Das Original
Die russische Korvette Merkurij (Меркурий) ist eines von zwölf seit 2001 gebauten Schiffen des Projekts 20380 (Stereguschtschi-Klasse). Diese Klasse gehört zu den wenigen, deren Entwicklung und Bau für die russischen Marine relativ (im Vergleich zu russischen Klassen, bei denen es noch schlechter lief) reibungslos lief - und deren Produktion nach Problemen mit dem Nachfolgetyp wieder aufgenommen wurde. Merkurij gehört zu diesem zweiten, verbesserten Los. Diese Korvetten sind Mehrzweckschiffe, die deshalb und wegen ihrer Größe auch als Fregatten bezeichnet werden. Sie dienen im Endeffekt auch als Ersatz für die Fregatten des Projekts 1135 (Krivak).
Das Projekt 20380 wurde als einfacherer Ersatz für die Fregatten des Projekts 12241 (Nowik-Klasse) entwickelt, da der Bau dieser Klasse eingestellt worden war. Eigentlich sollte nach wenigen Schiffen (sechs?) statt weiterer Schiffe des Projekts 20380 das verbesserte Projekt 20385 (Gremjaschtschi-Klasse) gebaut werden. Deren durch MTU produzierte Motoren wurden nach der russischen Besetzung der Krim 2014 nicht mehr geliefert, so dass sich der Bau des Projekts 20385 stark verzögerte. Als Ersatz wurden mindestens sechs weitere Schiffe des Projekts 20380 bestellt.
Das zweite Los des Projekts 20380 unterscheidet sich durch einen neuen Mast mit Zaslon-Radar statt des Furke-2- und Monument-A-Radars der ersten Schiffe. Dabei wurde auch auf den achteren Mast verzichtet, so dass das zweite Los vom Mast mehr dem ebenfalls mit Zaslon ausgerüsteten Projekt 20385 ähnelt. Zaslon ist ein Mehrzweckradar, der für die Feuerleitung im Nahbereich besser als die Vorgänger ist.
Merkurij ist 104,5 m lang, 13,0 m breit und verdrängt 2250 t. Der Antrieb erfolgt durch vier Dieselmotoren mit zusammen 23.664 PS, womit 27 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 100 Personen.
Bewaffnung
1 x 10 cm A-190 Geschütz
2 x 3 cm AK-630M Nahbereichsabwehrgeschütze ( zwei sechsrohrige Gatling)
8 x Kh-35U Uran Anti-Schiffsraketen (zwei Vierlingsstarter)
12fach Redut-Starter für (maximal 48) 9M100- und/oder (maximal 12) 9M96-Flugabwehrraketen
8 x 33 cm Torpedorohre (zwei Vierlingsrohre für Paket-NK-Torpedos)
1 Kamow Ka-29 PL Bordhubschrauber
Merkurij wurde 2015-23 bei Sewarnaja Werf in St. Petersburg gebaut. Sie sollte ursprünglich Retiwij heißen ("Merkurij" war zeitweise für das erste Schiff des Projekts 20386 vorgesehen, noch ein Klasse, deren Bau in massive Probleme geraten ist), 2021 wurde sie umbenannt. Ihr Bau verzögerte sich deutlich. Sie sollte der Schwarzmeerflotte zugeteilt werden, was aber nach dem Schließen des Bosperus für russische Kriegsschiffe durch die Türkei nicht mehr möglich war. Sie wurde danach im Mittelmeer und Ostsee eingesetzt. Im Ende 2024 hat sie einen deutschen Hubschrauber (Sea Lion (?) der Fregatte der Nordrhein-Westfalen?) mit Leuchtraketen beschossen.
Das Modell
Das Modell der russische Korvette Merkurij habe ich aus dem Bausatz von Kaizo ("Russian Navy FFG Project 20380 Late Type", Artikelnummer 70002, Deluxe Edition) gebaut. Kaizo ist ein relativ neuer chinesischer Hersteller, dessen Bausätze aus einer Mischung aus Spritzgussteilen, 3D-gedruckten Teilen und Fotoätzteilen bestehen.
Ich entschied mich den Bauzustand der Merkurij von 2024 darzustellen, insbesondere um einen etwas anderen Anstrich als den des schon von mir gebauten Schwesterschiffs Soobrasitelny des ersten Los des Projekts 20380 verwenden zu können.
Die Passgenauigkeit der Plastikteile war nicht perfekt, insbesondere mittschiffs im Bereich um die Uran-Starter. Auch bei dem 3D-gedruckten Mast und oberen Teil des Schornsteins hatte ich etwas Schwierigkeiten, die Teile ohne Spalten anzukleben. Die fotogeätzte Reling auf den Brückenflügeln (PE10/11) passte auch nicht perfekt. Das Original hatte 2024 keine Salutgeschütze vor der Brücke und anscheinend auch keine schweren 1,45-cm-Maschinengewehre - entsprechend kamen auch keine an Bord. Ich ergänzte noch aus 0,05-mm-Kupferdraht die Stabantennen auf der Brücke, da die Ätzteile zu dick waren.
Das Modell bemalte ich mit Acrylfarben von Vallejo Model Colour: die Seiten und die meisten Decks mit 154 (989) Signalgrau); das Deck um das 10-cm-Geschütz mit 124 (819) Iraqui Sand (ich bin mir nicht sicher, wie das Original hier gestrichen ist, eventuell sieht man die ursprüngliche rötliche Deckfarbe durch); die Brückenflügel mit 27 (910) Blutorange (nicht sicher, eventuell sind hier auch hölzerne Grätings); die Radarantennen seitlich am Mast mit 158 (870) Steingrau und die Radarantenne oben auf dem Mast mit 152 (883) Hellgrau). Die beiden Beiboote waren 2024 mit Persenning abgedeckt, weshalb ich die beiden eigentlich gut gemachten Beiboote mit einer sehr dicken Schicht Weißleim bedeckte. Das eine Boot erhielt eine Persenning, die mit 158 (870) Steingrau bemalt wurde. Bei anderen verwendete ich 56 (962) Verkehrsblau. Ich verwendete überwiegend die Abziehbilder aus dem Bausatz. Im Bausatz war nur die frühe Kennnummer "535" enthalten. Ich benutze deshalb Abziehbilder von NNT, da 2024 die Nummer "734" aufgemalt war.
Links Merkurij mit dem Schwesterschiff Soobrasitelny (2011) des ersten Los des Projekts 20380 und der heutigen russischen Fregatte Admiral Gorschkow (2016). In der Mitte mit zwei älteren Fregatten, der sowjetischen Storoschewoi (1973, ein Typ der durch das Projekt 20380 ersetzt wurde) und der portugiesischen NRP Almirante Gago Countinho (1966). Rechts mit zwei heutigen Fregatten, der indonesischen KRI Raden Eddy Martadinata (2017) und der algerischen El Radii (2016).
Quellen
- Russian corvette Merkury (Wikipedia, auch russische Version)
- Stereguschtschi-Klasse (Wikipedia, auch englische und russische Version)
- 2.200 Tonnen Quecksilber: Russische Korvette „Merkuriy“ zurück in der Ostsee (ESUT)
- Einheiten der russischen Marine zeigen zur Zeit rege Aktivität (Marineforum)
Lars








