Wolfgang Kring
Wie im ersten Teil beschrieben; hatte ich mich bisher ausschließlich um den Bau des Modells an sich gekümmert, das nun wie ein Puzzle aus mehreren vorbereiteten Baugruppen vor mir lag. In den folgenden Arbeitsschritten sollte nun ein wenig „Drum-herum“ dazu kommen.
Doch vor dem Bau des Dioramas stand erst einmal die Suche nach der passenden Szenerie für die KONGO. Eigentlich war sie „nur“ eines der unzähligen grauen Schiffe, die im Zweiten Weltkrieg auf den Meeren kreuzten, verschiedene Einsätze fuhren und an Seeschlachten teilnahmen. Die Besonderheit lag eher in ihrem unrühmlichen Ende, als Schlachtschiff von einem einzelnen U-Boot versenkt zu werden
Um für die richtige Diorama-Bastelstimmung zu sorgen beschäftigte ich mich nochmals ein wenig mit den letzten Stunden der KONGO:
Weiterlesen: Schlachtschiff Kongo…nachts von einem U-Boot versenkt - Teil 2 von Wolfgang Kring
Das Original
1911 als Schlachtkreuzer bei Vickers in Großbritannien auf Kiel gelegt, lief die KONGO 1912 vom Stapel und wurde 1913 an Japan übergeben. Sie war weltweit das erste Kriegschiff das mit einer Hauptbewaffnung im Kaliber 35,6cm (14inch) ausgerüstet wurde. Japan hatte sich Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer ernstzunehmenden Seemacht entwickelt (was die Russen 1905 bei Tsushima schmerzhaft zu spüren bekamen). Da Japans Industrie zu Beginn des maritimen Aufstieges noch nicht die Kapazitäten aufbieten konnte, mussten die Japaner sich ihre Kriegschiffe im Ausland bauen lassen. Anderseits holten sie sich damit über Jahre hinweg die jeweils neuste Technik und das benötigte Know-how ins Land. Bereits die Bauaufträge für die drei Schwesterschiffe der KONGO (KIRISHIMA, HIEI, HARUNA) konnten an japanische Werften vergeben werden.
Weiterlesen: Schlachtschiff Kongo…nachts von einem U-Boot versenkt - Teil 1 von Wolfgang Kring
Das Zeitalter der Entdeckungsreisen hat mich seit jeher interessiert. Christoph Kolumbus war bei Weitem nicht der erste und schon gar nicht der letzte große Entdecker. Namen wie Vasco da Gama und Ferdinand Magellan gehören in diese Zeit, ebenso wie Francis Drake, Pedro Cabral und viele Andere.
Die Arbeitspferde dieser Abenteurer waren ihre Schiffe; kleine Karavellen, schnelle Galeonen oder wuchtige Karracken. Portugal, Spanien, England und andere Nationen fingen an, das (europäische) Weltbild zu ändern. Ferne Länder wurden erkundet und ganze Kontinente entdeckt. Doch mit der Entdeckung begann auch deren Ausbeutung. Unglaubliche Gewinne und sagenhafter Reichtum lockten. So konnte es nicht ausbleiben, dass es unter den Seemächten bald zu Rivalitäten und Kriegen kam. Eine Möglichkeit, fremde Seefahrer von entdeckten Schätzen fern zu halten waren falsche Angaben über tückische Untiefen oder Strömungen, über anhaltende Flauten oder nie endende Stürme, vom Erreichen des Weltendes (damals glaubten noch viele, dass die Welt eine Scheibe sei), aber auch Berichte über Kannibalen und furchterregende Seeungeheuer sollten Konkurrenten abschrecken.
Weiterlesen: Seemannsgarn - Nao San Gabriel 1/100 von Wolfgang Kring
Das Original
Die RICHELIEU hat weder an einer der großen Seeschlachten des zweiten Weltkriegs teilgenommen, noch durch sonstige, spektakuläre Einsätze Berühmtheit erlangt. Ihre Karriere verlief verhältnismäßig ruhig aber dennoch ungewöhnlich. Die vier Schiffe der RICHELIEU-Klasse wurden 1935 als Antwort auf die italienischen LITTORIOS genehmigt. Die Besonderheit ihres Entwurfes lag in der Zentrierung der Hauptartillerie in zwei Vierlingstürmen auf dem Vorschiff. Beim Ausbruch des zweiten Weltkrieges waren nur die RICHELIEU und Jean Bart schwimmfähig, die CLEMENCEAU nicht mehr als ein Torso und die GASCOGNE noch nicht einmal auf Kiel gelegt.
Weiterlesen: Schlachtschiff Richelieu 1/350 von Wolfgang Kring
Auf nach Gotland!
Im März 1398 segelte eine Flotte, der mit dem deutschen Ritterorden verbündeten Hansestädte zur Insel Gotland in der Ostsee. Ziel war es die “Vitalienbrüder“ genannten Seeräuber in ihrem dortigen Winterlager zu überraschen und zu vernichten. Mit 84 Schiffen fuhren annähernd 4000 Mann über die Ostsee. Jede der verbündeten Städte hatte ein gewisses Kontingent an Schiffen, Ausrüstung, Belagerungsgerät und Bewaffneten zu stellen. Die Hansestadt Elbing (heute Elblag in Polen) war mit mindestens 95 kampffähigen Männern an diesem Unternehmen beteiligt. Nach der Landung am 21 März wurde zuerst eine Burg erobert und in den folgenden Tagen die Stadt Visby von Land- als auch von Seeseite her angegriffen. Die überlebenden Piraten flüchteten nach Friesland; die Handelsrouten durch die Ostsee waren vorübergehend wieder sicher.
Das Original
Die SMS Stuttgart, einer von drei kleinen Kreuzern der Stettin-Klasse, wurde 1905 in Danzig auf Kiel gelegt. Mit ihrer 13200 PS starken Maschinenanlage erreichte sie eine Geschwindigkeit von annähernd 24 Knoten, bei einer Wasserverdrängung von 3500t.
Im Ersten Weltkrieg nahm sie ohne Feindberührung an der Skagerrakschlacht teil und wurde Anfang 1918 zum Flugzeugkreuzer umgebaut. Flugzeuge wurden im Ersten Weltkrieg von der deutschen Marine vorrangig als Aufklärer verwendet. Da sie zu dieser Zeit noch nicht die erforderliche Reichweite besaßen, um von deutschen Stützpunkten aus die strategisch wichtige Nord-, bzw. Ostsee zu kontrollieren, unternahm die Marine mehrere Versuche, Flugzeuge in irgend einer Form in die Flotte zu integrieren.
Weiterlesen: Flugzeugkreuzer SMS Stuttgart 1/350 von Wolfgang Kring
Die „TAKAO“; was bisher geschah...“
…könnte bei diesem Baubericht wirklich als Einleitung zum zweiten Teil passen. Voller Elan stürzte ich mich vor einiger Zeit auf einen Karton aus dem Hause Aoshima. Darin: Der Bausatz des schweren japanischen Kreuzers Takao in 1:350. Aus den schön detaillierten und fein gegossenen Einzelteilen sollte Schritt für Schritt ein elegantes Standmodell entstehen, das ich mit einigen wenigen geätzten Effekten aus dem hauseigenen Aoshima Zurüstsatz verfeinern wollte.
Es dauerte nicht lange, bis ich diese Idee über den Haufen warf und die Takao ihren Platz in einem Diorama neben einem kleinen Torpedoboot finden sollte. Dieser „Dogmen-Wechsel“ ging ohne größere Schwierigkeiten von statten und ich freute mich noch über meine ach so große Flexibilität; …andere würden es eher Planlosigkeit nennen. Auf alle Fälle nahm das Diorama immer mehr Form an und die Takao mit ihm.
Als ich dann aber ein kleines Schächtelchen in die Finger bekam, sollte meine Flexibilität erneut –und dieses Mal sehr hart- auf die Probe gestellt werden. Im Endeffekt stand ich beim Projekt „Takao“ vor einem Neuanfang und verordnete dem Ganzen vorerst einen Baustopp. Jetzt war es auch für mich an der Zeit, Alles durchzuplanen und den Bau dieses Modells besser zu organisieren und zu strukturieren.
Kurz gesagt: Ich hatte das „Full set of super detail“ von „Lion Roar“ erhalten.
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Das Original
1922 schlossen die führenden Seemächte der Welt das Washingtoner Abkommen zur Beschränkung ihrer Flotten. Damit wollten sie ein maritimes Wettrüsten wie vor dem ersten Weltkrieg verhindern. Beschränkt wurden unter Anderem Anzahl, Größe und Bewaffnung der Großkampfschiffe (Schlachtschiffe und Flugzeugträger).
Auch Kreuzer unterlagen ab sofort gewissen Einschränkungen. Sie durften nicht mehr als 10000t verdrängen und die Hauptbewaffnung nicht stärker als 20,3 cm (8“) sein. Allerdings fehlte bei ihnen eine zahlenmäßige Regulierung und so bauten vor allem die USA, Großbritannien und Japan mehrere Klassen dieser sogenannten Vertragskreuzer. Ein neues Wettrüsten hatte begonnen
Japan, das das Washingtoner Abkommen mit unterzeichnet hatte verstieß bereits mit den ersten Vertragskreuzern der Myoko-Klasse gegen die auferlegte Höchstverdrängung, hielt dies aber vor seinen Partnern mit falschen Angaben geheim.
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Einleitung
Es gibt Modelle von denen eine unerklärliche Faszination ausgeht oder die einfach nur durch ihren Charme bezaubern.
Für mich gehört die Santa Maria von Revell in 1:90 unbestritten zu diesen Besonderheiten. Anfang der Achtziger war sie eines meiner ersten Modelle überhaupt. Lange Jahre zierte sie meine Jugendzimmer und überlebte trotz mancher Blessuren und Abstürze viele andere Bausätze. So stand es auch außer Frage, dass ich sie mir 1993 zum 500ten Jubiläum der Entdeckung Amerikas nochmals auf Stapel legte. Jetzt gibt es sie wieder und erneut konnte ich mich ihrem Zauber nicht entziehen.
Weiterlesen: Santa Maria, eine Legende in 1/90 von Wolfgang Kring
Zvezda hat in den letzten drei Jahren zwei mittelalterliche Schiffe in 1:72 auf den Markt gebracht. Zum Einen die "Hansekogge", zum anderen eine fast baugleiche "Kreuzfahrernef".
Die Unterschiede sind eher marginal. Die Nef hat einen Mastkorb, einen Bugspriet, einen an den Seiten geschlossenen, ansonsten aber baugleichen Heckaufbau und ein kleines Rettungsboot an Bord. Gibt es bei der Kogge noch drei Decal-Optionen der Hansestädte Lübeck, Rostock und Hamburg, so beschränkt sich die Auswahl bei der Nef lediglich auf ein rotes Kreuz für das Segel und für die Wappenschilde an der Bordwand.
Für Liebhaber und Kenner der mittelalterlichen Schifffahrt liegt Zvezda in diesem Fall mit "Nef" als spezielle Typenbezeichnung einer Schiffsart auch eher daneben (…die Titanic war schließlich auch kein Panzerkreuzer, oder?), in der allgemeineren Bedeutung des Wortes Nef, das lediglich ein großes Schiff bezeichnete, liegt dieses Modell jedoch wieder einigermaßen im Rahmen.
Während Zvedzda die Form für ihre Kogge an Revell weitergegeben hat (oder zumindest die Nutzungsrechte) und diese damit nun ihrerseits eine "Elbinger Kogge" auf den Markt gebracht haben, plant Zvezda für den Sommer 08 eine weitere Kopie der Nef aufzulegen; dieses Mal als englisches mittelalterliches Schiff Thomas (tatsächlich gab es zu Beginn des 100-jährigen Krieges eine königliche englische Kogge mit dem Namen Thomas ; Ähnlichkeiten zum Modell möchte ich aber alleine schon aus der unterschiedlichen Bautradition bezweifeln).