit schwarzen 20 Denier Faden von Uni Caenis, der mit einem Heißwachsspachtelgerät gespannt wurde.

Bei der Bemalung entschied ich mich für den Anstrich während des Kriegs, der charakteristisch für die russischen Schiffe, die in Port Arthur stationiert waren, war. Ich benutzte 92 (888) Grauoliv von Vallejo Model Color für den Anstrich und 110 (986) Achatgrau des gleichen Herstellers für die Decks.

Links der Minenkreuzer Amur mit zwei weiteren Minenkreuzern, der deutschen SMS Albatross (1908) und der japanischen Okinoshima (1936). In der Mitte mit zwei etwa gleichaltrigen Geschützten Kreuzern, der deutschen SMS Frauenlob (1903) und der japanischen Tsushima (1904). Rechts mit zwei späteren Schiffen, die zumindest theoretisch Minenlegen konnten bzw. können, dem deutschen Zerstörer Bayern (1965) und der dänischen Fregatte Absalon (2004).

Quellen

  • Минные заградители типа «Амур» (1895—1941)  (Minenleger des Typs Amur 1895-1941) von W. Ja. Krestjaninow, St. Petersburg, 2008
  • Amur-Klasse (1898) (Wikipedia)
  • Russo-Japanese Naval War 1905, Vol 1 von Piotr Olender, Petersfield, 2009
  • Conway's All the World's Fighting Ships 1860-1905 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1979


Lars