Das Original

Der Zerstörer USS Zumwalt (DDG-1000) sollte das erste Schiff einer Klasse von 32 Schiffen werden, die auf die Arleigh Burke-Klasse folgen sollte. Die Entwicklung begann bereits 1991 als DD-21. Ein Schwerpunkt lag auf der Fähigkeit Landziele zu bombardieren, wofür die Zerstörer mit Marschflugkörpern und Geschützen ausgerüstet werden sollten. Dazu wurde war eine sehr stark reduzierte Radarsignatur ein wichtiges Element des Entwurfs. Aus Kostengründen wurde das Programm 2001 aufgegeben. Als Ersatz wurde eine billigere Version, DD(X) entwickelt, letztendlich die Zumwalt-Klasse. 2008 wurde aber auch diese Klasse zusammen gestrichen, wobei u.a. die Kosten und geänderte militärische Anforderungen als Grund angegeben wurden. Letztlich wurden ab 2011 dann nur drei Schiffe gebaut.

Diese drei Schiffe waren vom Entwurf her sehr fortschrittliche Schiffe. Das Radarsystem sollte aus zwei verschiedenen Typen bestehen: SPY-4 als weiterreichender Radar zur Volumensuche, während SPY-3 zum Absuchen des Radarhorizonts und zur Lenken der Flugabwehrraketen dienen sollte (ähnlich wie die Kombination aus SMART-L und APAR bei der Sachsen-Klasse). Hierdurch wäre die Zahl an Zielen, die gleichzeitig bekämpft werden konnte, gestiegen. Die Radarantennen waren in einen großen Aufbautenblock integriert, in dem auch die Schornsteine und alle anderen Antennen untergebracht wurden und somit eine stark reduzierte Radarsignatur erreicht wurde. Auch der Rumpf wurde hierfür optimiert, erhielt nach oben eingezogene Rumpfseiten und einen Wavepiercer-Bug. Hierdurch konnten auch die Seeeigenschaften verbessert werden, wie sich bei der Erprobung der Zumwalt zeigte. Die Hauptbewaffnung besteht aus Mk 57-Senkrechtstartern, die an den Rumpfseiten untergebracht sind, peripher angeordnet sind. Hierdurch sollte die Gefahr für das Schiff bei einer Explosion in einem Starter im Vergleich zu den mittschiffs untergebrachten Mk 41-Startern reduziert werden. Aus diesen Senkrechtstartern hätten Marschflugkörper, Anti-Schiffsraketen und diverse Flugabwehrraketen abgefeuert werden können. Zum Landzielbeschuss waren zusätzlich zwei 15,5-cm-Geschütze vorgesehen, die durch raketengetriebene Granaten sehr hohe Reichweiten bei gleichzeitig hoher Präzision erreichen sollten.


Die Kürzung des Programms auf drei Schiffe hatte eine massive Erhöhung des Preis pro Schiff zur Folge. Diese Kostenexplosion führte dazu, dass bei den Schiffen diverse Systeme nicht eingebaut wurden, um die notwendigen Ausgaben zu reduzieren. Da einige der Systeme nur auf der Zumwalt-Klasse eingebaut werden sollten, waren die Kosten für diese extrem. Viel diskutiert wurde die hierdurch bedingten enorm gestiegenen Preise für die 15,5-cm-Granaten, die dazu führten, dass diese nicht angeschafft wurden und für die Geschütze keine Munition vorhanden ist (eigentlich unglaublich, da 15,5 cm der Standardkaliber für NATO-Geschütze ist!). Viel drastischere Folgen hatte aber, dass die Schiffe nur SPY-3 erhielten und der weiterreichende SPY-4-Radar weggelassen wurde. Der SPY-3 musste dementsprechend durch die Programmierung so verändert werden, dass er die Funktion von SPY-4 mitübernehmen kann, wozu er aber durch die Wellenlängen nicht optimal ist. Auch werden die eigentlichen vorgesehen Funktionen hierdurch eingeschränkt. Es gibt Berichte, dass die SM-2-Flugabwehrraketen bisher nicht für die Lenkung durch SPY-3 angepasst wurden (bisher hat nur die Zumwalt-Klasse die Kombination aus Startern für SM-2 und SPY-3-Radar), allerdings gibt es auch Fotos, die einen Start einer SM-2 von Zumwalt aus zeigen. Wie gut die Flugabwehr der Klasse ist, ist somit unklar, auch wenn klar ist, dass sie durch das Weglassen des weitreichenden SPY-4-Radar eingeschränkt ist. Bisher ist es der US Navy auch nicht gelungen, Anti-Schiffsraketen zu entwickeln, die aus den Senkrechtstartern abgefeuert werden können, so dass diese Fähigkeit – wie bei den Zerstörern des Flight IIA der Arleigh Burke-Klasse – fehlt und nur Flugabwehrraketen und Marschflugkörper gegen Schiffe verwendet werden können. Für die U-Jagd sind zwei am Bug montierte Sonargeräte und ein Schleppsonar vorhanden. Für die Bekämpfung von U-Booten können entweder VL-ASROC-U-Jagdraketen (falls eingeschifft) oder die Hubschrauber verwendet werden. Die geplanten 5,7-cm-Geschütze zur Selbstverteidigung wurden durch leichtere 3-cm-Geschütze ersetzt. Es ist geplant, die 15,5-cm-Geschütze zu entfernen und durch Starter für hyperschallschnelle LRHW-Raketen zu ersetzen. Nach der Fertigstellung erhielten die Schiffe eine Reihe von zusätzlichen Antennen, die u.a. außen am am Aufbau angebracht wurden, wobei offensichtlich inzwischen weniger Wert auf eine reduzierte Radarsignatur gelegt wird.

Insgesamt kann das Programm nur als Desaster bezeichnet werden. Statt einen neuen, fortschrittlichen Typ einzuführen, wurden die wenigen gebauten Schiffe nicht voll ausgerüstet, insbesondere nicht mit dem ursprünglich geplanten Radar. Die US Navy will die Schiffe der für den Einsatz gegen Schiffe optimieren – man wird sehen, was dies noch für Änderungen bedeuten werden, z.B. ob die Zumwalt-Klasse noch Anti-Schiffsraketen oder einen neuen Radar (SPY-6?) erhalten wird. Statt weiterer Schiffe der Zumwalt-Klasse werden weitere Zerstörer der Arleigh-Klasse gebaut, ein Entwurf, der inzwischen seit 34 Jahren (!) in Produktion ist, also länger, als die viele ähnliche Kampfschiffe in Dienst waren! Aktuell wird erneut ein Nachfolgetyp, DDG(X) entwickelt, der allerdings wohl viel konservativer sein wird, z.B. für die Lenkung der Flugabwehrraketen immer noch auf zusätzliche Feuerleitradars angewiesen sein wird (falls bis dahin nicht die Standard-Raketen, die auf eine aktive Lenkung angewiesen sind, komplett durch Raketen mit eigenen aktiven Suchkopf wie SM-6 ersetzt werden).


Die Zumwalt ist 185,9 m lang, 24,6 m breit und verdrängt 15.907 t. Der Antrieb besteht aus vier Gasturbinen, die Generatoren treiben, insgesamt 105.200 PS leisten und den Strom für zwei Elektromotoren produzieren, mit denen über 30 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 175 Personen.

Bewaffnung
2 x 15,5 cm L/62 Geschütze (keine Munition vorhanden, nicht funktionsfähig)
2 x 3 cm Mk 42 Mod 2 Geschütze
20 Mk 57 Senkrechtstarter (80 Zellen: für ESSM-Flugabwehrraketen (vier passen in eine Zelle) und Tomahawk und VL-ASROC-U-Jagdraketen (je eine pro Zelle), theoretisch auch für SM-2,-3 und -6 Flugabwehrraketen (eine pro Zelle)
1 Bordhubschrauber (MH-60R Seahawk) und drei Drohnen (MQ-8 Fire Scout)


Zumwalt wurde 2011-16 von Bath Iron Works gebaut und 2020 als einsatzfähig erklärt, obwohl ihr Zustand immer noch provisorisch ist. Ihr Heimathafen ist San Diego und sie gehört aktuell zur Task Force 71/Destroyer Squadron (DESRON) 15. Sie wurde seither primär erprobt, 2022 wurde sie aber in den Westpazifik bis nach Guam geschickt.

Das Modell

Das Modell des Zerstörers USS Zumwalt habe ich aus dem Bausatz von FlyHawk (siehe Bausatzvorstellung) gebaut. Mein Modell stellt den Bauzustand von 2019 dar. Zumwalt wurde öfters modifiziert, u.a. wurden die 3-cm-Türme nachgerüstet und die Antennen auf dem Aufbau und seitlich am Aufbau verändert. Bei diesen Antennen gibt es immer wieder Veränderungen.

Der Bausatz ist sehr detailliert, aber nach dem Bau vieler Resinbausätze war der Aufbau aus Spritzgussteilen nicht leicht zum Zusammenbauen. Ich verwendete auch das Zurüstset von Flyhawk, genauer die 3D-gedruckten Teile als Ersatz für die 15,5-cm-Türme, die Plattformen für verschiedenen Antennen am Aufbau und einige kleinere Sensoren. Die 3D-gedruckten Teile der Türme und der Plattformen sind mit einer Darstellung der Kacheln gemacht. Diese Darstellung fehlt auf diesen Teilen in der Spritzgussversion. Beim Entfernen der angegossen Passstifte für die Plastikteile bzw. der angegossenen Plattform muss man vorsichtig sein, um nicht die Kacheln am Aufbau zu beschädigen. Für den enthaltenen MH-60R Seahawk-Hubschrauber und die MQ-8C Fire Scout-Drohne liegen auch gute Fotoätzteile bei - allerdings wurde der Heckrotor der Drohne vergessen.

Wie üblich verwendete ich Acrylfarben von Vallejo Model Color: 154 (989) Signalgrau für die vertikalen Flächen und 159 (991) Staubgrau für die Decks. Die Farbe der Decks, der Senkrechtstarter und der hochklappbaren Sicherheitsgeländer um das Hubschrauberdeck (es gibt hier keine Sicherheitsnetze an der Deckskante!) ist eine Herausforderung, insbesondere, da die Decksfarbe im trockenen Zustand ganz anders wirkt als wenn sie nass ist. Außerdem ist der Decksbelag rau, während die Platten im Bereich der Senkrechtstarter und der Sicherheitsgeländer glatt sind. Nach längeren Überlegen entschied ich mich, die vorderen Senkrechtstrater mit 156 (905) Hellblaugrau und die achteren Senkrechtstarter inklusive der Bereiche mit den eingeklappten Sicherheitsgeländern mit 162 (869) Basaltgrau zu bemalen. Für den Hubschrauber bzw. die Drohen nutzte ich auch 154 Signalgrau. Die diversen Lufteinlässe am Aufbau betonte ich mit grauer, stark verdünnte Farbe von Vallejo (Wash). Die Abziehbilder sind die im Bausatz enthaltenen.

Links die Zumwalt mit einem ähnlich großen chinesischen Zerstörer des Typs 055, der Nanchang (2020). Rechts ein Vergleich mit dem Zerstörer USS Fletcher (1980) der Spruance-Klasse, um zu zeigen, wie krass sich die Formen der Zumwalt von typischen Schiffen aus der Zeit des Kalten Kriegs unterscheiden.


Links ein Vergleich mit einem ähnlich großen Leichten Kreuzer aus dem Zweiten Weltkrieg, der USS Savannah (1938), rechts mit einem Panzerkreuzer aus dem späten 19. Jahrhundert, der USS Brooklyn (1896).

Quellen


Lars