Marineflieger
Der Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH Sea Lion ersetzt den Westland Sea King Mk 41 bei der Deutschen Marine. Der Sea Lion ist als Such- und Rettungshubschrauber, als Bordhubschrauber für die Versorger für den Transport von Gütern und Personen sowie zur Aufklärung vorgesehen. Insgesamt 18 Maschinen wurden ab 2019 an die Marine geliefert. Der Sea Lion ist eine Variante des NHIndustries NH90. Diese wird von Airbus (früher Eurocopter), Leonardo (früher AgustaWestland) und Fokker gemeinschaftlich gebaut. Die Entwicklung des NH90 wurde gemeinschaftlich von Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden finanziert (zeitweise auch Portugal). Der NH90 wurde als Transporthubschrauber für das Heer und als Marinehubschrauber entworfen. Der Erstflug war 1995, das deutsche Heer erhielt als Erstkunde die erste Maschine 2006. Als Marinehubschrauber gibt es mehrere Varianten: U-Jagd, Such- und Rettung sowie Transport. Aktuell verwenden die belgische, deutsche, französische, italienische, niederländische, schwedische und spanische Marine NH90 (teilweise von der Luftwaffe für die Marine betrieben), zeitweise nutzten auch die australische und norwegische Marine NH90, die aber inzwischen wieder ausgemustert wurden. Der NH90 ist wegen des hohen Wartungsaufwands und Betriebskosten in der Kritik, wobei diese auch als durch Kinderkrankheiten verursachte Probleme bezeichnet werden, die nach und nach behoben werden. Die Deutsche Marine wird neben den 18 Sea Lion noch ab 2025 31 MRFH Sea Tiger erhalten. Die Sea Tiger sind als Bordhubschrauber für die Fregatten vorgesehen und für die U-Jagd und Überwasserkampfführung ausgerüstet. Die Hubschrauberflotte der Deutschen Marine wird also in Zukunft aus der Naval Transport Helicopter (NTH)-Variante (Sea Lion) und der Multi Role Frigate Helicopter (MRFH) (Sea Tiger) des NH90 bestehen.
Weiterlesen: Deutscher Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH Sea Lion in Kiel 2022
Der Westland Sea King Mk. 41 wurde als Such- und Rettungshubschrauber für die Bundesmarine beschafft. Die Maschinen ersetzten die Amphibienflugzeuge des Typs Grumman Albatross, die Hubschrauber des Typs Sikorsky H-34G und Flugsicherungsboote. Zeitweise waren die Sea King auch als Kampfhubschrauber zum Bekämpfen von Überwasserzielen mit Sea Skua-Raketen ausgerüstet. Sie dienten auch als Bordhubschrauber auf den Versorgern zum Transport von Gütern und Personen. Insgesamt 22 Maschinen flogen zwischen 1974 und 2024 - also 50 Jahre! - 14.645 Rettungseinsätze und 170.000 Flugstunden. Sea King kamen u.a. bei der Schneekatastrophe 1978/79 in Holstein und 2010 auf Rügen, dem Oderhochwasser 1997, dem Elbehochwasesr 2002 und dem Tsunami 2004 in Südostasien zum Einsatz. Außerdem unterstützten sie das Minenräumen 1991 nach dem Zweiten Golfkrieg, die Operation Enduring Freedom 2001-05, Unifil 2006, Operation Active Endeavour 2010, Operation Pegasus 2011 und Operation Atalanta 2012 und 2014. Ab 2019 wurden sie durch NH 90 NTH Sea Lion ersetzt und im August 2024 wurden die letzten Sea King der Deutschen Marine außer Dienst gestellt.
Weiterlesen: Deutscher Mehrzweckhubschrauber Westland Sea King Mk 41 in Kiel 2024
Die polnische Marine nutzt die Kaman SH-2G Super Seasprite als Bordhubschrauber auf ihren beiden Fregatten, ORP Generał Tadeusz Kościuszko und ORP Generał Kazimierz Pułaski. Die Super Seasprite wurde ursprünglich entwickelt, um auf den Fregatten der Knox-Klasse und den Fregatten der Oliver Hazard Perry-Klasse mit kurzen Rumpf die älteren Seasprite zu ersetzen, da diese Schiffe nicht in der Lage waren, den SH-60B Seahawk einzusetzen. Die Super Seasprite erhielte neue Triebwerke und neue Avionik und flog 1985 zum ersten Mal. Bei der US Navy dienten diese von 1993-2001. Die australische Marine musterte ihre Super Seasprite dagegen sehr schnell wieder aus. Heute fliegen Super Seasprite für die ägyptische, neuseeländische, peruanische und polnische Marine. Die polnische Marine erhielt 2002 vier Maschinen. 2007 wurden drei dieser modernisiert, erhielten neue Navigationssysteme und MU90-Torpedos. 2008/09 wurde sie für ein polnisches 0,76-cm-Maschinengewehr ausgerüstet.
Weiterlesen: Polnischer Bordhubschrauber Kaman SH-2G Super Seasprite in Kiel 2023
Die Sikorsky MH-60R Seahawk-Version wurde ab 1993 für die US Navy als Ersatz für die SH-60B- und SH-60F-Varianten des Seahawk entwickelt. Die Variante hat ein verbessertes Cockpit und verbesserte Sensoren. Sie dient der U-Jagd sowie der Bekämpfung von Schiffen und Booten, kann aber auch zur Versorgung und als Such- und Rettungshubschrauber genutzt werden. Der Erstflug war 1999, ab 2005 ist der MH-60R im Einsatz bei der US Navy. Neben der US Navy haben Australien, Dänemark, Griechenland, Indien, Israel, Katar (?), Norwegen, Saudi-Arabien, Spanien und Südkorea die Variante in Dienst oder bestellt.
Weiterlesen: Bordhubschrauber Sikorsky MH-60R Seahawk 2023 in Kiel
Der Westland Sea King Mk 41 wurde 1969 von der Bundesmarine als Such- und Rettungshubschrauber als Ersatz für die Flugboote des Typs Grumman Albatross bestellt. 22 Maschinen wurden 1973-74 geliefert. Die Westland Sea King ist eine Lizenzvariante der Sikorsky S-61 (SH-3). Die britische Variante flog 1969 zum ersten Mal. Der deutsche Auftrag war der erste Exporterfolg und die erste Such- und Rettungsvariante der Westland Sea King. Insgesamt baute Westland 344 Maschinen, die u.a. bei der australischen, britischen, indischen, pakistanischen und ukrainischen Marine flogen bzw. noch fliegen. Bei der Deutschen Marine werden die Sea King aktuell durch den NH 90 NTH Sea Lion ersetzt und ist größtenteils schon außer Dienst.
Weiterlesen: Mehrzweckhubschrauber Westland Sea King Mk 41 in Wilhelmshaven
Das U-Jagdflugzeug Fairey Gannet AS.4 war das erste Flugzeug mit dieser Aufgabe bei den Marinefliegern der Bundesmarine. 15 Maschinen - sowie eine Maschine der Trainervariante T.5 - dienten 1958-66 erst beim MFG 2, später beim MFG 3. Die Gannet war ursprünglich für die Royal Navy als trägergestütztes U-Jagdflugzeug und Bomber entworfen worden und flog 1949 zum ersten Mal. Gannet flogen bei der australischen, britischen, deutschen und indonesischen Marine. Die deutschen Gannet wurden 1966 durch Breguet Atlantic ersetzt.
Weiterlesen: Deutsches U-Jagdflugzeug Fairey Gannet AS.4 in Speyer und Nordholz
Der U-Jagd-Hubschrauber Sikorsky SH-34J Seabat wurde 1963-71 von der niederländischen Marine verwendet. Insgesamt zwölf solcher Hubschrauber wurden als U-Jagd-Hubschrauber und als Rettungshubschrauber (plane guard) für den Flugzeugträger Hr. Ms. Karel Doorman beschafft. Diese Hubschrauber waren eine Variante der Sikorsky S-58, die 1958 zum ersten Mal flog. 2108 Hubschrauber dieses Typs wurden gebaut, auch in Frankreich bei Sud-Aviation in Lizenz. Dazu kamen noch die britischen Westland Wessex-Lizenzbauten. Zahlreiche Marinen flogen diesen Hubschrauber, darunter die argentinische, belgische, brasilianische, britische, chilenische, deutsche, französische, italienische, japanische, niederländische und uruguayische Marine sowie die US Navy und das US Marine Corps.
Weiterlesen: Niederländischer U-Jagd-Hubschrauber Sikorsky SH-34J Seabat in Soesterberg
Die De Havilland DH.110 Sea Vixen wurde auf eine Anforderung der Royal Navy für ein in jedem Wetter einsetzbares Jagdflugzeug entworfen. Die Auslegung der Vampire und Venom wurde beibehalten, das Flugzeug fiel aber größer aus und hatte zwei Triebwerke. Es war von Anfang als Zweisitzer ausgelegt, um ein zweites Besatzungsmitglied als Operator für den Radar unterzubringen. Dessen Sitz war neben dem Piloten, aber ein Stück tiefer angeordnet, so dass der Pilot eine gute Rundumsicht hatte - der Radaroperator aber praktisch keine. Die Sea Vixen flog 1951 zum ersten Mal. Sie diente von 1957-72 als Trägerflugzeug bei der Royal Navy und wurde u.a. in 1964 in Tanganjika (heute ein Teil von Tansania) gegen eine Meuterei der dortigen Truppen, im Yemen gegen einen Aufstand und in Malaysia zur Abschreckung von Indonesien während der Konfrontasi eingesetzt. Später dienten sie in den 1960ern bei der Beira Patrol zur Durchsetzung des UN-Embargos gegen Rhodesien.
Weiterlesen: Jagdflugzeug de Havilland Sea Vixen FAW.2 in Newark
Die Hawker-Siddeley Buccaneer wurde in den 1950ern von Blackburn für die Royal Navy entwickelt und nach der Übernahme dieser Firma von Hawker-Siddeley produziert. Die Buccaneer wurde entwickelt, um im Tiefflug feindliche Schiffe mit atomaren und konventionellen Bomben zu bekämpfen. Der Anlass waren die sowjetischen Leichten Kreuzer der Swerdlow-Klasse, die als besondere Bedrohung für den britischen Handel angesehen wurden. Statt neuer britischer Kreuzer setzte man auf Flugzeuge, die von den Flugzeugträgern aus im Tiefflug solche Kreuzer angreifen konnten. Die Bombenlast wurde in einem internen Bombenschacht mitgeführt. Von 1961-77 wurden insgesamt 211 Maschinen für die Royal Navy, Royal Air Force und die südafrikanische Luftwaffe gebaut. Die Buccaneer flog von 1962-78 bei der Royal Navy, die verbliebenen Maschinen wurden danach von der RAF übernommen. Die S.1 war die erste Variante der Buccaneer, von der 40 Maschinen gebaut wurden. Diese Variante war untermotorisiert und konnte nicht mit voller Zuladung an Waffen und Treibstoff starten, d.h. musste für eine volle Bewaffnung in der Luft betankt werden. Deshalb wurde die S.2-Variante mit neuen Triebwerken entwickelt.
Weiterlesen: Marinekampfflugzeug Hawker-Siddeley Buccaneer S.1 in Newark
Die AgustaWestland UH-101A (EH-101 ASH) ist eine Transportvariante des Hubschraubers AW101 (ursprünglich EH101, oft auch Merlin genannt), die für die italienische Marine für die Anlandung von Truppen von ihren Landungsschiffen entwickelt wurde. Der AW101 wurde von der italienischen Firma Agusta und der britischen Firma Westland entworfen, um für die britische und italienische Marine einen Ersatz für die Sea King zu bieten. Die beiden Firmen bildeten ein gemeinsames Unternehmen, EH Industries (deshalb EH101), aber nach der Fusion von Agusta und Westland 2000 wurde der Hubschrauber als AW101 bezeichnet. Inzwischen ist AgustaWestland ein Teil von Leonardo. Der Hubschrauber flog 1987 zum ersten Mal und wurde ab 1999 bei verschiedenen zivilen und militärischen Betreibern eingeführt, darunter bei der algerischen, britischen, italienischen, japanischen und polnischen Marine. Die italienische Marine hat bisher 22 Hubschrauber des Typs übernommen: zehn SH-101A für U-Jagd und Bekämpfung von Überwasserzielen, vier EH-101A für die Luftraumüberwachung und acht UH-101A als Transporthubschrauber. Die acht UH-101A wurden in zwei Losen angeschafft: vier Model 410 und vier verbesserte Model 413. Letztere haben eine modifizierte Nase mit Radar und FLIR-Turm (schwenkbaren Infrarotsichtgerät) sowie Sensoren zur Detektion von Lasern und Lenkwaffen sowie einen Lasersensor für Hinderniswarnung.
Weiterlesen: Italienischer Transporthubschrauber AgustaWestland UH-101A in Kiel 2023