Frank Spahr
Baubericht Airfix 1:72 Sea Lynx
Hin und wieder gibt es auf Modeling Madness Gruppenbauprojekte, nicht als Wettbewerb, sondern oft als Anreiz für viele, tatsächlich mal ein Modell zu [i]bauen[/i]. Es gab schon interessante Themen, und im letzten Juli hieß das Thema: Hubschrauber von Airfix. Es hieß, diese seien weltweit leicht aufzutreiben. Direkt danach ging Airfix Pleite (nicht daß das eine etwas mit dem anderen zu tun gehabt hätte), und es wurde deutlich schwerer, die Kits zu bekommen. In meinem Heimatort fand ich nichts im Laden. Ich entschied mich schließlich für den Lynx, weil er aktuell bei unserer Marine im Einsatz steht, und erstand ihn im Versandhandel. In der Adventszeit setzte ich mich schließlich, nachdem ich die passenden Farben bekommen hatte, hin und baute das Modell.
Informationen zu Schiff und Bausatz finden sich auf Modellversium bzw. hier auf modellmarine.de
Vorbemerkung: Als ich den Bausatz zur Besprechung erhielt, war gerade der Ätzteilsatz von White Ensign Models herausgekommen. Mittlerweile (Mitte August 2006) gibt es Konkurrenzprodukte von Gold Medal Models und Tom´s Model Works, und WEM hat mehrere Resin- Korrekturteile angekündigt. Ich habe mit dem gearbeitet, was mir zur Verfügung stand. Bestimmte Informationen sind erst im Rahmen der Diskussionen über diesen Bausatz herausgekommen, und es empfiehlt sich in jedem Fall, mindestens die Website der HMS Hood Association hinsichtlich neuer Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen.
Generell habe ich den Bausatz mit den Ätzteilen von WEM verfeinert, soweit es mir persönlich angemessen und machbar erschien. Von daher habe ich nicht alles verwendet, was Peter Hall entwickelt hat, aber schon einen guten Teil davon.
Das ganze Modell wurde mit Emailfarben lackiert, teils von WEM, teils von Model Master, teils von Humbrol.
Gealtert wurde das Modell nur dezent entsprechend des Zustands des Originals hauptsächlich mit Wasserfarbe.
Die Hood ist bekannt für ihr katastrophales Ende und den großen Verlust an Menschenleben. Überlebt haben nur drei Mann: Ted Briggs, Bob Tilburn und Bill Dundas. Ich entschloss mich, dem Rechnung zu tragen, indem ich nur drei Figuren auf das Modell setzte, eine für jeden Überlebenden und jeweils dort, wo sie sich vor dem Untergang aufhielten.
Das Schiff wurde dann auf den Sockel aus dem Baukasten platziert; die erhabene Beschriftung der Namenstafel wurde abgefräst, und eine Beschriftung am PC erstellt. Das geätzte Wappen wurde bemalt und in die Mitte der Namenstafel geklebt.
Bei der Takelung richtete ich mich nach den Computergrafiken von Thomas Schmid im Buch von Taylor. Getakelt wurde mit schwarzem gezogenem Gussastmaterial, das mit Flüssigkleber verklebt und mit einem erhitzten Metallinstrument gespannt wurde.
Fazit
Ein eindrucksvolles Modell, nicht ohne kleinere Tücken und ein paar Ungenauigkeiten. Die mittlerweile drei Ätzteilsätze (ein vierter wird von Lion Roar kommen) sowie die angekündigten Resin - Geschütztürme zusammen mit dem erhältlichen Referenzmaterial ermöglichen eine Verfeinerung auf dem heutigen Stand der Technik. Ganz kompromisslose Hood - Spezialisten werden sicherlich an allem mehr oder minder große Abweichungen vom Vorbild finden; meine Einschätzung ist, daß die meisten von uns mit diesem Bausatz und den Zurüstsätzen gut leben können werden.
Quellen:
- Die unentbehrliche Website der Hood Association
- Bruce Taylor: The Battlecruiser HMS Hood. An illustrated Biography 1916-1941. 256 S. London 2004. ISBN 186176216X. Ca. 34 €
von Frank Spahr
Nach bzw. noch während dem Bau meiner Harbin in 1:200 erstand ich auf ebay das Airfix-Zerstörerset, beinhaltend drei britische (Cossack, Hotspur und Campbeltown) und einen deutschen Zerstörer. Ich hatte sie alle als Kind schon mal gebaut und irgendwann vernichtet, jetzt wollte ich mal ausprobieren, was ich mit meinen heutigen Möglichkeiten daraus machen kann. Ich entschloß mich, mit dem deutschen Zerstörer zu beginnen, u.a. weil Guido Hopp mir freundlicherweise Ätzteile dazu zur Verfügung stellte. Im Lauf des Projekts verkomplizierte sich der Bau durch meine steigenden Ansprüche nicht unerheblich. Also, liebe Leute: Ich bin in diesem Spezialgebiet Anfänger, und dieser Bericht befaßt sich auch mit dem Weg, der manchmal das Ziel und öfters auch mal steinig ist. Vielleicht ging´s ja anderen Leuten mal ähnlich ...
Ursprünglich wollte ich frei vor mich hin bauen, aber bald erwachte das Interesse und ich suchte zuerst im Netz nach Referenzen. In ModellFan fand ich Engbertus Backers dreiteiligen Artikel über deutsche Zerstörer in 1:400, der schon einige gute Hinweise gab, und ich erstand den Band „Vom Original zum Modell“ über die deutschen Zerstörer von Koop und Schmolke.
Ich benutzte von WEM das Set für Kreuzer und Zerstörer; dieses enthält Teile für je eine Prinz Eugen, Graf Spee sowie zwei Zerstörer. Darüber hinaus ein Basisset, das Reling, Niedergänge usw. enthält. Zudem kaufte ich ein Set Flugabwehrwaffen, da die Bausatzteile nach der Verwendung der Ätzteile den Eindruck beeinträchtigen würden und auch von der Anzahl nicht mehr paßten.
Der chinesische Zerstörer "Harbin", Trumpeter 1:200 - von Frank Spahr
Ich habe mein erstes Plastikmodell mit etwa sieben Jahren gebaut; zu Kinderzeiten habe ich die Programme von Matchbox und Airfix ziemlich komplett durchgebaut, auch später nie ganz damit aufgehört, aber nur noch sehr sporadisch, bis vor etwa zehn Jahren der Wiedereinstieg kam.
Seitdem habe ich praktisch nur Flugzeuge gebaut, aber Schiffe fand ich immer schon sehr ansprechend. Es war allerdings eine Frage des Platzes, denn die ganz kleinen Maßstäbe waren mir immer zu schwierig und fummelig ...
Als Trumpeter den großen Sovremenny-Zerstörer in 1:200 herausbrachte und White Ensign Models die Ätzteile dazu, da kam schließlich der Punkt, an dem ich mich entschloß, so etwas auch haben zu müssen. Die diversen Websites zeigten mir, was heute möglich ist, welch ungeheures Niveau und Können hier heutzutage herrscht, und mir wurde auch klar, daß ich dazu etwas Übung brauchen würde. Und die wollte ich nicht gleich an der Sovremenny auslassen - nicht bei dem Preis inkl. Ätzteile.
Also schaute ich mich nach Alternativen um und fand eines Tages bei ebay einen älteren und erheblich preiswerteren Bausatz von Trumpeter, den des Zerstörers Harbin der Luhu-Klasse, ebenfalls in 1:200. Ich kriegte den Zuschlag ohne viel Gewese und konnte bald den sehr stabilen Karton auspacken.
Weiterlesen: Chinesischer Zerstörer Harbin 1/200 von Frank Spahr
Baubericht HMS Ark Royal, Airfix 1:600 – Frank Spahr, Oktober – Dezember 2006
Das Vorbild
Die Royal Navy besitzt zur Zeit ihre fünfte Ark Royal. Das erste Schiff dieses Namens wurde 1587 auf Veranlassung und auf Rechnung von Sir Walter Raleigh erbaut. Ursprünglich trug es daher den Namen Ark Raleigh. Königin Elizabeth I. erwarb das Schiff für die Summe von 5.000 Pfund, woraufhin es in Ark Royal umbenannt wurde. Die erste Ark Royal war ein erfolgreiches Schiff und diente in der Schlacht mit der spanischen Armada 1588 als englisches Flaggschiff.
Die zweite Ark Royal war ein Handelsschiff, das bei Ausbruch des ersten Weltkrieges eilends in ein Seeflugzeugmutterschiff umgebaut wurde. Seitdem haben alle Ark Royals Flugzeuge getragen. Die zweite Ark Royal wurde 1934 in HMS Pegasus umbenannt, um den Namen für einen geplanten neuen Flugzeugträger freizumachen. Dieses Schiff ist Gegenstand dieses Berichts.
HMS Ark Royal III war nach der HMS Hermes der zweite von Anbeginn zu diesem Zweck gebaute Flugzeugträger und in jeder Hinsicht gegenüber früheren britischen Konstruktionen ein großer Schritt voraus. In mancherlei Hinsicht war sie zu dieser Zeit vermutlich der modernste Flugzeugträger weltweit. Konstruiert, um die Tonnagebeschränkungen des Washingtoner Abkommens möglichst gut auszunutzen, verband sie große Geschwindigkeit mit einer erheblich gesteigerten Flugzeugkapazität von bis zu 72 Maschinen in zwei übereinander liegenden Hangaren. Im Gegensatz zu ihren Zeitgenossen war das stählerne, jedoch ungepanzerte Flugdeck ein integraler Bestandteil der Rumpfkonstruktion, was sie zu einem sehr stabilen Schiff machte. Zur Gewichtsersparnis wurde ein großer Teil des Rumpfs geschweißt. Ihr Bau fiel zusammen mit der Rückübertragung der britischen Marineflieger (Fleet Air Arm) von der Luftwaffe an die Marine. Damit endete eine Phase, in der die Marinefliegerei als zweitrangig angesehen und ausgerüstet wurde. Leider kam die Entwicklung moderner Marineflugzeuge zu spät für den Ausbruch des 2. Weltkrieges, trotzdem leistete die Fleet Air Arm in diesem Konflikt Großes, besonders in Anbetracht des zur Verfügung stehenden Materials. HMS Ark Royal wurde im Dezember 1938 in Dienst gestellt, zu einer Zeit, als ein Krieg gegen Hitlers drittes Reich immer unabwendbarer wurde. Ihr erster Kommandant, Arthur Power, wandte sich im Januar 1939 mit folgenden Worten an seine Besatzung: "Gibt es einen unter Euch, der mir schwören kann, dass wir in sechs Monaten nicht im Krieg sind? Es ist meine Aufgabe, dieses Schiff zu einer Kampfeinheit zusammenzuschweißen."
Ark Royal galt und gilt als glückliches Schiff. Sie stand auch ständig im Blickpunkt der Öffentlichkeit, sowohl bei Freund als auch beim Feind. Oft tauchte sie in den Medien auf; während des Krieges wurde ein Spielfilm an Bord gedreht und bald nach Kriegsausbruch stand sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der deutschen Propagandamaschine. Ihre kurze Dienstzeit war vollgepackt mit Kämpfen an allen Fronten und mit vielen "knappen Kisten", in denen sie der Vernichtung nur mit viel Glück entging. Sie stand während der für die Briten dunklen ersten Kriegsjahre an vorderster Front, kämpfte von Norwegen über den Nord - und Südatlantik bis ins Mittelmeer. Mehrmals von den Deutschen fälschlich für versenkt erklärt, verließ sie am 13. November 1941 das Glück. HMS Ark Royal wurde auf dem Heimweg nach Gibraltar torpediert. Selbst jetzt hielt das Glück an, denn nur ein Besatzungsmitglied verlor bei ihrer Versenkung sein Leben. Ihr Wrack, das in 900 Metern Tiefe etwa 30 Seemeilen vor Gibraltar liegt, wurde 2002 von einem Team der BBC entdeckt und später gefilmt.
Die nächste Ark Royal IV sollte der bislang größte britische Flugzeugträger werden, und nach mehreren großen Umbauten der einzige, der F-4 Phantom II-Jets einsetzen konnte. Sie sollte auch der letzte britische Träger sein, der konventionelle Flugzeuge mit Dampfkatapulten und Fangseilen tragen konnte. 1943 auf Kiel gelegt, aber erst 1955 in Dienst gestellt, diente sie bis zu ihrer als großer Verlust empfundenen Ausmusterung 1978. Im Fleet Air Arm Museum in Yeovilton erinnert die "Carrier!"-Ausstellung an sie und vermittelt ein gutes Bild vom Leben auf diesem Schiff.
Die derzeitige Ark Royal V wurde als letztes Schiff der Invincible-Klasse gebaut und 1985 in Dienst gestellt. Diese leichten Träger, ursprünglich von der Marine als "Flugdeckkreuzer" bezeichnet, um die damalige trägerfeindliche Labour-Regierung hinters Licht zu führen, führen Harrier-Senkrechtstarter und diverse Hubschrauber mit sich. Nach der letzten Umrüstung kann die Ark Royal auch Apache-Kampfhubschrauber einsetzen. Ark Royal V soll 2015 mit der Fertigstellung der zwei neuen großen Träger der Queen Elizabeth-Klasse ausgemustert werden. Eine weitere Verwendung als Hubschrauberträger ist jedoch ebenso möglich, die Entscheidung darüber steht noch aus.
Technische Daten
Verdrängung: 22.000 ts Länge ü.a. 244 m Länge in der Wasserlinie 220 m
Breite: 28,9 m Tiefgang 8,5 m
Antrieb: sechs Admiralitätskessel (3 - Trommel-Typ) / 3 Parsons - Getriebeturbinen mit 102.000 WPS auf drei Wellen
Höchstgeschwindigkeit: 31 kn (57 km/h) Reichweite 7.600 sm bei 20 kn
Besatzung: 1.600 Mann
Bewaffnung:
acht 114 mm Zwillingsgeschütze
sechs achtrohrige Pom-Poms Kaliber 3,8 cm
acht Vierlings-MGs Kaliber 12,7 mm
Panzerung: 114 mm Gürtelpanzer / 89 mm Panzerdeck über Kesseln und Magazinen
Flugzeugkapazität: 60 bis 72
Motto: Zeal does not rest - Eifer ruht nicht
Kiellegung: 16. September 1935
Stapellauf: 13. April 1937
Indienststellung: 16. Dezember 1938
Schicksal: Am 14. November 1941 nach Torpedotreffer am Vortag gesunken
Einsatzgeschichte
Die Ark wurde zuerst der Home Fleet in Scapa Flow zugeteilt. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges operierte sie wie die Flugzeugträger Courageous und Glorious in den Gewässern um die britischen Inseln als offensive U-Boot-Patrouille in sogenannten Hunter-Killer-Groups. Während die Ark am 14. September 1939 zwei von U-39 abgeschossenen Torpedos ausweichen konnte und ihr Zerstörergeleit daraufhin das U-Boot versenkte (den ersten deutschen U-Boot-Verlust des Krieges), ging Courageous am 17. September bei dieser sehr riskanten Aufgabe nach Torpedotreffern verloren. Ein Jäger/Stuka der Ark vom Typ Blackburn Skua schoss am 26. September 1939 als erstes britisches Trägerflugzeug ein Feindflugzeug ab, ein Dornier-Flugboot. Noch am selben Tag entging die Ark knapp der Vernichtung, als eine 1000-kg-Bombe einer He 111 sie nur um etwa 30 Meter verfehlte. Tags darauf, nach dem irreführenden Bericht des Bomberpiloten, wurde sie zum ersten Mal von Deutschland als versenkt gemeldet, und die deutsche Propaganda fragte öffentlich: "Wo ist die Ark Royal?"
Wenig später wurde die Ark in den Südatlantik verlegt, um an der Jagd auf das Panzerschiff Admiral Graf Spee teilzunehmen. Obwohl sie nie Gelegenheit bekam, das deutsche Schiff anzugreifen, war es teils auch ihr Ruf, der Kapitän Langsdorff den Entschluss zur Selbstversenkung fassen ließ. Die Briten hatten es durch ein Täuschungsmanöver vermocht, ihn glauben zu lassen, die Ark sei bereits in Angriffsreichweite, während sie in Wirklichkeit 1000 Seemeilen entfernt in Rio lag.
Die Ark nahm auch an der schlecht geführten Norwegen-Operation im Frühjahr 1940 teil. Während das Schiff selbst noch im Mittelmeer lag, versenkten ihre ausgeschifften Skuas den deutschen Kreuzer Königsberg im Hafen von Bergen - ein wichtiger Schub für die Moral der britischen Marineflieger mit ihren zweitklassigen Flugzeugen. In aller Eile aus dem Mittelmeer zurückverlegt, um den britischen Bodentruppen beizustehen, kam die Ark Ende April vor der norwegischen Küste an, um wieder das besondere Ziel der Luftwaffe zu werden. Bei zahlreichen Luftangriffen gingen wieder mehrere Bomben nur knapp daneben, bis der Träger am 3. Mai 1940 zurückgezogen wurde.
Der deutsche Angriff auf Frankreich am 10. Mai 1940 verschlimmerte die Situation weiter; die neue britische Regierung unter Winston Churchill beschloss, die Norwegen-Unternehmung aufzugeben und nach Zerstörung der Hafenanlagen von Narvik den Rückzug anzutreten. Zusammen mit den Trägern Furious und Glorious sollte die Ark den Rückzug des Truppenkonvois decken. Am 8. Juni, während sie auf dem Rückmarsch nach Scapa war, fiel die Glorious den deutschen Schlachtkreuzern Scharnhorst und Gneisenau zum Opfer. Zum Glück für den Geleitzug griffen die beiden sichernden Zerstörer der Glorious, Ardent und Acasta, selbstmörderisch die deutschen Schlachtkreuzer an. Vor ihrer Versenkung brachten sie der Scharnhorst einen Torpedotreffer bei und hielten die deutschen Schiffe damit von der weiteren Verfolgung des Konvois ab. Sie verlegten stattdessen nach Trondheim, um Reparaturen auszuführen. Ein schlecht geplanter britischer Angriff dort führte zum Verlust von acht der fünfzehn eingesetzten Skuas. Es wurde nur ein Bombentreffer erzielt, und dieser prallte wirkungslos am Panzer der Scharnhorst ab.
Nach dem Fall Frankreichs begleitete die Ark die Hood bei ihrer Verlegung von Scapa nach Gibraltar. Beide Schiffe trafen dort Ende Juni ein und bildeten den Kern der neuen Force H, die für das westliche Mittelmeer und den östlichen Mittelatlantik zuständig war. Eine der ersten Aufgaben war der Einsatz gegen die früheren französischen Verbündeten in Mers-el-Kébir, bei dem sichergestellt werden sollte, dass die französische Flotte nicht den Deutschen in die Hände fiel. Cedric Holland, der Kapitän der Ark, wurde als sprachkundiger früherer Marineattaché in Paris an Land geschickt, um mit dem französischen Oberbefehlshaber zu verhandeln. Man konnte sich nicht einigen, und so griffen die Briten ihre bisherigen Verbündeten an. Unter großen Verlusten an Menschen wurde der Großteil der französischen Flotte außer Gefecht gesetzt. Die Flugzeuge der Ark nahmen unter eigenen Verlusten am Angriff teil, jedoch ohne Treffer zu erzielen. Im September war die Ark auch beim zweiten Angriff auf die Franzosen in Dakar dabei. Ihre Swordfish-Torpedobomber griffen den französischen Schlachtkreuzer Strasbourg an, jedoch ohne Treffer zu erzielen.
Der Rest ihrer Karriere führte die Ark in viele verbissene Kämpfe mit italienischen See- und Luftstreitkräften sowie mit der deutschen Luftwaffe - es ging um die Kontrolle über das westliche Mittelmeer und den Erhalt von Malta als letztem britischen Stützpunkt dort. Die Ark entging weiteren deutschen und italienischen Angriffen und wurde noch mehrmals als versenkt gemeldet. Sie geleitete mehrere der extrem gefährdeten Konvois nach Malta, führte aber auch Angriffe auf Sardinien und das italienische Festland aus. Zwischen diesen Unternehmungen wurde sie in den Atlantik berufen, um Jagd auf deutsche Schiffe zu machen, zuerst auf Scharnhorst und Gneisenau, dann, im Mai 1941, auf die Bismarck nach der Versenkung der Hood. Ihre veralteten Swordfish-Doppeldecker führten den entscheidenden Schlag gegen das deutsche Schlachtschiff, indem sie mit einem Glückstreffer seine Ruderanlage blockierten und es damit manövrierunfähig machten.
Die Ark verbrachte ihre letzten Monate wieder im Mittelmeer, wo sie Geleitzüge schützte und immer wieder Jagdflugzeuge nach Malta brachte. Auf der Rückkehr von einem dieser Einsätze traf sie um 15:41 Uhr am 13. November 1941 der Torpedo von U-81 (Kptlt. Guggenberger). Der Torpedo traf das Schiff an steuerbord unter der Insel und zerstörte die Elektrohauptverteilung und die Telefonzentrale. Die steuerbordseitige Schraubenwelle fiel ebenso aus. Der Wassereinbruch führte bald zu einer Schlagseite von 18 Grad. Glücklicherweise wurde nur ein Besatzungsmitglied durch den Treffer getötet.
Die entstehende Verwirrung ohne Kommunikationsmöglichkeiten, womöglich gepaart mit mangelnder Kompetenz in der Schiffssicherung, führte zu schwerwiegenden Entscheidungen. Aus Furcht vor ähnlich großen Verlusten unter der Besatzung wie bei den bereits verloren gegangenen britischen Trägern und mangels eines klaren Lagebildes ordnete der Kapitän kurz nach dem Treffer das Verlassen des Schiffes an. Der eskortierende Zerstörer HMS Legion kam längsseits und nahm die Besatzungsmitglieder auf. Erst danach drangen günstigere Zustandsberichte zur Schiffsführung durch und es wurden Schiffssicherungsmaßnahmen ergriffen. Das geschah jedoch erst 49 Minuten nach dem Treffer und nachdem die führenden Spezialisten für Schiffssicherung bereits von Bord waren.
Die verbleibenden Schiffssicherungsgruppen taten ihr bestes, doch es fehlte ihnen an Wissen. So fluteten sie nur die Hälfte der zur Verfügung stehenden Backbordsräume gegen (wodurch die Schlagseite auf 14 Grad sank). Sie unterließen es jedoch, die Flutventile danach zu schließen, so dass mit Fortschreiten des Wassereinbruchs an steuerbord das Wasser aus den gegengefluteten Räumen wieder herauslief und sich dadurch die Wirkung verminderte. Durch den Wassereinbruch und den Ausfall des Speisewassers war die gesamte Maschine ausgefallen. Da alle Generatoren dampfgetrieben waren, verlor das Schiff dadurch neben dem Antrieb auch die Elektrizität. Die Ingenieure kämpften darum, trotz steigenden Wassers die Maschine wieder in Gang zu setzen. Sie gewannen diese Schlacht fünf Stunden und 34 Minuten nach dem Torpedotreffer und setzten die Backbordkessel wieder in Gang.
Versuche, das Schiff in Schlepp zu nehmen, waren kein voller Erfolg. Nur ein Schlepper konnte festmachen und seine Kraft reichte nicht aus, das Schiff gegen die starke Strömung fortzubewegen. Kurzfristig konnte auch die Backbordmaschine wieder in Gang gebracht werden, jedoch führten die Schwingungen im Schiff zu einer Verschlimmerung des Wassereinbruchs. Zudem standen die Abgasleitungen der in Betrieb befindlichen Kessel mittlerweile unter Wasser. Die sich stauenden Abgase füllten den Kesselraum mit Rauch und setzten den Kessel schließlich in Brand. Die steigende Schlagseite brachte einen Wassereinbruch im quer durch das ganze Schiff verlaufenden Kesselraum mit sich, und schließlich musste das Maschinenpersonal aufgeben und sich zurückziehen. Die Schlagseite stieg immer weiter. Sie erreichte um 0200 20 Grad und betrug um 0315 bereits 27 Grad. Zu diesem Zeitpunkt wurde erneut und diesmal endgültig der Befehl gegeben, das Schiff zu verlassen. Um 0430 war das Schiff geräumt, die Schlagseite betrug 35 Grad. Um 0619 kenterte die Ark Royal, nachdem die Schlagseite 45 Grad erreicht hatte.
Der Verlust des Schiffes wurde kurz nach dem Untergang und nach dem Krieg untersucht. Man stellte dabei fest, dass es schwierig war, einen effektiven Schutz gegen Torpedos bei einem Ziel dieser Größe zu schaffen. Trotzdem zeigten die Erfahrungen der Amerikaner mit der USS Yorktown bei Midway, daß es mit guten Schiffssicherungsmaßnahmen möglich war, auch ein sehr schwer beschädigtes Schiff noch lange schwimmfähig zu halten. Die Yorktown war erst gesunken, als ihr gesamter Restauftrieb erschöpft war. Als Hauptursache für den Verlust der Ark Royal nahm man deshalb Unerfahrenheit und Fehlentscheidungen der Verantwortlichen für die Schiffssicherung an. Angemessene Maßnahmen wurden nicht rechtzeitig ergriffen, ebensowenig wie entschiedene Versuche, das Schiff in den nahen Hafen von Gibraltar einzuschleppen.
Folgende Konstruktionsmerkmale wurden ebenso als ursächlich für den Verlust des Schiffes angesehen:
- Der durchgehende Kesselraum war ein schwerwiegender Fehler: Er wurde umgehend bei den Schiffen der Illustrious- und Indefatigable-Klassen umgeändert.
- Die zwei übereinanderliegenden Hangardecks bedingten tief im Schiff liegende Verbindungen zwischen den Decks, wodurch sich die Verwundbarkeit erhöhte.
- Das Vertrauen auf Dampfgeneratoren ohne Notfallsysteme war ein weiterer Fehler: Dieselgeneratoren wurden auf allen Trägern nachgerüstet.
- Die Konstruktion der Kraftübertragung selbst wurde scharf kritisiert.
Der Kapitän der Ark, Loben Maund, wurde vor ein Kriegsgericht gestellt. Er wurde der Vernachlässigung seiner Pflichten angeklagt, indem er es unterlassen hatte, nach der Torpedierung angemessene Maßnahmen zur Rettung des Schiffes zu ergreifen und indem er es unterlassen hatte, das Schiff in einen angemessenen Zustand der Bereitschaft im Falle eines Schadens zu versetzen. In dem Verfahren, das im Februar 1942 stattfand, wurde Kapitän Maund schuldig gesprochen, es unterlassen zu haben, sicherzustellen, dass angemessene Schiffssicherungsgruppen an Bord blieben, nachdem der Rest der Besatzung das Schiff verlassen hatte. Zudem wurde befunden, dass das Schiff nicht ausreichend auf einen Schaden vorbereitet gewesen war.
Trotzdem ruderten die Mitglieder des Gerichts bald von ihrem Urteil zurück. In einem Memorandum an die Admiralität stellten sie fest, dass Maund eher die Lage falsch eingeschätzt als seine Pflichten verletzt hätte, und dass er vielleicht zu viel Wert auf die Sicherheit seiner Besatzung gegenüber der Sicherheit des Schiffes gelegt hätte. Seine Karriere litt nicht bleibend unter dem Schuldspruch: Bereits sechs Monate später wurde er Leiter des Direktorates für Kombinierte Operationen im Nahen Osten. Er wirkte an der Planung der Invasionen in Nordafrika und Italien mit und bekleidete den Rang eines diensttuenden Konteradmiral.
Bis heute bleibt die Ark ein berühmtes Schiff, an das man sich in England gerne erinnert, ein glückliches Schiff während ihrer kurzen und bewegten Karriere. Sie war der erste wirklich moderne britische Flugzeugträger. Man kann sich durchaus fragen, was sie mit Flugzeugen erreicht hätte, die auf der Höhe der Zeit waren. Die aufwendige Expedition des BBC-Teams, sie zu finden, und das große Medieninteresse daran zeigt, daß der Mythos der "Mighty Ark" weiterlebt.
Der Bausatz
Wie ein Großteil des Airfix-Programms ist dieser Bausatz im Maßstab 1/600 schon mein Lebtag im Angebot (ich bin Jahrgang 1962). Er ist typisch für die besseren Airfix-Produkte und ähnelt dem Vorbild in meinen Augen gut genug. Er ist immer noch sauber gespritzt (ich habe meinen Bausatz letztes Jahr im Wühlkarton eines Händlers auf einer Ausstellung erstanden, es ist eine neuere Auflage, Nr. 04208, z.Zt. nicht im Programm , ebay sollte kein Problem sein; ich habe um die 10 € bezahlt ). Es gibt die damals üblichen vergröberten Teile wie Antennenmasten und Kräne, Pompoms und MGs; die Boote sind keine Glanzstücke. Obwohl es kaum "Flash" gibt, weisen die Teile eine Menge nerviger Sinkstellen auf, insbesondere an den 114 mm- Türmen.
Vor Baubeginn schaute ich meine Unterlagen durch und überlegte mir, was ich ändern wollte. Ich hatte das Morskaya Kollektsiya-Heft gekauft und fand es nicht sehr hilfreich; das Buch von Mike Rossiter, dem Journalisten, der das Wrack aufgespürt hatte, gab einen netten historischen Abriss und enthält eine Anzahl Fotos, die hier sauberer reproduziert sind als in der russischen Veröffentlichung und im Netz. Verschiedene Webseiten wurden durchgeschaut und zahlreiche Modellbaukollegen befragt - vielen Dank an Euch alle!
Ich hatte das in meinen Augen unverzichtbare Ätzteilset von WEM gekauft (WEM PE #632 - Preis laut Website 16.98 GBP - Ich habe 33.20 EUR bezahlt. Kostet fast dreimal so viel wie der Bausatz, muß aber sein - finde ich) Wie für WEM üblich lohnt es sich, die Bauanleitung sehr genau durchzuschauen; manche sehr hilfreichen Teile sind nur auf der letzten Seite als "Vorschläge" erwähnt.
Der Bau
Ein Träger hat wenig Aufbauten, aber viele, oft gut sichtbare Einbauten im Rumpf. das ist bei der Ark sehr schön mit einigen gut passenden Einsätzen für den Rumpf gelöst. Zudem hat das Modell Vor- und Achterdeck, die über Durchbrüche in der Bordwand sichtbar werden. Deshalb ist der Bau des Rumpfes hier aufwendiger als bei einem Zerstörer oder Schlachtschiff. Nach Durchsicht meiner Unterlagen fand ich einiges, das ich verbessern wollte.
Zuerst klebte ich die Rumpfhälften zusammen und entschied mich dann, wie ich das Modell präsentiere wollte. Ich versuche, das Anpassen an eine Wasserbasis wegen der Gefahr für empfindliche Details möglichst früh zu erledigen. Ich wollte die Ark in ihren letzten Monaten im Mittelmeer zeigen, wie sie in lebhafter See unterwegs ist. Deshalb entfernte ich den Unterwasserrumpf nicht (der Tiefgang ist sowieso nur gering und stört beim Einbau nicht), so daß ich sie mit Schlagseite nach Steuerbord und teilweise freiliegendem Unterwasserrumpf zeigen konnte.
Die Basis
Ich kaufte einen Bilderrahmen passender Größe, der noch in meine Vitrine passte. Das Glas und sonstige Innenleben wurde entfernt und durch Styropor ersetzt. Dieses wurde zur Aufnahme des Schiffs etwas ausgeschnitten und dann in Blautönen bemalt. Ich stellte mir das Mittelmeer in einem kräftigen Blau vor, und so bemalte ich dann auch, näher zum Schiff entsprechend heller. Das Schiff wurde dann mit einem breiten Streifen Tamiya-Tape und Spülmittel isoliert und an Ort und Stelle gebracht. Daraufhin holte ich die große Silikonpistole heraus und legte los. Alles in allem schluckte der Rahmen immer noch drei Kartuschen Silikon. Diese wurden mit verschiedenen Werkzeugen geformt. Ich benutzte einen Esslöffel, verschiedene Spatel, Zahnstocher und meine mit Spüliwasser isolierten Finger. Die große Menge an Silikon verleiht dem Wasser eine beachtliche Tiefenwirkung. Natürlich dauerte es auch eine kleine Ewigkeit, bis alles trocken und durchsichtig war. Nun konnte ich das Schiff entfernen und bin jetzt in der Lage, es einfach hineinzusetzen und wieder hinauszunehmen. Die bei mir unausbleiblichen hochstehenden Fädchen wurden mit einer scharfen Schere abgeschnitten, dann wurde alles, was Gischt und Schaum war, mit Weiß trockengemalt, wozu ich Modellbau - Emailfarbe benutzte. Mittlerweile habe ich gelernt, dass Künstler-Ölfarbe sich dazu deutlich besser eignet. Die durch Schrumpfung später entstandenen Spalten wurden mit Silikon ausgefüllt.
Der Rumpf
Folgende Korrekturen wurden am Rumpf angebracht:
- Die zahlreichen Bullaugen wurden mit einem 0,5 mm Handbohrer ausgebohrt. Ich hätte mehr auf die saubere Ausrichtung achten sollen und werde beim nächsten Mal versuchen, es besser zu machen. Jim Baumann hat mir dafür Tamiya-Tape als Lineal empfohlen.
- Der Panzergürtel wurde aus 0,5 mm Plastiksheet zurechtgeschnitten und mit Sekundenkleber befestigt, da ich fürchtete, dass das Evergreen-Material sich durch meinen Vollmer-Kleber anlösen würde.
- Das Entmagnetisierungskabel aus dem exzellenten Ätzteilsatz von WEM wurde hinzugefügt.
- Auf den Bildern der Ark fallen Schweißnähte oder andere erhabene Linien am Rumpf und am achteren Überhang auf. Diese wurden in Kleinarbeit aus gezogenem Gussastmaterial hinzugefügt, das mit Ethylacetat aus der Apotheke (Achtung: Unbedingt auf gute Belüftung achten!) und einem feinen Pinsel verklebt wurde.
- Am Bug wurden zwei Durchbrüche zum Vordeck, durch die die Vertäuung lief, ergänzt. Klampen entstanden aus übrig gebliebenen Ätzteilen.
- Über diesen Öffnungen wurde eine vorstehende Halterung für ein Positionslicht aus Kunststoffresten ergänzt. Die Öffnung der Schiffssirene daneben wurde mit einer erhitzten Nadel vorsichtig eingeschmolzen und ausgeformt.
- Weil ich nicht gut genug auf die Anleitung von WEM geachtet hatte, unterließ ich es, die Befestigungen der Antennenmasten jetzt schon abzuschleifen. Ich mußte es später und inmitten empfindlicher Details tun, was gar keinen Spaß machte. Früher besser aufzupassen, wäre erheblich schlauer und einfacher gewesen.
- Die Rumpfeinsätze wurden versäubert und mit geätzten Türen und diversen Ätzteilresten verfeinert - etwa so, wie ein Raumschiff bei Krieg der Sterne mit allerlei Dingen bepflastert wird, um Leben in die Oberfläche zu kriegen.
- Vor- und Achterdeck erhielten Querschotten aus in Sekundenkleber getränktem Papier, um sie vom leeren Rumpfinneren abzuschließen. Auch hier wurden geätzte Türen und andere Teile wie Rohre und Leitern angebaut. Die Klüsengänge wurden geöffnet, die angespritzten Ankerketten abgefräst und durch geätzte Ketten ersetzt. Die Lochprofile an den Streben zwischen den achteren Durchbrüchen entstanden aus übriggebliebenen geätzten Bootswiegen aus dem unvermeidlichen Ätzteilsatz von WEM für die Askold in 1:700.
Frank Spahr
Ein paar Worte zur Farbgebung
In diesem Bauzustand wurden Rumpf und Rumpfeinsätze bemalt. Der Anstrich der Ark wird immer noch diskutiert. Ich habe mich umgehört und überlegt - Danke besonders an Rob Kernaghan für seine Hilfe. Daraufhin habe ich mir eine persönliche Meinung gebildet:
Zum Zeitpunkt ihrer Versenkung war die Ark in AP 507 C, dem hellen Mittelmeergrau, über alles bemalt. Diese Farbe war in aller Eile bei der Verlegung des Schiffes ins Mittelmeer über die Urprungsfarbe AP 507 B, ein mittleres Blaugrau, aufgetragen worden. Unter den extremen Belastungen und mit wenig Gelegenheit zur Pflege verwitterte diese hellere Farbe rasch und die darunterliegende dunklere Farbe kam zum Vorschein. Das wird auf den Bildern direkt vor der Versenkung am deutlichsten. Ich kann mich nicht der Lesart anschließen, daß sie ein Zweifarbschema in einem dunkleren und einem helleren Grauton für untere und obere Rumpfpartie trug. Ich denke, daß dieser Effekt durch den Schattenwurf in den Bereich unterhalb des Knicks in den Rumpfspanten hervorgerufen wurde.
Ich versuchte, den mitgenommenen und abgenutzten Anstrich wie folgt wiederzugeben:
Zuerst wurde der Rumpf mit Humbrol 145, einer nahen Entsprechung für AP 507B, grundiert. Nun konnten Fehler und Macken gefunden und korrigiert werden. Danach wurde der Wasserlinienbereich dunkelgrau gespritzt. Nach Durchtrocknen wurde der Wasserpaß mit einem schmalen Vinylstreifen abgeklebt. Daraufhin wurde das Unterwasserschiff mit WEM RN Antifouling Red gespritzt.
Nachdem dieses wiederum getrocknet war, klebte ich das Unterwasserschiff mit Tamiya Tape ab und spritzte den Bereich oberhalb der Wasserlinie wiederum Humbrol 145. Dieses ließ ich gründlich durchtrocknen und fügte dann eine gute Schicht Acryllack (Future - Fußbodenversiegelung, in Deutschland etwa Erdal Glänzer) hinzu, die ebenso gründlich trocknen durfte. Der Acryllack sollte hier als Barriere über dem Emaillack dienen. Nun konnte ich schließlich die Endfarbe AP 507 C von WEM aufbringen. Und diese konnte ich nun mit einem Metallspachtel vorsichtig bis auf das Future abschrappen, um die dunklere Grundfarbe sichtbar werden zu lassen. Die Rumpfeinsätze wurden mit Humbrol 145 für die senkrechten und Model Master Gunship Grey für die waagerechten Flächen bemalt.
Kleinteile
Neben der Arbeit am Rumpf bereitete ich die zahlreichen Baugruppen vor. Zuerst benötigte ich die zahlreichen Beiboote. Ich beschränkte mich hier darauf, sie zu versäubern und die schlimmsten Sinkstellen zu verfüllen; Fenster wurden mit einem feinen wasserfesten Filzstift gemalt. Die Boote wurden an den Rumpfeinsätzen befestigt, bevor diese am Rumpf angebracht wurden. Ich brachte auch die Relings in diesen Bereichen vor Einkleben der Einsätze an, wodurch ich mir die Arbeit erheblich erleichterte. Die Bootskräne wurden aus den Ätzteilen von WEM angefertigt, aber erst ganz zum Schluß angebaut. Kunststoffreste mußten für die Motoren und Wellen herhalten, die Seile sind gezogenes Gußastmaterial. Die 114 mm - Türme brauchten einiges an Spachtel, bevor die Sinkstellen verschwanden. Die Pompoms und MG-Vierlinge wurden mehr oder minder geduldig aus den sehr feinen Teilen von WEM gebaut - Geduld lohnt sich hier ...
Das Deck
Nun konnte ich das Flugdeck aufkleben. Ich wußte schon, daß es sehr gut paßte und ich kaum Spachtelmasse benutzen mußte. Bevor ich es anbaute, entfernte ich diejenigen angespritzten Details, die ich ersetzen würde. Die Fangseile blieben erhalten. Ich hatte mich dazu entschlossen, die Aufzüge in der oberen Stellung zu zeigen, also kam hier keine weitere Arbeit auf mich zu. Nachdem ich das Deck gut verklebt hatte, wurden die Übergänge versäubert. Nun konnten auch die Ätzteile wie Windschutz, Fangnetzaufnahmen, Katapultschienen usw. angebracht werden.
Ich hatte mir einige Gedanken über die Farbgebung und die Markierungen des Decks gemacht und mir die mir zugänglichen Bilder angeschaut. Am Ende entschloß ich mich, das Deck dunkelgrau (Model Master Gunship Grey) mit einem weißen Mittelstreifen zu spritzen - anderes wäre aber auch möglich. Zuerst wurde freihand der mittlere Bereich des Decks mit Acrylfarbe weiß gespritzt (das trocknet sehr schnell) und dann mit dem dünnen Vinylklebeband abgeklebt, das ich auch am Wasserpass benutzt hatte. Nun konnte ich das Gunship Grey auftragen, das ich teilweise aufhellte, um eine lebendigere Oberfläche zu erzielen. Nach dem Trocknen entfernte ich das Abklebeband und alterte das Deck. Hierzu benutzte ich einen Glasfaserstift und Pastellkreide. Reifenabrieb wurde mit dem angespitzten Ende eines Stücks schwarzer Pastellkreide aufgemalt.
Es bleibt fummelig
Nächster Schritt waren die zahlreichen Laufgänge, die das Deck umgeben. Diese Teile sind knifflig zu biegen und teilweise knifflig anzubringen, besonders am Heck, wo sie der Krümmung des Endes des Flugdecks angepaßt werden müssen. Viel Geduld war hier der Schlüssel zum Erfolg. Und erst danach wurde mir klar, daß ich die Ansätze der Antennenmasten nicht rechtzeitig abgefräst hatte. Nun war es verzwickter, die Teile zwischen den Laufgängen abzufräsen, aber es gelang, so daß ich ich die entsprechenden Ätzteile anbringen und die Bemalung nacharbeiten konnte.
Die Insel
Ich hatte die Insel schon ganz zu Anfang gebaut, fügte sie aber jetzt erst hinzu. Sie wurde wie folgt modifiziert: Die angegossenen Schanzkleider wurden dünner gefräst, die Bullaugen aufgebohrt, die Ätzteile von WEM angebracht. Hätte ich etwas besser aufgepaßt, dann hätte ich es einfacher gehabt. Ich habe die Brückenfenster aus geätztem Leitermaterial und das Dach der Brücke durch mit Sekundenkleber getränktes Papier ersetzt - und danach erst festgestellt, daß diese Teile dem WEM - Set bereits beiliegen. Das gleiche gilt für die umlaufende Reling auf der kreisförmigen Plattform am Mast. Also Obacht! Leider ging ein geätztes Fußpferd verloren, sodaß ich auf den stets nützlichen Askold-Satz zurückgreifen mußte. Am Schornstein wurden Nähte eingraviert, die Kappe durch ein Ätzteil ersetzt, und eine kleine Plattform und ein paar Rohre hinzugefügt. Relings und Türen wurden nach den Zeichnungen und Bildern hinzugefügt. Die Insel wurde in 507 C gespritzt, die Decks in Corticene (WEM Colourcoats). Die fummeligen Pompom-Stände wurden zurechtgerollt und verklebt, in 507 C gespritzt und an ihren Positionen an Deck angeklebt. In dieser Bauphase fügte ich auch die übrigen Baugruppen wie Geschütze, MG´s, Kräne und Antennenmasten hinzu. Letztere wurden in der senkrechten Stellung angeklebt, denn das Schiff sollte außerhalb des Flugbetriebs dargestellt werden.
Alterung
Das Schiff wurde mit einer Kombination aus Washing mit Wasserfarben, Pastellkreiden und Anwendung des Glasfaserstifts gealtert. Es gibt etwas an Rostspuren, einiges an Dreck und viel abgeplatzte Farbe. Nun fügte ich auch die Anker hinzu. Da ich es fertiggebracht hatte, die bereits versäuberten Anker aus dem Bausatz zu verlieren, benutzte ich die geätzten Teile. Um ihnen etwas mehr an "Körper" zu verleihen, wurden sie nach dem Zusammensetzen zuerst in schwarze Acrylfarbe getaucht. Nach dem Trocknen wurden sie mit Model Master Exhaust Metalizer und rostroter Pastellkreide trockengemalt. Das Endergebnis gefällt mir besser als erwartet.
Die Flugzeuge
Bei jedem Projekt gibt es einen oder mehrere Aspekte, um die ich mich zuerst weitläufig herumdrücke. Hier waren es die winzigen Flugzeuge. Der Bausatz enthält jeweils sechs Fairey Fulmar Jäger und Fairey Swordfish Torpedobomber, und von diesen haben jeweils zwei beigeklappte Flächen. Dem Alter des Bausatzes entsprechend, sind sie recht grob ausgeführt, die Grundform stimmt jedoch. Der Ätzteilsatz von WEM enthält sehr filigrane Teile, um sie aufzubessern.
Bevor ich mich aber an diese Aufgabe wagte, mußte ich mir über Bemalung und Markierungen klarwerden. WEM empfiehlt Unterseiten in Sky Grey und Oberseiten in einem Tarnmuster aus Slate Grey über Extra Dark Sea Grey. Nassschiebilder liegen nicht bei, und so schaute und fragte ich herum, bis Jim Baumann zu meiner Rettung kam und mich auf den Decalbogen von Starfighter Decals 600-1 1:600 Fleet Air Arm 1940-44 hinwies (Starfighter Decals Sheet 600-1 Fleet Air Arm 1940-44; Preis 6$ ; Kontakt
Ich begann damit, die angegossenen "Fahrwerke" zu entfernen und die Tragflächen etwas auszudünnen. Die Cockpits der Fulmars wurden mit vorsichtigen Schnitten mit meiner Feinsäge etwas profiliert. Ich hätte auch die Querruder ausschneiden können, entschied mich aber dagegen, weil die Tragflächen so schon nicht sehr stabil waren. Dann wurden die Flugzeuge auf erhitzten Stecknadeln befestigt, die wiederum in Styropor gesteckt wurden. Ich spritzte die Unterseiten in WEM RN G 45, für die Tarnung benutzte ich "Feindfarben", nämlich RLM 74 und 75. Die Originalfarben sahen mir nicht stimmig und zu dunkel aus, und ich hoffe, meine Auswahl aus meinen vielerlei Farbtöpfchen paßt maßstabsmäßig einigermaßen. Die Cockpits der Fulmars wurden blau bemalt, die Spinner der Fulmars schwarz, die Motorhauben der Swordfish schwarz mit einem Kupferring für den Ölkühler. Dann wurden die Flugzeuge zum Schutz gegen Silbern der Decals mit Future hochglänzend lackiert.
Ich fragte wegen der korrekten Markierungen herum, aber erst nach Aufbringen der Decals tauchte auf modelwarships.com eine hilfreiche Seele auf, die sich mit den Abzeichen der Flugzeuge der Ark näher auskannte, allerdings auch nicht für die von mir gewünschte Zeit. So hielt ich mich an allgemeinere Hinweise und benutzte die korrekten rot-weiß-blauen Fin Flashes, Typ B roundels für die Oberseiten und Typ A (mit gelber Umrandung) für die Rumpfseiten, und meist nur einen Kennbuchstaben pro Flugzeug. Die Decals funktionierten gut mit Micro Sol, der durchgehende Trägerfilm erforderte jedoch sehr enges und feines Ausschneiden der winzigen Decals.
Dann begann ich an einer Fulmar mit den Ätzteilen. Nicht für Kuchen schaffte ich es, das lachhaft winzige Spornrad anzubringen - es verschwand beim Abschneiden vom Ätzteilrahmen flugs im Nirwana, genau wie alle seine Kollegen. Waren ja auch etwa so groß wie ein rotes Blutkörperchen ...
Die Spornräder wurden durch ein Stück Gußast, das ich in ein eingeschmolzenes Loch klebte, ersetzt. Die anderen Teile funktionierten gut und halfen dem kleinen Flieger echt auf. Vor dem Montieren hatte ich die ganzen Ätzteile für die Flugzeuge bis auf die Tragflächenstützen der Swordfish schwarz gespritzt. Nun wurden an den Fulmars die Propellerblattspitzen gelb und die Fahrwerkverkleidungen in Unterseitenfarbe bemalt.
Die Swordfish als Doppeldecker waren natürlich komplexer zu bauen, jedoch unkomplizierter als erwartet. Zuerst befestigte ich die Tragflächenstützen an den unteren Tragflächen. Die oberen Tragflächen wurden etwas vorgebogen und dann möglichst spannungsfrei verklebt. Propeller und Fahrwerk kamen hinzu, dann wurde die Bemalung korrigiert und fertiggestellt. Schließlich traute ich mich sogar, die Tragflächen mit gezogenem Gußastmaterial zu verspannen, was auch nicht übermäßig schwierig war. Alles in allem dauerte es etwa 20 Minuten je Flugzeug, die Ätzteile anzubringen, und die Hälfte der Zeit für die Verspannung. Ich klebte nur mit Plastikkleber. Das Stück Plastikfaden wurde in Kleber getaucht, sodaß das Ende sich anlöste und etwas abkugelte. Dieses Ende wurde am Modell angehalten, der Faden in die gewünschte Richtung geführt und erst einmal losgelassen. Das andere Ende konnte nun mit einem angespitzten, in Kleber getauchten Zahnstocher angedrückt und durchgeschmolzen werden, sodaß der Überschuß sich leicht löste.
Die Besatzung
Ich probiere bei jedem Projekt irgendetwas Neues aus. Hier war es der Umgang mit den kleinen Flugzeugen - und fotogeätzte Figuren. Ich hatte mir einen sehr günstigen Satz geätzter Besatzungsmitglieder von Lion Roar in 1:700 gekauft, in der Erwartung, daß der Maßstabsunterschied nicht zu sehr ins Gewicht fallen würde. Aber klein waren die Kerlchen nun wirklich. Sehr klein. Nach Entfetten mit Spiritus spritzte ich die Teile mattblau, dann bemalte ich Details unter der Leuchtlupe mit Acrylfarben - schwarze Schuhe, hellbeige Haut, weiße Mützen. Nach dem Trocknen wurden sie vorsichtig vom Rahmen abgeknipst und in einer kleinen alten Tupperdose gesammelt.
Alles kommt zusammen
Nachdem alle Baugruppen nun fertig waren, setzte ich mich eines Morgens hin und klebte die Figuren mit Sekundenkleber aufs Schiff . Ich begann an den Geschützständen und arbeitete mich langsam weiter vor. Nun wurden auch die Flugzeuge aufgeklebt und mehr Besatzungsmitglieder um sie herum. Es sind so um die 60 Mann geworden. Ich hätte noch mehr übrig, aber hatte das Gefühl, nun reichte es. Nun war die Takelung an der Reihe, wozu wieder schwarzes Gußastmaterial verwendet wurde. Das lief ganz gut bis auf die Antenndrähte, die wirklich fummelig waren und stets in Gefahr, unabsichtlich berührt und durchgerissen zu werden. Nach einigen Versäuberungen konnte ich einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen und das Modell für fertig erklären. Es enthält zwar mindestens 7.658 größere und kleinere Macken, aber ich kann damit leben. Nächstes Mal versuche ich ein paar davon zu vermeiden ...
Schlußfolgerungen
Trotz seines Alters ein sehr schöner, gut durchdachter und paßgenauer Bausatz, und mit dem Ätzteilsatz zusammen Basis für ein ansehnliches Modell. Für mich war dieses Projekt auch eine gute Gelegenheit, mein Wissen über die Fleet Air Arm und die dunklen Zeiten der Royal Navy zu beginn des Krieges zu erweitern. Ich finde ihn, wenn er denn erhältlich ist, sehr empfehlenswert!
Gedruckte Quellen:
- Morskaya Kollektsiya Nr. 4 / 2001
- Mike Rossiter: Ark Royal. London 2006
- 80 Years of the british aircraft carrier. Fleet Air Arm Museum Yeovilton, 1994
- Roger Hayward: The Fleet Air Arm in camera, Stroud 1998
Online - Quellen:
Danksagungen:
Vielen Dank an all die inländischen und ausländischen Modellbaukollegen und Freunde, die mir beim Bau dieses Modells geholfen haben, besonders die freundlichen Leute im Forum von mw.com, Rob Kernaghan, der die Ergebnisse seiner Nachforschungen über die Anstriche der Ark mit mir teilte, und wieder einmal Jim Baumann, der die englische Version dieses Texts Korrektur gelesen hat - alle verbleibenden Fehler sind meine!
Frank Spahr