05.04.1849 - 175 Schlacht bei Eckernförde

 


Heute vor 175 Jahren, am 5. April 1849, griff die dänische Marine mit dem Linienschiff Christian VIII, der Fregatte Gefion sowie den Schaufelradkorvetten Gejser und Hekla die deutschen Batterien bei Eckernförde an (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Diese Schlacht war Teil des Ersten Schleswigschen Kriegs. Die dänische Marine unter Kommandeurkapitän Fredrik August Paludan griff trotz ungünstiger Windbedingungen, die die nur mit Segeln ausgerüsteten Christian VIII und Gefion in Richtung des Strands trieben, an. Die beiden Schaufelraddampfer sollten die Manövrierfähigkeit der beiden stärker bewaffneten Segler durch Schleppen sicher stellen. Die Gejser schleppte die Gefion, aber nach dem die Schlepptrosse durchschossen wurde, gelang Gejser nicht mehr die Fregatte frei zu schleppen. Diese musste, wie das Linienschiff, kapitulieren. Dieser Sieg der auf dem Papier schwächeren Landbatterien - nur 16 Kanonen gegen 146 auf den dänischen Marine - kostete der dänischen Marine neben den beiden Schiffen 105 Tote, 61 Verletzte und fast 1000 in Gefangenschaft geratene Seeleute. Allerdings nützte der Sieg den Schleswig-Holsteiner nichts, an Land wendete sich bald das Blatt gegen sie, u.a. da Preußen einen Sonderfrieden schloss. Die dänische Marine konnte auch nach der Niederlage bei Eckernförde die deutschen Küsten weiterhin blockieren, woran Gejser beteiligt war.

Das Original

Die dänische Schaufelradkorvette Gejser (auch Geiser geschrieben) wurde 1845 fertig gestellt und war das erste in Dänemark für die dänische Marine gebaute Dampfschiff. Sie dienten in verschiedenen Rollen, in Friedenszeiten als Postschiff, während des Ersten Schleswigschen Kriegs 1848-51 war sie aber relativ schwer bewaffnet und kämpfte u.a. in den Schlachten von Eckernförde und Helgoland. Letztere war wahrscheinlich die erste Schlacht zwischen Dampfern. Der Antrieb von Gejser fiel relativ schwach aus. Auf den Schaufelradkästen waren zwei Boote gelagert, die zur Anlandung von Truppen dienten konnten. Typisch für Schaufelraddampfer der Epoche war, dass die Aufstellung einer Batterie, um Breitseiten zu feuern, nicht möglich war. Sie erhielt sie nur relativ wenige, aber dafür relativ schwere Kanonen. 


Gejser war 49,4 m lang, 8,1 m breit und verdrängte 550 (660?) t. Der Antrieb bestand aus zwei Kessel und zwei Vierzylinder-Dampfmaschinen mit zusammen 160 PS, mit denen 9,6 kn erreicht wurde. Es war eine Brigantinen-Segeltakelage als Hilfsantrieb vorhanden. Die Besatzung bestand aus 118 Mann.

Bewaffnung
2 x 60-Pfünder
6 x 18-Pfünder


Gejser wurde 1844-45 auf der Orlogsværftet in Kopenhagen gebaut. Sie diente vor dem Ersten Schleswigschen Krieg als Postschiff. Im Krieg fuhr sie erst als Truppentransporter, aber dann zur Durchsetzung der Blockade der deutschen Staaten. In der Schlacht von Eckernförde am 5. April 1849, einem dänischen Angriff auf die dortigen Küstenbatterien, unterstützte sie zusammen mit der Schaufelradkorvette Hekla die nur mit Segeln angetriebenen dänischen Schiffe, das Linienschiff Christian VIII und die Fregatte Gefion. Sie versuchte die Fregatte, die im Feuer der deutschen Batterien lag, abzuschleppen. Allerdings wurde die Schlepptrosse zerschossen und sie musste sich beschädigt zurückziehen. Christian VIII und Gefion mussten beide kapitulieren. Die in Brand geratene Christian VIII explodierte allerdings nachdem sie aufgegeben hatte, während Gefion erbeutet wurde. In der Schlacht von Helgoland am 4. Juni 1849 kam sie der Korvette Valkyrien gegen das deutsche Geschwader - bestehend aus der Schaufelradkorvette Barbarossa und den Schaufelradkorvetten Hamburg und Lübeck -  zur Hilfe. Das deutsche Geschwader zog sich darauf zurück und Gejser verfolgte dieses bis in die Elbmündung. 1851-60 diente sie wieder als Postschiff, danach als Hilfsschiff für die dänische Marine, u.a. als Truppentransporter. Sie wurde 1879 außer Dienst gestellt und 1891 abgewrackt.

Das Modell

Das Modell der dänischen Schaufelradkorvette Gejser baute ich aus dem 3D-gedruckten Modell von Brown Water Navy Miniatures (siehe Bausatzbesprechung). Am Rumpf sind hier schon viele Details angedruckt, z.B. auch die Bewaffnung. Die Masten sind nicht enthalten und aus Metallstäben von Albion Alloys gebaut. Für die Abmessungen orientierte ich mich an einem Plan aus dem Rigsarkivet. Die Takelung erfolgte mit schwarzen Faden von Infini (70 Denier, 0,091 mm) und Uni Caenis (20 Denier, ca. 0,05 mm). Die eingeholten Segel sind mit Weißleim angedeutet. Außerdem wurde ein paar Davits aus Kupferdraht und Beiboote von PetrOs Modellbau ergänzt.


Die Bemalung erfolgte mit Acrylfarben von Vallejo Model Color: 167 (995) Anthrazitgrau für den Rumpf und den Schornstein, 139 (846) Mahagonibraun für die meiste Ausrüstung an Deck, 149 (872) Schokoladenbraun für die Geschützlafetten, 110 (986) Achatgrau für die Decks und das Innere der Beiboote und 4 (820) Cremeweiß für die Innenseiten des Schanzkleids, den oberen Teil der Radkästen und die Rümpfe der Beiboote.

Links mit dem preußischen Aviso SMS Salamander (1851), der als Reaktion auf die dänische Überlegenheit zur See während des Ersten Schleswigschen Kriegs bestellt wurde. In der Mitte die Gejser mit einem Kreuzer aus dem späten 19. Jahrhundert, dem deutschen Geschützter Kreuzer SMS Gazelle (1898), der die rasante Entwicklung damals demonstriert. Rechts mit einer Fregatte aus dem 21. Jahrhundert, der dänischen Niels Juel (2011).

 

Quellen


Lars