Fast muss ich mich schämen – seit schlappen sechs Jahren lagen die im Rohbau zusammengefügten Intruder und Prowler in ihrer Kiste – plus die Resinteile aus dem Hause RetroWings! Vorgesehen waren sie für mein Deck der USS Nimitz, auf dem ich die abgestellten Flieger vorbildgerecht mit eingeklappten Tragflächen darstellen wollte. Doch der Reihe nach.

Bomber Grumman A-6E Intruder

Die Ausgangsbasis für die Intruder bildete dieser Dragon-Bausatz, der mittlerweile sehr rar geworden ist:


Die ergänzenden Bauteile von RetroWings umfassten zunächst das Cockpit:


Die beigeklappten Tragflächen sind zwar für die EA-6B Prowler konzipiert, da beide Maschinen jedoch im Original auf der gleichen Zelle basieren, sind sie auch im Modell für die Intruder verwendbar (s.u.).

So habe ich zwei A-6E Intruder in der Bomber-Version und einen KA-6D Tanker der VA-35 „Black Panthers“ realisiert, die allesamt – auch die Prowler -  einen kleinen selbst gebauten Gimmick bekamen: Die Einstiegsleitern an den Lufteinläufen habe ich ausgefräst und die Trittstufen ausgeklappt aus sekundenkleberverstärktem Papier erstellt.

Zur Dekorierung griff ich auf die Decals von Starfighter zurück. Dabei ergab sich jedoch folgendes Problem: Natürlich wollte ich keinesfalls drei „Zwillinge“ auf meinem Deck parken, die allesamt dieselbe taktische Kennung nebst Burreau Number haben! Das ging auf gar keinen Fall! Unterlagen über jede einzelne Maschine des CAW-8, der um 1980 auf der USS Nimitz eingeschifft war, hatte ich vorliegen.


Nur dumm, dass gerade die Burreau Number der VA-35 auf dem Leitwerk der Intruder in das Staffelwappen hineinragte! Da blieb nur ein sauberes Beschneiden entlang des schwarzen Außenrandes und ein Überlackieren der verbleibenden Zahlenfragmente innerhalb des weißen Kreises. Nach dem Durchtrocknen zog ich die dünne schwarze Außenlinie mit dem Pinsel nach. Sodann konnten die selbstgedruckten Nummerncodes und die dazu passenden taktischen Kennungen aufgebracht werden.

Wirklich bedauerlich ist die Tatsache, dass Starfighter Decals bei diesem Set (vielleicht auch bei weiteren Decalbögen) nicht mehr selbst druckt, sondern bei Cartograf drucken lässt. Meine Erwartung von sehr guten Decals wurde enttäuscht: Trotz reichlichem Einsatz von Decalweichmacher ließ sich das Staffelwappen nur sehr schlecht am Radom über dem Seitenruder anpassen. Manch eine Knitterfalte konnte ich nicht mehr „ausbügeln“. Das war ich bisher von Cartograf nicht gewohnt.

Tanker Grumman KA-6D Intruder

Beim KA-6D Tanker griff ich auf diesen, nahezu identischen Doppelbausatz von Dragon zurück, der zusätzliche Bauteile für die zusätzlichen Tanks und die charakteristische Hutze beinhaltet, welche den Tankschirm unter dem Rumpf aufnimmt:


Die Staffelwappen aus diesem Bausatz (der schwarze Panther im weißen Kreis auf dem Leitwerk) sind definitiv zu klein, zudem war die Bu.No. samt taktischer Kennung für meine Zwecke unbrauchbar. Auch hier bemühte ich also wieder den Bogen von Starfighter Decals und verfuhr bei den Kennungen wie bereits beschrieben.


Manch einer fragt sich vielleicht, warum ich den Bombern als A-6E-Version nicht den TRAM-Pod (Target Recognition and Attack, Multi-Sensor) angebaut habe, mit dem ab 1979 alle A-6E nachgerüstet wurden und der dem Bausatz beiliegt. Ich wollte jedoch die frühen „E“s darstellen, die noch das Radom leicht sandbeige gestrichen hatten. Spätere, bereits mit TRAM ausgerüstete „E“-Versionen hatten (zumindest nach Vorlage meiner Quellen über die VA-35) das Radom in weiß gehalten – also wohl eher eine „Geschmackssache“.

Sämtliche Kanzeln habe ich mit einer sehr feinen Resinsäge aufgetrennt und geöffnet dargestellt. Gerade bei der EA-6B Prowler erwies sich dieses Vorhaben fast wie der sprichwörtliche „Ritt auf der Rasierklinge“: Das Transparentmaterial dieser Kanzel ist extrem dünn und damit sehr leicht bruchgefährdet!

EloKa-Flugzeug Grumman EA-6B Prowler

Da wir bereits bei der Prowler sind – diesen Bausatz habe ich verwendet (ebenfalls ein Doppelbausatz, eine Maschine habe ich bereits gebaut und sie hier vorgestellt):

 


Auch im Fall der Prowler verwendete ich das sehr schöne, extrem fein detaillierte Resin-Cockpit von RetroWings und die Faltflügel, ebenfalls aus der Werkstatt von Dominic Jadoul.

Beim Bau meiner ersten 144er Prowler (2017, s.o.) hatte ich noch keine Idee, wie ich die typische Anti-Strahlungs-Beschichtung im charakteristischen Gold-Farbton hinbekommen sollte.


Hier nun habe ich den Versuch gewagt, dem transparenten smoke-Farbton von Tamiya ein ganz klein wenig Tamiya-Gold beizumischen. Ich bin recht zufrieden damit, zumal das Cockpit offen dargestellt ist. Aber urteilt selbst:


Zusätzlich zu den wie bei den Intruders geöffnet dargestellten Einstiegsleitern habe ich hier bei der Prowler auch die Trittstufe neben dem Cockpit ausgeklappt. Dazu musste der Rumpf vor dem Einbau des Resin-Cockpits angebohrt und das Blech ausgeschnitten bzw. ausgefeilt werden. Anschließend habe ich es mit Papier hinterlegt, das ich mit Sekundenkleber verstärkte. Es durfte ja keinesfalls „auftragen“ und den Einbau des saugend passenden Cockpits behindern.

Meine Airbrush brachte wie immer Vallejo-Farben auf die Modelle, stark aufgehelltes Barley Grey (71051) für die Oberseite und weiß (71001) für die Unterseite. Tamiya-Klarlacksandwich für die Decals, Ölfarben-Pinwashing (Schmincke) und Tamiya-Pigmente für den Verschleiß, der Decklack (matt) kommt von Revell.

Für den von mir gewünschten Einsatzzeitraum der Prowler gab es glücklicherweise von Starfighter Decals einen Bogen mit zwei Geschwadermarkierungen, die auf der USS Nimitz eingesetzt waren, hier nun die VAQ-134 „Garudas“. Dieser Bogen wurde noch von Mike nach dem alten Verfahren, also auf seinem alten ALPS-Drucker, erstellt. Der Bogen ist schon lange nicht mehr erhältlich. Umso mehr freut es mich, später noch eine weitere Prowler bauen zu können, die auf der Nimitz stationiert war: Die VAQ-135 „Black Ravens“.

Nachdem diese vier Bauten endlich ihrer Bestimmung gefolgt sind und mein Deck der USS Nimitz bevölkern, wird es Zeit sich mit den „Falkenaugen“ der Nimitz zu beschäftigen – demnächst an dieser Stelle sicher mehr darüber!

Matthias Pohl,
PMC Fritzlar-Homberg e.V.