17.01.1941 - 80 Jahre Schlacht von Ko Chang

 

Vor 80 Jahren, am 17. Januar 1941, war der Leichte Kreuzer Lamotte-Picquet das Flaggschiff des französischen Geschwaders in der Schlacht von Ko Chang (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Der Leichte Kreuzer spielte eine Schlüsselrolle bei der Versenkung des thailändischen Küstenpanzerschiffs Thonburi sowie der Torpedoboote Chonburi und Songkla.

Das Original

Der französische Leichte Kreuzer Lamotte-Picquet war eines von drei von 1922-27 gebauten Schiffe der Duguay-Trouin-Klasse (8000 t-Kreuzer). Die französische Marine hatte am Ende des Ersten Weltkriegs keinen einzigen Leichten Kreuzer. Der letzte kleinere Kreuzer war der 1903 fertig gestellte Geschützte Kreuzer Jurien de la Gravière, danach wurden für die französische Marine nur noch große Panzerkreuzer gebaut, zuletzt die 1911 fertig gestellte Waldeck-Rousseau. Neue 4500-t-Kreuzer der Lamotte-Picquet-Klasse war bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Planung, wurde aber bei Kriegsausbruch gestrichen, als die Produktion auf die Bedürfnisse der Armee umgestellt wurde. Als Kriegsbeute erhielt Frankreich vier deutsche Leichte Kreuzer und einen österreichisch-ungarische Spähkreuzer, benötigte aber weiter moderne Leichte Kreuzer.

Als Ausgangspunkt wurde der Entwurf des 4500-t-Kreuzers genommen. Dieser sollte mit acht 13,8-cm-Einzellafetten - je zwei vorne und achtern übereinander angeordnet und vier mittschiffs - ausgerüstet werden. Der erste neue Entwurf sollte vier 13,8-cm-Zwillingstürme erhalten. Als Reaktion auf die britische E-Klasse und die US-amerikanische Omaha-Klasse wurde der Entwurf aber überarbeitet. Gefordert waren eine stärkere Bewaffnung und eine höhere Geschwindigkeit. Der Rumpf wurde neu entworfen, um die schwerere Bewaffnung und stärkere Maschinen unterbringen zu können. Er erhielt einen Klipperbug und einen hohen Freibord, d.h. fiel sehr seetüchtig aus. Die Bewaffnung wurde auf vier 15,5-cm-Zwillingstürme verstärkt. Die Panzerung fiel minimal aus und beschränkte sich auf Splitterschutz im Bereich der Maschinen und Magazine. Das Ergebnis waren dennoch für die damalige Zeit sehr gute Leichte Kreuzer, die eine schwerere Breitseite als zeitgenössische britische, japanische und US-amerikanische Leichte Kreuzer abfeuern konnten. Lediglich die Reichweite fiel relativ begrenzt aus.

Es wurden insgesamt drei Schiffe der Klasse gebaut: Duguay-Trouin, Lamotte-Picquet und Primauguet. Statt weiterer Schiffe lies die französische Marine danach die Schweren Kreuzer der Duquesne-Klasse bauen. Die drei Leichten Kreuzer der Duguay-Trouin-Klasse wurden bis Kriegsausbruch nur minimal modernisiert. Sie erhielten bis 1929 alle ein Katapult auf dem Achterdeck. Die Brücke wurde vergrößert und eine Admiralitätsbrücke an der Basis des Fockmasts nachgerüstet. Die 7,5-cm-Flak erhielt Schutzschilde und die leichte Flak wurde durch den Austausch der sechs 0,8-cm-Zwillings-Maschinengewehre durch sechs 1,32-cm-Zwillinge verstärkt - falls man in diesem Fall wirklich von einer Verstärkung sprechen kann. Primauguet wurde 1942 und Lamotte-Picquet 1945 durch die US Navy versenkt, sie wurden gering bzw. gar nicht mehr modernisiert. Duquay-Trouin diente ab 1943 wieder auf der Seite der Alliierten und erhielt 1944 4-cm- und 2-cm-Flak. Sie kämpfte noch im Indochinakrieg.

Lamotte-Picquet war 181,0 m lang, 17,2 m breit und verdrängte voll beladen 9655 t. Der Antrieb erfolgte durch acht Kessel und vier Dampfturbinen, die insgesamt 102.000 PS leisteten, womit über 33 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 591 Mann (als Flaggschiff).

Bewaffnung 1941
8 x 15,5 cm L/50 Mle 1920 (vier Zwillingstürme)
4 x 7,5 cm L/50 Mle 1922 (Einzellafetten)
12 x 1,32 cm L/76 Mle 1929 Hotchkiss (sechs Zwillingslafetten)
12 x 55 cm Mle 1922T-Torpedorohre (für Mle 1923D-Torpedos, insgesamt 24 Torpedos)
1 Potez 452-Bordflugzeug

Lamotte-Picquet wurde 1923-27 von der Marinewerft Lorient (Arsenal de Lorient) gebaut. Sie gehörte ursprünglich zur 3e DL (3. Leichten Division) und der Atlantikflotte mit Heimathafen Brest. 1928 wurde sie zur Mittelmeerflotte verlegt, kam aber 1932 zurück nach Brest, wo sie zeitweise zum Flaggschiff der Atlantikflotte wurde. 1935 wurde sie nach Indochina verlegt und bliebt dort für den Rest ihrer Einsatzzeit. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde sie nur für Patrouillen verwendet. Nach Ausbruch des Französisch-Thailändischen Krieg griff sie am 17. Januar 1941 ein thailändisches Geschwader in der Schlacht von Ko Chang an. Danach diente sie wieder für Patrouillen. Allerdings verschlechterte sich ihr Zustand zunehmend. Sie wurde im September 1941 in Osaka überholt, ihre Kessel wurden zwischen März und September 1942 in Saigon repariert. Sie wurde aber nicht mehr eingesetzt, sondern diente ab 1943 als stationäres Schulschiff in Saigon. Dort wurde sie am 12. Januar 1945 von Flugzeugen der Träger USS Lexington, USS Hancock und USS Hornet, die eigentlich japanische Schiffe als Ziel hatten, bombardiert und kenterte. Dabei wurde ein Mann getötet und mehrere verletzt.

Das Modell

Das Modell des französischen Leichten Kreuzers Lamotte-Picquet habe ich aus dem Bausatz von HP Models gebaut. Das Schiff soll den Zustand vom Januar 1941 darstellen, wobei ich mich u.a. an den Zeichnungen in Les croiseurs de 8000 t orientierte.

Mein Exemplar des Bausatzes wies einige kleinere Probleme auf, insbesondere waren einige der Decksteile stark verbogen und viele der Teile wiesen Luftblasen auf. Die Decksteile habe ich versucht in kochenden Wasser wieder gerade zu biegen. Bei vielen Teilen muss man den Anguss unten abschleifen oder wegschnitzen. Die geschlossene Reling des Brückendecks fehlte teilweise an einer Seite und musste aus Plastikstreifen neu gebaut werden. Die Masten baute ich aus Metallteilen, da die Resinteile zu brüchig und instabil sind. Die Scheinwerferplattform vorne am Fockmast ist mit geschlossenen Relings dargestellt, die man entfernen muss, da beim Original es dort nur eine offene Reling gab. Die "Uhren" (Zielrichtungsanzeiger) am Fock- und Großmast ergänzte ich aus Plastikscheiben, die ich mit einer Lochzange ausgestanzt hatte.

Für die 15,5-cm-Geschütze lagen dem Bausatz gedrehte Messingrohre bei, für die 7,5-cm-Flak fehlten diese. Letztere baute ich mit Messingrohren von Master (für britische 7,62 cm). Die 1,32-cm-Zwillinge ersetzte ich durch Teile von Fine Molds, die eigentlich für die japanische Marine gedacht waren, für die die gleichen Hotchkiss-Geschütze in Lizenz gebaut wurden. Das Katapult ist aus Fotoätzteilen von L'Arsenal gebaut (ein Testset, dass mir vor einiger Zeit zur Verfügung gestellt wurde), wobei das Katapult von der Länge angepasst wurde, d.h. gekürzt wurde, aber trotzdem nicht richtig auf das Achterdeck passt (irgendetwas stimmt dort von den Proportionen nicht). Für die Anker verwendete ich Fotoätzteile von BJ-Modellbau. Die Takelung erfolgte mit schwarzen 20-Denier-Faden von UNI Caenis.

Für die Bemalung verwendete ich Acrylfarben von Vallejo Model Color. Der vertikale Anstrich erfolgte mit 154 Signalgrau, die Decks wurden mit 110 Achatgrau (beplankte Decks), 136 Rotes Leder (Linoleum) und 158 Mittelgrau (Stahldecks) bemalt. Die genauen Farben der Decks sind mir nicht bekannt, die Angaben in Les croiseurs de 8000 t waren leider sehr vage. Der vordere Teil des Backdecks wirkt auf Fotos erstaunlich hell, weshalb ich nur ein Mittelgrau benutzte. Das Linoleum auf den Aufbauten ist eine Annahme, die darauf beruht, dass frühere und spätere französische Kreuzer im großen Umfang mit Linoleum belegte Decks hatten. Die Potez 452 bemalte ich mit 57 Enzianblau Hell, das mit 153 Hellblaugrau aufgehellt wurde. Meines Wissens war das Bordflugzeug während der Schlacht nicht an Bord, es waren in Indochina zu diesem Zeitpunkt noch Potez 452 vorhanden, die u.a. für die Lamotte-Picquet vorgesehen waren. Ich bin mir nicht sicher, wie die Potez 452 gestrichen war. Auf einem Foto in Les croiseurs de 8000 t sieht man eine Potez 452, die deutlich dunkler als Schiff gestrichen war, weshalb ich mich für den bläulichen Anstrich entschied. Es macht so das Modell auch farblich interessanter. Man findet allerdings auch einige Modelle von Potez 452 1941 in Indochina mit einem hellgrauen oder hellblauen Anstrichen.

Links ein Vergleich mit zwei späteren französischen Leichten Kreuzern, der Émile Bertin (1934) und Georges Leygues (1937). In der Mitte mit zwei weiteren französischen Kreuzern, dem Schweren Kreuzer Duquesne (1929) und dem Panzerkreuzer Waldeck-Rousseau (1911). Rechts mit zwei etwa gleichaltrigen Leichten Kreuzern, der japanischen Jintsu (1925) und der niederländischen Hr. Ms. Java (1925).

 

Quellen

Lars