25.05.1941 - 80 Jahre Unternehmen Rheinübung
Heute vor 80 Jahren, am 25. Mai 1941, fuhr der Schwere Kreuzer Prinz Eugen alleine, um Handelskrieg zu führen (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Bismarck konnte durch die erhaltenen Treffer nicht mehr ihre volle Geschwindigkeit erreichen, dazu war ihr Fahrbereich durch Lecks in den Treibstofftanks reduziert. Deshalb wurde die unbeschädigte Prinz Eugen alleine weiter geschickt, beide Schiffe hatten sich am Abend des 24. getrennt. Prinz Eugen erhielt am 25./26. von dem Tanker Spichern weiteren Treibstoff, musste aber den Einsatz wegen Maschinenproblemen aufgeben.
Das Original
Die Prinz Eugen war das dritte Schiff der Admiral Hipper-Klasse von Schweren Kreuzern. Die Prinz Eugen unterschied sich von den ersten beiden Schiffen dieser Klasse, Admiral Hipper und Blücher, in vielerlei Hinsicht. Zu erwähnen wäre der verlängerte Rumpf mit „Atlantikbug“ und eine andere Anordnung der Hangar und Katapult.
Die Prinz Eugen wurde von der Krupp-Germania Werft in Kiel gebaut und lief am 22. August 1938 vom Stapel. Fertiggestellt wurde sie am 1. August 1940. Der erste Kriegseinsatz begann am 18. Mai 1941 als die Prinz Eugen zusammen mit der Bismarck zum Unternehmen „Rheinübung“ aus der Ostsee Richtung Norwegen lief. Im Gefecht am 24. Mai 1941 mit den britischen Schiffen Hood und Prince of Wales erzielte die Prinz Eugen Treffer auf beiden Schiffen. Nach dem Untergang der Bismarck lief die Prinz Eugen am 1. Juni 1941 in Brest ein, eingetretene Maschinenstörungen hatten eine geplante Handelskriegsführung im Atlantik unmöglich gemacht.
Während der Werftliegezeit in Brest erlitt die Prinz Eugen im Juli 1941 erhebliche Schäden und Verluste bei einem britischen Luftangriff. Erst im Dezember 1941 war das Schiff wieder voll einsatzfähig.
Am 11. Februar 1942 lief die Prinz Eugen zusammen mit den Schlachtschiffen Scharnhorst und Gneisenau aus Brest hinaus und trat den Rückmarsch durch den Ärmelkanal nach Deutschland an (Unternehmen Cerberus). Sie erreichte am 13. Februar unversehrt Brunsbüttel. Wenige Tage später war die Prinz Eugen wieder unterwegs Richtung Norwegen, diesmal mit dem Kreuzer Admiral Scheer. Kurz vor Trondheim erzielte das britische Unterseeboot Trident am 23. Februar einen Torpedotreffer im Achterschiff der Prinz Eugen, der das Heck abknicken ließ. Die Prinz Eugen wurde in Norwegen notdürftig repariert um den Heimfahrt anzutreten und am 18. Mai erreichte das Schiff Kiel. Die Reparatur des Schiffes dauerte bis zum Oktober 1942.
Im Januar 1943 versuchte die Prinz Eugen erneut, zusammen mit der Scharnhorst, nach Norwegen zu gelangen. Da die britische Luftaufklärung bei jedem Versuch die deutschen Schiffe erfasste, wurde stattdessen die Prinz Eugen in die Ostsee zum Ausbildungsflottenverband verlegt. Bis zum Ende des Krieges verblieb sie in der Ostsee, zuerst als Ausbildungsschiff und später als Unterstützung des Heeres, wobei sie sich an der Beschießung von Landzielen in den Endkämpfen beteiligte.
Nach dem Verbrauch der ganzen Munition kehrte die Prinz Eugen wieder Richtung Westen und am 20. April 1945 erreichte das Schiff Kopenhagen. Dort verblieb sie bis zur Kapitulation. Nach dem Ende des Krieges wurde die Prinz Eugen den USA als Beuteschiff zugesprochen und wurde im Januar 1946 in die USA überführt. Die Amerikaner benutzten sie im Juli 1946 als Zielschiff bei den Atombombenversuchen am Bikini-Atoll in den Marschall-Inseln. Durch die beiden Atombombenabwürfe wurde die Prinz Eugen nicht versenkt, dafür aber stark beschädigt. Das Schiff wurde anschließend zum benachbarten Kwajalein-Atoll geschleppt, wo es im Dezember 1947 wegen Undichtigkeit kenterte.
Technische Daten
Länge: 207,7 m (über alles); 199,5 m (Wasserlinie)
Breite: 21,9 m
Standardverdrängung: ca. 14500 t
Einsatzverdrängung: ca. 18750 bis 19000 t.
Antriebsleistung: 137500 WPS für 32,2 kn
Reichweite: 5050 sm bei 15 kn
Bewaffnung:
Geschütze: 8 x 20,3 cm (4 x2) Hauptartillerie
12 x 10,5 cm (6 x 2) Schwerer Flak
12 x 3,7 cm (6 x2)
und 8 x 20 mm (8 x 1) Leichter Flak
Torpedorohre: 12 x 53,3 cm (4 x 3)
Bordflugzeuge: 3; 1 Katapult
Besatzungsstärke: 42 Offiziere und 1340 Mannschaften, bis zu 51 Offiziere und 1550 Mannschaften.
Das Modell
Mein Modell der Prinz Eugen habe ich im Jahre 2008 gebaut, nachdem mein Modell der Admiral Hipper fertig war. Ich hatte mich damals entschieden das Schwesterschiff Prinz Eugen gleich danach zu bauen. Für den Bau der Admiral Hipper hatte ich viel Literatur gelesen, Pläne studiert und Informationen über diese Schiffsklasse gesammelt. Daher war es einfacher gleich weiter an einem Modell der Prinz Eugen zu arbeiten. Obwohl diese beiden Schiffe derselben Kreuzerklasse gehörten, wiesen sie z.T. deutliche Unterschiede auf.
Welchen Bauzustand des Schiffes das Modell darstellen sollte, war die erste Frage für mich. Meine Wahl fiel entweder auf dem Bauzustand im Frühjahr 1941 bevor „Rheinübung“ oder dem Bauzustand Februar 1942 als die Prinz Eugen zusammen mit den Scharnhorst und Gneisenau am Unternehmen „Cerberus“ teilnahm. Da das in der Ostsee getragene Tarnschema mit den roten Turmdächern und schwarz-weißen Tarnstreifen mich immer gereizt hatte, entschied ich mich für diese Version. Wie für den Bau meines Admiral Hipper-Modells fanden die Pläne und Zeichnungen aus dem Heft Monografie Morskie Nr. 35 bei mir wieder Verwendung.
Über die Jahre hatte ich sowohl den Prinz Eugen-Bausatz von Samek als auch den Bausatz von Tamiya gekauft. Die nächste Entscheidung war welchen Bausatz sollte ich nehmen? Da beide Bausätze gute und schlechte Bauteile enthalten, entschied ich mich Teile aus beiden Bausätzen zu verwenden, um das bestmögliche Modell zu bauen. Aus dem Samek-Bausatz habe ich den Rumpf und Schornstein genommen, weil diese Teile schön detailliert und gut gegossen sind. Die achteren Aufbauten sind auch aus dem Samek-Bausatz. Da die Samek-Teile für den Brückenaufbau etwas krumm gegossen waren und ganz schlecht zusammen passten, baute ich die gesamten vorderen Aufbauten – Brücke und Gefechtsmast – mit den entsprechenden Tamiya-Teilen. Für die Detaillierung der Plastik-Spritzgussteile, d.h. Bullaugen ausbohren, Türen ankleben, Niedergänge richtig positionieren usw., konnte ich auf die oben genannten Pläne und Zeichnungen zurückgreifen.
Die Samek-Geschütztürme für die Hauptartillerie musste ich nehmen, da ich die Tamiya-Geschütztürme für mein Admiral Hipper-Modell verwendet hatte. Beim Ausmessen der Türme stellte ich fest, dass die A & D Türme von Samek etwa 1 mm zu lang waren, was optisch schon auffällt. Das hieß dann durchsägen und wieder zusammenkleben mit der richtigen Länge. Die 20,3-cm-Geschützrohre sind die gedrehten Messingrohre von NNT.
Die 10,5-cm-Flak sind aus dem Tamiya-Bausatz; die Beiboote z.T. auch, sonst aus meiner Restekiste. Der Vormast am Gefechtsturm sowie der obere Teil des Großmastes sind die konisch gedrehten Masten von NNT. Der untere Teil des Großmastes entstammt dem Tamiya-Bausatz. Andere diversen Kleinteile z.B. Torpedorohre, Feuerleitgeräte, Katapult sind entweder aus dem Tamiya-Bausatz oder selbst gebaut. Die Takelage habe ich aus 0,1-mm- bzw. 0,06-mm-Kupferdraht angefertigt, der dann schwarz bemalt wurde.
Ätzteile
Für mein Prinz Eugen-Modell habe ich überwiegend die Ätzteile von WEM und Lion Roar verwendet. Die Kräne, Radarantennen, Davits für die beiden Kutter, ein Teil der Relings sowie die Fußstützen an den Großmastrahen sind von WEM (Admiral Hipper-Ätzteilsatz). Die 3,7-cm-Flak sind aus dem German AA Weapons Satz von WEM. Diese habe ich aber mit 0,2-mm-Messingstäben als Geschützrohre verfeinert. Die Kabeltrommeln, 20-mm-Flak und die Relings auf dem Hauptdeck sind von Lion Roar. Die Stützen für die Schwimmer des Arado-Bordflugzeuges habe ich aus dem German Warship Satz von GMM genommen.
Bemalung
Für die Hellgrau 50 Farbe auf den Aufbauten habe ich wieder die Farbe Schattengrau (Light Ghost Gray) von Modelmaster/Testors genommen, wie für mein Admiral Hipper-Modell. Für die Dunkelgrau 51 Rumpffarbe habe ich aber diesmal die entsprechende WEM Colourcoats Farbe genommen. Die anderen verwendeten Farben sind von Humbrol: H33 schwarz und H34 weiß für die „Ostsee“-Tarnstreifen und H79 für die dunkelgrauen Bereiche am Heck und Bug sowie die Tarnstreifen an den Geschützturmen. Die Bemalung der schwarz-weißen Tarnstreifen auf den Aufbauten war nicht ganz einfach, insbesondere auf den Brückenaufbauten. Nach Zusammenbau jeder Aufbautenebene habe ich schon die Tarnstreifen bemalt, damit die Linie der Streifen über die verschiedenen Decks gerade lief.
Die roten Bände auf dem Hauptdeck vorne und achtern sind mit Humbrol H60 (Scarlet) bemalt; die Turmdächer mit Humbrol H153 (Insignia Red).
Wasserplatte
Die Wasserplatte habe ich in meiner gewohnten Weise gemacht, d.h. zuerst das Wasser aus Holzspachtelmasse geformt, dann bemalt und anschließend mehrere Schichten Klarlack aufgepinselt bis der optimale Glanz erreicht war. Die Wellen und Heckwasser habe ich in weiß (Flat White von Testors) bemalt und dann noch mal eine Schicht Klarlack daraufgestrichen. Als Klarlack nahm ich damals Revell 1.
Literatur
- Monografie Morskie Nr 33, 34, & 35 AJ Press, Polen 2004
- Kreuzer im Zweiten Weltkrieg - M. Whitley Motor Buch Verlag 1997
- German Cruisers of World War 2 - M. Whitley Arms & Armour Press 1985
- Hipper Class Heavy Cruisers - C.J. Pargeter Ian Allan Ltd. 1982
- Vom Original zum Modell: Schwere Kreuzer Admiral Hipper, Blücher und Prinz Eugen
Fazit
Seit 2008 sind neuere Bausätze der Prinz Eugen auf dem Markt erschienen und auch eine Fülle von passenden Zurüstteilen bzw. Ätzteilen, insbesondere 3D gedruckte Teile, die dem Schiffsmodellbauer heute ermöglichen ein Spitzenmodell der Prinz Eugen zu bauen. Dennoch bin ich immer noch mit meinem 13 Jahre alten Modell sehr zufrieden.
Michael Delf