Das Original
Das Kreuzer-U-Boot USS Nautilus (SS-168, V-6) war eines von drei großen U-Booten, die 1925-30 für die US Navy gebaut wurden, um im Westpazifik operieren zu können. Sie waren ein Teil einer Serie, die nach den ursprünglichen Namen der U-Boote V-Boote genannt wurden. Priorität hatte eine möglichst große Reichweite. Überwassergeschwindigkeit war im Gegensatz zu den vorhergehenden U-Boote der Barracuda-Klasse (V-1 bis V-3) nicht so wichtig. Nautilus (V-6) und ihr Schwesterschiff Narwhal (V-5) sollten als Aufklärer und zum Kreuzerkrieg dienen, ihre Halbschwester Argonaut (V-4) war als Minenleger ausgelegt. Alle drei U-Boote hatten eine schwere Geschützbewaffnung, als Vorbild diente die deutschen U-Boote der U 139-Klasse aus dem Ersten Weltkrieg. Die drei U-Boote gehörten zu den größten U-Booten aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Probleme gab es mit den in den USA in Lizenz gebauten MAN-Dieselmotoren, die ihre Leistungen nicht erreichten und unzuverlässig waren. Diese wurde 1942 durch neue Dieselmotoren ersetzt. Dabei erhielt sie auch sechs zusätzliche Torpedorohre, die außerhalb des Druckkörpers angebracht wurden. Auch der Turm wurde modifiziert, um 2-cm-Flak und Radarmasten unterzubringen. Die Kreuzer-U-Boote erwiesen sich als relativ unhandlich und tauchten langsam. Trotzdem wurden sie relativ erfolgreich eingesetzt. Narwhal und Nautilus versenkten zusammen 13 Schiffe (35.000 ts). In der zweiten Kriegshälfte wurden sie überwiegend als Transport-U-Boote eingesetzt, vielfach für verdeckte Operationen. Beide überlebten den Zweiten Weltkrieg, im Gegensatz zu ihrer Halbschwester Argonaut, die 1943 von japanischen Zerstörern versenkt wurde.
Nautilus war 113,1 m lang, 10,1 m breit und verdrängte 2770 t aufgetaucht und getaucht 4000 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Dieselmotoren mit zusammen 4700 PS für den Antrieb über Wasser sowie zwei Dieselgeneratoren mit 800 PS, die für das Laden der Batterien bzw. für höhere Geschwindigkeit über Wasser durch Antrieb der Elektromotoren dienten. Letztere, zwei Elektromotoren mit zusammen 800 PS, dienten für den Antrieb unter Wasser. Bei den Probefahrten erreichte sie 17,4 kn über und 8 kn unter Wasser. Die Besatzung bestand aus 89 Mann, die Bewaffnung aus zwei 15,2 cm-L/53-Mk XII-Geschützen (Einzellafetten) und sechs 53,3-cm-Torpedorohren (vier Bug, zwei Heck, insgesamt 24 Torpedos an Bord).
USS Nautilus (SS-167) wurde 1927-30 von dem Mare Island Naval Shipyard als V-6 (SC-2) gebaut und 1931 in Nautilus (SS-167) umbenannt. Nach der Erprobung wurde sie nach Pearl Harbor verlegt, wo sie Flaggschiff der SubDiv 12 wurde. Ab 1935 gehörte sie zur SubDiv 13. 1941-42 wurde sie vom Mare Island Naval Shipyard modernsiert, wobei sie neue Dieselmotoren, zusätzliche Torpedorohre, Klimaanlagen und neue Funkanlagen erhielt. Nautilus kämpfte Anfang Juni 1942 in der Schlacht von Midway. Ihre Versuche zu Beginn der Schlacht das Schlachtschiff Kirishima zu torpedieren waren erfolglos, sie geriet unter schwere Gegenangriffe der geleitenden Zerstörer - eines dieser Zerstörer, die Arashi, leitete nach dem Abbruch der Angriffe bei der Rückkehr zur Flotte versehentlich die US-Sturzkampfbombern für den entscheidenden Angriff gegen die japanischen Flugzeugträger (dem drei der vier Träger zum Opfer fallen sollten). Später in der Schlacht versuchte sie einen schwer beschädigten Träger (eventuell Kaga) zu versenken, wobei ihre Torpedos versagten. Am 25. Juni 1942 versenkte Nautilus den japanischen Zerstörer Yamakaze, wobei dessen gesamte Besatzung starb. Am 28. Juni geriet sich nach einem Angriff auf einen Frachter wieder unter schwere Gegenangriff und musste, um die Schäden reparieren zu lassen, nach Pearl Harbor zurück kehren. Am 16. August führte sie zusammen mit dem U-Boot USS Argonaut ein Kommandounternehmen gegen die japanische Basis auf Maki durch, wofür sie dort Truppen anlandete und diese mit ihren Geschütze unterstützte. Im Oktober versenkte sie auf einer Patrouille vier japanische Frachter und drei Sampans, wurde aber bei Gegenangriffen erneut beschädigt. Im Januar 1943 versenkte sie einen weiteren Frachter. Im Mai 1943 landete sie Truppen auf Attu, was Teil der Operationen war, um diese Insel zurück zu erobern. Von September bis November 1943 klärte sie für die Landungen auf den Gilbert-Inseln auf, wobei sie versehentlich durch Geschützfeuer des Zerstörers USS Ringgold beschädigt wurde. Am 21. März 1944 versenkte sie das Transportschiff America Maru, wobei 559 Menschen starben. Von Mai 1944 bis Januar 1945 wurde Nautilus im Bereich der Philippinen eingesetzt und unterstützte dortige Guerilla-Kämpfer durch Transportfahrten. Am 25. September 1944 lief sie auf ein Riff auf und konnte nur mit Mühe, nachdem u.a. die 15,2-cm-Munition über Bord geworfen wurde, wieder freikommen. Am 31. Oktober zerstörte sie das U-Boot USS Darter, das nach dem erfolgreichen Angriff auf die japanischen Kreuzer Atago und Takao auf ein Riff gelaufen war und nicht geborgen werden konnte. Ihren letzten Einsatz fuhr sie im Januar 1945, sie wurde danach nach Philadelphia geschickt, wo sie im Juni 1945 (vor Kriegsende!) außer Dienst gestellt wurde. Sie wurde noch 1945 zum Abwracken verkauft.
Insgesamt fuhr Nautilus im Zweiten Weltkrieg 14 Patrouillen, wofür sie 14 Battle Stars erhielt.
Das Modell
Das Modell des Kreuzer-U-Boots USS Nautilus habe ich aus dem Bausatz der USS Narwhal von Tom's Modelworks gebaut (siehe Bausatzbesprechung). Wegen der im Bausatz enthaltenen V6-Nummern wählte ich einen frühen Bauzustand. Der Bausatz lässt sich insgesamt gut bauen. Der Rumpf hat aber leider die Neigung zu einer Banane zu werden. Ich habe den Bausatz weitgehend aus dem Kasten gebaut. Ich habe lediglich die Ausfahrgeräte im Turm modifiziert, u.a. den Radar entfernt und den Antennenmast ergänzt.
Bemalt habe ich das Modell mit Acrylfarben von Vallejo Model Color: 153 (907) Hellblaugrau für die Seiten, 110 (986) Achatgrau für die holzbeplankten Decks und 164 (867) Dunkelgraublau für die Stahldecks.
Links Nautilus mit der Halbschwester USS Argonaut (1928), in der Mitte mit einem typischen U-Boot der US Navy im Zweiten Weltkrieg, USS Sennet (1944) und rechts mit einem Jagd-U-Boot aus dem Kalten Krieg, USS Queenfish (1966) - man sieht, wie groß Nautilus war!
Fazit
- Warships After Washington. The Development of the Five Major Fleets 1922-1930 von John Jordan, Barnsley, 2011 (siehe Buchbesprechung)
- USS Nautilus (SS-168) (Wikipedia)
- Nautilus (SS-168) (Navsource)
- Conway's All the World's Fighting Ships 1922-1946 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1980
Lars