HMNZS Te Kaha/HMNZS Te Mana Titelbild

Modell: MEKO 200NZ (Modernized)
Hersteller: SNAFU (Echoco) auf Shapeways
Maßstab: 1/700
Material: 3D-Druck (Gray Fine Detail Plastic-Qualität)
Art.Nr.: TAZKLUPAS
Preis: 55,63 € (Tan Fine Detail Plastic)

Das Original

Die stärksten Schiffe der neuseeländischen Marine sind die Fregatten HMNZS Te Kaha (F77) und HMNZS Te Mana (F111). Die beiden Fregatten wurden 1994-99 als Ersatz für Fregatten der Leander-Klasse gebaut. Die neuseeländische Marine entschied sich für ein gemeinsames Bauprogramm mit der australischen Marine, genauer für eine Variante des Typs MEKO 200, die Anzac-Klasse. Diese Fregatten sind relativ leicht bewaffnet, man entschied sich aus Kostengründen auch auf den Verzicht auf eine zweite Gasturbine und damit gegen eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit. Die neuseeländischen Schiffe unterschieden sich von den australischen Schiffen durch das Fehlen von Harpoon-Anti-Schiffsraketen und das Vorhandensein eines Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschützes. 2018-22 wurden die beiden neuseeländischen Schiffe modernisiert und unterscheiden sich seitdem noch deutlicher von ihren australischen Schwesterschiffen.

2013-16 wurden die beiden neuseeländischen Fregatten zum ersten Mal modernisiert, u.a. wurden der Antrieb und weitere Schiffssysteme modifiziert. Dabei wurde auch das Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütz auf den Standard Block 1B gebracht und zwei Mini Typhoon-Geschütze kamen an Bord. 2018-22 kam die zweite Phase der Modernisierung. Die beiden Masten modifiziert, wobei der Fockmast durch einen höheren verkleideten Mast ersetzt wurde. Auf diesen kam ein SMART-S-Radar, der den SPS-49-Radar ersetzte (bei den australischen Schiffe wurde der Großmast durch einen deutlich größeren Mast mit CEA-Radar ersetzt). Der VLS Mk 41-Starter (mit Sea Sparrow-Flugabwehrraketen) wurde durch einen Senkrechtstarter für Sea Ceptor-Flugabwehrraketen ersetzt, hinzu kamen neue MASS-Täuschkörperwerfer sowie ein Sea Sentor-Torpedoabwehrsystem. Die Sensoren, Abwehrmaßnahmen und Flugabwehr wurden so deutlich verbessert. Neben der Flugabwehr verfügen die Schiffe auch eine U-Jagd-Fähigkeit. Im Gegensatz zu ihren australischen Schwesterschiffe erhielten die neuseeländischen Schiffe aber keine Anti-Schiffsraketen, sind also hierfür auf die Geschütze und auf von ihren Hubschraubern abgefeuerten Raketen angewiesen.

Die beiden neuseeländischen Fregatten lassen sich u.a. anhand des Geschützturms unterscheiden: Te Kaha hat den älteren, runderen Turm, während Te Mana über den neueren eckigeren verfügt.

Die neuseeländischen Fregatten sind 118,0 m lang, 14,8 m breit und verdrängen 3660 t. Der Antrieb besteht aus zwei Dieselmotoren mit 17.000 PS und einer Gasturbine mit 30.000 PS, womit mehr als 27 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 178 Personen.

Bewaffnung
1 x 12,7 cm L/54 Mk 45
1 x 2 cm Phalanx Block 1B-Nahbereichsabwehrgeschütz
2 x 1,27 cm (zwei Mini-Typhoon-Lafetten)
6 x 1,27 cm Browning M2 Maschinengewehre
20 Sea Ceptor-Flugabwehrraketen (GWS.35-Senkrechtstarter)
6 x 32,4 cm Torpedorohre (zwei Drillingsrohren für Mk 46 Mod 5 U-Jagd-Torpedos)
1 Kaman SH-2G(I) Super Seasprite Bordhubschrauber (mit zwei AGM-119 Penguin-Anti-Schiffsraketen oder zwei Mk 46 Mod 5 U-Jagd-Torpedos)

Die beiden Fregatten wurden von Tenix Defence in Whangarei, Newcastle und Williamstown gebaut, der Zusammenbau erfolgte in Williamstown. Sie werden für Patrouillendienste um Neuseeland herum eingesetzt, aber wurden auch schon im Persischen Golf (Operation Enduring Freedom), Indischen Ozean (Piratenbekämpfung), in den Salomonen während des Bürgerkriegs dort und bei den Übungen RIMPAC und Talisman Saber eingesetzt. Ihr Heimathafen ist die Devonport Naval Base in Auckland.

Der Bausatz

Von den Fregatten der australischen und neuseeländischen ANZAC-Klasse gibt bzw. gab es im Maßstab 1/700 Bausätze der ursprünglichen Version von Dodo Models und EV Resin sowie der modernisierten australischen Variante von Dodo Models (siehe Bausatzbesprechung). SNAFU auf Shapeways hat die modernisierte neuseeländische Version herausgebracht. SNAFU hat auch bereits mehrere Bausätze der MEKO 200-Fregatten im Angebot, darunter die griechische, portugiesische und türkische (Bausatzbesprechung) Version. Die modernisierte neuseeländische Variante zeichnet durch die neuen, verkleideten Masten und den neuen Sea Ceptor-Starter hinter den Schornsteinen aus.

Der Bausatz wird als ein "Teil" gedruckt, d.h. Rumpf und Aufbauten sind schon weitgehend komplett. Auf das Hubschrauberdeck sind einige weitere Teile aufgedruckt. Der Rumpf und die Aufbauten sind von der Form und Abmessungen gut wieder gegeben. Der Rumpf ist auf den Fotos grundiert. Er muss noch von diversen Resten des Druckprozess gereinigt werden, die hier als raue Stufen z.B. seitlich am Fockmast sichtbar sind. An allen Seiten ist hier etwas Nacharbeit erforderlich, während die Decks gut geworden sind.


Auf dem Hubschrauberdeck findet man noch einen Kaman SH-2G Super Seasprite-Hubschrauber, den 12,7-cm-Turm, Phalanx-Geschütze (eines mehr als notwendig) und den SMART-S-Radar. An dem Rohr des 12,7-cm-Turms sieht man gut, wohin Shapeways inzwischen die Entwickler drängt: es ist viel zu dick.

Folgende Punkte sind mir aufgefallen, die man entweder beachten, selbst ergänzen oder ändern könnte:

  • der beiliegende Geschützturm passt nur für Te Mana. Für Te Kaha muss man sich das alte runde Modell aus anderen Quellen besorgen. Master bietet Messingrohre für das 12,7 cm L/54 an.
  • sechs 1,27 cm Browning M2-Maschinengewehre auf Dreibeinen: zwei auf dem Aufbautendeck vor der Brücke, zwei Mittschiffs hinter dem Panzerschutz und zwei auf dem Hangar?
  • auf der Brücke findet man eine weitere kleine Satelittenantenne auf der Steuerbordseite.
  • hinter dem dargestellten Feuerleitradar (der größere Radom auf der Brücke) fehlt ein Rafael TopLite-Elektro-Optischer Sensor (EOS) auf einem Dreibein.
  • bei den beiden Mini-Typhoon-Waffenstation auf den runden Plattformen an dem Peildeck können verfeinern und mit dem MG ausgestattet werden.
  • an den Masten fehlen die feinen Rahe, die Shapeways sowieso nicht fein gedruckt hätte, sowie die beiden Furono FAR332OW-Navigationsradarantennen.
  • am Fockmast fehlt auf der Vorderkante ein Sagem Vampire IRST (Infrarotsichtgerät), seitlich einige kleinere Antennen.
  • auf dem Fockmast fehlt die Spiere mit der LINK 16-Antenne und CESM von Spawar.
  • neben dem Fockmast auf dem Brückendeck steht auf jeder Seite ein MASS-Täuschkörperwerfer von Rheinmetall: dieser ist nur durch zwei parallele Zylinder dargestellt, die dem Original gar nicht ähneln.
  • auf dem Großmast fehlt der Kelvin Hughes Sharp Eye-2D-Radar.
  • auf dem Hangar stehen beim Original etwas hinter den Rettungsinseln, etwas mehr nach mittschiffs angeordnet auf jeder Seite ein Torpedoabwehrsystem Sea Sentor von Ultra (SSTD/S2170 bei der Royal Navy genannt).
  • bei den Phalanx-Geschützen fehlen die für die Block 1B-Variante typischen seitlichen Sensoren am Radom. Man kann das Geschütz - man benötigt nur eines hinten auf dem Hangar - aus dem Zubehörhandel ergänzen.
  • für den Super Seasprite-Hubschrauber liegen keinen Rotoren bei. Diese sind als Fotoätzteile von WEM verfügbar.
  • am Heck gibt es auf jeder Seite beim Bausatz zwei angedeutete Öffnungen: die vordere müsste man jeweils verschließen.
  • beim Heckspiegel muss man die Vertiefung mittschiffs zuspachteln und die Öffnung darüber deutlich verkleinern.

Dazu kommen natürlich noch Peitschenantennen, Ankerketten, Reling, Niedergänge, Sicherheitsnetze am Hubschrauberdeck...

Eine Anleitung findet man hier natürlich nicht, da man bei Shapeways nur 3D-gedruckte Teile bekommt und die wenigen zusätzlichen Teile auch sicher nach einem kurzen Studium der Originalfotos und mittels der vorhandenen Passstifte richtig positionieren kann.

Die neuseeländische Marine verwendet heute meines Wissens nach die gleichen Farben für Decks und Seiten wie die US Navy, also Hazegray und Deck Grey. Die Kennnummern sind in grau ausgeführt. Die Markierungen auf dem Hubschrauberdeck in weiß. Te Kaha hat auf dem Hubschrauberdeck die Kennung "TEK", Te Mana "TEM".

Quellen

Fazit

Insgesamt bietet der 3D-gedruckte Bausatz von SNAFU eine gute Grundlage für den Bau eines der modernisierten neuseeländischen Fregatten. Die lange Liste von möglichen Änderungen oben betrifft überwiegend Teile, die mit der Drucktechnik von Shapeways zwar dargestellt werden könnten - aber wegen der Richtlinien von Shapeways, die sehr dicke Teile fordern, um die Bruchgefahr zu reduzieren - von dem Entwickler nicht umgesetzt wurden. Dazu kommen noch einige kleinere Fehler (Öffnungen am Heck, MASS- und Sea Sentor-Täuschkörperwerfer) und eine an den Seiten nicht optimale Drucktechnik von Shapeways, weshalb der Bausatz insgesamt diese Bewertung erhält:

guter Durchschnitt


Lars